Zugegeben,
auch ich gucke gelegentlich US-Gerichtsserien ganz gerne.
Eindeutig
nett war beispielsweise „Against the Law“ mit Michael O'Keefe als Simon
MacHeath (1990/1991).
Besonders
toll fand ich „THE PRACTISE“ von David E. Kelley (1995-2004) mit Dylan
McDermott, Michael Badalucco, Lisa Gay Hamilton, Steve Harris, Camryn Manheim, Kelli
Williams, Lara Flynn Boyle und Marla Sokoloff. Das war ein genialer Cast mit
wunderbar abgedrehten Psychostories.
Sehr
schön ist auch das mainstreamigere „GOOD WIFE“, das im gehobenen Milieu spielt,
dafür aber zusätzlich einen starken politischen Aspekt hat und zudem durch eine
Augenweide-Ausstattung besticht. Die weiblichen Hauptdarsteller Julianna
Margulies, Archie Panjabi und Christine Baranski sehen oft so klasse aus, daß
ich immer wieder auf Standbild klicken muß, um sie mir genauer anzugucken.
Das
amerikanische Rechtssystem taugt einfach aus TV-Plot, weil einerseits der
schöne Schein so wichtig ist und andererseits diese superklagefreudige Nation
mit Anwälten die kuriosesten Absurditäten vor Gericht bringt.
Deswegen
gibt es in den USA ja auch mehr Rechtsanwälte als irgendwo sonst in der Welt,
nämlich pro 270 Einwohner einen Anwalt. Zum Vergleich: Italien: 454, England:
490, Deutschland 525, Schweiz: 1.032, Österreich: 1.751, Russland: 7.520,
Vietnam: 24.824 - gerechnet in Einwohner pro Anwalt.
Man
fragt sich schon, ob die Staaten zu einer reinen Anwalts-Nation mutieren, oder
ob die Juristen-Blase eines Tages platzt.
Critics have long bewailed our national glut of lawyers, to little
effect. Chief Justice Warren Burger predicted 35 years ago that America was
turning into “a society overrun by hordes of lawyers, hungry as locusts.” At
the time, the population of attorneys in the United States had surpassed
450,000, and law schools were graduating 34,000 new ones each year. By 2011,
the annual production of law degrees was up to 44,000, and at 1.22 million, the
number of lawyers in the country — which included me — had nearly tripled. Over
the same period, the population of the United States had risen just 40 percent.
Man muß
dazu allerdings auch bedenken, daß die USA ungeniert Todesstrafe praktizieren,
Gefängnisse als börsennotierte superprofitable Unternehmen verstehen und mit
rund 2,6 Millionen Gefängnisinsassen einen höheren Bevölkerungsanteil als jede
andere Nation eingesperrt hat.
Das
Konzept der Resozialisierung ist unbekannt, Gefängnis soll möglichst unangenehm
sein, weil man Freiheitsstrafen auch als Rache versteht.
Mathematisch
betrachtet wird noch in diesem Jahrhundert der Punkt erreicht sein, an dem 50%
der Amerikaner im Knast sitzen und die anderen 50% für Gefängnisbetreiber
arbeiten.
Schon
jetzt braucht das Land so viele Geschworenen, daß jeder einzelne Bürger immer
wieder angefragt wird.
Auch ich
bin schon zwei Mal deswegen angeschrieben worden.
Das
erste Mal versuchte ich noch mich mit der Begründung zu drücken, daß ich in
Europa lebe. Hat mir nicht geholfen. Die wollten mich immer noch.
Dann
aber schrieb ich, daß ich leider nur deutsch verstünde und kein einziges
englisches Wort könne – daher müsse man mir Simultanübersetzer stellen.
Da ließen
sie endlich von mir ab.
Geschworenendienst
ist nämlich nicht unbedingt lustig.
Man wird
isoliert und sitzt womöglich für ganz lange Zeit fest.
Es geht
dann meistens recht wenig um juristische Spitzfindigkeiten, sondern um einen
mit allen Tricks durchgeführten Beliebtheitswettbewerb.
Da keine
juristischen Profis entscheiden, sondern immer irgendwelche Laien, die bekanntlich
in Amerika nicht unbedingt die Klügsten sind, muß man in ihren Augen möglichst
sympathisch erscheinen.
So hat
man immer beste Chancen nach einem Verbrechen straffrei auszugehen, wenn man
weiß, höflich, gutaussehend und sehr fromm ist.
Männlich,
schwarz und womöglich noch als Haschischkonsument aktenkundig ist hingegen ganz
schlecht. Damit steht man schon mit einem Bein im Knast, auch wenn man
unschuldig ist.
Schwarze,
die eine weiße Frau umbringen, bekommen die Todesstrafe, aber noch so gut wie
niemals ist ein Weißer zum Tode verurteilt worden, der einen Schwarzen getötet
hat.
Wird
eine Prostituierte von einem netten Collegestudenten aus gutem Hause
vergewaltigt und verprügelt, hat sie Pech gehabt. Ist es umgekehrt, daß ein weißen
Mädchen aus guten Hause einen arbeitslosen Latino der Vergewaltigung
beschuldigt, kann der sich schon mal auf eine Haftstrafe einstellen – egal, ob
er es war.
Einige
extrem erfolgreiche US-Serien wie „CSI“ suggerieren nun, es gehe vor Gericht
doch gerecht zu, da unumstößlichen Beweise von einer Armee unbestechlicher
Nerds untersucht würden.
Aber das
ist eben Hollywood.
In der
Wirklichkeit ist die Wissenschaft in der Strafjustiz ziemlich weit entfernt.
FBI lieferte jahrelang
fehlerhafte Haaranalysen
[…]
FBI und Justizministerium haben laut
Washington Post bislang 268 Gerichtsurteile untersucht, in denen die
FBI-Forensiker eine Haaranalyse vorlegten. Die Ergebnisse sind erschütternd:
In 95 Prozent dieser Fälle war die
Haaranalyse fehlerhaft.
32 Angeklagte wurden unter anderem wegen
fehlerhafter FBI-Gutachten zum Tode verurteilt. 14 von ihnen wurden
hingerichtet oder sind im Gefängnis gestorben.
26 von 28 Forensikern haben fehlerhafte
Gutachten geschrieben.
Die Gerichtsurteile
stammen aus den Jahren 1985 bis 2000. Insgesamt sollen 2500 Gerichtsurteile
untersucht werden.
Die Experten hätten
Übereinstimmung von Haarproben mit "großer Gewissheit" attestiert,
zitiert die "Washington Post" den Untersuchungsbericht des FBI. Dabei
verließen sie sich offenbar auf einen optischen Vergleich der Proben unter dem
Mikroskop und missverständliche Statistiken.
Die Organisation
Innocence Project ist an der Untersuchung beteiligt. "Es ist ein
komplettes Desaster", sagte Organisationsgründer Peter Neufeld. Das FBI
habe über drei Jahrzehnte die mikroskopische Haaranalyse genutzt, um
Beschuldigte zu kriminalisieren, sagte Neufeld. […]
Es gibt
viele Organisationen und Behörden in den USA, die einen Ruf wie Donnerhall
haben und unzählige Serien und Kinofilme inspirierten.
In der
Praxis sind CIA, FBI und Co aber oft eher wirr.
9/11
passierte OBWOHL die verschiedenen US-Dienste eigentlich genug Informationen
hatten, aber sie arbeiteten hauptsächlich gegeneinander, eifersüchtig darauf
bedacht ihre Informationen exklusiv für sich zu behalten. Außerdem hatten sie
alle blöderweise niemand, der arabisch verstand.
Später
wurde als Konsequenz die Homeland Security gegründet – aber man fragt sich
natürlich schon, wer von diesen Genies dachte Terroristen am besten zu
enttarnen, indem man Merkels Handy abhört.
Der
legendäre Secret Service mutierte inzwischen zu einer internationalen
Lachnummer. Die Potus-Schützer sind noch nicht mal in der Lage zu verhindern,
daß jeder Hans und Franz ins Weiße Haus spaziert.
Und Für den Secret
Service sind das verheerende Missstände, die ihn nun selbst ins Kreuzfeuer
bringen - bei Republikanern wie Demokraten gleichermaßen. "Ich wünschte,
dass Sie das Weiße Haus so schützten wie Ihre Reputation", bellte der
Demokrat Stephen Lynch am Dienstag Secret-Service-Chefin Pierson an. […]
Mängel mehren sich.
Allein in den vergangenen fünf Jahren kletterten 16 Personen ungehindert über
den Zaun des Weißen Hauses - des berühmtesten und angeblich bestgeschützten
Präsidentensitzes der Welt.
Pierson selbst kam
erst vor eineinhalb Jahren ins Amt, nachdem ihr Vorgänger Mark Sullivan nach
einer Skandalserie geschasst worden war. So hatten sich während eines
Staatsgipfels im kolumbianischen Cartagena zahlreiche Agenten mit
Prostituierten verlustiert - oder, wie die "New York Post" damals
schrieb: "Eine wilde Nacht mit Sex und Suff, die in einem Streit mit einer
Hure über 47 Dollar endete."
Es war kein
Einzelfall.
Julia
Pierson trat inzwischen entnervt zurück.
Besser
geworden ist es seitdem aber nicht. Obamas Personenschützer debakulieren kontinuierlich
weiter
Gerade
gestern krabbelte wieder jemand über den Zaun des Weißen Hauses, kurz zuvor landete ein Mann in einem Mini-Hubschrauber
ungehindert quasi in Obamas Vorgarten.
Immerhin
– die Secret-Service-Trottel sind nicht parteigebunden und schützen Obamas
GOP-Vorgänger genauso stümperig.
The U.S. Secret Service failed to replace a broken alarm system at the
Houston home of former President George H.W. Bush for more than a year, according
to a government report on the troubled protection agency.
The report, sent to Secret Service Director Joseph Clancy and released
on Thursday, was compiled by the Department of Homeland Security's inspector
general, John Roth, who said the agency will improve its process for tracking
maintenance problems with security equipment and keeping it up to date.
The 20-year-old alarm system at Bush's home stopped working in September
2013 and was not replaced until November or December 2014. The report said the
agency had been warned about the alarm in 2010 but a request to have it
replaced was rejected.
Lustig
auch die legendäre Drogenermittlungsbehörde DEA, deren Mitarbeiter sich nicht
nur von den Drogenbossen schmieren ließen, sondern auch auf deren Kosten
Sex-Orgien feierten.
[…] US-Drogenfahnder
hatten an Sexpartys teilgenommen, die von Drogenkartellen bezahlt wurden. Das
war im März bekannt geworden, nun tritt die Chefin der Anti-Drogen-Behörde
zurück. […]
Die Leiterin der
US-Drogenbekämpfung werde nächsten Monat ihren Posten räumen, sagte
US-Justizminister Eric Holder am Abend.
Ein
Ministeriumsbericht hatte im März nachgewiesen, dass US-Drogenfahnder an
Sexpartys teilgenommen hatten, die von genau den Drogenkartellen finanziert
wurden, die von den Beamten bekämpft werden sollten. Sieben Agenten gaben
mittlerweile zu, an den arrangierten Sextreffen teilgenommen zu haben. Sie
wurden suspendiert. Leonhart hatte nach Bekanntwerden des Berichtes aus dem
Justizministerium angegeben, sie sei "machtlos gegen die
Machenschaften" gewesen.
[…] Nach
Angaben der "New York Times" fanden die Partys mit Prostituierten in
den Wohnungen der US-Fahnder in Kolumbien statt. Solche Treffen soll es über
Jahre gegeben haben. Mehrere hohe Beamte sollen nach Auskunft kolumbianischer
Polizisten darüber hinaus Bargeld, Geschenke und Waffen erhalten haben. […]
Und das
Land verfügt nicht nur über die stärkste Armee der Erde, sondern auch explizit
über A-, B- und C-Waffen.