Samstag, 21. Oktober 2017

Fluchtursachen bekämpfen – Teil IV



Alle Jamaika-Parteien sangen im Wahlkampf das Lied von der „Bekämpfung der Fluchtursachen“.
Dabei konnte man den Eindruck gewinnen, es störte die frommen Christen weniger, daß Tausende in Mossul, Aleppo oder im Mittelmeer krepieren, sondern eher die Aussicht auf AfD-Wahlerfolge.
Lieber tote Afrikaner auf dem Meeresgrund vor Lampedusa, als Lebendige an den deutschen Grenzen, lautet offenbar die Maxime von Seehofer, Merkel und de Maizière.
Nur so ist die Grenzen-Dicht-Politik zu verstehen, während gleichzeitig die Deutsche und EU-Politik immer mehr Menschen dazu zwingt ihre Heimat zu verlassen und sich auf den tödlichen Weg nach Europa zu machen.

Man könnte natürlich theoretisch auch versuchen den Menschen zu helfen, bevor sie entweder tot, oder derart verzweifelt sind, daß sie fliehen müssen.
Ein verwegener Gedanke, der offensichtlich im Bundeskanzleramt unbekannt ist.

Merkel sorgt mit dafür, daß Fluchtursachen verstärkt werden.

Drei Beispiele dafür:

1.) In Syrien bewaffnet die Bundesregierung sowohl die Kurden, als auch die Türken, die gegen die Kurden kämpfen. Mit dem Waffennachschub für beide Kriegsparteien wird dafür gesorgt, daß der entsetzliche Krieg in Syrien weiter geführt werden kann.

2.)   Die EU intensiviert ihre Bemühungen Afrikas Landwirtschaft zu zerstören und ruiniert die Lebensgrundlagen dort so sehr, daß für Millionen Menschen nur Flucht bleibt.


[…] Die Ausbeutung eines an Rohstoffen so reichen Kontinents ist da nur ein Aspekt. Das geplante "Freihandelsabkommen" zwischen der EU und afrikanischen Staaten ist ein anderer, noch wesentlich empörender Aspekt.  Angesichts dieses "Irrsinns" gab sogar Frank Plasberg seine Äquidistanz auf, und ARD-Korrespondentin Shafagh Laghai erklärte, was die ungleiche "Partnerschaft" schon heute bedeute. Dass nämlich die EU künftig sogar zollfrei tiefgefrorene Schlachtabfälle nach Ghana exportieren könne und damit den dortigen Bauern unterbiete, der in seiner Heimat nur noch einen Markanteil von zehn Prozent halte - am Markt für Hühnerhälse, Hühnerflügel oder Hühnerfüße, wohlgemerkt. Bei Coltan oder Diamanten dürfte es nicht viel fairer zugehen.  Auch der Klimawandel, führte Bierdel aus, ist nicht eben auf afrikanische Schwerindustrie zurückzuführen - die blutigen Umwälzungen rund um den Tschad-See aber sind eine sehr konkrete Folge dieses Wandelns. [….]


Merkel ist nicht irgendeine minderwichtige Regierungsperson, die nichts ausrichten könnte.
Sie amtiert viel länger als die meisten anderen und kontrolliert die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Erde, das mit Abstand größte Land der EU und den gegenwärtigen Exportweltmeister. (……)

Unsere grandiose Bundesregierung setzt eben andere Prioritäten.
So verkündete die allseits beliebte Angela Merkel, während sie global dafür sorgt die Fluchtursachen zu verstärken, indem z.B. neue Handelsabkommen mit Afrika die Lebensgrundlage von Millionen Armen zerstören (Stichwort: Holländische Landnahme in Äthiopien), es liege ihr daran, daß die Deutschen wieder mehr Kirchenlieder sängen.

Am besten werden Fluchtursachen aber aufgeplustert, indem wir ordentlich Waffen mitten in die Krisengebiete exportieren.

Deutschlands Rüstungsexporte steigen erneut, allein die Ausfuhr von Munition für Kleinwaffen hat sich in diesem Jahr verzehnfacht. Mit ihnen werden in Bürgerkriegen wie in Syrien die meisten Zivilisten getötet.
Insgesamt hat die Bundesregierung in den ersten sechs Monaten 2016 Rüstungsexporte im Wert von mehr als vier Milliarden Euro genehmigt - mehr als eine halbe Milliarde mehr als im Vorjahreszeitraum. Aufschlussreich sind die Einzelheiten im Rüstungsexportbericht, über den die Nachrichtenagentur dpa berichtet und der am Mittwoch im Kabinett beraten werden soll.
So hat die Bundesregierung die Ausfuhr von Kleinwaffen im ersten Halbjahr leicht zurückgefahren, doch haben sich zugleich die Exporte von Munition für diese Waffen verzehnfacht. Auffällig sind auch Verschiebungen in der Liste der wichtigsten Bestimmungsländer. So rückte etwa die Türkei seit Beginn der Flüchtlingskrise von Platz 25 auf Rang 8 vor. [….]

Herzlichen Glückwunsch, Merkel-Regierung!
Irgendwie muß man doch noch mehr Leute in die Flucht treiben und krisengeschüttelte Bürgerkriegsländer noch mehr in Chaos und Tod stürzen.

Wie wir als EU, als der stärkste und mächtigste EU-Mitgliedsstaat, als deutsche Verbraucher durch Billigwahn, unsere perverse Gesetzgebung und Agrarsubventionen insbesondere die afrikanische Wirtschaft zerstören, ist seit Jahrzehnten bekannt.


Nur noch knapp 20 % des Hühnerfleisches werden in Europa als ganzes Huhn verkauft.
Obwohl weltweit das turbomäßig getunte Hybridhuhn gezüchtet wird, haben sie ihre Nachteile - dummerweise bilden diese Kreaturen, die wir zum Fressen gern haben in den paar Wochen ihrer kläglichen lichtlosen Existenz neben der Brust noch andere Körperteile aus.
K3 heißen diese Teile, sie sind sozusagen der Kollateralschaden der Fressgier der Reichen:
Restfleisch-Kategorien; K3-Produkte sind Hühnerköpfe und -beine, Flügel und Innereien. Oder wie es in einem anderen bizarren Wort heißt: Hühnerklein. Als Hühnerklein bezeichnet man die Innereien (Leber, Magen, Herz) sowie die Kleinteile wie Flügel, Rücken, Schenkelteile und Hals eines Huhns die bei den meisten üblichen Gerichten keine Verwendung finden.

In der sehenswerten ARD-Reportage „der Europa-Check“ wurden ähnlich abartige Praktiken gezeigt.

Mit europäischen Agrarsubventionen werden gewaltige Tomatenplantagen in Spanien und Italien subventioniert, die zudem auch noch geflüchtete Afrikaner in menschenunwürdigen Slums ohne Wasser und Strom vegetieren lassen, damit sie für zwei Euro Stundenlohn als Pflücker arbeiten und dazu beitragen, daß die Tomaten konkurrenzlos billig werden.
Die Tomaten tauchen eingedost in Accra auf den Märkten auf und kosten maximal die Hälfte von den in Ghana produzierten Früchten.
Die EU-Politik ruiniert also die Tomatenbauern in Ghana, machte Afrikaner in Massen arbeitslos bis sie gezwungen werden ebenfalls gen Europa zu ziehen, um dort die gleiche Arbeit wie zu Hause zu machen. Nur unter viel schlechteren Bedingungen, zu Ausbeuterlöhnen.

[…..] Flüchtlinge zum Problem erklären, aber gleichzeitig Fluchtursachen verstärken. Zaccaria Mutah aus Ghana schuftet auf EU-subventionierten Tomatenfeldern in Apulien für einen Hungerlohn. "Ich bin von Europa enttäuscht. Wir werden hier ausgenutzt als billige Arbeitskräfte." Zu Hause kann er von der Landwirtschaft nicht mehr leben, weil u. a. Billig-Tomaten aus der EU den heimischen Markt zerstört haben. […..]

Bundeskanzlerin Merkel und Landwirtschaftsminister Christian Schmidt, die in Brüssel so eine Agrarpolitik durchsetzen, handeln ethisch zutiefst verwerflich.
Sie sind Ausbunde der Amoral, wenn sie anschließend auch noch die Migrationsbewegungen beklagen sowie Maßnahmen zur Abwehr von Menschen einleiten.


Wie Merkels EU selbst gesunde afrikanische Staaten als Billig-Absatzmarkt missbraucht und  mutwillig die dortige Wirtschaft zerstört, sogar afrikanische Länder durch den IWF zwingt Zölle zu senken, wird seit Jahren immer wieder ausführlich dokumentiert.
Merkel schafft aktiv Fluchtursachen.

[…..] Die EU schickt also nicht nur Entwicklungshilfe nach Afrika, sie schickt auch Tomaten. Tonnenweise verschiffen europäische Lebensmittelkonzerne ihre Güter in die afrikanischen Hafenstädte: Tomatenmark aus Italien, Milchpulver aus Dänemark, Tiefkühlhühnchen aus Deutschland. Afrika ist für sie ein wichtiger Absatzmarkt. Dort bieten sie ihre Waren so billig an, dass viele einheimische Produzenten aufgeben. Die Geflügelwirtschaft in Ghana liegt brach, weil sie mit den Preisen der europäischen Hühnerflügel nicht mithalten kann. Die westafrikanischen Milchbauern kämpfen  ums  Überleben, und viele  Tomatenbauern werden ihre Ernte kaum los. Laut den Daten der FAO und des ghanaischen Landwirtschaftsministeriums ist der Marktanteil der heimischen Tomaten in den letzten Jahren stetig gesunken. Gleichzeitig stiegen die Importe von ausländischem Tomatenmark. Im Zeitraum von 1998 bis 2013 um das 34-Fache.  Für Kojo Ebeneku ist die EU kein Helfer. Sie ist ein mächtiger Konkurrent. In vielen Staaten Afrikas  erschweren  Importe  die  wirtschaftliche  Entwicklung. […..]
(Ein Mann pflückt gegen Europa - Wie Tomaten aus der EU afrikanische Bauern zu Flüchtlingen machen. Matthias Krupa und Caterina Lobenstein, 30. Dezember 2015)

Merkel legte in den Jahren nach dem diese Zusammenhänge öffentlich in Europa immer mehr dokumentiert werden, intensiv die Hände in den Schoß und beschäftigte sich mit Nichtstun und aussitzen.

Und so zeigten aktuelle Reportagen dieselben perfiden EU-Methoden.

2 Kommentare:

  1. Der in Europa afrikanische Tomatenpfluecker darf sich gluecklich schaetzen nicht dem deutschen Tarif fuer afrikanische Rosenzuechter zu unterliegen. Mit den Rosen wuerde er im Monat 'soviel verdienen wie mit den Tomaten an einem Tag. ...

    ...

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  2. Von wem stammt noch mal das Zitat "Ich wundere mich, daß nicht viel mehr Menschen Amok laufen!"
    ???

    Ich wundere mich angesichts der täglichen Scheiße auch darüber.

    LGT

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