Dienstag, 29. März 2016

Also, das geht nicht, Harald Stutte – Teil II

 Jeder neue Tag scheint nur dafür erschaffen worden zu sein, um staunenden Atheisten zu beweisen welche ungeahnten morialogischen Höhen Religioten erklimmen können. Auch wenn wir einiges gewöhnt sind, werden wir jeden Tag  aufs Neue überrascht.

Das wahrlich Erstaunliche an der Religion im 21. Jahrhundert ist aber, daß sie auch von westlichen Medien immer noch so ungeheuer ernst genommen wird.

Teile der Intelligenzija leiden unter der berühmten von Michael Schmidt-Salomon diagnostizierten „Inselverarmung“.

Es gibt eindeutig Korrelationen zwischen Bildung und IQ einerseits und Spiritualität und Religiotie andererseits.
Unzählige Umfragen zeigen, daß die Religiosität mit höherer Bildung abnimmt.
Typischerweise sind die amerikanischen Eliteunis Hochburgen des Atheismus, während die Highschool-Dropouts im Biblebelt, die auch glauben in Brasilien spreche man brasilianisch und der Kanzler von Deutschland hieße Hitler, jedes Wort der Bibel ernst nehmen.

Unter Intellektuellen gibt es die höchste Atheistenquote.
Aber genauso wie einige Atheisten dennoch Idioten sein können, gibt es auch Hochgebildete, die trotzdem sehr überzeugte Christen/Juden/Moslems sind.

Warum bloß?

Die einzige Erklärung, die ich bisher für dieses scheinbare paradox habe ist die gewissermaßen neurologische Argumentation Michael Schmidt-Salomons. Stichwort „Inselverarmung:“

Solange nämlich Religioten das Sagen auf unserem Planeten haben - und das haben sie leider, Mensch sei’s geklagt, in vielen Teilen der Welt -, sind alle Versuche, das Zusammenleben der Menschen vernünftiger, freier, gerechter zu gestalten, notwendigerweise zum Scheitern verurteilt. (Denken Sie nur an die muslimischen Extremisten in Somalia, die 2011 dringend benötigte internationale Hilfe für die hungernde Bevölkerung nicht zuließen.) Versuchen wir also angesichts der Bedeutung dieses Phänomens eine kurze Definition des religiotischen Syndroms:
Religiotie ist eine selten diagnostizierte (wenn auch häufig auftretende) Form der geistigen Behinderung, die durch intensive Glaubensindoktrination vornehmlich im Kindesalter ausgelöst wird. Sie führt zu deutlich unterdurchschnittlichen kognitiven Leistungen sowie zu unangemessenen emotionalen Reaktionen, sobald es um glaubensrelevante Sachverhalte geht.
 Bemerkenswert ist, dass sich Religiotie nicht notwendigerweise in einem generell reduzierten IQ niederschlägt: Religioten sind zwar weltanschaulich zu stark behindert, um die offensichtlichen Absurditäten ihres Glaubens zu erkennen, auf technischem oder strategischem Gebiet können sie jedoch (siehe Osama bin Laden) hochintelligent sein. Wie es „Inselbegabungen“ gibt (geistig behinderte oder autistische Menschen mit überwältigenden mathematischen oder künstlerischen Fähigkeiten), so gibt es offensichtlich auch „Inselverarmungen“ (normal oder gar hochintelligente Menschen, die in weltanschaulicher Hinsicht völlig debil sind).
Religiotie sollte daher als „partielle Entwicklungsstörung“ verstanden werden – ein Begriff, den der Entwicklungspsychologe Franz Buggle schon vor Jahren vorgeschlagen hat, um die spezifischen Denkhemmungen religiöser Fundamentalisten zu erfassen.
(....)

Heribert Prantl, hochgebildeter und hochintelligenter SZ-Co-Chefredakteur stellte Ostern in seinem Leitartikel die richtige Frage nach den Ursachen des moralischen Versagens der EU in der Flüchtlingskrise.
Unerklärlicherweise arbeitet er sich dann aber am Matthäus-Evangelium ab und folgert in der päpstlichen Demut vor Gott läge die Lösung unserer Probleme.

"Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
Das ist der Zentralsatz der christlichen Botschaft. Er ist mehr als ein Appell zu Hilfsbereitschaft; er ist ein Satz, der den Armen Recht gibt; ein Satz gegen das Ausspielen von Sicherheit gegen Humanität; er macht Menschlichkeit zur höchsten Instanz. Man kann den Matthäus-Text so fortschreiben: "Ich lag mit meiner Familie im Dreck vor der Grenze." Die Frage lautet dann: "Und was habt ihr getan?" Diese österliche Frage ist die eigentliche Überlebensfrage für Gott.

Der ehemalige Staatsanwalt Prantl neigt zu gelegentlichen religiotischen Aussetzern; wir kennen das schon von seiner Einstellung zur religiösen Genitalverstümmelung.

Ein anderer Kluger, den ich oft zitiere, ist der FREITAG-Herausgeber und SPIEGEL-Kolumnist Jakob Augstein.

Er schreibt sehr richtig über unseren Umgang mit islamistischem Terrorismus; man kann solche Anschläge nicht durch Krieg verhindern.

"Wir sind im Krieg", hat der französische Premierminister Manuel Valls nach den Morden von Brüssel gesagt. Aber wer ist der Feind? Jetzt in Brüssel, im vergangenen Jahr in Paris, vor drei Jahren in Boston - die Terroristen sind unsere eigenen Kinder. Die bislang bekannten Täter von Brüssel, Najim Laachraoui und Ibrahim und Khalid El Bakraoui, stammten alle aus Belgien. Fünf der sieben in Paris getöteten Attentäter vom November des vergangenen Jahres waren Bürger der Europäischen Union. Und die Brüder Zarnajew, die 2013 den Bombenanschlag in Boston verübt hatten, waren in den USA aufgewachsen. Was für ein Krieg soll das sein, den wir da gegen die Terroristen führen? Ein Bürgerkrieg?
Wer einen Gegenstand mit den falschen Werkzeugen zu fassen versucht, darf sich nicht wundern, wenn er danebengreift. Dieser Gedanke ist nicht trivial, sowohl was die Vernunft der Ergebnisse als auch was die Moral der Verantwortung angeht. Weil sich der Kampf gegen den Terror in militärischen Kategorien nicht verstehen lässt, ist er mit militärischen Mitteln auch nicht zu gewinnen. Wer den Terror systematisch missversteht, steht ihm andauernd machtlos gegenüber - und trägt letztlich Mitschuld an den Toten.
(Jakob Augstein 28.03.2016)

Soweit stimme ich ihm voll zu.
Wenn Augstein nur nicht gleich wieder alles kaputt machte, indem er seine antibellizistische Einstellung mit Bibel-Zitaten untermauerte.

Dieser Ostermontag bietet also gleich doppelten Grund, auf den westlichsten aller Werte hinzuweisen: die Versöhnung. Wir holen die Bibel hervor und lesen den Zweiten Korinther-Brief des Apostels Paulus: "Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung."
[…..] Im Osterwunder geschieht das, was der Theologe Karl Barth den unbegreiflichen Tausch genannt hat: "Die Versöhnung des Menschen mit Gott, dass Gott sich an die Stelle des Menschen setzt und der Mensch an die Stelle Gottes gesetzt wird ..."
Versöhnen bedeutet, den Platz zu tauschen. Keine Kleinigkeit. Aber zu Ostern kann man es versuchen.
(Jakob Augstein 28.03.2016)

Traurig, wie sich Prantl und Augstein selbst verkleinern, indem sie sich hinter der Bibel verstecken.

Das sollte eigentlich den echten Frömmlern vorbehalten sein, die wie Volker Beck mit der Genesis in der Hand im Bundestag für die Genitalverstümmelung streiten.
Beck ist so ein schwerer Religiot, daß er mich nicht mehr überraschen kann.
Auch wenn er sich mit seinen jüngsten Twitter-Aktivitäten große Mühe gibt.

Volker Beck @Volker_Beck
Wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? #WirSindChristen
21:03 - 27 Mär 2016

Nicht zum ersten Mal bemüht sich auch der MoPo-Leitartikler Harald Stutte darum der Welt zu zeigen, welch schlichtes Gedankengut er verwendet.

Nachdem die bekannte Top-Religiotin und BILD-Kolumnistin Margot Käßmann mitteilte man solle mit den Terroristen beten, weil dies eine Provokation wäre, springt ihr Stutte zur Seite und nimmt sie vor der Häme des bösen Internets (ich darf mich angesprochen fühlen?) in Schutz.


Herr Stutte missversteht völlig, daß Käßmann nicht dafür ausgelacht wird, weil sie sich gegen Rache ausspricht.
Kein vernünftiger Mensch hält Rache für ein sinnvolles Mittel der Terrorbekämpfung. Käßmann macht sich lächerlich durch ihren Alternativvorschlag.

"Für Terroristen, die meinen, dass Menschen im Namen Gottes töten dürfen, ist das die größte Provokation. Wir sollten versuchen, den Terroristen mit Beten und Liebe zu begegnen."
(Margot Käßmann)

Angesichts tausender Toter ist es eine Provokation zu suggerieren man könne Terroristen stoppen, indem man sie mit Gebeten provoziert.

Noch schlimmer; Käßmann, die Botschafterin eines der größten Antisemiten der Weltgeschichte und ausdrücklichen Vorbilds Adolf Hitlers, versucht sich in hypothetischer Weltgeschichte.

Sie glaube, dass derjenige, der den Kreislauf der Gewalt durchbreche, am Ende der Mächtigere sei. So wie Jesus, der nicht zum Schwert gegriffen habe. Auf die Entgegnung, dass Millionen Menschen gerettet worden wären, wenn Hitler frühzeitig getötet worden wäre, sagt sie: "Millionen Menschen wären gerettet worden, wenn sich alle Christen Hitler und dem Holocaust entgegenstellt hätten."
(Die WELT 27.03.2016)

1.)

Jesus war, wenn man der Bibel glaubt, nicht so friedlich, wie die Ex-Bischöfin behauptet.

Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt, und die da Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein.
MATTHÄUS 13, 41

Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
MATHÄUS 10,34f

2.)

Hitler war Christ, die Täter in den Konzentrationslagern waren Christen, die Christen unterstützten die Nationalsozialisten. Dabei wurde insbesondere von den evangelischen Kanzeln aus zum Gehorsam gegenüber Hitlers Regime aufgerufen, da die Nazis nicht nur Martin Luthers brennenden Judenhass bedienten, sondern weil insbesondere Luther extreme Obrigkeitshörigkeit predigte.

Daß Käßmann in verschwurbelter Weise ausgerechnet Christen zu möglichen Hitler-Gegnern hochfaselt, ist perfide gegenüber den atheistischen Kommunisten, die in der deutschen KPD oder der sowjetischen Roten Armee tatsächlich gegen Hitler kämpfen.