George Kardinal Pell ist als ehemalige Nr. 3 der 1,3
Milliarden Katholiken nicht nur der ranghöchste Geistliche, der je wegen
sexuellen Missbrauchs an kleinen Jungs ins Gefängnis kam, sondern fand auch die
abartigste Ausrede!
Dabei hatten seine Brüder im Bischofsamt schon mit denkbar
grotesken Erklärungen vorgelegt - wie „wußte nicht, daß das illegal ist“, „habe
eine päpstliche Erlaubnis um den schmerzhaften Samenstau in den Hoden durch die Penetration 12-Jähriger Jungs zu beheben“,
„musste die Priesteranwärter dem Schwulentest unterziehen“ und dem Klassiker „Gott hat mir verziehen.“
Pells Anwalt erklärte die Unschuld seines Mandanten mit der
Dauer des Analverkehrs. Der habe nur sechs Minuten angehalten und sei damit
juristisch nahezu irrelevant: „plain and vanilla
penetration sex“!
Ein paar Messdienern mal seinen
Penis in den Mund zu schieben, konnte er sich da wohl erlauben – so glaubte
Pell.
Gleich mehrere erzkonservative
Ex-Premierminister standen in seiner Gerichtsverhandlung als Leumundszeigen da
und der mächtige Papst beließ ihm demonstrativ sein rotes Kardinalshütchen –
als Ausweis seiner allerhöchsten Würde derjenigen, die den Stellvertreter
Gottes auswählen und durch die der Heilige Geist spricht.
So einer kann ja schlecht in den
Knast kommen, befand Pell selbst, zumal er ja gar keine Kinder missbraucht
hatte und unschuldig ist.
Außerdem hat er die Kinder, die
er gar nicht missbraucht hat, laut seines Anwaltes nur sechs Minuten
missbraucht.
(….) Nein, nein, nein, George
Pell AC, 77, Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche, ehemaliger
Erzbischof von Melbourne, ehemaliger Erzbischof von Sydney, ehemaliges Mitglied
des Päpstlichen Kardinalsrats, Kardinalpriester der Titelkirche Santa Maria
Domenica Mazzarello, langjähriger Großprior der Ordensprovinz Australien-New
South Wales des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Generalkaplan im
Großpriorat Australiens, Träger des Lazarusordens und des kirchlichen
Großkreuzes des Verdienstordens des Heiligen Lazarus, der hochrangigste
australische Katholik aller Zeiten, ist unschuldig, hat keine Kinder
vergewaltigt und ist nur Opfer einer linken Hetzjagd!
So tönen heute seine Fans –
darunter der allmächtige Rupert Murdoch, Executive Chairman der News Corp (Fox
News) und gleich mehrere australische ehemalige Premierminister.
Gottes Top-Mann beharrt vehement
auf seiner völligen Unschuld und von „sexuellem Missbrauch“ oder
„Vergewaltigung“ kann gar nicht die Rede sein, weil es nämlich nur „plain and
vanilla penetration sex“ mit einem 12-Jährigen und einem 13-Jährigen war. Nur
sechs Minuten lang erzwang Pell den Analverkehr, wie sein Verteidiger Robert Richter beschwichtigend erklärte.
Wo ist also das Problem?
Und dafür sechs Jahre Haft? Für
sechs Minuten? Ist ja unverschämt, tobt die gesamte austro-amerikanische
konservative Medien- und Politlandschaft.
[….] Der frühere Finanzchef des
Vatikans, Kardinal George Pell, ist wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger
zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt worden. Richter Peter Kidd
verkündete in Melbourne das Strafmaß gegen den 77-jährigen Australier. Der
Kardinal muss mindestens drei Jahre und acht Monate der Strafe absitzen, bevor
er einen Antrag auf Bewährung stellen darf.
Der Fall Pell bewegt die Australier sehr: Missbrauch in kirchlichen
Einrichtungen hatte es hier zehntausendfach gegeben. Eine königliche Kommission
hatte sich in den vergangenen Jahren an eine Aufarbeitung gemacht, aber niemand
hatte so polarisiert wie Pell. [….]
(Tagesschau, 13.03.19) (…..)
Gestern, nach 405 Tagen hinter Gittern wurde Pell entlassen.
Das oberste australische Gericht hatte begründete Zweifel an dem Urteil gegen
ihn festgestellt.
Pells Bischofskollegen sind begeistert wie seine
ultrakonservativen Freunde in den Medien – allen voran Newscorp-Eigner Rupert Murdoch (FOX News).
Ganz vom Haken ist der mutmaßlich pädophile
Kardinal damit nicht, da nun die Zivilprozesse folgen können, bei denen die
Opfer ihn auf Schmerzensgeld verklagen können.
Besonders unangenehm könnte für ihn dabei
werden, daß die 60
Seiten der Royal commission, die über George Pell erstellt
wurden, nun eingesehen werden können.
Zuvor lagen die Ergebnisse der
Regierungskommission im Giftschrank, um Pell ein faires Strafverfahren zu
ermöglichen.
Das Strafverfahren ist nun aber zu Ende.
Natürlich denkt man zuerst an den schweren
Schlag, den Pells Entlassung seinen Opfern und den Myriaden anderen
Vergewaltigungsopfern katholischer Priester zufügt.
[…..] Der Freispruch für Pell zeige wieder mal
exemplarisch die Grenzen der menschlichen Gerichtsbarkeit auf, erklärt Jacques
Nuoffer, Präsident der Westschweizer Opferhilfe-Gruppe Sapec. Auch sehe man den
Einfluss, den eine Persönlichkeit wie der Angeklagte im Vergleich zu den Opfern
haben könne.
Und schliesslich zeige es, «wie schwierig es
ist, wenn man als Kind missbraucht wurde, 20 Jahre später die Beweise dazu zu
erbringen», so der Psychologe auf Anfrage von Nau.ch.
Für die Opfer sei das Urteil ein grosser
Schock, ist Nuoffer überzeugt. Nachdem die Opfer endlich den Mut hatten zu
sprechen, und nachdem sie auch als Opfer anerkannt wurden, erklärten nun die
obersten Richter, dass es berechtigte Zweifel gäbe. «Es ist ein Urteil, das
diejenigen, die sich noch nicht zu sprechen getraut haben, noch mehr zum
Schweigen bringt!» [….]
Es gibt aber einen Mann, dem immer noch die Opfer vollkommen
egal sind, der sich mit seiner gesamten Autorität hinter den Täter stellt, den
greisen Kinderficker sogar mit Jesus vergleicht: Jorge Bergoglio!
[….] Papst Franziskus hätte am Dienstag schweigen können, nachdem in der
Nacht der Freispruch für Kardinal George Pell bekannt geworden war. Das
Presseamt des Heiligen Stuhls hätte es bei der knappen Mitteilung belassen
können, in der der Freispruch „mit Wohlwollen“ aufgenommen wurde. Aber Papst
Franziskus wurde deutlicher. Den Prozess gegen seinen früheren Berater und
Finanzchef im Vatikan erwähnte er bei seiner Frühmesse im Vatikan zwar mit
keinem Wort. Wen Franziskus meinte, war hingegen eindeutig, als er ausgerechnet
am Dienstag von der Verfolgung Jesu predigte und sagte: „Ich möchte heute für
alle Menschen beten, die unter einem ungerechten Urteil leiden.“ […..]
(Kölnische Rundschau, 09.04.2020)
Was für eine miese verkommene mitleidslose
Sadisten-freundliche amoralische Gestalt doch dieser Papst ist! An so einem Tag
findet er kein einziges freundliches Wort für die abertausenden Kinder, die von
seinen Priestern vergewaltigt, gequält, geschlagen, ausgebeutet wurden, sondern betet für die Täter.
Falls noch irgendwelche Zweifel bestanden – auch wenn das
kaum vorstellbar ist – spätestens heute dürften alle Katholiken wissen wofür
ihre Organisation steht.
Das Signal, das die Kirche heute in die Welt hinaussendet
lautet:
„Kinderficken? Na klar! Wer es wagt deswegen zu klagen, soll
sich warm anziehen! Wir kämpfen für unsere Priester-Päderasten! Missbrauchte
Kinder, die sich anschließend aus Gram umbringen sind schwächliche Loser, die
wir nur verachten. Für die beten wir nicht!“
[….] Papst Franziskus betete nach dem Freispruch für ungerecht Verurteilte,
ohne direkt auf Pell einzugehen: "In diesen Tagen der Fastenzeit haben wir
gesehen, welche Verfolgung Jesus erdulden musste", sagte der Papst.
"Er wurde von Menschen voller Hass verurteilt, obwohl er unschuldig war.
Ich möchte heute für alle Menschen beten, die unter einem ungerechten Urteil
leiden."
[….] Anthony Fischer, Pells Nachfolger als Erzbischof von Sydney, der 2003
die Bischofsweihe von Pell erhielt, wertete das Urteil als Sieg für die Kirche.
"Das war nicht nur ein Prozess gegen Kardinal Pell, sondern auch gegen
unser Rechtssystem und unsere Kultur", sagte er. [….] Der
Prozess gegen Pell sei eine "Verfolgungsjagd" gewesen.
Die Anwälte des Vaters eines inzwischen verstorbenen früheren
Chorknaben sagten, dieser sei fassungslos über das Urteil. Ein Netzwerk von
Opfern von Missbrauch durch katholische Geistliche teilte mit, es sei wegen des
Urteils "entsetzt und untröstlich". [….]