Das war ja lustig.
Letzte Nacht habe ich eine Aufklärungsschrift gelesen,
die ich zwischen den Büchern meiner Mutter fand.
„Unser
Liebesleben – Offene Worte über sexuelle Fragen“ von Dr. med. Veit Brabetz
(1950).
Da lernt
man wie es zu so scheußlichen Umtrieben wie Prostitution oder Homosexualität
kommt.
Klingt wie eine Mischung aus Comedy und Dunkelkatholiban.
Klingt
so, als ob wir es Jahrhunderte hinter uns haben.
So ganz
richtig ist das aber nicht.
Die CDU
ist im Jahr 2017 auch noch pikiert wenn es um Prostitution geht. Das ist für sie immer noch bähbäh und gehört überwacht.
Man
liebäugelt sogar noch mit einem totalen Verbot.
[…..]
Ginge es nach Dorothee Bär, der
familienpolitischen Sprecherin der Unions-Fraktion im Bundestag, würde in
Sachen Prostitution jede Menge verboten: Werbung für unwürdige Sexpraktiken zum
Beispiel. Weg sollten auch die Sex-Flatrates, also Sex ohne Ende für eine feste
Geldsumme. Am liebsten würde Bär auch das Mindestalter im Bereich der Sexarbeit
auf 21 Jahre anheben.
Aber es geht nicht
allein nach der katholischen CSU-Politikerin aus Bamberg. Selbst die weiß, dass
es „naiv wäre“, Prostitution gänzlich verbieten zu wollen. Trotzdem will die
große Koalition beim Geschäft mit käuflichem Sex künftig zahlreiche
Restriktionen schaffen. [….]
Noch am
30. Juni 2017 stimmte die verehrte Frau Bundeskanzlerin im Bundestag mit der Mehrheit ihrer Fraktion gegen die
Ehe für alle.
Gleiche
Rechte für Schwule- NEIN, nicht mit Merkel.
Die CDU
ist gesellschaftlich aber in vieler Hinsicht vollkommen auf dem Holzweg.
Sie
kämpft vehement für die Beibehaltung der Zweiklassenmedizin, beharrt auf dem
widersinnigen Ehegattensplitting, möchte Herdprämien zahlen, um das
Familienbild der 1950er zu wahren.
Mit der
CDU gibt es kein selbstbestimmtes Sterben, keine harten Patientenverfügungen,
keine Drogenfreigabe und noch nicht mal an eine Cannabislegalisierung ist zu
denken.
Wer will
eigentlich mit dieser dröge-diskriminierenden Altherrenpartei zusammenarbeiten,
koalieren, sie wählen oder womöglich Mitglied sein?
Nun, da
gibt es so einige – unter den Grünen.
Vera Lengsfeld und Oswald Metzger sind schon vor
Jahren von den Grünen in die CDU übergetreten.
Die spannenden Redner der Bundestagsfraktion
verstreuten sich in alle Winde.
Inzwischen sammeln sich bei den Olivgrünen fromme
Christen mit Faible für die CDU.
(……) Mehr und mehr strenggläubige Christen
enterten die Partei.
Waren
früher die fromme Christa Nickels und die Theologin Antje Vollmer noch
Ausnahmen, strebten mit Kathrin Göring-Kirchentag immer mehr schwere Religioten
in die grünen Fraktionen.
Die
Bundesarbeitsgemeinschaft Christen ist heute mächtig. Diejenigen, die wie
Trittin und Fischer noch ohne Gottesformel den Amtseid leisteten und für eine
Trennung von Staat und Kirche plädierten, sind in die Minderheit gedrängt
worden.
Es gibt Fälle, in
denen christlicher Glaube ein klares Nein erfordert – z. B. bei
Kriegsvorbereitungen oder Präimplantationsmedizin (PID) – oder ein ebenso
klares Ja zu lebens- und entwicklungsfördernden Perspektiven. In Jesu
Hinwendung zu den Armen und seinem gleichwertigen Verhalten zu Frau und Mann;
in seinem Ausbrechen aus den Kreisläufen von Gewalt und Gegengewalt, von Hass
und Missgunst, auch in der Einstellung '"Gott mehr zu gehorchen als den
Menschen" finden wir Motive für ein Handeln in Nächstenliebe und dem
Streben nach Gerechtigkeit.
Da die Religion
wichtiger Bestandteil des öffentlichen Diskurses ist, diskutieren wir in der
Partei der Grünen die religiös fundierten Werte unserer Kultur im Rahmen einer
postsäkularen, multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft und entwickeln
sie im Hinblick auf die neuen gesellschaftlichen Bedürfnisse weiter. Dies gilt
umso mehr, als die tradierten christlichen und humanistischen Grundwerte den
Grundpfeilern grüner Politik sehr nahe stehen: ökologisches,
basisdemokratisches, soziales und des gewaltfreies Handeln als ethischer
Imperativ, zusammengehalten durch das Prinzip der Wahrung der Menschenwürde. –
Christliche Ethik als Leitlinie alltäglichen, verantwortlichen Handelns
gebietet es geradezu, sich an den Maximen grüner Politik zu orientieren.
Erbärmlich.
Grüne unterwerfen sich freiwillig einer konservativen, partiell
menschenfeindlichen Ideologie.
Kein
Wunder, daß Koalitionen mit der CDU immer häufiger werden.
Sven
Giegold, Volker Beck, Bettina Jarasch, Sigrid Beer, Josef Winkler, Winfried
Kretschmann, Silvia Löhrmann oder eben Katrin Göring-Eckardt heißen die
strenggläubigen Grünen.
Mit
ihnen ist die rechtlich, moralisch und sozial gebotene Trennung zwischen Kirche
und Staat nicht zu machen.
Grüne
stehen nun wieder hinter dem kirchlichen Arbeitsrecht, das Schwulen oder Juden
den Mittelfinger zeigt.
Erbärmlich.
Der
heute in Stuttgart endende evangelische Kirchentag ist kaum noch von einem
Grünen-Parteitag zu unterscheiden. (….)
(Grün, Olivgrün, Lilagrün, 10.06.2015)
(Grün, Olivgrün, Lilagrün, 10.06.2015)
Der grüne Oberbürgermeister Boris Palmer ist so
xenophob, daß er inhaltlich kaum noch von der AfD zu unterscheiden wäre.
Inzwischen hat er sich mit dem braunen Flügel der
Union, mit Burka-Klöckner zusammengetan.
[….] Boris
Palmer - Seit' an Seit' mit der CDU
Tübingens grüner Oberbürgermeister Palmer stellt in Berlin sein Buch
"Wir können nicht allen helfen" über Deutschland und die Flüchtlinge
vor.
Der Titel passt zu Palmers Image als "grüner Sarrazin" und
Kritiker von Kanzlerin Merkel. Zur
Seite steht ihm bei der Buchvorstellung CDU-Politikerin Julia Klöckner, die
sagt: "Dieses Buch taugt nicht zum Skandal." [….]
Özdemir und Göring-Kirchentag wollen mit der CDU, Kretschmann steckt tief im Hintern der Daimler-Bosse.
[….]
Der Automobilverband wird von einem
ehemaligen Bundesverkehrsminister geleitet. Und sein Nachfolger im Amt, der
CSU-Politiker Dobrindt, verhält sich ganz so, als strebe auch er später eine
glänzende Karriere in der Industrie an.
Wo die Politik
versagt, ist die Justiz die letzte Verteidigungslinie. Am vergangenen Freitag
urteilte das Verwaltungsgericht in Stuttgart, dass der örtliche Plan zur
Luftreinhaltung unzureichend sei und dass die Landesregierung Fahrverbote
erlassen müsse. Und dabei sind Stadt und Land fest in der Hand der Grünen. Noch
mal zum Mitschreiben: Ein Gericht muss die Grünen dazu zwingen, die Gesetze zum
Schutz des Menschen und der Umwelt einzuhalten.
[….]
Kretschmann ist geradezu ein Sinnbild
dafür, was schief läuft im deutschen Korporatismus. Er [….] ist schon so lange an der Macht - und die
Dreckwolke über Stuttgart bewegt sich kein Stück.
Warum? Weil
Kretschmann sich zum grünen Idioten der Autoindustrie hat machen lassen. […..]
Und heute dann der Großknaller – eine um ihre Bezüge bangende Grüne Hinterbänklerin in Niedersachsen tritt bei einer Einstimmenmehrheit für die rotgrüne Weil-Koalition aus ihrer Partei aus, unterschreibt bei der CDU und nimmt ihr Mandat mit.
In der
Folge ist das Ende Rotgrüns in einem großen 6-Stimmen-Bundesland besiegelt. Es
sieht sehr nach einem 0:4 für Martin Schulz aus.
[…..]
All das schafft das kleine Licht der
bisher grünen Abgeordneten Elke Twesten. Man tritt der Frau nicht zu nahe, wenn
man ihr unterstellt, dass sie austritt, weil die Mitglieder ihrer bisherigen
Partei sie nicht mehr als Direktkandidatin im Wahlkreis nominiert haben.
Deshalb sieht sie jetzt ihre "politische Zukunft in der CDU".
Sie wird sich
täuschen; diese Zukunft wird nicht lange währen. In der Politik liebt man den
Verrat, aber nicht den Verräter. Der Satz stammt von Julius Caesar; aber er
gilt noch heute. Der Fraktionswechsel der Abgeordneten ist selbstsüchtig,
unredlich und schäbig - wer mag solche Leute schon? [….]
Die CDU
kann ihr Glück nicht fassen.
Wer
braucht bei solchen schwachen Roten und Grünen schon ein Wahlprogramm oder
Konzepte?
Man braucht nur abzuwarten, wie sich R2G selbst erledigt.
Man braucht nur abzuwarten, wie sich R2G selbst erledigt.
Merkel
kann beruhigt weiter im Urlaub bleiben, während ihre ohnehin glänzenden
Wiederwahlchancen stündlich besser werden.
Der arme
SPD-Ministerpräsident hatte alles richtig gemacht, solide und skandalfrei
regiert, fast fünf Jahre funktionierte alles glänzend.
Aber
gegen solche Partei-Twister ist man machtlos.
[….]
Elke Twesten, 54, seit 2008 grüne
Landtagsabgeordnete für den Kreis Rotenburg/Wümme, gehörte seit den
Landtagswahlen 2013 zu jenen hochdisziplinierten Koalitionären, die jede
Abstimmung im Parlament zum Erfolg führten. Die Opposition verzweifelte fast
daran, dass die 49 SPD- und 20 Grünen-Abgeordneten nach ausführlichen internen
Verhandlungen ein Gesetzesvorhaben nach dem anderen durchbrachten. Die
Frauenpolitikerin Twesten trug dazu zuverlässig bei. Und bis Freitagmorgen
musste auch kaum einer annehmen, dass sich daran etwas ändern würde - bis Elke
Twesten ihre Partei darüber informierte, dass sie sich zum sofortigen Wechsel
zu den Schwarzen entschlossen habe. "Ich sehe meine Zukunft bei der
CDU", sagte sie. [….]
Und ja,
natürlich darf Twesten das machen.
Es ist
klar verfassungsgemäß und allein ihre Entscheidung.
Nur eben
auch sehr schäbig.
Und
womöglich der endgültige Sargnagel für Martin Schulz.
[…..] Ein
wenig viel "Ich" angesichts der Auswirkungen dieser solitären
Entscheidung von Elke Twesten: Die rot-grüne Landesregierung verliert ihre
Ein-Stimmen-Mehrheit. Twesten hätte erklärtermaßen gerne eine schwarz-grüne
Koalition nach der nächsten Landtagswahl, die hat sie mit ihrem Affront gegen
die ehemaligen Parteifreunde wohl eher verhindert als befördert. Ihr Übertritt
macht zudem einmal mehr die tiefe Identitätskrise der Grünen offensichtlich.
Sieben Wochen vor der Bundestagswahl wirkt die Partei wie eine kopflose
Ansammlung politischer Konkurrenten, in der alle eine Vision haben, nur leider
keine gemeinsame. [….]
Ich bin
wahrlich kein Schulz-Fan, aber jetzt tut er mir Leid.
Das muß
schon nerven, wenn man bei der CDU immer nur blanke Untätigkeit sieht und dazu
das Knallen von Sektkorken hört.