Sympathie und „Aussehen“ lassen
sich sehr schwer objektiv definieren.
Ich frage mich aber oft ob
es meine rein subjektive Sicht ist, daß ich bei antagonistischen Gruppen stets die
Personen der Gruppe wesentlich attraktiver und netter finde, die mir ideologisch
näher stehen.
Die amerikanischen
Demokraten wie Obama zum Beispiel sind besser aussehend als Republikaner wie
Paul Ryan.
Gibt es auf der
demokratischen Seite überhaupt solche absolut grottig hässlichen Visagen wie
Gingrich, George W. Bush, Donald Trump oder Limbaugh?
Einen ganz ähnlichen
Effekt beobachte ich in Deutschland.
Diese Klasse von extrem hässlichen
Unsympathen wie Roland Koch, Helmut Kohl, Strauß, Söder, Oettinger oder Mappus
gibt es auf der politisch linken Seite gar nicht.
Drittes Beispiel:
Katholiken versus Atheisten.
Diese richtig grotesken Geisterbahn-Typen wie Groer,
Haas, Ratzinger, Tebartz-van-Elst oder Krenn findet man einfach nicht unter den
Führungsfiguren der Säkularen.
Ist das eine
Henne-oder-Ei-Frage?
Finde ich die Protagonisten meiner Seite netter und schöner, weil sie meine Ansichten widergeben und ich ihnen daher unterbewusst mehr Wohlwollen entgegenbringe?
Oder wenden sich die netteren Typen einfach automatisch auch der weniger
hasserfüllten und sympathischeren Ideologie zu?
Hat das Eine mit dem
Anderen gar nichts zu tun?
Ist es womöglich ein
reiner Zufall, daß „meine Jungs“, also Niko Alm, Philipp Möller,
Schmidt-Salomon, Hamed Abdel-Samad, Ingrid Matthäus-Maier, Holm Putzke, Assunta
Tammelleo, Johnny Depp, Björk und Dawkins allesamt so viel netter sind, als die
menschlich eher abscheulichen Typen, die öffentlich für Religion eintreten?
Ich
möchte jedenfalls nur äußerst ungern Matthias Matussek, Martin Lohmann, Manfred
Lütz, Martin Mosebach, Robert Spaemann und Gabriele Kuby in der Realität
treffen.
Gestern habe ich kurz im
Buchladen angehalten, um meine Bestellungen abzuholen.
Darunter auch „Isch geh Schulhof“ von Philipp Möller.
Der Pressereferent der Giordano- Bruno-Stiftung
hat zwei Jahre an Berliner Grundschulen Mathe, Sport, Musik, English und Deutsch unterrichtet, bzw versucht
Unterricht zu machen.
Die Verhältnisse sind vielfach so desperat, daß das
Vermitteln von Lerninhalten unmöglich ist.
Auf 350 Seiten erzählt Philipp Möller vom beinharten Alltag als Lehrer in Berlin. Von Kindern, die Lehrer duzen, weil sie nicht wissen, wie man siezt. Weil man in deren Logik "sie" ja nur zu Frauen sagt. Da sind Kinder, die durchdrehen, wenn sie ihre Tabletten nicht bekommen. Kinder, die einfachste Rechenaufgaben nicht lösen können und auf die Frage, wie viel acht mal elf sei, mit 8000 antworten. Kinder, die an sprachlicher Obdachlosigkeit leiden, die sich im Krieg mit Präpositionen befinden, nachmittags zu "Mäckdonnilz" gehen und denen die "Röbelsäule" wehtut, wenn sie sich wieder geprügelt haben."Du kommst dir vor wie ein Dompteur oder wie im Jugendknast", sagt Möller, "weil du ständig sagen musst, es reicht, Schluss jetzt, setz dich hin, hör auf, deinen Nachbarn zu schlagen!'" Als Lehrer musste Möller nicht nur Wissensvermittler und Elternersatz sein, sondern Mediator, Friedensrichter und Psychologe zugleich. Und das, obwohl er nicht einmal richtiger Lehrer ist. Er nennt sich selbst eine "frontal-pädagogische Dampfmaschine".(
Mit den aktuellen Beschlüssen hat die Koalitionsmehrheit den Weg zur
Bildungsrepublik endgültig verlassen. Anstatt die finanziellen
Voraussetzungen für einen echten Bildungsaufbruch zu legen, hat sich die
Koalition im Haushaltsausschuss für ein weiteres Durchwursteln entschlossen.
Es bleibt bei der strukturellen Unterfinanzierung des Haushaltes, es bleibt
bei großen Lücken in der Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen, in
der Hochschulfinanzierung und bei der beruflichen Fachkräfteförderung. Es
bleibt bei den unsinnigen und zudem kostenträchtigen Prestigeprojekten von
Frau Schavan, die wie zum Beispiel das Stipendienprogramm auch noch schlecht
laufen.
Mit diesem Etat wird Frau Schavan daher trotz der Aufwüchse keinen
qualitativen Fortschritt für das Bildungs- und Innovationssystem erreichen.
Die Bildungsrepublik lassen Frau Merkel und Frau Schavan mit diesem Haushalt
in Stich.
Dem entgegen ist die SPD-Bundestagsfraktion zu einem ersten großen Schritt
für einen Bildungsaufbruch bereit. Mit dem Antrag zur Überwindung des
Kooperationsverbotes im Grundgesetz ist der Weg zu einer kooperativen,
besseren Zusammenarbeit von Bund und Ländern auch in der frühkindlichen
Bildung und dem Schulbereich aufgezeigt. Mit dem Nationalen Pakt für Bildung
und Entschuldung will die SPD am Ende 20 Milliarden Euro im Jahr zusätzliche
für Bildung mobilisieren, je 10 Milliarden Euro von Bund und Ländern.
Als ersten Umsetzungsschritt sieht der Pakt Mehrmittel von zwei Milliarden
Euro für Bildung für 2013 vor, die verteilt auf mehrere Ressorts als
SPD-Anträge zum Haushalt eingebracht worden sind:
* Um das Angebot und die Qualität in den entscheidenden frühen
Bildungsphasen auszubauen hat die SPD-Bundestagsfraktion je 400 Millionen
Euro für den Ausbau qualitativer Ganztagsschulen und die Stärkung der
frühkindlichen Bildung beantragt.
* Zur Stärkung des Rechts auf Chancengleichheit, Integration und Teilhabe
sind weitere rund 200 Millionen Euro für ein breiteres Schüler-BAföG,
eine Alphabetisierungsinitiative und zur Stärkung von Integrationskursen
beantragt worden.
* Zur Stärkung der beruflichen Bildung und des Fachkräfteangebots sind
rund 275 Millionen Euro unter anderem für eine Berufsausbildungsgarantie
für junge Menschen und für passgenaue Qualifizierungsangebote für 1,5
Millionen junge Erwachsene ohne Berufsabschluss vorgesehen.
* Zu Sicherung einer qualitativen Hochschulbildung soll der Hochschulpakt
entsprechend der hohen Studienplatznachfrage um weitere 200 Millionen Euro
für 2013 aufgestockt werden. 150 Millionen Euro sollen für eine
Personaloffensive verwendet werden, um mit zusätzlichen Lehrstühlen und
Juniorprofessuren die Lehre sowie die Perspektiven des wissenschaftlichen
Nachwuchses zu verbessern.
* Die wachsende Bedeutung des lebensbegleitenden Lernens und der
Weiterbildung spiegelt sich schließlich in dem Antrag auf weitere 372
Millionen Euro für 2013, mit denen die Qualifizierung von über
30-Jährigen ohne oder mit veraltetem Berufsabschluss finanziert und ein
Recht auf Weiterbildung über die Weiterentwicklung der Arbeitslosen- zur
Arbeitsversicherung geschaffen werden soll.
Die Koalitionsmehrheit hat diese und weitere Anträge der SPD zum Bildungs-
und Forschungsetat komplett abgelehnt. Da der Bund zudem die Aufhebung des
Kooperationsverbotes im Grundgesetz bisher ablehnt, hat er sich
offensichtlich aus der Debatte zur Weiterentwicklung des Bildungswesens
verabschiedet. Seit den von der SPD auf den Weg gebrachten Reformprogrammen
wie Kita-Ausbau, Ganztagsschulprogramm, Exzellenzinitiative,
Studienplatzausbau und die BAföG-Rettung 2001 hat der Bund keine wichtigen
Reformanstöße mehr geben können.
(SPD-Pressemitteilung Nr. 1233, Klaus Hagemann, 09.11.2012)