Trumps Auftritt beim G7-Gipfel im kanadischen La Malbaie war
absolut typisch für ihn:
Zu spät kommen, früher abreisen, Jahrzehntelange
Fundamente zertrampeln, für
Autokraten werben und alle Anwesenden beleidigen. Letzteres
auf maximal feige Weise. Solange er den anderen Staats- und Regierungschefs in
die Augen blickte, lobte er sie, um dann aber in einer 180°C-Wende über sie herzufallen,
als er wieder im sicheren Flugzeug saß.
Juni 2018PM Justin Trudeau of Canada acted so meek and mild during our @G7 meetings only to give a news conference after I left saying that, “US Tariffs were kind of insulting” and he “will not be pushed around.” Very dishonest & weak. Our Tariffs are in response to his of 270% on dairy!— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 9.
[……] "What worries me most
however is the fact that the rules based international order is being
challenged, quite surprisingly not by the usual suspects but by its main
architect and guarantor, the US," Donald Tusk, the president of the
European Council, said in Quebec before the spat over the communique.
Trump calls for elimination of tariffs, end to
US being world's 'piggy bank'
When Trump was asked at his own press conference
in Quebec about frustrations flying between he and other leaders like French
President Emmanuel Macron and Canada's Prime Minister Justin Trudeau, he
reacted angrily.
"I would say the level of relationship is a
10. We have a great relationship. Angela (Merkel) and Emmanuel (Macron), Justin
(Trudeau). I would say the relationship is a 10," Trump said.
His anger was revealing of his operating method
as President, his attitude towards America's traditional foreign policy
positions and his skill in using theatrical moments on the world stage to send
a strong message to his loyal voters back home.
Trump's hyperbolic praise for a summit that was
evidently discordant shows his refusal to allow any venture in which he is
involved to be portrayed as anything other than a roaring success.
It's far from the first time Trump has created
an alternative reality that serves his political narrative.
[……] One senior European diplomat
rejected Trump's 10-out-of-10 assessment.
"He must mean there are 10 things on which
we totally disagree. Or like the title of the movie, '10 Things I Hate About
You,'" the diplomat told CNN's Michelle Kosinski. […..]
Nachdem ausgerechnet Trump den Kanadischen Gastgeber
als „very dishonest“ bezeichnete, sind wieder die Satiriker gefordert. Man kann
diesen totalen präsidentiellen Schwachsinn nicht mehr ernsthaft kommentieren.
Juni 2018Merkel: Donald, I need you to listen, can you do that?— Nancy Hetzel (@nancymhet) 9.
T: Uh huh.
M: This is really important, okay?
T: Mmm huh.
M: I need you to be honest with me, okay?
T: Nods.
M: Donald, look at me... Now, did you swallow the quarter or is it still in your mouth? pic.twitter.com/x906ixIQ0f
Es hat keinen Sinn sich über den Weltenzerstörer aus
dem Oval Office zu echauffieren.
Eins ist sicher, es spielt keine Rolle wie einschmeichelnd
und wie oft man mit Trump spricht; er ist und bleibt ein zutiefst destruktiver
Vollidiot, der lügt und betrügt, wenn er den Mund aufmacht.
Es ist ehrenhaft von Macron alles versucht zu haben,
aber natürlich hat der französische Präsident inzwischen verstanden, daß es
sich bei Trump wie mit der Taube und Religion verhält.
[…..] Nirgendwo hätte es mehr außenpolitischen Ruhm gegeben, als wenn ihm die Zähmung des Polit-Vandalen Trump gelungen wäre. Diese Ambition musste Macron nun aufgeben. Nach einem Jahr Männerfreundschaft mit Donald Trump dürfte Frankreichs Präsident zwei Dinge gelernt haben. Erstens: Alles, was knallt und glitzert - wie die Militärparade auf den Champs-Élysées- gefällt dem US-Präsidenten ausgezeichnet. Daraus ergibt sich jedoch zweitens: nichts.
Macron und Trump hatten beim Besuch des Franzosen in Washington im April so
ausdauernd aneinander herumgeklopft und -gewischt, dass Körpersprache-Experten
als politische Analysten gefragt waren. Was damals aber schon zu vermuten war,
ist nun offiziell: Es ist egal, wie lange die beiden Präsidenten einander
umarmt haben. Wenn Trump "America first" sagt, dann meint er
"America first". […..]
Angela Merkels Erkenntnisprozess ist noch nicht in dem
Maße fortgeschritten. Ängstlich und kontraproduktiv verharrt sie in Passivität
und torpediert damit den einzigen Anti-Trump-Trumpf: Europas Einigkeit.
Selbst die Konservativsten, die Neoliberalen und
Transatlantiker verstehen wie sehr Merkel gerade in den deutschen Fuß schießt.
Nur sie scheint immer noch erkenntnisresistent.
Die Außenpolitik der Kanzlerin schadet Deutschland; daher
klingen inzwischen ihre engsten Presseverbündeten alarmistisch.
Es geht nicht nur um Europa, um die Welt – es geht
auch um die USA. Weite Teile der amerikanischen Bevölkerung haben noch nicht
verstanden welchen gewaltigen Schaden Trump anrichtet. Seine Beliebtheitswerte
steigen gegenwärtig. Daran sind auch die viel zu devoten Europäer und die
Shanghai-Gruppe Schuld.
Merkel, Macron und May müssen sich so deutlich äußern,
daß es auch von den FOX-glotzenden Trumpfans begriffen wird, die in
amerikanischen BMW-Fabriken oder Aldi-Märkten arbeiten.
[…..] Wer noch geglaubt haben sollte, Donald Trump
sei Argumenten und Fakten zugänglich, der sollte diese Hoffnung endgültig
begraben. Mit diesem ungehobelten und dummen Mann wird die Welt weder besser
noch friedlicher werden. Und hinter ihm stehen viele, Wähler und Anhänger, die
bereit sind, sein Spiel "Einer gegen alle" mitzumachen. Noch droht
Trump nicht mit Gewalt, aber mit heftigen wirtschaftlichen Waffen. Für
Deutschland, das mehr als die meisten anderen Nationen auf wirtschaftlichen
Austausch angewiesen ist und das seinen Wohlstand maßgeblich dem Handel
verdankt, ist die Situation dramatisch gefährlich.
[…..] Dennoch
wäre es völlig falsch, jetzt zu kuschen. Dieser Mann kennt keine Grenzen und
keine Vernunft. Es hat keinen Sinn, ihm weiter hinterherzulaufen. Trump ist
unbelehrbar, er stellt sich gegen alle Gewissheiten. Er akzeptiert weder die
Notwendigkeiten der Klimapolitik noch die Regeln der Wirtschaftspolitik. […..]
In dieser Situation kann man nur
verzweifeln - oder die Reihen schließen und sich nach den wahren Verbündeten
umsehen. Deutschlands Hoffnung liegt in Europa, nirgends sonst. […..] Spätestens seit Trump sollte allen Deutschen
klar sein: Wenn es hart auf hart kommt, dann haben sie nur Europa.
In diesem Europa spielt Nachbar Frankreich die zentrale Rolle; jenes
Frankreich, das nicht genug dafür bewundert werden kann, mit Emmanuel Macron
einen Mann zum Präsidenten gewählt zu haben, der wie ganz wenige Politiker
Charakterstärke, Charisma, Tatkraft und europäischen Enthusiasmus in einer
Person vereint. Macron hat Deutschland ein Angebot gemacht und bisher vor allem
verlegenes Schweigen geerntet. […..] In dieser
historischen Stunde darf die Bundeskanzlerin nicht zögern. […..] Es
ist höchste Zeit für eine große Geste und viele kleine Annäherungen. Bei der
Verleihung des Karlspreises an den französischen Präsidenten vor einigen Wochen
hat Merkel die Chance verstreichen lassen, auf dessen Werben demonstrativ
enthusiastisch zu reagieren. […..]
Wenn Grünenfresser Beise wie Anton Hofreiter klingt,
sollte sich Merkel ernste Sorgen machen.
[……] "Seit
Jahren kranken die G7-Gipfel und hinken den Konflikten und Rissen in den
internationalen Beziehungen nur hinterher. Trump hat mit seiner destruktiven
Trotzreaktion der G7 nun auch noch die Rolle als Ort der Minimallösungen
genommen und den Gipfel krachend scheitern lassen. Dass die USA nicht einmal
bei der Vermeidung der Plastikverschmutzung bereit sind, einen Millimeter an
Verpflichtung einzugehen, ist unverschämt und zeigt, wie sehr Trump Kooperation
nur als Schwäche deutet. Die enorme Lücke, die im internationalen System klafft
müssen wir mit einem Handelsbündnis demokratischer Staaten füllen, bei dem der
wirtschaftliche Austausch einhergeht mit Klimaschutz, Arbeitsstandards und
Menschenrechten. […..] Die Bundeskanzlerin Merkel muss endlich einsehen,
dass ihr Kurs, Trump einzufangen gegenüber einem egozentrischen US-Präsidenten
keine Früchte tragen kann." [….]
(Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender, 10.06.18)
So kann
es einfach nicht weitergehen, Frau Merkel.
Trump
ist derart gefährlich, daß es nun in voller Konfrontation gegen Amerika gehen
muss.
Selbst
das Transatlantiker-Blatt „DIE WELT, welches die Amerikafreundlichkeit per
Statut, das jeder Journalist unterschreiben muss, zu seinem journalistischen
Auftrag erklärt, ist fassungslos.
[…..]
"Trump verbindet ein schockierendes
Maß an Ignoranz mit einem genauso schockierenden Maß an Feindseligkeit
gegenüber Amerikas Alliierten und der westlichen Werteordnung. Egal ob Brexit,
die Populisten in Osteuropa und Italien oder der Totalausfall an der Spitze der
westlichen Führungsnation: Man bekommt derzeit das Gefühl, der Westen habe den
roten Selbstzerstörungsknopf gedrückt. Wir brauchen die Chinesen und Russen gar
nicht mehr, um unseren Niedergang zu betreiben, das bekommen wir viel besser
selbst hin." [….]
(DIE
WELT, 10.06.18)
Also
bitte aufwachen, Frau Merkel!
[….] Ein Tweet reichte Donald Trump, um vieles
von dem zu zerstören, was seine Vorgänger und andere Regierungschefs in den
vergangenen Jahrzehnten aufgebaut hatten. […..] Mit
seinem Wutausbruch per Twitter verursachte Trump nicht nur einen beispiellosen
diplomatischen Eklat in den Beziehungen mit den westlichen Bündnispartnern der
USA - er machte auch noch einmal mehr als deutlich, dass er gewillt ist, eine
Ära der internationalen Handelsbeziehungen zu beenden.
[…..] Meint Trump es also wirklich ernst,
wenn er schreibt, die anderen Volkswirtschaften bräuchten die USA mehr als
umgekehrt? Und wenn er droht, den Handel mit anderen Staaten einfach ganz
einzustellen, falls diese nicht spuren?
Eigentlich ist diese Drohung so absurd, dass man sie für leer halten
muss. Doch bei Donald Trump scheint derzeit nichts ausgeschlossen. [….]
Frau
Merkel muss endlich ihre comfort zone verlassen und Widerstand leisten.
[….] Das
G7-Debakel zeigt: Das eigentliche Problem an Donald Trumps Politik ist Donald
Trump. Sein Handeln folgt keiner Ordnung, keiner Vernunft, sondern allein dem
Willen, der Beste, Wichtigste und Größte sein zu wollen. Der Zusammenbruch des
Westens, die Zerstörung jahrzehntealter Freundschaften sind nur das
Nebenprodukt dieses beispiellosen Egotrips.
Beim G7-Gipfel
behandelt Trump die ältesten Freunde Amerikas wie Feinde. Gleichzeitig hofiert
er Wladimir Putin und nennt Diktatoren wie den Nordkoreaner Kim Jong Un
"ehrenwert". In diesen Männern erkennt er sich wieder. Er tut, was er
will. Absprachen mit Partnern, Regeln der internationalen Ordnung, das zählt
für ihn alles nicht.
Trump will bestimmen,
er duldet keinen Widerspruch. Er muss immer das erste und das letzte Wort
haben. Deshalb war es klar, dass er dem Gipfel seine Agenda aufdrückt (Handelsstreit,
Russland). Und deshalb war es auch logisch, dass er ihn nachträglich per Tweet
aus dem Flugzeug platzen lässt - mit der Weigerung, die Gipfelerklärung zu
unterschreiben. Es ist immer nur: Ich, ich, ich. […..]
Amerikas Wähler haben
es in der Hand, Trump in die Schranken zu weisen. Sie können ihn und seine
Partei, die Republikaner, bei den anstehenden Midterm-Wahlen für die
Chaos-Politik abstrafen. Sie könnten ihn 2020 abwählen.
Europa kann dabei
mittun: Indem es Widerstand leistet, indem es den Egomanen isoliert, indem es
ihm aus dem Weg geht und den Bruch immer wieder sehr laut deutlich macht.
In diesem Ringen muss
Europa auch lernen, Trump zu übertönen. Es muss nicht nur die eigenen Bürger,
sondern auch die Amerikaner erreichen. Denn zwischen Basketball-Finale und
Nordkorea-Gipfel haben etliche Menschen in den USA noch gar nicht wirklich
mitbekommen, wie ernsthaft Trump gerade das westliche Bündnis beschädigt. [….]
Kaum zu
glauben, aber wahr: Inzwischen hat Trump seine sogenannte Regierung mit
Claqueuren besetzt, die ihr selbst dann bejubeln, wenn er wie ein Elefant auf
Speed mit Diarrhoe Amerikas engste Verbündete zuscheißt.
[…..]
Donald Trumps wichtigster
Wirtschaftsberater Larry Kudlow macht Kanada dafür verantwortlich, dass der
US-Präsident seine Zustimmung der Abschlusserklärung des G7-Gipfel
zurückgezogen hat. "Er hat uns das Messer in den Rücken gestoßen",
sagte Kudlow im Fernsehsender CNN über den kanadischen Premierminister Justin
Trudeau.
Der US-Präsident habe
keine andere Wahl gehabt, nachdem Trudeau in einer Pressekonferenz nach Trumps
Abreise erklärt hatte, die Kanadier ließen sich nicht herumschubsen. […..] Die Vereinigten Staaten hätten das Abschlusspapier in guter Absicht
unterzeichnet, doch dann habe Trudeau mit seinen Äußerungen alles zunichte
gemacht. "So verhält man sich nicht, ok? Das ist ein Verrat", sagte
Kudlow. […..] Ähnlich äußerte sich
Peter Navarro, Leiter von Trumps Nationalem Handelsrat und Berater im Weißen
Haus. "Es gibt einen speziellen Platz in der Hölle für jeden ausländischen
Staatsmann, der arglistige Diplomatie mit Donald Trump betreibt und versucht,
ihm auf dem Weg zur Tür in den Rücken zu stoßen", sagte Navarro dem
TV-Sender Fox News. "Das hat der arglistige Justin Trudeau mit dieser
Pressekonferenz getan." […..]
Merkel saß derweil in einer miesen Talkshow und ließ laue Sprechblasen ab.
Andere
sind mutiger, während die Kanzlerin mit ihrer Passivität Europa schweren
Schaden zufügt.
[….]
EU-Ratspräsident Donald Tusk reagierte
mit hintersinnigem Humor auf den Eklat. Auf Twitter dankte er Kanada für die
Ausrichtung des G7-Gipfels und schrieb: "Es gibt einen besonderen Platz im
Himmel für Justin Trudeau". [….]