Man
soll sich ja nicht über Behinderte lustig machen.
Also auch nicht über
Geronten, bei denen die Altersdemenz schon voll zugeschlagen hat.
Der
Christ des Tages Nr. 64, wurde im Jahr 1927 geboren, genießt also eigentlich
schon Opi-Schutz. Allerdings hat er auch bereits in jungen Jahren mit Doofheit
brilliert und somit kann ich Robert Spaemann tatsächlich heute „würdigen“.
Er
ist Philosoph und hatte Lehrstühle in Stuttgart (bis 1968), Heidelberg (bis
1972) und München inne.
Spaemann
ist katholisch. Und zwar nicht zu knapp.
Hans
Küngs planetaren Erfolg mit dem „Projekt Weltethos“ bei dem oberhalb der religiösen
Strömungen weltweit verbindliche Ethik-Standards formuliert werden, treibt
Spaemann zur Weißglut. Alles außer Katholizismus darf nicht sein.
Als
Philosoph agitiert er auch gegen humanistischen Anliegen wie Sterbehilfe oder straffreien
Schwangerschaftsabbruch.
Ähnlich
wie beim Maischberger-Will-Möbelstück Arnulf Baring gilt auch bei Robert
Spaemann „Je älter, desto weiter rechts“.
Er kämpft beispielsweise für das
Kreuz.net-Partnerblatt „Junge Freiheit“.
So
viel erzkonservativer Irrsinn hat Spaemann einen neuen Freund beschert. Der
Papst schätzt seinen Rat so sehr, daß er ihn im September 2006 privat nach
Castel Gandolfo einlud.
Gerne
beschäftigt sich Spaemann mit Gottesbeweisen.
An Gott zu glauben ist für ihn
ein Resultat der Vernunft. Agnostizismus hingegen lehnt er radikal ab.
Kein
Wunder, daß er sich mit Ratzi so gut versteht und die Ehrendoktorwürde der Opus-Dei-Universität
Navarra in Pamplona erhielt.
Anlässlich
des inzwischen legendären „Beschneidungsurteils“ des LG Köln lief Religiot
Spaemann zur Hochform auf und verfasste für die ZEIT (Nr. 28/12) einen Aufsatz,
der jeden denkenden Menschen mit den Ohren schlackern läßt.
Da
dieses Thema inhaltlich schon mehrfach ausführlich getammoxt wurde, belasse ich
es dabei ein paar Spaemann-Sätze unkommentiert zu zitieren.
Das ist ein beispielloser Angriff auf die Identität religiöser Familien.Das Kölner Landgericht hat die Beschneidung eines kleinen Kindes für strafbar erklärt. Dieses Urteil ist entweder ein Fanal für die Befreiung von Millionen von Kindern der ganzen Welt, oder es ist eines der Ungeheuer auf Goyas enigmatischem Stich »Der Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer«. In diesem Fall sollte es allerdings wiederum ein Fanal sein, nämlich für den Widerstand gegen einen mächtigen Trend innerhalb der westlichen Welt.[…] Die Verletzung [durch die Genitalverstümmelung- T.] ist aber geringfügig. Sie entspricht in ihrer Schwere zum Beispiel einer Masernimpfung, die bekanntlich von manchen Ärzten abgelehnt wird und bei der es Recht der Eltern ist, zu entscheiden, welcher Schulmeinung sie sich im Interesse des Kindes anschließen. […] Die Beschneidung von Knaben [….] fügt keine großen Schmerzen zu, sie hinterlässt keine körperliche Verunstaltung und keine seelische Traumatisierung. […] Das Gericht hat den soziologischen, ethnokulturellen Aspekt gänzlich ignoriert und einen beispiellosen Angriff auf die Identität jüdischer Familien geführt. […] Das eigentliche, das Hintergrundargument scheint mir zu sein, dass religiöse Erziehung von Kindern überhaupt verschwinden müsse, weil sie die spätere religiöse Selbstbestimmung präjudiziere und beeinträchtige.
Selbst
der immer religiöser werdenden ZEIT war diese Einschätzung nun doch zu vernagelt
und so erschien in der Woche drauf eine Replik des emeritierten Jura-Professors Rolf Dietrich Herzberg, welcher das LGKöln-Urteil ausdrücklich verteidigte.
Spaemanns
erzkatholische Ausbrüche erfolgen inzwischen in immer kürzeren Abständen.
Während die Feuilletons noch zirkumzisionistisch glühen und die
Bundestagsentschließung zur Straffreiheit der Genitalverkrüppelung mittlerweile
schon als ähnlich großer Polit-Murx wie das Meldegesetz oder das Bundestagswahlrecht von 2011 gewertet wird, wirft sich der Christ des Tages
schon in die nächste Schlacht.
Er
springt auf den Martin-Mosebach-Zug auf.
Hardcore-Religiot Mosebach hatte sich
leidenschaftlich für eine Verschärfung des Gotteslästerungsparagraphen
eingesetzt.
Ein
Spaemann mag da nicht schweigen.
Harte Strafen für Blasphemisten befürwortet
der Philosoph.
Eine Plattform bietet ihm diesmal die FAZ, die Spaemanns Aufsatz
leider nicht online gestellt hat. Die Zitate anderer Medien sind aber
ausreichend, um sich ein Bild zu machen.
Die Beleidigung von Religion sollte nach Ansicht des Philosophen Robert Spaemann (85) unter Strafe gestellt werden. Der Staat dürfe nicht zulassen, dass das, was religiösen Bürgern das Heiligste sei, «ungestraft öffentlich verhöhnt, lächerlich gemacht und mit Schmutzkübeln übergossen werden darf», schreibt Spaemann in einem Beitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Donnerstag). […]Nach Spaemanns Worten sollte Beleidigung von Religion etwa doppelt so schwer bestraft werden wie die Beleidigung von Menschen, weil sie die Gläubigen stärker verletze als die Beleidigung der eigenen Person. Der Ermessensspielraum der Richter müsse dabei weit genug sein, um echte von vermeintlicher Blasphemie zu unterscheiden. Schon aus Eigeninteresse sollte der Staat den Respekt vor der christlichen Religion pflegen, die «zu den wichtigsten Wurzeln unserer Zivilisation» gehöre. […] Die Leugnung des Holocaust sollte nach Meinung von Robert Spaemann nicht strafbar sein. […]«Der Völkermord an den Juden in Europa ist seit den 70er Jahren in eine quasi sakrale Ebene erhoben worden», kritisiert der Philosoph. Einige, wie der frühere Außenminister Joschka Fischer, wollten im Holocaust sogar den «Gründungsmythos» der Bundesrepublik sehen.
Und
wieder hat Prof Spaemann neue Freunde gefunden.
Die Kreuznet-Redaktion ist
begeistert von ihm:
Der Philosoph erklärt, daß der säkulare deutsche Staat trotz seiner Religionsneutralität dem deutschen „Völkermord an den Juden“ eine Quasi-Sakralität zuerkennt „wie dem Kreuzestod Jesu“.Die „Leugnung des Mordes an sechs Millionen Juden“ sollte nach Spaemann nicht strafbar sein – ebenso wenig „wie die Leugnung des Kreuzestodes Jesu zum Beispiel im Koran.“(Hakenkreuznet 26.07.12)