Mittwoch, 3. August 2022

Endlich Klassenkloppe

Gibt es eigentlich auch Monoschwurblomatiker?

Also üblicherweise vernünftige Menschen, die nur bei einem Thema sofort einen Aluhut aufsetzen? Ich glaube nicht. Aluhütigkeit scheint immer Metastasen zu bilden. Wer einmal von Chemtrails redet, wird unweigerlich weitere Spinnereien entwickeln. Gegen Impfungen agitieren oder Reichsbürger werden.

Bei Sahra Sarrazin begann es mit der Übernahme der völkischen Ansichten ihres zweiten Mannes Oskar Lafontaine. Pegida? Eine legitime Protestbewegung, befand Wagenknecht im Januar 2015 und wollte mit ihnen reden. Nachdem sie einmal Multikulti und Migranten zu hassen gelernt hatte, ihre Liebe für den deutschen, weißen, nationalen, heterosexuellen Arbeiter entdeckte, posierte sie 2018 nur zu gern mit dem stramm antisemitischen Mouvement des Gilets jaunes, ließ sich demonstrativ auch in gelber Weste ablichten. Nun ging es Schlag auf Schlag: Covidiotie, Gender-Gegnerin und sie distanzierte generell sich von der Queer-Freundlichkeit der Linken, wollte nicht mehr jede „noch so skurrile Minderheit“ unterstützen.

(…) Ein sehr trauriger Fall einer schon seit Jahren auf der rechten schiefen Bahn wegrutschenden Frau ist Sahra Wagenknecht, die erst von ihrem Mann Oskar Lafontaine die xenophob-populistischen und völkischen Töne übernahm, dann aber auch bei den offensiv antisemitischen Gelbwesten mitmischte, sich gegen Homosexuelle positionierte, die US-Demokraten bekämpfte und Trump lobte, egoistisch gegen RRG agitierte, zur Freude der AfD migrantenfeindliche Mythen verbreitete und folgerichtig auch covidiotisch-populistisch gegen die „Inzidenz-Willkür“ wettert.

Wagenknecht ist lange verloren gegangen. Eine intelligente und gebildete Frau, die so tief im braunen Sumpf steckt, daß sie keine AfD-Trigger mehr auslassen kann. Kaum ein Nazi-Lieblingsthema, das sie nicht übernommen hätte.

Zuletzt erwischt es eine der letzten Minderheiten, gegen die sie noch nicht gepoltert hatte:

[….] Wagenknecht warnt vor "immer skurrileren Minderheiten"   [….] Sahra Wagenknecht will offenbar Wählerstimmen ergattern, indem sie die Minderheitenpolitik der AfD übernimmt.  "Dieses Buch ist durchzogen von Menschenverachtung." Dieses Urteil über Sahra Wagenknechts neuestes Werk "Die Selbstgerechten", das nächste Woche erscheinen soll, stammt nicht von einem politischen Gegner der ehemaligen Oppositionsführerin im Bundestag, sondern von einem Parteifreund: Frank Laubenburg, der Bundessprecher der parteiinternen Vereinigung Die Linke.queer, ist empört über die Äußerungen der wohl prominentesten Politikerin seiner Partei. [….] Wörtlich schrieb Wagenknecht: "Die Identitätspolitik läuft darauf hinaus, das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten zu lenken, die ihre Identität jeweils in irgendeiner Marotte finden, durch die sie sich von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden und aus der sie den Anspruch ableiten, ein Opfer zu sein." Als Beispiel für solche "Marotten" nennt sie sexuelle Orientierung, Hautfarbe und Ethnie. Arme Menschen, die lediglich "weiß und hetero" seien, würden dagegen den angeblich begehrten Opferstatus nicht erhalten. [….]

(Queer.de, 08.04.2021)

Bei solchen Wagenknecht-Tiraden bekommen Hedwig Beverfoerde und Gabriele Kuby vor Glück einen Eisprung. (…)

(Auf der rechten, schiefen Bahn, 08.04.2021)

Inzwischen wurde bei Sahra Sarrazin Morbus Aluhutus im Endstadium diagnostiziert. Da gibt es keine Hoffnung auf Heilung mehr.

Selbstverständlich schlägt sie sich beim Ukraine-Krieg auf Putins Seite und wird auch dafür von allen Rechtsextremen gelobt.

Sie ist süchtig nach Applaus von AfD und David Bergers Nazi-Blog PP. Fast 50 „Artikel“ mit Wagenknecht-Lobhudeleien, ließ der faschistische Verschwörungstheoretiker und Hildmannsche Covidiot Berger bereits veröffentlichen.


Die braune Sahra kennt also ganz offenbar die Mechanismen, wie man sich ins Gespräch bringt und von ganz Rechts gefeiert wird.

David Berger preist pawlowsch brav inzwischen jede Äußerung der Spitzen-Linken.

[…] Unser Tweet der Woche kommt von Sahra Wagenknecht: Für die Grünen habe der „wahnsinnige Krieg gegen Russland“  Top-Priorität, stellt darin die kluge Linken-Politikerin fest. Der Wiedereinstieg in mehr Kohleverstromung zeige, dass der Klimawandel zwar für die Partei „gestern wichtig“ gewesen, aber heute praktisch zur Nebensache geworden sei. [….]

(Philosophie Perennis, 02.08.2022)

So viel Querfront bleibt nicht ohne Konsequenzen. Und die lauten 4,9% bei der Bundestagswahl 2021. De klare Quittung dafür, wenn es eine Linke Partei nicht schafft, sich vom Rechtsextremismus zu distanzieren.

(…) Aber nachdem die Linke nach der Bundestagswahl (4,9%), weitere dreimal bei Landtagswahl für ihre elende Schwurbelei und Unfähigkeit, sich von der Querfront zu trennen, schwer abgestraft wurde – 27.03. im Saarland 2,6%, 08.05. Schleswig-Holstein 1,7%, 15.05. NRW 2,1% - und bundesweit klar unter 5% entlangkrebst, demonstriert sie weiterhin ihre völlige Politikunfähigkeit.

Gerade zu erbärmlich, wie sich die einst so stolze Partei von ihrer völkischen AfD-Freundin Sahra Sarrazin und dem doppelten Partei-Zerstörer Lafontaine zerhacken lässt.  (…)

(Wie lange noch, Linke?, 15.06.2022)

Die Linke scheint wie „Die Piraten“ enden zu können: Massenparteiaustritte, Verlust aller Landtagsmandate, finito.

Am 20.04.2022 hatte die Bundesvorsitzende Hennig-Wellsow hingeschmissen.

Diese Woche folge die Rheinland-Pfälzische Landeschefin.

[….] Linke Landeschefin tritt aus und rechnet mit Wissler ab

Melanie Wery-Sims kandidierte für einen Führungsposten. Jetzt verlässt sie die Linken in Rheinland-Pfalz – auch, weil »ein spezieller Kreisvorsitzender« Bilder von ihr ungestraft als »Wichsvorlage« bezeichnen könne.  [….]

(SPON, 02.08.2022)

So macht man sich unwählbar.

[….] Diese "Linke" braucht kein Mensch

Eine Schlangengrube ist die Partei "Die Linke", die sich am liebsten mit sich selbst beschäftigt, meint Stefan Giese - und sieht sich darin im Austritt der Landesvorsitzenden Melanie Wery-Sims in Rheinland-Pfalz bestätigt.  Sich selbst überflüssig zu machen ist eine Kunst, die kaum jemand so gut beherrscht wie die Partei "Die Linke". Die weit überwiegende Mehrheit der Bundesbürger weiß das schon lange. Mittlerweile ist die Erkenntnis auch in den obersten Etagen der Partei angekommen und führt zu Rücktritten. Nachdem bereits im April die damalige Bundesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow die Brocken hingeworfen hatte, ist es nun Melanie Wery-Sims, die als Chefin der rheinland-pfälzischen Linken zurück- und aus der Partei austritt. Die Abrechnung mit ihrer bisherigen politischen Heimat fällt schonungslos aus - und ist doch nur eine Ansammlung bekannter Abscheulichkeiten. Den Sexismus in den eigenen Reihen illustriert sie anhand eines Kreisvorsitzenden, der sie folgenlos zur "Wichsvorlage" reduziert hat. Den Antiamerikanismus erlebte sie in Form der Gleichsetzung von Putin und Obama. Den offen feindseligen persönlichen Umgang unter Parteimitgliedern beschreibt sie ausführlich.  [….]

(Stefan Giese, SWR, 02.08.2022)

Das Ende der Partei ist nicht nur nah, sondern womöglich auch unabwendbar. Sehr spät, womöglich zu spät, entdecken die Partei-Aktivposten im Bundestag nun ihre eigene Courage und wagen es, sich klar gegen Sahra Sarrazin zu stellen.

 Auf einer Lost-Skala von 1 bis 100 schafft #Wagenknecht mit diesem Tweet die 1000.  Natürlich geht es ihr um Provokation und um Aufmerksamkeit. Dennoch darf dieser wahnsinnige Tweet nicht unwidersprochen bleiben. Wagenknecht spricht nicht für DIE #LINKE, nur für sich und Moskau.

(Niema Movassat, 02.08.2022)

[….] Nach neuen russlandfreundlichen Äußerungen von Sahra Wagenknecht haben sich mehrere linke Bundestagsabgeordnete mit deutlichen Worten von ihrer Fraktionskollegin distanziert. Die stellvertretende Fraktionssprecherin Nicole Gohlke warf Wagenknecht eine »verdrehte Polemik« vor, »meine Fraktionsgenossin bist du nur noch formal«, schrieb die entwicklungspolitische Sprecherin Cornelia Möhring auf Twitter. [….] Mehrere Kritiker warfen Wagenknecht daraufhin vor, die Rhetorik von Rechtsextremen und »Querdenkern« zu bedienen. Dort wird der russische Angriffskrieg als durch den Westen herbeigeführt umgedeutet. Auch der Konflikt im Pazifik wird weniger auf chinesisches Säbelrasseln als auf die US-Außenpolitik zurückgeführt. [….]  Auch Parteichefin Janine Wissler, die ebenfalls im Bundestag sitzt, twitterte, Russland führe einen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit tausenden Toten und Millionen Geflüchteten. Dies anders darzustellen, sei eine Verdrehung der Fakten und nicht Position der Linken.  Mehrere hochrangige Genossinnen und Genossen der Linken-Bundestagsfraktion distanzierten sich ebenfalls, fanden allerdings deutlichere Worte. »Ich bin es leid, wegen Deiner abwegigen Äußerungen in Mitverantwortung gezogen zu werden«, twitterte die Abgeordnete Anke Domscheit-Berg. »Dein Austritt ist überfällig (not sorry)«, schrieb sie an Wagenknecht gewandt.  Die Abgeordnete Gohlke schrieb, man könne die Regierung für vieles kritisieren, aber Wagenknecht bediene stattdessen »einfach nur verdrehte Polemik – die es kluger Kritik an der Regierung schwerer macht«.   »Ne ordentliche Portion Irrsinn zeigt dieser Tweet von dir«, antwortete die Abgeordnete Möhring auf Wagenknecht. Der »wahnsinnige Aggressor« des Ukrainekrieges sitze in Wirklichkeit in Moskau. [….]

(SPON, 02.08.2022)

Antwort an  @SWagenknecht

So geht Linkpopulismus: #Putin-Russland greift einen Nachbarstaat an- die Grünen sind schuld an Sanktionen. Die Grünen versuchen die Grundversorgung der Bevölkerung zu sichern- sie sind schuld am Klimawandel und den Preissteigerungen. Das ist so dumm und widerwärtig. #Wagenknecht

(Holger Hinz, 01.08.2022)

"Wir verurteilen den verbrecherischen Angriffskrieg Russlands & die von Russland begangenen Kriegsverbrechen aufs Schärfste... Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine..." Beschluss BPT @dieLinke

Wenn #Wagenknecht von Krieg gegen Russland spricht, stellt sie sich gg. Partei.

(Lorenz Gösta Beutin, 02.08.2022)

Sarrazin war in der SPD ebenso total isoliert wie Palmer bei den Grünen.

Diese Kraft haben die Linken noch nicht. Erhebliche Teile der Partei (25%? 30%? 35%?) stehen hinter Wagenknecht.