Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe
Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.
Meiner Umwelt begegne ich immer sehr kontrolliert. Genauso
wenig zeige ich mich mit verheultem Gesichtsausdruck, wie ich anderseits auch
nicht mit ostentativ guter Laune und einem Lächeln auf den Lippen durch die
Straßen hüpfe.
Es liegt mir fremd mich von äußeren Ereignissen emotional so
beeinflussen lassen, daß ich mich tagelang himmelhochjauchzend oder zu Tode betrübt zeige.
Ganz anders ist es bei der AFD und rechten Blogs, die ich
hiermit zu Blödmännern des Monats Juli 2019 ernenne.
David Berger, Alice Weidel, Höcke, Gauland und Co erleben
gerade ihren inneren Reichsparteitag.
Extremer Priapismus herrscht in den Redaktionsstuben von PI,
PIPI und AfD-Medienabteilungen.
Sie können ihr Glück weder fassen, noch für sich behalten.
Es strahlt ihnen aus jedem Knopfloch. In höchster präejakulativer Exstase
ergießen sie ihre Erregung in die Welt hinaus.
Einfach herrlich; es gibt doch nichts Schöneres als ein von
einem Dunkelhäutigen ermordetes Kind.
Da kann man nach Herzenslust tagelang hetzen.
Da kann man nach Herzenslust tagelang hetzen.
Der einzige kleine Schönheitsfehler besteht in der Religion
des Täters; natürlich hatten Phimoseblog und Co sofort die typisch Bösartigkeit
eines Islamisten als Motiv der Frankfurter Tat ausgemacht. Etwas blöd, daß der
40-Jährige Täter aus Eritrea Christ ist und kein terroristisches Motiv hatte,
sondern tatsächlich unter einer schweren Psychose litt.
Aber für die rechten Hetzer spielen Fakten natürlich keine
Rolle.
Auch nach dem Notre-Dame-Brand, der rein gar nichts mit
einem Anschlag, Terrorismus oder Islamismus zu tun hatte, nutze Pipi-Blogger Berger tagelang den
Anlass, um gegen christenfeindliche Flüchtlinge zu schießen.
Ohnehin ist Rassismus eine noch stärkere Antriebsfeder für
sie als Antiislamismus.
Die Hautfarbe genügt also vollkommen, um flächendeckend ihre
triefende menschenfeindliche Hetz-Gülle zu verbreiten. Ein „Neger“ hat ein
blondes deutsches Kind getötet – so muss sich das Paradies der AfD-Spindoktoren
anfühlen.
[…..] Der Schweizer Eritreer war – welch ein Zufall – angeblich psychisch
gestört. Merkwürdig, daß Täter aus Migrantenkreisen häufig psychisch gestört
sind. Klingt nicht nach Fachkräften. […..]
Perfider
als jeder Autobahngaffer geilen sie sich am Entsetzen und Leid der Mutter auf,
verbreiten Millionenfach das Bild des armen, hübsch, blonden, deutschen
8-Jährigen Oskars. Zum Glück für die trauernden Angehörigen sind auch das reine
Lügenmärchen.
[….] In sozialen
Medien wird aktuell ein Foto verbreitet, das angeblich den getöteten Jungen
zeigen soll. Das Foto zeigt aber nicht das Opfer vom Frankfurter Hauptbahnhof.
Die Aufnahme kursiert bereits seit Jahren im Internet. Seit spätestens 2014 ist
das Bild in verschiedenen Versionen im Internet zu finden. Besonders häufig
taucht das abgebildete Kind als Haarmodel auf Friseur- und Mode-Webseiten auf.
Der oder die Urheber des Posts mit dem falschen Foto stellen den abgebildeten
Jungen nicht nur als das Opfer von Frankfurt vor, dem Jungen wird auch der
angebliche Name Oskar gegeben. Auf
dpa-Anfrage erklärte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen, aus Gründen des
Persönlichkeitsschutzes würden Namen von Beschuldigten, Opfern und Zeugen
"weder genannt noch bestätigt oder dementiert". Es gibt bisher keinen
seriösen Beleg dafür, dass der Junge tatsächlich Oskar hieß. Das
Nachrichtenportal "t-online.de" berichtete unter Berufung auf
Ermittlerkreise, das Opfer habe einen anderen Namen. [….]
Um den
rechten AfD-Spin zu erzeugen, braucht es keine Fakten, sondern eine gut auszubeutende
Story.
Dazu
gehören ein (blondes) Opfer, das die emotionale Verbundenheit weckt und ein
Schwarzer als Bösewicht, auf den die Rechten all ihre Vorurteile, Komplexe und
Hassgefühle abladen können.
Das
lässt sich dann tagelang ausschlachten. Endloser kostenloser werbewirksamer
Content für die eigenen Hetzpostillen.
Die
gesamte AfD-Blase verbreitet die Lüge von einem „Anschlag“ – auch noch Tage
nachdem längst bewiesen ist, daß es bei dem Psychomord keinerlei islamistische oder
terroristische Komponente gab.
Die
braune Impudenz des Monats Juli 2019 tickt nicht nur politisch abscheulich und
gefährlich nah an der NSDAP, sondern diese Leute sind auch noch menschlich abscheulich
und moralisch völlig verkommen.
[…..]
Erinnern Sie sich noch an das Jahr 1993?
Bill Clinton wird US-Präsident, Bayer Leverkusen gewinnt den DFB-Pokal, Helge
Schneider singt „Katzeklo“ – und in Deutschland sterben 1468 Menschen einen
gewaltsamen Tod.
Ach, an die Toten erinnern
Sie sich nicht? Ich gebe zu, ich auch nicht. Aber ausweislich der polizeilichen
Kriminalitätsstatistik war 1993 in Deutschland das blutigste Jahr seit der
Wiedervereinigung.
[…..]
Damals wurden in Deutschland etwa doppelt
so viele Menschen umgebracht wie heute.
Die Statistik lässt keinen
Zweifel daran: Deutschland ist heute ein sicheres Land.
[…..] Deswegen ist es so perfide, wie Politiker der AfD –
allen voran Fraktionschefin Alice Weidel – nur wenige Stunden nach den
jeweiligen Bluttaten versuchen, diese politisch zu instrumentalisieren. Weidel
und ihre Helfershelfer wollen nicht zurück in einen friedlichen Alltag, sie
wollen Ausnahmezustand, die Menschen aufwühlen, sie anstacheln – je hitziger
die Stimmung desto besser. Es ist eine widerwärtige Strategie, die letzten
Endes auf die Zersetzung unserer Gesellschaft zielt. […..] Weidel schließt von einem Menschen auf alle, sie nimmt ein ganzes Volk
in Sippenhaft. Und sie verbreitet ohne jede Hemmung ein Standbild aus einem
Video von der Bluttat, das die Betreiber von Twitter, Facebook und Youtube
trotz eindeutiger Bitte der Polizei auch nach Stunden nicht aus ihren
vermeintlich sozialen Netzen entfernt haben. […..]
(Andreas
Niesmann/RND, 01.08.19)
Es
bleibt nicht bei Perfidie der Rechten
, sondern ihre Bösartigkeit hat echte Folgen.
Während
die Gesamtkriminalität in Deutschland seit einem Vierteljahrhundert sinkt und
sich gegenwärtig auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung 1990
befindet, schüren AfD und Co so effektiv Ausländerhass, daß es jedes Jahr mehr
Hassverbrechen gibt.
Gewalttätige
Sprache befördere Gewalt.
[…..] Prügelattacken, Brandanschläge, Morde. Seit 1990 werden rechtsextreme
Gewalttaten in Deutschland erfasst. Bis zu 169 Menschen sollen seitdem durch
braunen Terror getötet worden sein. Wichtige Fälle im Überblick.
"Politisch motivierte Kriminalität - rechts". So nennen die
Sicherheitsbehörden in Deutschland Straftaten, die von Rechtsextremen aufgrund
ihrer Gesinnung begangen werden. Dazu zählt insbesondere Gewalt gegen
Ausländer, Juden, Muslime, politische Gegner oder Vertreter des Staates.1.156 solcher Gewalttaten registrierte der Staat im Jahr
2018.
Seit der Wiedervereinigung 1990 werden Opfer rechtsextremer Gewalt in
Deutschland erfasst. Die Behörden zählten seitdem 85 Todesopfer. Journalisten kommen dagegen auf mindestens 169
rechtsextremistisch motivierte Morde. Sie werfen den Behörden vor, viele
Fälle fälschlicherweise nicht als politische Gewalt einzustufen, sondern
beispielsweise als private Rache. [….]
Wenn Berger und Weidel immer wieder Horrorstorys von „Messermännern“
hinausposaunen, fühlen sich immer mehr labile Idioten dazu animiert selbst
gewalttätig zu werden.
[….] Bei den Untersuchungen zum Verhalten von Jugendlichen, die wir am KfN
in regelmäßigen Abständen durchführen, stellen wir fest, dass unter Anderem
frühe Gewalterfahrungen im Elternhaus die eigene Gewaltbereitschaft erhöhen. Im
Hinblick auf politisch motivierte Gewalttaten stellen wir fest, dass ein
geschlossenes rechtes Weltbild der Befragten, im Kern geht es hierbei um die
Ablehnung der fundamentalen Gleichheit von Menschen, einen erheblichen
Risikofaktor darstellt. Das teilen solcher Einstellungen führt aber nicht
ausnahmslos zu rechter Gewalt. Kommen zudem rechte Einstellungen im sozialen
Umfeld dazu, steigt das Risiko deutlich. Auch spielen Faktoren wie mangelnde
Empathiefähigkeit, mangelnde Selbstkontrolle, ein niedriges Bildungsniveau
sowie Deprivations- und Desintegrationserfahrungen, also beispielsweise
Arbeitslosigkeit der Eltern eine entscheidende Rolle. Ein bereits bestehender
Kontakt zur rechten Szene, etwa durch das Hören rechter Musik oder den Besuch
rechter Demonstrationen kann ebenfalls als schwerwiegender Risikofaktor
angeführt werden.
Straftäter aus dem rechten Spektrum, die anschließend nach Tatmotiven
befragt werden, geben immer wieder an, dass sie davon überzeugt sind, im
Interesse der stillen Mehrheit gehandelt zu haben. Das entspricht zwar glücklicherweise
nicht der Realität, wird aber anscheinend teilweise so wahrgenommen. […..]
Heribert Prantl und Georg Restle haben es in den letzten
Wochen schon angesprochen, es wird Zeit, daß sich das Bundesverfassungsgericht
mit der AfD befasst. Tausende Opfer gewalttätiger rechter Übergriffe, hunderte
Tote. Wie lange wollen wir noch warten, bis diesem Abschaum das Handwerk gelegt
wird?
[…..]
Was treibt
eine Frau wie Alice Weidel (AfD) dazu, mit der Herkunft des mutmaßlichen Täters
ihr schmutziges Süppchen zu kochen? „Schützt endlich die Bürger unseres Landes
– statt der grenzenlosen Willkommenskultur!“, twitterte sie, kaum war die
Nachricht vom gewaltsamen Tod eines Kindes am Frankfurter Hauptbahnhof
bekanntgeworden. Und die Fangemeinde applaudierte.
Es ist gerade eine Woche her, dass im hessischen Wächtersbach ein
Landsmann des mutmaßlichen Täters, ein Eritreer, zum Opfer eines offensichtlichen
Mordversuchs geworden ist. Das entlastet den Verdächtigen von Frankfurt
natürlich nicht, aber was hat Alice Weidel damals getwittert? Nichts.
Ein Mensch begeht eine Gewalttat, das ist die schreckliche, aber auch
die ganze Geschichte. Es gibt Täter, und es gibt Opfer, also bitte: Hört auf,
sie nach Nationalität und Hautfarbe zu unterteilen. Noch mal, damit ihr es
kapiert: Haltet doch mal den Mund, ihr Hetzer!
[…..]