Nach menschlichem Empfinden wechseln geochronologischen
Epochen nicht allzu häufig, dabei sind sie schon die zweitkleinste Einheit in
der Erdgeschichte.
Äon („Ewigkeit“)
Ära („Zeitalter“)
Periode („sich
wiederholender Abschnitt“)
Epoche
( „Haltepunkt“)
Alter
Für Laien ist das verdammt kompliziert nach zu vollziehen;
daher hier eine einfache Übersichtsgraphik; es gilt 4,6 Milliarden Jahre
sinnvoll zu gliedern.
Derzeit befinden wir uns in der Ära des
Känozoikums, der Periode des Neogens und am Ende der Epoche des Holozäns.
Es begann mit dem Ende der Eiszeit vor knapp 12.000 Jahren.
Davor setzte etwa 115.000 Jahre vor unserer Zeit das Jungpleistozän
der letzten Warmzeit ein Ende und kühlte für 100.000 Jahre alles ab.
Noch nie wurde eine geochronologischen Epoche durch
menschlichen Einfluss eingeläutet. Dies ist jetzt aber offensichtlich der Fall.
Seit etwa zwei Jahrhunderten betreibt der Mensch die Produktion von Treibhausgasen, verändert viel
mehr als frühere Sedimentationsprozesse die Landschaft, übersäuert die Ozeane,
vernichtet rasend schnell die natürliche Vegetation und erreicht durch
Lebensraumvernichtung und Monokulturen ein drastisches Artensterben.
Das radikal destruktive Anthropozän hat das Holozän abgelöst
und schreitet auf seinem Weg der generellen Vernichtung allen Lebens immer
schneller voran.
[…..] Der
Ausdruck Anthropozän (zu altgriechisch ἄνθρωπος ánthropos, deutsch
‚Mensch‘ und καινός ‚neu‘) ist ein Vorschlag zur Benennung einer neuen
geochronologischen Epoche: nämlich des Zeitalters, in dem der Mensch zu einem
der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und
atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist.
Der Begriff wurde 2000 vom niederländischen Chemiker und
Atmosphärenforscher Paul Crutzen gemeinsam mit Eugene Stoermer ins Spiel
gebracht: Die beiden Wissenschaftler wollen damit ausdrücken, dass die
Menschheit zu einem geologischen Faktor geworden sei. 2002 präzisierte Crutzen
in einem Artikel in der renommierten Fachzeitschrift Nature den Begriff als
eine „Geologie der Menschheit“. […..]
2008 fand die stratigraphische
Kommission der Geological Society of London, der weltweit ältesten
geowissenschaftlichen Vereinigung, überzeugende Argumente für die These, dass
das als Holozän bezeichnete zwischeneiszeitliche Zeitalter mit stabilen
Klimaverhältnissen an sein Ende gelangt und in einen stratigraphischen Abschnitt
eingetreten sei, für den „in den letzten Millionen Jahren keine Entsprechung zu
finden sei“. […..]
In einem 200 Jahre währenden Kampf gegen die Umwelt, gegen
Fauna und Flora, aber auch gegen sich selbst, scheint es Homo Sapiens endlich
geschafft zu haben: Die Ausrottung der Zivilisation ist kaum noch aufzuhalten.
Insbesondere die Chemiker spielten eine unrühmliche Rolle.
Nach der Schaffung von chemischen Giftgasen als Waffen im
ersten Weltkrieg, Plutonium für das Manhattan-Projekt, Zyklon B im zweiten
Weltkrieg, Agent Orange im Vietnamkrieg, folgten Kunststoffe, Pestizide,
Herbizide, Fungizide und immer mehr Toxine für den Planeten.
[…..] Nachdem er seinen
Wissenschaftsgeist mobilisiert hat, um seine Feinde zu töten, hat der Mensch gelernt
jegliches Leben zu töten. […..]
Die Erdzerstörung schreitet immer schneller voran.
Deutschland feiert gerade einen neuen Rekord im Plastikverbrauch pro Kopf,
Donald Trump bekämpft alle Klimaschutzmaßnahmen, fördert Fracking, läßt Wälder
abholzen, hebt Naturschutzrichtlinien auf setzt ganz auf Carbon-
intensive Industrien. 62 Millionen Amerikanern gefällt das.
Sein brasilianischer Klon Bolsonaro leistet ebenfalls ganze
Arbeit. Innerhalb von gerade mal 12 Monaten ließ er Regenwald in der Größe Zyperns roden.
Dabei handelt es sich um den artenreichten Lebensraum der
Welt, der auch noch als „Lunge der Erde“ wichtiger denn je für den Kampf gegen
Kohlendioxid ist.
[…..] Forscher veröffentlichen erschreckende Zahlen: Seit Beginn des
Industriezeitalters wurden über 1.400 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid in die
Atmosphäre gepumpt. Die biologische Vielfalt ging rapide zurück, und Prognosen
sprechen von 250 Millionen bis eine Milliarde Klimaflüchtlingen - hochgerechnet
bis ins Jahr 2050. Bis 2100 werden auf knapp 40 Prozent der Erdoberfläche
Bedingungen herrschen, mit denen kein lebender Organismus des blauen Planeten
je konfrontiert wurde. [….]
Um die Depression und Verzweiflung zu vervollständigen sehe
man sich bitte die hervorragende ARTE-Produktion „DIE ERDZERSTÖRER“ an.
Anschließend ist man garantiert Misanthrop und
Antinatalist.
[….] Ich halte diese 99 Minuten dieser Dokumentation für die beste
recherchierte inhaltliche Form der für jeden leicht verständlichen
Bildungsinitiative für alle Europäer durch Aufklärung, die jemals gezeigt
wurde. […..] 99 Minuten die weder ein Feindbild des Kapitalismus kreiert, noch in
irgend einer Weise populistische, religiöse, weltanschauliche oder politische
Dogmen vertritt.
Sie zeigt uns von einem neutralen Standpunkt, wie wir zum Beispiel auch
in den Mitgliedsländern der Europäischen Union wurden und auf welchen
Grundlagen wir uns zu den Staaten entwickelt haben die wir heute im Jahr 2019
geworden sind. […..]
Faszinierenderweise geht die Menschheit dabei nicht einfach
nur einen geraden Weg der Zerstörung, sondern schlägt gelegentlich auch sinnvolle,
umweltschonende Richtungen ein. Nur um sich möglichst schnell angewidert
abzuwenden und weiter kaputt zu machen.
So wurde vor etwa 100 Jahren weltweit der Individualverkehr
bekämpft und verdammt. Die gesamte städtische Bevölkerung fuhr Omnibus. Es war
ein Zeitalter des ÖPNV.
Dann aber rottete sich ein Syndikat um Ford und Rockefeller
zusammen, das in den USA mit kriminellen Methoden systematisch kommunale
Omnibusbetreiber aufkaufte und vernichtete. Der einzige Grund war Profitgier –
sie wollten mehr Autos und Benzin verkaufen.
Während des zweiten Weltkriegs wurde so viel Treibstoff nach
Europa geschickt, daß sich amerikanische Forscher notgedrungen
Energieeinsparungen überlegten. Es wurden Solarpanele erfunden. Bis in die
1960er Jahren waren solarbetriebene Wasserkocher und Heizungen in den USA
populär.
Bis sich abermals aus Gründen der Raffgier Energiekonzerne
zusammenfanden, um diesen für sie gefährlichen Trend zu stoppen. Wer seine
Geräte mit Solarzellen betrieb, verbrauchte nämlich keinen Strom.
Es wurde ein voller Erfolg – solarbetriebene Geräte wurden
aus amerikanischen Haushalten verbannt, man stieg auf Stromfresser um.