Donnerstag, 31. März 2016

Läuft nicht mehr rund



In Deutschland gilt Saudi Arabien immer noch offiziell als „Stabilitätsanker“; ein Land, welches gern und viel offiziell besucht wird und dem man ungeniert immer mehr Waffen verkauft.

Die Bundesregierung hat weitere Waffenexporte in den Nahen Osten genehmigt. Airbus Helicopter erhielt grünes Licht für die Ausfuhr von 23 zivilen Hubschraubern mit militärischen Einbauten nach Saudi-Arabien. [….] Waffenlieferungen besonders an Saudi-Arabien stehen seit Längerem in der Kritik: Ende Februar beschloss das europäische Parlament ein Waffenembargo gegen das Land. Hintergrund ist der blutige Konflikt im Jemen, an dem Riad beteiligt ist. Eine Mehrheit der Abgeordneten sprach sich dafür aus, keine Waffen aus der EU mehr an das Königreich zu liefern. Die Entscheidung ist für die nationalen Regierungen allerdings nicht bindend. Laut Stockholmer Friedensforschungs-Instituts Sipri ist Saudi-Arabien weltweit der zweitgrößte Waffenimporteur.

Während also Merkel und Gabriel völlig skrupellos vorgehen und den Wunsch der EU ignorieren – während sie es natürlich empörend finden, wenn andere Länder in der Flüchtlingsfrage die Wünsche der EU ignorieren – gibt es in anderen Hauptstädten durchaus noch ein Gewissen.

Das niederländische Parlament hat ein Ende des Exports von Waffen an Saudi-Arabien beschlossen. Laut Reuters handelt es sich um einen Protest gegen die ständigen Menschenrechtsverletzungen des Königshauses.
Der Gesetzesentwurf sieht auch ein striktes Ausfuhrverbot für Dual-Use-Güter vor, also Produkte, die potentiell für Menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden könnten, bei denen es sich aber nicht um klassische Waffen- oder Rüstungsgüter handelt.

Was macht Saudi-Arabien mit seinem gewaltigen Waffenarsenal?
Einerseits nutzt es deutsche Panzer, um neben an in Bahrain die Demokratie niederzuschlagen.

Der größte Einsatz ist aber der Angriffskrieg gegen schiitische Gruppen im Nachbarland Jemen.
Militärisch läuft es dort bemerkenswert schlecht.

Jemen-Krieg: Saudi-Arabiens militärisches Debakel
[….] Seit einem Jahr ist Krieg im Jemen: zwischen der von Saudi-Arabien angeführten Koalition zur Unterstützung des vertriebenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen. Der Ton der Vereinten Nationen wird immer schärfer. Die saudische Luftwaffe habe im Jemen "ein Gemetzel" angerichtet, sagte jüngst der Hohe Kommissar für Menschenrechte, Seid Raad al-Hussein. Für knapp zwei Drittel der zivilen Opfer und zivilen Zerstörungen sei die Kriegskoalition der Golfstaaten verantwortlich.
Allein bei dem Beschuss eines dicht belebten Marktes in der westlichen Provinz Hajja Anfang letzter Woche kamen 119 Menschen ums Leben, darunter 24 Kinder. "Trotz ständiger internationaler Proteste wiederholen sich solche Vorfälle mit absolut inakzeptabler Regelmäßigkeit", sagte al-Hussein und drohte, diese Kriegsverbrechen durch eine internationale Kommission untersuchen zu lassen. [….] Ein Jahr lang zerbomben modernste Kampfjets von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten nun schon das arme Land Jemen an der Südspitze der Arabischen Halbinsel – ein Krieg, der ein humanitäres, militärisches und strategisches Desaster angerichtet hat. [….] Allein in der Hauptstadt Sanaa wurden 250.000 Menschen ausgebombt. Denn die saudische Luftaufklärung ist schwach und ungenau, die Kampfpiloten unerfahren und skrupellos. Aus Angst vor Abwehrraketen fliegen sie extrem hoch, so dass sie ihre militärischen Ziele meist verfehlen und stattdessen Krankenhäuser und Schulen, Moscheen und Flughäfen, Fabriken und Marktplätze sowie Hochzeitsgesellschaften und Privathäuser in die Luft jagen. [….]

Blöd an den Kriegen sind für das Riader Königshaus weniger der internationale Ansehensverlust oder gar die Myriaden Toten und Verletzten.

Insgesamt versuchen sich nach UNHCR-Angaben rund 2,4 Millionen Flüchtlinge innerhalb der Landesgrenzen vor den Kriegswirren in Sicherheit zu bringen. Über 8000 Menschen sind durch den Krieg bereits gestorben.

Störend ist aber, daß es so verdammt teuer ist.

Das Haushaltsdefizit in Saudi-Arabien ist gigantisch. In 2015 waren es 98 Milliarden Dollar (15% des BIP), die der Staat mehr ausgegeben als eingenommen hat. Für 2016 besagen Schätzungen von verschiedenen Seiten Summen zwischen 80-90 Milliarden Dollar, aber die Kriegskosten vor allem für den Jemen sollen dort nicht enthalten sein.

Salman und seine Jungs sind gewöhnt mit quasi unendlichen finanziellen Mitteln zu agieren. Aber, oh Wunder, das Öl-Geld wird drastisch weniger.
Die Welt verbraucht weniger und außerdem gibt es andere große Exporteure wie Russland, die USA oder Norwegen.
So verfällt der Ölpreis. Saudi-Arabien reagiert mit drastischer Erhöhung der Fördermenge und gräbt damit die Grube, in der es hockt, noch tiefer.

Saudi-Arabien pumpt Öl wie wild - und verliert trotzdem
[….] Zehn Millionen Barrel Öl pumpt Saudi-Arabien aktuell aus seinen Böden - pro Tag. Der weltgrößte Ölexporteur will seine Position verteidigen, Marktanteile vergrößern, Rivalen wie Russland zurückdrängen und fördert deshalb rekordverdächtige Mengen Rohöl. Doch neue Daten zeigen: Saudi-Arabien profitiert nicht, sondern verliert auf wichtigen Märkten sogar Marktanteile.
Die Marktanteile des Königreichs gingen zwischen 2013 und 2015 auf neun von 15 wichtigen Märkten zurück. [….] Die sinkenden Marktanteile konterkarieren die Absicht des Landes, die Marktanteile in der derzeitigen "Ölschwemme" zumindest konstant zu halten. Weil Saudi-Arabien im Zuge dieser Strategie so große Mengen Öl fördert, trägt das Land selbst zum Verfall des Ölpreises bei. [….] Als das Barrel Öl noch etwa 150 Dollar kostete, hatte der inzwischen verstorbene König Abdullah die Ausgaben massiv ausgeweitet. Schulen und das Gesundheitssystem sind gratis; für Energie und Lebensmittel gibt es Subventionen. Die Bürger des Königreichs zahlen keine Einkommensteuer und sind in der Regel beim Staat beschäftigt.
[….] Noch im Jahr 2014 gingen Marktbeobachter davon aus, dass der Ölpreis bei 100 Dollar pro Barrel seine Untergrenze erreicht hat. Aktuell kostet ein Barrel der Sorte Brent ungefähr 40 Dollar.

Schöner Mist für Saudi-Arabien.
Denn zu allem Übel wird der Erzfeind Iran so langsam von den Sanktionen befreit und macht sich bereit wieder mit der EU und der USA Handel zu treiben.

Da hilft nur eins; man muß einen Schuldigen finden und dem ordentlich eins überziehen.

Glücklicherweise gibt es im Öl-Königreich diese Art Buhmänner.
Die Schwulen.
Sie lösen bekanntlich Erdbeben, Krankheiten und Missernten aus. Da ist es nur folgerichtig, daß das Königsreich der Herzen noch schärfer gegen die Homoperversion vorgeht.

SAUDI law makers could impose the death penalty on gay people who show their sexuality in public and on social media, according to reports.
[….] The Saudi government is hoping to impose capital punishment on homosexuals, it has been claimed
The government in the Sunni Kingdom is reportedly demanding tougher punishments on those found guilty and claimed social media has caused a boom in homosexuality.
According to Okaz newspaper, the last six months has seen 35 cases of homosexuality and 50 cases of cross-dressers as well as cases of "sexual perversion” in Saudi Arabia.
[….] The judiciary reportedly also claimed there has been a large rise in "perverts" displaying "sins and obscenities" on social media in the Sunni Kingdom.
[….] Currently, the Saudi government hands out fines, prison sentences and whipping for being openly gay.
A second conviction automatically merits automatic executions although vigilante executions are also common.

Genau, Facebook macht schwul und sich im Internet als solcher zu erkennen zu geben, heißt dann eben „Rübe ab!“.

Vielleicht können Angela Merkel oder Frank-Walter Steinmeier dem bekannten Stabilitätsanker der arabischen Halbinsel behilflich sein und die entsprechende Technologie liefern.
Stellt Hecker und Koch eigentlich auch Guillotinen her?

Mittwoch, 30. März 2016

Peng Peng



Zu den echten Gefahren in Amerika, und ich meine echte Gefahren, die viel schlimmer als der IS sind, gehören Möbel und diese tödlichen „Toddler“.


You’re more likely to be fatally crushed by furniture than killed by a terrorist
Consider, for instance, that since the attacks of Sept. 11, 2001, Americans have been no more likely to die at the hands of terrorists than being crushed to death by unstable televisions and furniture. Meanwhile, in the time it has taken you to read until this point, at least one American has died from a heart attack. Within the hour, a fellow citizen will have died from skin cancer. Roughly five minutes after that, a military veteran will commit suicide. And by the time you turn the lights off to sleep this evening, somewhere around 100 Americans will have died throughout the day in vehicular accidents – the equivalent of “a plane full of people crashing, killing everyone on board, every single day.”

People are getting shot by toddlers on a weekly basis this year

Glücklicherweise gibt es die GRAND OLD PARTY, die im Falle eines Wahlsieges Amerika vor den Toddler-Terroristen bewahren wird.
Darin wenigstens sind sich Cruz, Trump und Kasich einig: Gegen Schusswaffengewalt helfen nur noch mehr Schusswaffen.

Nicht nur soll jeder Amerikaner Pistolen und Gewehre besitzen, nein sie sollten auch öffentlich und vor allem offen getragen werden.
Denn nur wenn jeder eine Waffe griff- und schussbereit hat können keine Schusswaffen mehr benutzt werden, weil sich ja jeder wehren kann. Logisch.
Bisher funktioniert die Strategie schon ziemlich gut.
Als das meistbewaffnete Land der westlichen Welt konnten die USA die Zahl der jährlich auf der Straße Erschossenen auf rund 30.000 stabilisieren. Also knapp 100 Mordopfer jeden Tag.

Die Mass-Shootings in Amerika kommen auch 2016 fast täglich vor.
Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres gab es schon 12.244 Schießereien, 6.227 durch Schüsse Verletzte, 3.109 absichtlich Erschossene, 131 abgeknallte Kinder unter 11 Jahren und 601 versehentlich durch Schusswaffen getötete Amerikaner

Weil die GOPer so schlau sind, wollen sie diese Zahlen reduzieren, indem einfach alle Amerikaner mit schweren Wummen ausgestattet werden.

Schöner Nebeneffekt; damit lassen sich auch so herrliche Machine-Gun Bacon machen, wie es der ultrafromme Ted Cruz zeigt.



Texaner müssen ihre Pistolen nicht mehr verstecken - sie dürfen sie sich von nun an offen um die Hüfte schnallen. Denn an diesem Freitag tritt ein Gesetz in Kraft, das das Waffentragen in dem südlichen US-Bundesstaat weiter liberalisiert.
Das Gesetz betrifft fast eine Million Texaner, die eine staatliche Lizenz haben, Handfeuerwaffen verborgen bei sich zu tragen. Im Sommer hatte das von Republikanern dominierte Parlament beschlossen, dass sie neben Gewehren nun auch ihre Pistolen und Revolver öffentlich zur Schau stellen dürfen - zum ersten Mal seit 1871.
Texas ist damit der bevölkerungsreichste Bundesstaat, der das sogenannte "Open Carry" erlaubt. In mehr als 40 anderen US-Staaten ist das offene Tragen schon ganz oder teilweise gestattet.
Das neue Gesetz zeigt, wie unbeirrt konservative Amerikaner an Waffen festhalten - trotz nahezu täglicher Amokläufe und Schießereien. Ihre Position: Je mehr "richtige Leute" sich bewaffneten, desto sicherer werde das Land.

Schusswaffen sind so sympathisch, das man gar nicht früh genug beginnen kann seine Kinderchen damit zu begeistern.
„My first rifle“ wurde dementsprechend schon in der „kids corner“ angeboten





Damit Waffen schon den Allerkleinsten schmackhaft gemacht werden, bevor sie in der Lage sind ein Kindergewehr halten zu können, überarbeitete die NRA die klassischen Märchenbücher und erschuf eine Version, in der Hans im Glück, Schneewittchen und der gestiefelte Kater schwer bewaffnet sind.


Um Kinder für sich zu gewinnen, lässt die NRA jetzt klassische Märchen so überarbeiten, dass die Hauptpersonen plötzlich Waffen tragen. In "Rotkäppchen" wird beispielsweise eine Waffe entsichert – und schon kommt die Großmutter mit heiler Haut davon. "Oh, wie der Wolf es hasste, wenn Familien gelernt hatten, sich selbst zu verteidigen", heißt es in der NRA-Märchenversion von Amelia Hamilton.


The world of make-believe can be a scary place, but never fear: Thanks to a series of reimagined fairy tales published online by the National Rifle Association, classic characters like Hansel and Gretel are now packing heat.
The group has published two of the updated tales on its N.R.A. Family website in recent months, entitled “Little Red Riding Hood (Has a Gun)” and “Hansel and Gretel (Have Guns).” The stories have outraged advocates of gun control, but their author, Amelia Hamilton, a conservative blogger, has called them lessons in gun safety.

Da im Juli in Cleveland Tausende der wichtigsten GOPer zusammenkommen, um ihren Präsidentschaftskandidaten zu bestimmen und dabei mit besonders hitzigen Debatten gerechnet wird – Anti-Trump-Proteste sind angekündigt, Trump drohte mit “riots” falls er nicht nominiert werde – bietet sich eine wundervolle Gelegenheit das Waffenkonzept der fanatischen Waffenfreunde zu erproben.

Es soll eine besonders heiße Convention werden.

Parallelen zum berühmten Konklave von 1270 drängen sich auf. Damals waren die Kardinäle so zerstritten, daß die Stadtväter von Viterbo die Fenster und Türen zumauerten und das Essen rationierten. Als die Kardinäle immer noch keinen Papst fanden, deckte man das Dach ab, um die Herren in Purpur Regen und Sturm auszusetzen.

Um die Sicherheit der ethusiasmierten GOPer zu gewährleisten, wurde eine Petition gestartet nur schwer bewaffnete Teilnehmer zuzulassen.

52.200 Unterschriften gibt es bisher.

Eine tolle Sache, den immerhin ist man sich mit den drei noch im Rennen befindlichen Kandidaten völlig einig.

Donald Trump said "I will get rid of gun-free zones on schools—you have—and on military bases on my first day. It gets signed my first day...you know what a gun-free zone is to a sicko? That's bait." (Jan. 8. 2016)
Ted Cruz has accurately pointed out "shooting after shooting after shooting happens in so called gun-free zones." He continued, "look, if you're a lunatic ain't nothing better then having a bunch of targets you know that are going to be unarmed." (Dec. 4, 2015)
And Ohio Governor John Kasich has been a leader in this movement to eliminate deadly "gun-free zones" starting with his brave decision to fight the Democrats and end "gun-free zones" at National Guard facilities in Ohio. (Dec. 18, 2015)

In dieser Angelegenheit bin ich ausnahmsweise völlig d’Accord mit den Republikanern.
Trump, Cruz, Palin, Bachmann, Rubio, Ryan und Co in extrem aufgeheizter Stimmung mit mehreren Tausend schwer bewaffneten Irren einzusperren und einige Tage so schmoren zu lassen, könnte die Welt durchaus von einigen Problemen befreien.

Äußert ärgerlich, daß der Secret Service das anders sieht.

Secret Service verbietet Waffen auf Republikaner-Parteitag
Die US-Republikaner treten vehement für das Recht auf Selbstverteidigung ein. Doch zu ihrem Parteitag im Juli dürfen sie keine Schusswaffen mitbringen.
Beim Parteitag der US-Republikaner im Juli sind Schusswaffen nicht erlaubt. Das teilte der Secret Service am Montag mit.
Nur das vom Secret Service zugelassene Sicherheitspersonal werde bei der Kür des republikanischen Präsidentschaftskandidaten in Cleveland Schusswaffen tragen dürfen, erklärte Sprecher Robert Hoback. Bewaffnete Teilnehmer würden dagegen an den Kontrollen am Eingang gestoppt. […..]

Schaaaaaaaaaaaaaaaaaade…..

Dienstag, 29. März 2016

Also, das geht nicht, Harald Stutte – Teil II

 Jeder neue Tag scheint nur dafür erschaffen worden zu sein, um staunenden Atheisten zu beweisen welche ungeahnten morialogischen Höhen Religioten erklimmen können. Auch wenn wir einiges gewöhnt sind, werden wir jeden Tag  aufs Neue überrascht.

Das wahrlich Erstaunliche an der Religion im 21. Jahrhundert ist aber, daß sie auch von westlichen Medien immer noch so ungeheuer ernst genommen wird.

Teile der Intelligenzija leiden unter der berühmten von Michael Schmidt-Salomon diagnostizierten „Inselverarmung“.

Es gibt eindeutig Korrelationen zwischen Bildung und IQ einerseits und Spiritualität und Religiotie andererseits.
Unzählige Umfragen zeigen, daß die Religiosität mit höherer Bildung abnimmt.
Typischerweise sind die amerikanischen Eliteunis Hochburgen des Atheismus, während die Highschool-Dropouts im Biblebelt, die auch glauben in Brasilien spreche man brasilianisch und der Kanzler von Deutschland hieße Hitler, jedes Wort der Bibel ernst nehmen.

Unter Intellektuellen gibt es die höchste Atheistenquote.
Aber genauso wie einige Atheisten dennoch Idioten sein können, gibt es auch Hochgebildete, die trotzdem sehr überzeugte Christen/Juden/Moslems sind.

Warum bloß?

Die einzige Erklärung, die ich bisher für dieses scheinbare paradox habe ist die gewissermaßen neurologische Argumentation Michael Schmidt-Salomons. Stichwort „Inselverarmung:“

Solange nämlich Religioten das Sagen auf unserem Planeten haben - und das haben sie leider, Mensch sei’s geklagt, in vielen Teilen der Welt -, sind alle Versuche, das Zusammenleben der Menschen vernünftiger, freier, gerechter zu gestalten, notwendigerweise zum Scheitern verurteilt. (Denken Sie nur an die muslimischen Extremisten in Somalia, die 2011 dringend benötigte internationale Hilfe für die hungernde Bevölkerung nicht zuließen.) Versuchen wir also angesichts der Bedeutung dieses Phänomens eine kurze Definition des religiotischen Syndroms:
Religiotie ist eine selten diagnostizierte (wenn auch häufig auftretende) Form der geistigen Behinderung, die durch intensive Glaubensindoktrination vornehmlich im Kindesalter ausgelöst wird. Sie führt zu deutlich unterdurchschnittlichen kognitiven Leistungen sowie zu unangemessenen emotionalen Reaktionen, sobald es um glaubensrelevante Sachverhalte geht.
 Bemerkenswert ist, dass sich Religiotie nicht notwendigerweise in einem generell reduzierten IQ niederschlägt: Religioten sind zwar weltanschaulich zu stark behindert, um die offensichtlichen Absurditäten ihres Glaubens zu erkennen, auf technischem oder strategischem Gebiet können sie jedoch (siehe Osama bin Laden) hochintelligent sein. Wie es „Inselbegabungen“ gibt (geistig behinderte oder autistische Menschen mit überwältigenden mathematischen oder künstlerischen Fähigkeiten), so gibt es offensichtlich auch „Inselverarmungen“ (normal oder gar hochintelligente Menschen, die in weltanschaulicher Hinsicht völlig debil sind).
Religiotie sollte daher als „partielle Entwicklungsstörung“ verstanden werden – ein Begriff, den der Entwicklungspsychologe Franz Buggle schon vor Jahren vorgeschlagen hat, um die spezifischen Denkhemmungen religiöser Fundamentalisten zu erfassen.
(....)

Heribert Prantl, hochgebildeter und hochintelligenter SZ-Co-Chefredakteur stellte Ostern in seinem Leitartikel die richtige Frage nach den Ursachen des moralischen Versagens der EU in der Flüchtlingskrise.
Unerklärlicherweise arbeitet er sich dann aber am Matthäus-Evangelium ab und folgert in der päpstlichen Demut vor Gott läge die Lösung unserer Probleme.

"Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
Das ist der Zentralsatz der christlichen Botschaft. Er ist mehr als ein Appell zu Hilfsbereitschaft; er ist ein Satz, der den Armen Recht gibt; ein Satz gegen das Ausspielen von Sicherheit gegen Humanität; er macht Menschlichkeit zur höchsten Instanz. Man kann den Matthäus-Text so fortschreiben: "Ich lag mit meiner Familie im Dreck vor der Grenze." Die Frage lautet dann: "Und was habt ihr getan?" Diese österliche Frage ist die eigentliche Überlebensfrage für Gott.

Der ehemalige Staatsanwalt Prantl neigt zu gelegentlichen religiotischen Aussetzern; wir kennen das schon von seiner Einstellung zur religiösen Genitalverstümmelung.

Ein anderer Kluger, den ich oft zitiere, ist der FREITAG-Herausgeber und SPIEGEL-Kolumnist Jakob Augstein.

Er schreibt sehr richtig über unseren Umgang mit islamistischem Terrorismus; man kann solche Anschläge nicht durch Krieg verhindern.

"Wir sind im Krieg", hat der französische Premierminister Manuel Valls nach den Morden von Brüssel gesagt. Aber wer ist der Feind? Jetzt in Brüssel, im vergangenen Jahr in Paris, vor drei Jahren in Boston - die Terroristen sind unsere eigenen Kinder. Die bislang bekannten Täter von Brüssel, Najim Laachraoui und Ibrahim und Khalid El Bakraoui, stammten alle aus Belgien. Fünf der sieben in Paris getöteten Attentäter vom November des vergangenen Jahres waren Bürger der Europäischen Union. Und die Brüder Zarnajew, die 2013 den Bombenanschlag in Boston verübt hatten, waren in den USA aufgewachsen. Was für ein Krieg soll das sein, den wir da gegen die Terroristen führen? Ein Bürgerkrieg?
Wer einen Gegenstand mit den falschen Werkzeugen zu fassen versucht, darf sich nicht wundern, wenn er danebengreift. Dieser Gedanke ist nicht trivial, sowohl was die Vernunft der Ergebnisse als auch was die Moral der Verantwortung angeht. Weil sich der Kampf gegen den Terror in militärischen Kategorien nicht verstehen lässt, ist er mit militärischen Mitteln auch nicht zu gewinnen. Wer den Terror systematisch missversteht, steht ihm andauernd machtlos gegenüber - und trägt letztlich Mitschuld an den Toten.
(Jakob Augstein 28.03.2016)

Soweit stimme ich ihm voll zu.
Wenn Augstein nur nicht gleich wieder alles kaputt machte, indem er seine antibellizistische Einstellung mit Bibel-Zitaten untermauerte.

Dieser Ostermontag bietet also gleich doppelten Grund, auf den westlichsten aller Werte hinzuweisen: die Versöhnung. Wir holen die Bibel hervor und lesen den Zweiten Korinther-Brief des Apostels Paulus: "Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung."
[…..] Im Osterwunder geschieht das, was der Theologe Karl Barth den unbegreiflichen Tausch genannt hat: "Die Versöhnung des Menschen mit Gott, dass Gott sich an die Stelle des Menschen setzt und der Mensch an die Stelle Gottes gesetzt wird ..."
Versöhnen bedeutet, den Platz zu tauschen. Keine Kleinigkeit. Aber zu Ostern kann man es versuchen.
(Jakob Augstein 28.03.2016)

Traurig, wie sich Prantl und Augstein selbst verkleinern, indem sie sich hinter der Bibel verstecken.

Das sollte eigentlich den echten Frömmlern vorbehalten sein, die wie Volker Beck mit der Genesis in der Hand im Bundestag für die Genitalverstümmelung streiten.
Beck ist so ein schwerer Religiot, daß er mich nicht mehr überraschen kann.
Auch wenn er sich mit seinen jüngsten Twitter-Aktivitäten große Mühe gibt.

Volker Beck @Volker_Beck
Wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? #WirSindChristen
21:03 - 27 Mär 2016

Nicht zum ersten Mal bemüht sich auch der MoPo-Leitartikler Harald Stutte darum der Welt zu zeigen, welch schlichtes Gedankengut er verwendet.

Nachdem die bekannte Top-Religiotin und BILD-Kolumnistin Margot Käßmann mitteilte man solle mit den Terroristen beten, weil dies eine Provokation wäre, springt ihr Stutte zur Seite und nimmt sie vor der Häme des bösen Internets (ich darf mich angesprochen fühlen?) in Schutz.


Herr Stutte missversteht völlig, daß Käßmann nicht dafür ausgelacht wird, weil sie sich gegen Rache ausspricht.
Kein vernünftiger Mensch hält Rache für ein sinnvolles Mittel der Terrorbekämpfung. Käßmann macht sich lächerlich durch ihren Alternativvorschlag.

"Für Terroristen, die meinen, dass Menschen im Namen Gottes töten dürfen, ist das die größte Provokation. Wir sollten versuchen, den Terroristen mit Beten und Liebe zu begegnen."
(Margot Käßmann)

Angesichts tausender Toter ist es eine Provokation zu suggerieren man könne Terroristen stoppen, indem man sie mit Gebeten provoziert.

Noch schlimmer; Käßmann, die Botschafterin eines der größten Antisemiten der Weltgeschichte und ausdrücklichen Vorbilds Adolf Hitlers, versucht sich in hypothetischer Weltgeschichte.

Sie glaube, dass derjenige, der den Kreislauf der Gewalt durchbreche, am Ende der Mächtigere sei. So wie Jesus, der nicht zum Schwert gegriffen habe. Auf die Entgegnung, dass Millionen Menschen gerettet worden wären, wenn Hitler frühzeitig getötet worden wäre, sagt sie: "Millionen Menschen wären gerettet worden, wenn sich alle Christen Hitler und dem Holocaust entgegenstellt hätten."
(Die WELT 27.03.2016)

1.)

Jesus war, wenn man der Bibel glaubt, nicht so friedlich, wie die Ex-Bischöfin behauptet.

Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt, und die da Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein.
MATTHÄUS 13, 41

Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
MATHÄUS 10,34f

2.)

Hitler war Christ, die Täter in den Konzentrationslagern waren Christen, die Christen unterstützten die Nationalsozialisten. Dabei wurde insbesondere von den evangelischen Kanzeln aus zum Gehorsam gegenüber Hitlers Regime aufgerufen, da die Nazis nicht nur Martin Luthers brennenden Judenhass bedienten, sondern weil insbesondere Luther extreme Obrigkeitshörigkeit predigte.

Daß Käßmann in verschwurbelter Weise ausgerechnet Christen zu möglichen Hitler-Gegnern hochfaselt, ist perfide gegenüber den atheistischen Kommunisten, die in der deutschen KPD oder der sowjetischen Roten Armee tatsächlich gegen Hitler kämpfen.