Das ist alles nicht so verwunderlich – die C-Parteien gingen nach 1945 aus NSDAP und den klerikalen, sowie konservativen Parteien hervor, die Hitler ins Amt gebracht hatten. Nur die SPD stimmte im Reichstag gegen das „Ermächtigungsgesetz“. Die Kommunisten waren schon verboten, Merzens Vorgänger hoben für Hitler ihre Hand. NSDAP-Größen, wie Hans Globke oder Theodor Oberländer wurden wieder groß unter dem CDU-Vorsitzenden und Kanzler Adenauer. Das NSDAP-Mitglied Kurt-Georg Kiesinger wurde CDU-Vorsitzender und CDU-Bundeskanzler. Das NSDAP-Mitglied Franz Josef Strauß hing als Poster über dem Bett des Teenies Markus Söder und steht nun als Büste in seiner Staatskanzlei.
Selbstverständlich lebt das Gedankengut also in den C-Parteien weiter, obschon sie auch echte Nazi-Gegner zu sich holten.
Aber es gibt zahllose Beispiele - Steinbach, Jenninger, Hohmann, Czaja, Hüppe – echter Revanchisten, die mit drastischem Antisemitismus auffielen und große Karrieren in der CDU machten.
Auch in der Merz-CDU mangelt es ganz offensichtlich am Willen, sich von den antisemitischen Kräften in der Partei zu trennen.
(….) Aber die CDU fungiert
ebenfalls als Resonanzkörper für sekundären Antisemitismus, während ihr Chef
gleichzeitig mehr Waffenexporte an Netanyahu verlangt.
Antisemitische Töne kommen insbesondere aus der Ostdeutschen
CDU, beispielsweise vom 2021er Bundestagskandidaten
Maaßen, der offen Judenhass in seine Aussagen einbaute. Dieser Antisemitismus wurde vom seinerzeitigen Parteichef Laschet
demonstrativ toleriert.
Die Kohl- und Merkel-CDU war zumindest noch beschämt und pikiert, wenn der Zentralrat der Juden in Deutschland Antisemitismus anprangerte.
Die CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Jenninger oder Martin Hohmann verloren nach antisemitisch zu verstehenden Äußerungen ihr Amt, bzw die Parteimitgliedschaft. Der faschistoide Hohmann sitzt seit 2017 daher für die AfD im Bundestag. Immerhin gab die CDU also einen Sitz ab, weil sie keine offensichtlichen Rechtsradikalen unter sich haben wollte.
Diese Nazi-Intoleranz ist aber offenbar kein CDU-Parteikonsens mehr. Annegret Kramp-Karrenbauer scheiterte daran, ihre ostdeutschen Landtagsabgeordneten von der extremistischen Höcke-AfD zu lösen. Ihr Nachfolger Laschet versucht es gar nicht erst, akzeptiert Verschwörungstheoretiker und Antisemiten in seiner Partei. Besorgte bis entsetzte Warnungen des Zentralrates der Juden, ignoriert der erzkatholische Opus-Dei-Freund.
(…..) Natürlich ist es absolut nicht tabuisiert, israelische Politik oder Politiker zu kritisieren. Antisemitismus sollte aber ein TABU sein. Inmitten all der von Populisten gezündeten Fake-Tabu-Nebelkerzen, fällt es aber zunehmend schwer sauber zu trennen. Natürlich bedient der CDU-Bundestagskandidat Hans-Georg Maaßen immer wieder bewußt antisemitische Klischees. Das ist in den letzten Wochen so gründlich von seriösen Recherche-Teams und Medien wie dem SPIEGEL nachgewiesen worden, daß ich das Fass nicht erneut aufmache.
Maaßen ist Antisemit. Von einem antisemitischen Kandidaten sollte sich die CDU als größte Regierungspartei verabschieden. Aber auch die Laschet-CDU versagt in dieser Hinsicht, genau wie auch schon die AKK-CDU zum Entsetzen des Zentralrates der Juden mit Antisemitismus flirtete, ohne diese zu verdammen. Armin Laschet persönlich verteidigt sogar den antisemitischen Rechtsaußen Maaßen. Er will keinen Antisemitismus wahrgenommen haben. Und das in einer Krisensituation, in der antisemitische Übergriffe zunehmen. (….)
(Laschet-CDU auf Antisemitismus-Kurs, 18.05.2021)
Die selbst für AfD-Verhältnisse besonders völkische und extremistische Thüringer Landesgruppe unter ihrem „Führer Höcke“ erscheint der ebenfalls recht rechtsextremen „Werte-Union“ als passender Koalitionspartner.
Es gab nicht eine einzige Nein-Stimme aus der gesamten CDU-Landtagsfraktion in Thüringen, als sich der Faschist Höcke zum Ministerpräsidenten wählen lassen wollte.(….)
Immer weiter rücken Merz und Linnemann nach Rechtsaußen.
Wie total geschichtsvergessen und erbärmlich die Christdemokraten dabei agieren, zeigt sich nicht etwa nur in der Provinz, sondern gegenwärtig auch mitten in der Hauptstadt.
[….] Was hat sich die CDU dabei nur gedacht? [….] Seit Jahren gibt es in Steglitz Streit um die Umbenennung der Treitschkestraße (erhielt ihren Namen 1906). Sie wurde bereits im September 2022 vom Bezirksparlament beschlossen, bislang aber nicht umgesetzt.
In einem Schreiben an die Anwohner (versandt eine Woche vor Heiligabend) macht die Steglitzer CDU-Abgeordnete Claudia Wein (66) noch einmal unmissverständlich klar, dass die Union die Umbenennung ablehnt.
[….] Treitschke bezeichnet sie lediglich als „einflussreichen Historiker und Publizist des 19. Jahrhunderts“. Dann wird die Verharmlosung noch schlimmer: „Auch wenn seine Ansichten und seine Rolle in der Geschichte umstritten sind, stellt die Benennung dieser Straße ein historisches Dokument dar.“
Treitschke schrieb 1879 einen Aufsatz unter dem Motto „Unsere Ansichten“ voller antijüdischer Aussagen. In dem Text fällt auch der berüchtigte Satz: „Die Juden sind unser Unglück“. Der wurde später zur Parole des Nazi-Hetzblattes „Der Stürmer“. [….]
(BZ, 30.12.2024)
Das Vorgehen der Hauptstadt-CDU fällt in eine Zeit, in der antisemitische Übergriffe einen neuen Höchststand erreicht haben. Allein in der ersten Jahreshälfte 2024 kam es in Berlin zu 1.383 antisemitischen Vorfällen und die CDU setzt sich für den Verfasser der Parole „Juden sind unser Unglück“ ein.
[….] Das muss man sich erstmal trauen: Die CDU Steglitz verschickt Briefe an die Anwohner der vor einer Umbenennung stehenden „Treitschkestraße“, in dem sie den Antisemiten Heinrich von Treitschke verharmlost. Verfasserin ist ausgerechnet Claudia Wein, die kirchenpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus.
In ihrem Brief behauptet Wein, Treitschkes „Ansichten“ und seine „Rolle in der Geschichte“ seien „umstritten“. Diese Behauptung ist eine ziemliche Frechheit.
Tatsächlich ist sich die Wissenschaft längst einig, dass Heinrich von Treitschke glühender Antisemit sowie Rassist war und entscheidend daran mitwirkte, den Judenhass im Deutschland des späten 19. Jahrhunderts salonfähig zu machen. Diese Tatsachen können auch gar nicht bestritten werden. Zu eindeutig und zahlreich sind seine belegten antisemitischen Äußerungen und Forderungen. [….] Die CDU Steglitz weiß sehr genau um die Taten von Treitschkes, denn die Frage der Straßenumbenennung wird seit Jahrzehnten im Bezirk verhandelt. Claudia Wein saß für die CDU im dortigen Kulturausschuss, als über das Thema gesprochen wurde. [….] Der Judenhass von Heinrich von Treitschke war so massiv und offenkundig, dass sich schon zu seinen Lebzeiten etliche Kollegen von ihm distanzierten. Antisemitismus hielt der Mann für eine „natürliche Reaktion des germanischen Volksgefühls gegen ein fremdes Element“. Er klagte über den “Juden, der seine Nachbarn wuchernd auskauft” sowie über das „unbillige Übergewicht des Judentums in der Tagespresse“. [….] Von Treitschke unterstellte den Juden „Terrorismus einer rührigen Minderzahl“ und attackierte besonders die „Ostjuden“. Er behauptete: „Über unsere Ostgrenze (…) dringt Jahr für Jahr aus der unerschöpflichen polnischen Wiege eine Schar strebsamer hosenverkaufender Jünglinge herein, deren Kinder und Kindeskinder dereinst Deutschlands Börsen und Zeitungen beherrschen sollen.“ [….] Christhard Hoffmann fasst es zusammen: „Mehr als jeder andere hat Treitschke denn auch dazu beigetragen, die antisemitische Ideologie in Deutschland gesellschaftsfähig zu machen und mit seiner ,wissenschaftlichen’ Reputation zu rechtfertigen.”
[….] Und das Bekenntnis „Gegen jeden Antisemitismus!“ bedeutet, Judenhass auch dann als solchen zu benennen, wenn der Täter kein Islamist ist, sondern Heinrich heißt. [….]
Man möchte Linnemann und Merz „SCHÄMT IHR EUCH DENN GAR NICHT?“ zurufen, aber das ist ein albern-emotionaler Impuls. Daß diese Leute keinerlei Schamgefühl bei der Verwendung faschistischen Gedankenguts haben, dürfte wohl inzwischen jedem klar sein. Der Urnenpöbel mag das scheinbar.