Zum
Glück gab es immer die Gewissheit, daß es diese ultrarechten Korruptis nicht
bis nach Hamburg schaffen würden.
Hamburg
war die SPD-Hochburg schlechthin. In der Wolle rot gefärbt.
Die Hamburger SPD
brachte auch diese richtig guten Typen hervor, die bundesweit Karriere machten
und geachtet wurden: Bundeskanzler Helmut Schmidt, die Bundestagsfraktionsvorsitzenden
Herbert Wehner und Hans-Ulrich Klose. August Bebel, Hans Apel, Max Brauer, Lore
Maria Peschel-Gutzeit, Karl Schiller.
Die
bekannteren CDU-Politiker aus Hamburg sind so offensichtlich drei Klassen
drunter angesiedelt, daß entweder Gott seine Hände im Spiel hat und SPD-Fan
ist, oder aber es streben grundsätzlich die schlechteren Menschen in die
hanseatische CDU.
Es ist
schon auffällig, wie viele von ihnen mit Justiz und Staatsanwaltschaft
kollidierten.
Für die konservativen
Unionspolitiker aus Hamburg muß man sich als Hanseat schämen:
Jürgen
Echternach, Hartmut Perschau, Birgit Breuel, Mario Mettbach, Roger Kusch, Walther
Leisler Kiep, Carsten Frigge, peinlich peinlich.
Nach der
Amtszeit des CDU-Mannes Kurt Sieveking Mitte der 50er Jahre sollte es fast ein
halbes Jahrhundert keine CDUler mehr an der Spitzer meiner schönen Stadt geben.
Aber
Gott hat irgendwie Humor.
So läßt
er immer wieder Hamburger CDU-Politiker bedeutende Pflöcke einschlagen.
1954
wurde Angela Merkel in Hamburg geboren, jene spätere CDU-Vorsitzende, die einmal alle CDU-Gewissheiten abräumen sollte und ausgerechnet den
Konservativen die erst Frau im Amt der deutschen Regierungschefin bescherte.
Frau, Ost, geschieden, Protestantin und so eine räumt für die CDU die
Wehrpflicht ab, weicht den Euro auf, führt Mindestlohn ein und schafft die
Atomkraft ab.
Das
begann 2001 der nächste große gesellschaftliche Schub mit dem SCHWULEN Ole von
Beust, der seine CDU zwar auf erbärmliche 26% heruntergefahren hatte, dann aber
mit dem ebenfalls SCHWULEN rechten Hardliner Roger Kusch, der zuvor Helmut
Kohls Akten gelöscht hatte, dann in Beusts Wohnung eingezogen war und
schließlich als Todesengel in die Schlagzeilen geriet, eine Regierung bildete.
Die
politischen Umstände spülten 2010 versehentlich den feisten Hetero-Heidelberger
Ahlhaus an die CDU-Spitze, aber der verschwand sehr schnell in der Versenkung
nachdem er fast 21 Prozentpunkte als Spitzenkandidat einbüßte.
Der
nächste CDU-Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft und Landtagswahlspitzenkandidat
war wieder ein SCHWULER CDU’ler, nämlich Dietrich Wersich.
Er
schaffte es die Kanzlerpartei 2015 auf 15,9% hinunter zu wirtschaften.
Nach dem
Mega-Desaster rollten Köpfe.
Ein
neuer und jüngerer CDU-Mann mußte die Aufgabe als CDU-Oppositionsführer übernehmen.
Die
konservativen Hanseaten entschieden sich für einen Hardliner.
Der frühere
Bürgerschaftsabgeordnete und Haushaltsexperte Roland Heintze erhielt auf einem
Landesparteitag am Dienstag 147 von 159 gültigen Stimmen. [….] Heintze verordnete der Partei einen klar wirtschafts- und
sicherheitspolitischen Kurs. „Wir brauchen wieder klare Kante in der
Ordnungspolitik in dieser Stadt“, sagte er. Daran habe es in der Vergangenheit
gemangelt. Ähnlich strikt äußerte er sich zur Wirtschaftspolitik. „Es ist (...)
Aufgabe der Partei, sich hier ganz klar zu positionieren und zu sagen: Der
Wirtschaftsstandort Hamburg muss (...) gestärkt und ausgebaut werden.“
(FAZ,
02.04.15)
Damit
ist – wieder – ein SCHWULER CDU-Boss.
Hier muß
irgendwo ein Nest sein.
[…]
Nach Dietrich Wersich steht erneut ein
schwuler Politiker an der Spitze der hanseatischen Christdemokraten.
Die CDU in Hamburg hat
bei ihrem Landesparteitag am Dienstag den ehemaligen LSU-Chef Roland Heintze zu
ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Der 41-Jährige erhielt 147 von 159 gültigen
Stimmen. […] Damit löst Heintze den ebenfalls schwulen
Politiker Dietrich Wersich ab, der sich nach dem schlechten Ergebnis der CDU
bei der Bürgerschaftswahl nicht erneut um das Amt beworben hatte. […]
Heintze war von 2004
bis 2006 der vierte Bundesvorsitzende in der Geschichte der Lesben und Schwulen
in der Union (LSU). Er sorgte damals mit vielen seiner Thesen für Aufregung in
der Community – etwa, als er Bareback unter Strafe stellen wollte oder seine
Ablehnung für die Gleichbehandlung von Homo-Paaren im Adoptionsrecht und die
Aufnahme des Merkmals sexuelle Identität ins Antidiskriminierungsgesetz zum
Ausdruck brachte.
Auch später gab es
Auseinandersetzungen: 2012 stellte er die Gemeinnützigkeit des CSD Hamburg in
Frage, weil dieser die Ablehnung der Gleichbehandlung von Homosexuellen im
Eherecht durch die CDU kritisiert und die Teilnahme der Christdemokraten an der
Veranstaltung in Frage gestellt hatte. […]
OK, daß sich
die Jungs von Queer.de auf den Homoaspekt konzentrieren und darüber ein paar
Fakten vertüdeln, sei ihnen verziehen.
Wersich
war nicht CDU-Landesvorsitzender, sondern Fraktionsvorsitzender.
Heintze
ist nicht mehr Mitglied der Bürgerschaft und konnte ihn daher auch nicht
in der Funktion nicht ersetzten. Bisheriger CDU-Landeschef war Markus Weinberg.
Aber
schon komisch, daß es in Hamburg ausgerechnet die CDU ist, die Frauen und
Schwule in die Bundespolitik entsendet.
Und noch
eigenartiger, daß gerade diese Typen so furchtbar unsympathisch sind.
Es juckt mich in den Fingern noch etwas zur Schönheit der beiden wichtigsten CDU-Frauen aus Hamburg zu sagen - Merkel und Birgit Breuel.
Aber das gehört sich nicht.
Aber das gehört sich nicht.