Freitag, 4. August 2017

Christgrünokratische Union

Das war ja lustig.
Letzte Nacht habe ich eine Aufklärungsschrift gelesen, die ich zwischen den Büchern meiner Mutter fand.

„Unser Liebesleben – Offene Worte über sexuelle Fragen“ von Dr. med. Veit Brabetz (1950).

Da lernt man wie es zu so scheußlichen Umtrieben wie Prostitution oder Homosexualität kommt.




Klingt wie eine Mischung aus Comedy und Dunkelkatholiban.


Klingt so, als ob wir es Jahrhunderte hinter uns haben.

So ganz richtig ist das aber nicht.

Die CDU ist im Jahr 2017 auch noch pikiert wenn es um Prostitution geht. Das ist für sie immer noch bähbäh und gehört überwacht.
Man liebäugelt sogar noch mit einem totalen Verbot.

[…..] Ginge es nach Dorothee Bär, der familienpolitischen Sprecherin der Unions-Fraktion im Bundestag, würde in Sachen Prostitution jede Menge verboten: Werbung für unwürdige Sexpraktiken zum Beispiel. Weg sollten auch die Sex-Flatrates, also Sex ohne Ende für eine feste Geldsumme. Am liebsten würde Bär auch das Mindestalter im Bereich der Sexarbeit auf 21 Jahre anheben.
Aber es geht nicht allein nach der katholischen CSU-Politikerin aus Bamberg. Selbst die weiß, dass es „naiv wäre“, Prostitution gänzlich verbieten zu wollen. Trotzdem will die große Koalition beim Geschäft mit käuflichem Sex künftig zahlreiche Restriktionen schaffen. [….]

Noch am 30. Juni 2017 stimmte die verehrte Frau Bundeskanzlerin im Bundestag mit der Mehrheit ihrer Fraktion gegen die Ehe für alle.
Gleiche Rechte für Schwule- NEIN, nicht mit Merkel.

Die CDU ist gesellschaftlich aber in vieler Hinsicht vollkommen auf dem Holzweg.
Sie kämpft vehement für die Beibehaltung der Zweiklassenmedizin, beharrt auf dem widersinnigen Ehegattensplitting, möchte Herdprämien zahlen, um das Familienbild der 1950er zu wahren.
Mit der CDU gibt es kein selbstbestimmtes Sterben, keine harten Patientenverfügungen, keine Drogenfreigabe und noch nicht mal an eine Cannabislegalisierung ist zu denken.

Wer will eigentlich mit dieser dröge-diskriminierenden Altherrenpartei zusammenarbeiten, koalieren, sie wählen oder womöglich Mitglied sein?

Nun, da gibt es so einige – unter den Grünen.

Vera Lengsfeld und Oswald Metzger sind schon vor Jahren von den Grünen in die CDU übergetreten.

Die spannenden Redner der Bundestagsfraktion verstreuten sich in alle Winde.

Inzwischen sammeln sich bei den Olivgrünen fromme Christen mit Faible für die CDU.

(……)   Mehr und mehr strenggläubige Christen enterten die Partei.
Waren früher die fromme Christa Nickels und die Theologin Antje Vollmer noch Ausnahmen, strebten mit Kathrin Göring-Kirchentag immer mehr schwere Religioten in die grünen Fraktionen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Christen ist heute mächtig. Diejenigen, die wie Trittin und Fischer noch ohne Gottesformel den Amtseid leisteten und für eine Trennung von Staat und Kirche plädierten, sind in die Minderheit gedrängt worden.

Es gibt Fälle, in denen christlicher Glaube ein klares Nein erfordert – z. B. bei Kriegsvorbereitungen oder Präimplantationsmedizin (PID) – oder ein ebenso klares Ja zu lebens- und entwicklungsfördernden Perspektiven. In Jesu Hinwendung zu den Armen und seinem gleichwertigen Verhalten zu Frau und Mann; in seinem Ausbrechen aus den Kreisläufen von Gewalt und Gegengewalt, von Hass und Missgunst, auch in der Einstellung '"Gott mehr zu gehorchen als den Menschen" finden wir Motive für ein Handeln in Nächstenliebe und dem Streben nach Gerechtigkeit.
Da die Religion wichtiger Bestandteil des öffentlichen Diskurses ist, diskutieren wir in der Partei der Grünen die religiös fundierten Werte unserer Kultur im Rahmen einer postsäkularen, multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft und entwickeln sie im Hinblick auf die neuen gesellschaftlichen Bedürfnisse weiter. Dies gilt umso mehr, als die tradierten christlichen und humanistischen Grundwerte den Grundpfeilern grüner Politik sehr nahe stehen: ökologisches, basisdemokratisches, soziales und des gewaltfreies Handeln als ethischer Imperativ, zusammengehalten durch das Prinzip der Wahrung der Menschenwürde. – Christliche Ethik als Leitlinie alltäglichen, verantwortlichen Handelns gebietet es geradezu, sich an den Maximen grüner Politik zu orientieren.

Erbärmlich. Grüne unterwerfen sich freiwillig einer konservativen, partiell menschenfeindlichen Ideologie.
Kein Wunder, daß Koalitionen mit der CDU immer häufiger werden.

Sven Giegold, Volker Beck, Bettina Jarasch, Sigrid Beer, Josef Winkler, Winfried Kretschmann, Silvia Löhrmann oder eben Katrin Göring-Eckardt heißen die strenggläubigen Grünen.

Mit ihnen ist die rechtlich, moralisch und sozial gebotene Trennung zwischen Kirche und Staat nicht zu machen.
Grüne stehen nun wieder hinter dem kirchlichen Arbeitsrecht, das Schwulen oder Juden den Mittelfinger zeigt.

Erbärmlich.

Der heute in Stuttgart endende evangelische Kirchentag ist kaum noch von einem Grünen-Parteitag zu unterscheiden. (….)
(Grün, Olivgrün, Lilagrün, 10.06.2015)

Der grüne Oberbürgermeister Boris Palmer ist so xenophob, daß er inhaltlich kaum noch von der AfD zu unterscheiden wäre.

Inzwischen hat er sich mit dem braunen Flügel der Union, mit Burka-Klöckner zusammengetan.

[….] Boris Palmer - Seit' an Seit' mit der CDU
Tübingens grüner Oberbürgermeister Palmer stellt in Berlin sein Buch "Wir können nicht allen helfen" über Deutschland und die Flüchtlinge vor.
Der Titel passt zu Palmers Image als "grüner Sarrazin" und Kritiker von Kanzlerin Merkel.   Zur Seite steht ihm bei der Buchvorstellung CDU-Politikerin Julia Klöckner, die sagt: "Dieses Buch taugt nicht zum Skandal." [….]

Özdemir und Göring-Kirchentag wollen mit der CDU, Kretschmann steckt tief im Hintern der Daimler-Bosse.

[….] Der Automobilverband wird von einem ehemaligen Bundesverkehrsminister geleitet. Und sein Nachfolger im Amt, der CSU-Politiker Dobrindt, verhält sich ganz so, als strebe auch er später eine glänzende Karriere in der Industrie an.
Wo die Politik versagt, ist die Justiz die letzte Verteidigungslinie. Am vergangenen Freitag urteilte das Verwaltungsgericht in Stuttgart, dass der örtliche Plan zur Luftreinhaltung unzureichend sei und dass die Landesregierung Fahrverbote erlassen müsse. Und dabei sind Stadt und Land fest in der Hand der Grünen. Noch mal zum Mitschreiben: Ein Gericht muss die Grünen dazu zwingen, die Gesetze zum Schutz des Menschen und der Umwelt einzuhalten.
[….] Kretschmann ist geradezu ein Sinnbild dafür, was schief läuft im deutschen Korporatismus. Er [….] ist schon so lange an der Macht - und die Dreckwolke über Stuttgart bewegt sich kein Stück.
Warum? Weil Kretschmann sich zum grünen Idioten der Autoindustrie hat machen lassen. […..]

Und heute dann der Großknaller – eine um ihre Bezüge bangende Grüne Hinterbänklerin in Niedersachsen tritt bei einer Einstimmenmehrheit für die rotgrüne Weil-Koalition aus ihrer Partei aus, unterschreibt bei der CDU und nimmt ihr Mandat mit.
In der Folge ist das Ende Rotgrüns in einem großen 6-Stimmen-Bundesland besiegelt. Es sieht sehr nach einem 0:4 für Martin Schulz aus.

[…..] All das schafft das kleine Licht der bisher grünen Abgeordneten Elke Twesten. Man tritt der Frau nicht zu nahe, wenn man ihr unterstellt, dass sie austritt, weil die Mitglieder ihrer bisherigen Partei sie nicht mehr als Direktkandidatin im Wahlkreis nominiert haben. Deshalb sieht sie jetzt ihre "politische Zukunft in der CDU".
Sie wird sich täuschen; diese Zukunft wird nicht lange währen. In der Politik liebt man den Verrat, aber nicht den Verräter. Der Satz stammt von Julius Caesar; aber er gilt noch heute. Der Fraktionswechsel der Abgeordneten ist selbstsüchtig, unredlich und schäbig - wer mag solche Leute schon? [….]

Die CDU kann ihr Glück nicht fassen.
Wer braucht bei solchen schwachen Roten und Grünen schon ein Wahlprogramm oder Konzepte?
Man braucht nur abzuwarten, wie sich R2G selbst erledigt.
Merkel kann beruhigt weiter im Urlaub bleiben, während ihre ohnehin glänzenden Wiederwahlchancen stündlich besser werden.

Der arme SPD-Ministerpräsident hatte alles richtig gemacht, solide und skandalfrei regiert, fast fünf Jahre funktionierte alles glänzend.
Aber gegen solche Partei-Twister ist man machtlos.

[….] Elke Twesten, 54, seit 2008 grüne Landtagsabgeordnete für den Kreis Rotenburg/Wümme, gehörte seit den Landtagswahlen 2013 zu jenen hochdisziplinierten Koalitionären, die jede Abstimmung im Parlament zum Erfolg führten. Die Opposition verzweifelte fast daran, dass die 49 SPD- und 20 Grünen-Abgeordneten nach ausführlichen internen Verhandlungen ein Gesetzesvorhaben nach dem anderen durchbrachten. Die Frauenpolitikerin Twesten trug dazu zuverlässig bei. Und bis Freitagmorgen musste auch kaum einer annehmen, dass sich daran etwas ändern würde - bis Elke Twesten ihre Partei darüber informierte, dass sie sich zum sofortigen Wechsel zu den Schwarzen entschlossen habe. "Ich sehe meine Zukunft bei der CDU", sagte sie. [….]

Und ja, natürlich darf Twesten das machen.
Es ist klar verfassungsgemäß und allein ihre Entscheidung.
Nur eben auch sehr schäbig.
Und womöglich der endgültige Sargnagel für Martin Schulz.

[…..]  Ein wenig viel "Ich" angesichts der Auswirkungen dieser solitären Entscheidung von Elke Twesten: Die rot-grüne Landesregierung verliert ihre Ein-Stimmen-Mehrheit. Twesten hätte erklärtermaßen gerne eine schwarz-grüne Koalition nach der nächsten Landtagswahl, die hat sie mit ihrem Affront gegen die ehemaligen Parteifreunde wohl eher verhindert als befördert. Ihr Übertritt macht zudem einmal mehr die tiefe Identitätskrise der Grünen offensichtlich. Sieben Wochen vor der Bundestagswahl wirkt die Partei wie eine kopflose Ansammlung politischer Konkurrenten, in der alle eine Vision haben, nur leider keine gemeinsame. [….]

Ich bin wahrlich kein Schulz-Fan, aber jetzt tut er mir Leid.
Das muß schon nerven, wenn man bei der CDU immer nur blanke Untätigkeit sieht und dazu das Knallen von Sektkorken hört.