Sowohl
der priesterliche Nachwuchs, als auch die Karrierebischöfe werden immer
extremer.
Wer
im Vatikan etwas werden möchte, muß radikal konservative und weltfremde Ansichten
vertreten. Ganz im Gestern verhaftet sein.
Da
ist es nur konsequent, daß der einzige Bischof, der sich absolut konsequent
gegen die Aufklärung der Missbrauchsfälle gewehrt hat, der die Opfer
drangsalierte, ihnen Schweigevereinbarungen aufpresste, der Pädophilen eine
neue Wirkstätte bot, der die Laien allesamt vor den Kopf stieß, der Pfarrer auf
den ganz fundamentalistischen Weg zwang vom Papst zum obersten Glaubenswächter
und Großinquisitor befördert wurde.
Gerhard
Ludwig Müller, der Abschaum-Bischof, wird Präfekt der Glaubenskongregation.
Müller gilt als herrisch und unfähig zum Umgang mit Menschen, die eben diese Umgangsformen und seine Handlungen zu hinterfragen wagen. Von seinem neuen Amt als Präfekt der Glaubenskongregation herab, die mit einem Netz von Informanten weltweit den rechten Glauben kontrolliert, wird er wohl wie gewohnt, mal rüde, mal anmaßend, aber immer mit Lust, noch manchen kompromittieren. Nur werden die Geschurigelten nun Bischöfe sein und nicht mehr Dorfpfarrer.(Rudolf Neumaier, SZ, 05. Juli 2012)
Daß
der zweitmächtigste Bayer des Vatikans früher mal wie sein Kollege Ratzinger
auch etwas liberalere Ansichten vertrat, muß jetzt schnell verdrängt werden.
Vom Paulus soll nichts mehr übrig bleiben. Karriere macht man nur als Saulus.
Der neue Präfekt der Römischen Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller, fährt beim Thema Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene erwartungsgemäß eine harte Linie. “Eine gültig geschlossene Ehe unter Christen ist unauflöslich und umfasst das Versprechen der lebenslangen Treue“, sagte der als konservativ geltende Erzbischof und frühere Regensburger Oberhirte der “Passauer Neuen Presse“ und der “Mittelbayerischen Zeitung“ (Samstag). Die Lehre der katholischen Kirche sei da “ganz klar“. Demnach dürfen Geschiedene, die wieder geheiratet haben, die Sakramente nicht entgegennehmen.
Auch
auf der untersten Karrierestufe sieht es nicht anders aus.
Es zieht die
Ultrakonservativen in die Priesterseminare. Regelrechte Fundamentalisten sind
die Jugendlichen, die mit ihrem Papst-Engagement auffallen.
Der Christ des Tages Nr 62, Rudi Gehrig wurde für seine tägliche „Entfesselung
eines Gebetssturms“ mit dem Kath.net-„Preis des Lebens 2012“ gewürdigt.
Ratzingers Parade-Christ wünscht sich nun das Mittelalter zurück, wie er
dichterisch zum Ausdruck brachte.
finsteres
mittelalter
wie
finster war doch das mittelalter
als
man sich zwar noch verspekulierte über das „wie?“ der schöpfung
aber
um das „woher?“ und „warum?“ wusste
wie
finster war doch das mittelalter
als
man zwar sagte die erde sei eine scheibe
aber
damit sorgsamer umging als wir mit unserer kugel
wie
finster war doch das mittelalter
als
man zwar im religiösen eifer kriege führte
aber
sich noch seiner religiösen identität bewusst war
wie
finster war doch das mittelalter
als
man sich zwar selbstgeißelte und schlug
aber
noch ein gefühl für sünde hatte
wie
finster war doch das mittelalter
als
der vater zwar das absolute oberhaupt war
aber
kinder noch geschenke Gottes
wie
finster war das mittelalter
als
es zwar eine dunkelziffer an abtreibungen gab
aber
keine staatlich legitimierte
wie
hell ist dagegen das heute
wenn
wir uns von physikern und biologen den sinn des lebens erklären lassen
wenn
wir zum skifahren nach dubai fliegen
wenn
wir kriege anzetteln wegen ein bisschen erdöl
wenn
wir anwälte brauchen die uns die strafe weglügen
wenn
wir mehrere stiefväter aber wenige kinder haben
wenn
wir menschen im reagenzglas zeugen und babys in die mülltonne werfen
wie
gut dass wir längst drüber weg sind
über
das mittelalter
das
finstere.
Rudolf
Gehrig, 22.05.2012
Während
man an der Spitze der Kleriker-Hierarchie, genau wie am Fuße scharf rechts
abbiegt, flüchtet das Fußvolk aus der Gaga-Organisation RKK.
Normale
Priester lassen sich kaum noch finden.
Der
Ruhrbischof Overbeck, einer der jüngsten und konservativsten Aufsteiger der
teutonischen Episkopats mach sein Priesterseminar in Bochum zu.
Mangels
Interesse.
Im Ruhrgebiet will so gut wie niemand mehr katholischer Pfarrer werden: 52 der 57 Zimmer im Bochumer Priesterseminar stehen leer. Eine ganze Ausbildungsstätte für gerade einmal fünf Priesterkandidaten – diesen Luxus will sich Bischof Franz-Josef Overbeck nicht länger leisten. Daher schafft er die eigenständige Priesterausbildung zum kommenden Wintersemester ab.
Wie bereits die Bistümer Aachen und Osnabrück schickt auch das Bistum Essen zukünftig die wenigen Unerschütterlichen, die trotz der tiefen Krise der katholischen Kirche noch Priester werden wollen, an das Seminar in Münster. Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die bereits in den vergangenen Jahren deutliche Spuren im Revier hinterlassen hat: Wegen des massiven Mitgliederschwunds und damit verbundenen Einnahmeausfällen musste das Bistum Essen seine 259 Pfarreien zu 43 Gemeinden zusammenlegen. 96 katholische Kirchen wurden seit dem Jahr 2006 im Bistum sogar endgültig geschlossen.Insgesamt hat sich die Zahl der Katholik*innen im Revier seit der Gründung des Ruhrbistums im Jahr 1958 um 40 Prozent reduziert.
Overbecks
Kollege Bischof Gebhard Fürst, Chef der Diözese Rottenburg-Stuttgart, schaffte
es am heutigen Samstag gerade mal einen einzigen Mann zum Priester zu weihen.
Nur eine einzige Priesterweihe - das gab es noch nie in der württembergischen Diözese, die immerhin die viertgrößte unter den 27 deutschen Bistümern ist. Trotzdem ermutigte Bischof Gebhard Fürst den 32-jährigen Krug beim Gottesdienst im Rottenburger Dom am Samstag, "in den Menschen beherzt Begeisterung für Gott zu entfachen".Immer seltener sind junge Theologen in Deutschland bereit, das zölibatäre Leben eines Priesters zu führen. 108 Priester wurden im vergangenen Jahr nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz bundesweit geweiht - nicht einmal halb so viele wie noch vor 15 Jahren. Im Bistum Rottenburg-Stuttgart ist der Rückgang noch stärker. Dort sank die Zahl der Priester in den vergangenen 20 Jahren um ein Drittel auf rund 650. Bundesweit gibt es noch rund 15.000 Priester - ein Viertel weniger als vor 20 Jahren. Laien fordern seit langem Konsequenzen.Bis 2020 - so eine Schätzung der deutschen Bistümer - wird es in zwei Dritteln der Gemeinden keinen Priester mehr geben. Das heißt: keinen regelmäßigen Sonntagsgottesdienst mit Eucharistie, kein Spenden der Sakramente.