Freitag, 25. März 2016

Unglückliche Hillary im Glück.


Politikaffine Amerikaner können sich nicht beklagen. Es ist ordentlich was los im Wahljahr 2016.
Vielleicht wird es, kurz vor ihrem 70. Geburtstag doch noch was mit dem Amt des US-Präsidenten und Hillary.
Bisher hatte sie in ihrem Leben arge Timingprobleme.

Hillary Diane Rodham Clinton (* 26. Oktober 1947 in Chicago) ist definitiv fleißig, gebildet, intelligent und ehrgeizig genug für das höchste Amt der Welt.
Als ihr Mann 1993 US-Präsident wurde, hätte sie mit Mitte-40 auch ein gutes Alter dafür gehabt, aber damals war die Nation noch nicht so weit, um eine Frau in Betracht zu ziehen. 2001, als ihr Mann aus dem Amt schied, war sie 53, konnte aber nicht direkt kandidieren, weil sie nun in der Schublade „First Lady“ steckte und sich erst einmal als Senatorin eigene Meriten verdienen mußte.
Auch 2004 mit mittlerweile Ende 50 wäre es sehr schwierig gewesen zu kandidieren, da sie noch Junior-Senatorin war, Bush erst eine Amtszeit hinter sich hatte und ein Amerika im Krieg sich immer noch mit einer weiblichen Oberkommandierenden schwer getan hätte.
2008, mit 61 sah es wirklich gut aus, aber da unterlag sie gegen den jüngeren Obama, gegen den sie natürlich auch 2012 nicht antreten konnte.
Inzwischen geht sie auf die 70 zu und hat aufgrund ihrer Dekaden andauernden Präsenz in der Politik mit miserablen Ratings bei ihrer „likeability“ zu kämpfen.
Hätte sie doch bloß 2008 bei den demokratischen Vorwahlen gegen den 14 Jahre jüngeren Obama gewonnen.
Sie wäre als Präsidentin sicher härter gegen die GOP vorgegangen, hätte vielleicht auch ob ihrer Hautfarbe weniger Blockaden erleben müssen.
Barack Obama wäre ein wichtiger Minister geworden und könnte jetzt, 2016, mit administrativer Erfahrung und im besten Präsidentschaftskandidatenalter von 54 Jahren nächster US-Präsident werden.
Hätte, wäre, könnte.

Inzwischen wirkt Hillarys Bewerbung geradezu etwas verzweifelt. Es ist ihre letzte Chance und in den parteiinternen Vorwahlen steht sie nur deswegen so gut da, weil ihr als reicher und einflussreicher Strippenzieherin hunderte Superdelgates die Treue geschworen haben.
Dabei dreht sich der Wind an der demokratischen Basis. Hillary gilt wegen ihrer Verbindungen zur Wall-Street als befleckt.
So ändern sich die Zeiten. Die wohlwollenden Kontakte zu Industriemagnaten und Bankern galten bei ihrem Mann 1992 noch aus Ausweis seiner wirtschaftlichen Kompetenz. Nach den Lehmann Brothers ist das eher ein Igitt-Faktor.
Zudem ist Obama unbeliebt und so entstand in großen Teilen der US-Bevölkerung eine enorme Parteiwechselstimmung.
Da traf es sich gut für die Republikaner, daß sie auch noch mit zwei relativ jungen Latinos antraten.

Was zählt schon Erfahrung, wenn große Teile der amerikanischen Öffentlichkeit ins Post-Truth-Zeitalter diffundiert sind und perfide Hetze Politik ersetzt?

Da kommt es gerade Recht, daß die Republikaner mit Donald Trump an ihrer Spitze einen selbst in Amerika noch nie dagewesenen Niveau-Limbo aufführen.
Der von Trump stets nur abfällig als „little Marco“ titulierte Kandidat Rubio hatte sich darauf eingelassen und ob Trumps angeblich kleiner Hände gemutmaßt, dieser habe sicher auch nur einen kleinen Penis.


Eine Steilvorlage, die der so Deminuierte nicht auf sich sitzen ließ und auf offener Bühne vor Millionen johlenden TV-Zuschauern und weltweitem Entsetzen auf die enorme Größe und Stärke seiner Hände verwies und betonte, dies sei auch in seiner Hose der Fall.


Not even the best political forecasters could have guessed that Donald Trump's hand and genitalia size would become 2016 presidential campaign topics. But they have, and it's thanks in large part to Florida Sen. Marco Rubio.

Die vielen Kommentatoren, die heuchelten nun könne und dürfe es aber wirklich nicht mehr schlimmer kommen, täuschten sich.

Trump sorgte selbst mit immer neuen Beleidigungen dafür, daß er bei mindestens 2/3 der Frauen als unwählbar gilt.

Trump has called Clinton “very shrill,” belittles her for a lack of stamina and energy, and late last year jabbed her and husband, Bill Clinton, for the latter’s marital indiscretions while he was president. In another instance, Trump said Hillary Clinton “got schlonged” in her 2008 primary fight against then-Sen. Barack Obama.
“I have some very real concerns should he become the nominee. I think it would be catastrophic for our party,” said GOP strategist Katie Packer, who leads the Our Principles PAC, an anti-Trump super PAC. “Half of the reason why I’m fighting so hard to stop Donald Trump is because I think he’s a walking, talking stereotype of a sexist misogynistic pig.”
Polling shows Trump sliding sharply among women in recent months, hurting the GOP’s already shaky position with that demographic. Trump’s favorability numbers have decreased 10 points among women nationwide since November, to 23 percent, while his unfavorable number among women has jumped to 75 percent from 64 percent, according to a Washington Post-ABC News poll taken this month.

Das mutmaßlich von Carly Fiorina gesteuerte Super-PAC “Make Amerika Awesome” veröffentlichte diese Woche 15 Jahre alte Nacktbilder von Trumps dritter Ehefrau Melania und implizierte damit so Eine dürfe nicht First Lady werden. Nach diversen erfolglosen Anti-Trump-Werbeclips scheinen sie diesmal mehr Erfolg zu haben, denn der Gescholtene tat ihnen den Gefallen darauf einzugehen.

“Lyin’ Ted Cruz just used a picture of Melania from a G.Q. shoot in his ad,” Trump posted on Twitter. “Be careful, Lyin’ Ted, or I will spill the beans on your wife!” As The Blaze reported, Trump actually posted the threat twice; the original version included Cruz’s Twitter address.[….] “My wife is smoking hot, that’s no secret,” Trump boasted. “She was a super model, for God’s sake. Ted’s wife, on the other hand, not so much. I think we all agree on that one. But be that as it may, I’d like to say that Ted Cruz better watch how personal he gets with Melania because he forgot to clean up his own backyard. I mean, I have friends everywhere, in the business world, in media, now also in politics. I can dig up anything about anyone, literally anything about anyone. And let me tell you, Heidi Cruz looks like a woman who likes to take pictures. Combine that with her daddy issues, which she obviously has since she’s married to a pathological liar and traditionalist like Ted Cruz, and you’ve got yourself a selfie-crazy wife, I’m telling you.”

Er konnte es aber nicht dabei belassen und legte fleißig nach.
Zum Beispiel mit fiesen Fotos, die Heidi Cruz sehr unvorteilhaft zeigen.


Ted Cruz konnte sein Glück gar nicht fassen. Indem Trump so weit gegangen war, lieferte er ihm die Steilvorlage sich als konservativer Familienfreund und treuer Ehemann zu inszenieren, sich wortgewaltig vor seine Heidi zu stellen.
Das tat Cruz, der seinerseits auch nicht weiß wann man besser aufhören sollte, zwei Tage lang. In jede Kamera polterte er gegen den in Führung liegenden GOPer. So hoffte er die vielen stramm konservativen Evangelikalen auf seine Seite zu ziehen.


Trump, der Frauenfeind.
Auch ihm freundlich gesonnene GOP-Strategen sind jetzt besorgt. Fiorina, Rosie O'Donnell, Clinton, Megyn Kelly, Heidi Cruz – das sind jetzt schon eine Menge Frauen, die Trump explizit sexistisch angriff.

Vorgestern traf sie sich in Los Angeles unter anderem mit Vertretern der amerikanischen Muslim-Gemeinde, um eine gemeinsame Strategie gegen den IS-Terror öffentlich zu debattieren.


So wünscht man sich es vermutlich von einer US-Präsidentin.

Donald Trump und Ted Cruz sind zwei Männer, die sich um einen der wichtigsten politischen Posten der Welt bewerben. Und dabei weit gekommen sind. Zwei Männer, die sich auf Twitter eine Auseinandersetzung liefern, die peinlich zu nennen eine krasse Untertreibung wäre.
Der Wahlkampf in den USA, er wird noch lange dauern, bis am 8. November endlich abgestimmt wird. Und wer darauf hofft, dass die Show irgendwann nicht mehr niveauloser werden kann, der ist ein unverbesserlicher Optimist.

Nun beginnen auch eingefleischte Republikaner zu überlegen, ob Hillary Clinton nicht den Typen vorgezogen werden sollte, die währenddessen über ihre Penisgrößen und alte Tittenbilder ihrer Ehefrauen diskutieren.

Die neueste Umdrehung trifft den ultrakonservativen superreligiösen und radikal-konservativen Ted Cruz, der laut Gerüchten mindestens fünf außereheliche Affären gehabt haben soll.
So etwas verbreitet sich heutzutage natürlich über Twitter und Facebook.


Bewiesen ist nichts, aber immerhin gibt es erste Anzeichen, daß auch seriöse Medien zumindest Teile der Anschuldigungen glauben.

The April 4 edition of The National Enquirer makes damaging claims about Ted Cruz in a bold, above-the-fold headline. But don’t be so quick to write it off as another silly claim by a silly tabloid. A political columnist for The Washington Times just backed up the story that Cruz had multiple extramarital affairs.


Als ob das noch nicht schlimm genug wäre, outete die Boston-Herald-Journalistin und Trump-Unterstützerin Adriana Cohen live auf CNN die dort immer wieder als Cruz-Unterstützerin kommentierende Amanda Carpenter, die daraufhin wie ein Rohrspatz losschimpfte.


Alle suchen jetzt mit Hochdruck nach Beweisen für Cruz’ Sexgeschichten.

Die Aussichten sind also gut, daß die GOP noch tiefer sinken kann.

Irgendwann dürfte dann die geringe Beliebtheit Hillary Clintons egal sein. Man muß sie wählen.