Hillary
Clinton sollte eigentlich mit Leichtigkeit gegen so einen hochverlogenen
demagogischen Rassisten wie Donald Trump gewinnen.
Im Rest der
Welt wird dementsprechend auch gar nicht verstanden, wieso der Milliardär mit
den sagenhaft schlechten Manieren überhaupt eine Chance bekommt; ja in Umfragen
sogar vor Clinton liegt.
Nur in
Amerika kann man begreifen wie das seit 25 Jahren über ihr ausgekübelte republikanische
Hass-Gift wirkt. Hillary ist extrem unbeliebt.
[…..]
68 Prozent halten sie für unehrlich. So
schlecht wurde die Ex-Außenministerin niemals bewertet (im Mai waren es 59
Prozent) und damit liegt Clinton deutlich hinter Trump - den ständig lügenden
Milliardär halten 43 Prozent für ehrlich. Die Werte dürften sich ändern nach
dem Parteitag, aber sie belegen eines klar: Die Dämonisierung der Republikaner
("Sperrt sie ein") wirkt zumindest kurzfristig und wird weiter gehen.
Sie war nie
unbeliebter. Das Umfrageinstitut Gallup misst seit 24 Jahren die Popularität
von Hillary Clinton, und mit 38 Prozent Zustimmung war sie nie unbeliebter als
im Juli 2016. Wenn es nach dem Parteitag also Meldungen gibt, wonach sie an
Beliebtheit zulegt, dann heißt das wohl von "schlecht" auf
"ziemlich mies".
[…..]
Als
jemand, der in Deutschland lebt und daher ständig schlechte, dröge, uninspirierte
Reden hört, ist der demokratische Nominierungsparteitag allerdings eine
Wohltat. Merkel habe ich schon so unendlich oft ihre immer gleichen völlig nichtssagenden
Bausteinsätzchen von sich geben hören.
Ganz
abgesehen von den politischen Inhalten, ist es einfach angenehm auch mal
sympathische Politiker zu sehen - im Gegensatz zu den schrecklichen GOPern, die
man durch das Vorwahlprozedere ständig vor Augen hatte.
Außerdem
verfolge ich die Convention als Hobby-Liguistiker und erfreue mich an dem so viel
höheren Sprachniveau, als dem, das man aus Deutschland kennt.
Dienstag
der sagenhafte Auftritt des Ausnahme-Rhetors Bill Clinton.
Am
Mittwoch wurde runnig mate Tim Kaine vorgestellt, der mir am meisten mit seinen
linkischen Armbewegungen vor seiner Rede in Erinnerung bleib.
Ich
finde es sogar schon lächerlich, wenn Clinton mit aufgerissenem Mund immer
wieder mit ausgestrecktem Arm ins Publikum zeigt. Klar, das soll Verbundenheit
mit dem Auditorium symbolisieren, wirkt auf mich aber absurd.
Kaine
ist aber noch viel schlimmer:
Was soll bloß dieses alberne triumphierende Boxergehabe?
Was soll bloß dieses alberne triumphierende Boxergehabe?
Seine
Rede zeigte aber, wieso er als VP gepickt wurde.
Er ist
sehr fromm, setzt sich für soziale Dinge ein, war Gouverneur im wichtigen
Swingstate Virginia und heiratete in eine prominente republikanische Partei
ein.
Schwiegervater
Abner Linwood Holton, 93, wurde als 61st Governor of Virginia, from 1970 to
1974 eine republikanische Legende und saß nun im Auditorium, um für die
Demokraten zu werben.
Das mag
den ein oder anderen überzeugten GOPer mit Trump-Zweifeln doch zum Wechsel
bewegen.
In dieser Hinsicht aber noch effektiver dürfte
Michael Bloombergs Auftritt bei der DNC zu sein.
Der
ehemalige Republikaner wurde weltberühmt, weil er nach 9/11 zwölf Jahre als New
Yorker Bürgermeister amtierte und so demonstrierte, daß er in einer
urdemokratischen multikulturellen Stadt gewählt und geachtet werden kann.
Darüber
hinaus ist Bloomberg genau wie Trump New Yorker und Milliardär.
Er ist
aber mit rund 42 Milliarden noch viel reicher als Trump und daher dürfte seine scharfen Angriffe auf den GOP-Präsidentschaftskandidaten
besonders quälend gewesen sein.
Bloomberg
sprach aus der Perspektive des Geschäftsmannes.
[….]
Most of us who have created a business
know that we're only as good as the way our employees, clients, and partners
view us. Most of us don't pretend that we're smart enough to make every big
decision by ourselves. And most of us who have our names on the door know that
we're only as good as our word. But not Donald Trump.
Throughout his career,
Trump has left behind a well-documented record of bankruptcies, thousands of
lawsuits, angry shareholders, and contractors who feel cheated, and
disillusioned customers who feel ripped off. Trump says he wants to run the
nation like he's run his business. God help us.
I'm a New Yorker, and
New Yorkers know a con when we see one! Trump says he'll punish manufacturers
that move to Mexico or China, but the clothes he sells are made overseas in
low-wage factories. He says he wants to put Americans back to work, but he
games the US visa system so he can hire temporary foreign workers at low wages.
He says he wants to deport 11 million undocumented people, but he seems to have
no problem in hiring them. What'd I miss here?!
Truth be told, the
richest thing about Donald Trump is his hypocrisy.[….]
"Ich verstehe den
Reiz, einen Geschäftsmann als Präsidenten zu haben", legt Bloomberg los,
"aber Trumps Plan wäre ein Desaster mit Ansage." Gute Unternehmer
würden erkennen, dass sie nur so gut sind, wie ihre Geschäftspartner,
Mitarbeiter und Klienten sie sehen. Dass sie nicht jede Entscheidung alleine
treffen könnten. Dass sie nur so viel wert seien wie das Wort, das sie geben.
Trump habe als
Unternehmer dagegen verbrannte Erde hinterlassen und sei mehrmals bankrott
gewesen. "Er sagt, er will diese Nation wie sein Geschäft führen. Gott
steh uns bei!" Trump rede von Handelsbeschränkungen und ließe seine Waren
in Schwellenländern fertigen; wettere gegen Einwanderer und würde gleichzeitig
Visa für Niedriglohn-Arbeiter für seine Firmen beantragen. Seine Politik sei
fatal und Trump vor allem ein Heuchler. Und Bloomberg geht sogar noch weiter:
"Ich bin ein New Yorker und ich erkenne einen Betrüger, wenn ich ihn
sehe."
Clinton sei nicht
perfekt, aber sie verstehe, dass die Welt kein Reality-TV, sondern die Realität
sei. Trump dagegen sei "risikoreich, rücksichtslos und radikal".
Genau deshalb müssten unabhängige Wähler der Demokratin im November die Stimme
geben. "Lasst uns gemeinsam eine geistig gesunde, kompetente Person
wählen", schließt er.
[…..] Bloomberg
ist damit der erste prominente Politiker, der offen Trumps geistigen Zustand in
Frage stellt. Und er greift den Republikaner so hart an wie noch kein anderer
Redner dieses Parteitags. […..]
Man
sollte meinen, daß Bloombergs Auftritt eine Wirkung wie Donnerhall bei den
GOPern hinterlassen haben müßte.
Allerdings
wurde er deswegen auch von den meisten konservativen Medien verschwiegen. Der wichtigste
rechte Sender FOX-News zeigte diese erstaunliche Rede gar nicht.
Und dann
kam noch Barack Obama.
Viele
hatten schon Montagabend gesagt, Barack Obama sei nur der zweitbeste Redner in
der Familie, nachdem Michelle so brilliert hatte.
Ich
bezweifele das.
Präsident
Obamas Parteitagsrede zur Wahl Hillary Clintons war ein Meisterwerk.
In
diesem Blog habe ich seit Jahren Obamas Politik, insbesondere seine
Außenpolitik scharf kritisiert.
Ich bin
noch nicht mal extrem enttäuscht von ihm, weil ich nie zu seinen großen Fans
gehörte.
Davon
einmal abgesehen schätze ich es aber sehr, daß er im Gegensatz zu GWB
wenigstens bella figura macht, gut aussieht, sich fabelhaft ausdrücken kann,
ein belesener und gebildeter Typ ist.
Zudem
ist Obama die Inkarnation eines gepflegten Typs. Seine Anzüge sind nicht faltig, er bewegt sich
elegant, hat wunderbare Hände und würde sicherlich auch nie wie Papst Franz
oder Angela Merkel beim Nasenpopel-Fressen gefilmt werden. Wenn ich nur an
Merkels chronisch ungepflege abgekaute Fingernägel denke, kriege ich die Krise
und erfreue mich umso mehr an Obamas Erscheinung.
Sicher,
das mag wie auch mangelhafte Rechtschreibung kein hartes Kriterium sein, aber
ich meine es nur partiell ironisch, wenn ich diese Äußerlichkeiten erwähne.
Jemand,
der so sehr in der Öffentlichkeit steht und sich dennoch nicht darum schert
ungepflegt auszusehen, oder präpubertäre Frisuren wie Trump, Wilders oder Johnson
spazieren führt, versteht seinen Job nicht richtig.
Der
gegenwärtige US-Präsident hatte nun die schwierige Aufgabe zu erklären wie
erfolgreich er war, so daß man diese Politik mit Clinton fortsetzen sollte, und
gleichzeig auch zu verdeutlichen welches Clintons eigene Pläne sind wieso die
Demokraten in den letzten acht Jahren so vieles nicht umsetzen konnten.
….after almost two
terms as your president, to tell you I am more optimistic about the future of
America than ever before. (Applause.) How could I not be -- after all that
we’ve achieved together? After the worst
recession in 80 years, we fought our way back. We’ve seen deficits come down,
401(k)s recover, an auto industry set new records, unemployment reach
eight-year lows, and our businesses create 15 million new jobs. (Applause.)
After a century of
trying, we declared that healthcare in America is not a privilege for a few, it
is a right for everybody. (Applause.) After decades of talk, we finally began
to wean ourselves off foreign oil. We doubled our production of clean energy.
(Applause.) We brought more of our troops home to their families, and we
delivered justice to Osama bin Laden. (Applause.) Through diplomacy, we shut
down Iran’s nuclear weapons program. (Applause.) We opened up a new chapter
with the people of Cuba, brought nearly 200 nations together around a climate
agreement that could save this planet for our children. (Applause.)
We put policies in
place to help students with loans; protect consumers from fraud; cut veteran
homelessness almost in half. (Applause.) And through countless acts of quiet
courage, America learned that love has no limits, and marriage equality is now
a reality across the land.
Als Drittes
hatte er dem extrem düsteren, pessimistischen, ja geradezu apokalyptischen
Amerika-Bild der Republikaner etwas entgegen zu setzen.
Geschickt
setzte er den Republikanern, die immer noch extrem gegen Marriage-equality,
gegen das Recht auf Schwangerschaftsunterbrechung, gegen Einwanderung kämpfen,
diese Dinge als positive Errungenschaften entgegen.
It can be frustrating,
this business of democracy. Trust me, I know. Hillary knows, too. When the
other side refuses to compromise, progress can stall. People are hurt by the
inaction. Supporters can grow impatient and worry that you’re not trying hard
enough; that you’ve maybe sold out. But
I promise you, when we keep at it, when we change enough minds, when we deliver
enough votes, then progress does happen. And if you doubt that, just ask the 20
million more people who have healthcare today.
(Applause.) Just ask the Marine who proudly serves his country without
hiding the husband that he loves.
Die
GOPer empfehlen bekanntlich einen strong leader.
Ronald Reagan called
America “a shining city on a hill.”
Donald Trump calls it “a divided crime scene” that only he can fix. It
doesn’t matter to him that illegal immigration and the crime rate are as low as
they’ve been in decades -- (applause) -- because he’s not actually offering any
real solutions to those issues. He’s just offering slogans, and he’s offering
fear. He’s betting that if he scares enough people, he might score just enough
votes to win this election.
And that's another bet
that Donald Trump will lose. (Applause.)
And the reason he'll lose it is because he’s selling the American people short.
We're not a fragile people. We're not a frightful people. Our power doesn’t
come from some self-declared savior promising that he alone can restore order
as long as we do things his way. We don’t look to be ruled. (Applause.)
Our power comes from those immortal declarations first put to paper right here
in Philadelphia all those years ago: We hold these truths to be self-evident,
that all men are created equal; that We the People, can form a more perfect
union.
Obama
mußte den Spagat schaffen Clinton als erfahrene, bestens präparierte Kraft und
gleichzeig auch frische und neue Kandidatin vorzustellen.
And that is why I have
confidence, as I leave this stage tonight, that the Democratic Party is in good
hands. My time in this office, it hasn’t fixed everything. As much as we’ve
done, there’s still so much I want to do. But for all the tough lessons I’ve
had to learn, for all the places where I’ve fallen short -- I’ve told Hillary,
and I’ll tell you, what’s picked me back up every single time: It’s been you.
The American people.
Es
gelang ihm mit Bravour.
So
persönliche, streckenweise pathetische, idealistische Reden passen nicht zu
Deutschland. Ich würde das gar nicht wollen.
Aber es
ein Genuss mal jemand zu hören, der das kann, der 45 Minuten nicht langweilt.
Der
mitreißt.
Ich kann
es nicht mehr hören, daß gerade deutsche Linke immer wieder behaupten, es mache
keinen Unterschied, ob Republikaner oder Demokraten in Amerika regierten.
Dazu muß
man sich nur anhören mit wieviel Leidenschaft jeder Redner, inklusive Clinton,
Kaine und Obama Schwulenehe begrüßt, für Obamacare wirbt, gegen die NRA
wettert.
Es liegen
Welten zwischen diesen Parteien.