Donnerstag, 23. April 2015

Amerikas Juristen und Geheimdienstler.



Zugegeben, auch ich gucke gelegentlich US-Gerichtsserien ganz gerne.

Eindeutig nett war beispielsweise „Against the Law“ mit Michael O'Keefe als Simon MacHeath (1990/1991).
Besonders toll fand ich „THE PRACTISE“ von David E. Kelley (1995-2004) mit Dylan McDermott, Michael Badalucco, Lisa Gay Hamilton, Steve Harris, Camryn Manheim, Kelli Williams, Lara Flynn Boyle und Marla Sokoloff. Das war ein genialer Cast mit wunderbar abgedrehten Psychostories.
Sehr schön ist auch das mainstreamigere „GOOD WIFE“, das im gehobenen Milieu spielt, dafür aber zusätzlich einen starken politischen Aspekt hat und zudem durch eine Augenweide-Ausstattung besticht. Die weiblichen Hauptdarsteller Julianna Margulies, Archie Panjabi und Christine Baranski sehen oft so klasse aus, daß ich immer wieder auf Standbild klicken muß, um sie mir genauer anzugucken.

Das amerikanische Rechtssystem taugt einfach aus TV-Plot, weil einerseits der schöne Schein so wichtig ist und andererseits diese superklagefreudige Nation mit Anwälten die kuriosesten Absurditäten vor Gericht bringt.
Deswegen gibt es in den USA ja auch mehr Rechtsanwälte als irgendwo sonst in der Welt, nämlich pro 270 Einwohner einen Anwalt. Zum Vergleich: Italien: 454, England: 490, Deutschland 525, Schweiz: 1.032, Österreich: 1.751, Russland: 7.520, Vietnam: 24.824 - gerechnet in Einwohner pro Anwalt.

Man fragt sich schon, ob die Staaten zu einer reinen Anwalts-Nation mutieren, oder ob die Juristen-Blase eines Tages platzt.

Critics have long bewailed our national glut of lawyers, to little effect. Chief Justice Warren Burger predicted 35 years ago that America was turning into “a society overrun by hordes of lawyers, hungry as locusts.” At the time, the population of attorneys in the United States had surpassed 450,000, and law schools were graduating 34,000 new ones each year. By 2011, the annual production of law degrees was up to 44,000, and at 1.22 million, the number of lawyers in the country — which included me — had nearly tripled. Over the same period, the population of the United States had risen just 40 percent.
Man muß dazu allerdings auch bedenken, daß die USA ungeniert Todesstrafe praktizieren, Gefängnisse als börsennotierte superprofitable Unternehmen verstehen und mit rund 2,6 Millionen Gefängnisinsassen einen höheren Bevölkerungsanteil als jede andere Nation eingesperrt hat.
Das Konzept der Resozialisierung ist unbekannt, Gefängnis soll möglichst unangenehm sein, weil man Freiheitsstrafen auch als Rache versteht.
Mathematisch betrachtet wird noch in diesem Jahrhundert der Punkt erreicht sein, an dem 50% der Amerikaner im Knast sitzen und die anderen 50% für Gefängnisbetreiber arbeiten.

Schon jetzt braucht das Land so viele Geschworenen, daß jeder einzelne Bürger immer wieder angefragt wird.
Auch ich bin schon zwei Mal deswegen angeschrieben worden.
Das erste Mal versuchte ich noch mich mit der Begründung zu drücken, daß ich in Europa lebe. Hat mir nicht geholfen. Die wollten mich immer noch.
Dann aber schrieb ich, daß ich leider nur deutsch verstünde und kein einziges englisches Wort könne – daher müsse man mir Simultanübersetzer stellen.
Da ließen sie endlich von mir ab.
Geschworenendienst ist nämlich nicht unbedingt lustig.
Man wird isoliert und sitzt womöglich für ganz lange Zeit fest.
Es geht dann meistens recht wenig um juristische Spitzfindigkeiten, sondern um einen mit allen Tricks durchgeführten Beliebtheitswettbewerb.
Da keine juristischen Profis entscheiden, sondern immer irgendwelche Laien, die bekanntlich in Amerika nicht unbedingt die Klügsten sind, muß man in ihren Augen möglichst sympathisch erscheinen.
So hat man immer beste Chancen nach einem Verbrechen straffrei auszugehen, wenn man weiß, höflich, gutaussehend und sehr fromm ist.
Männlich, schwarz und womöglich noch als Haschischkonsument aktenkundig ist hingegen ganz schlecht. Damit steht man schon mit einem Bein im Knast, auch wenn man unschuldig ist.
Schwarze, die eine weiße Frau umbringen, bekommen die Todesstrafe, aber noch so gut wie niemals ist ein Weißer zum Tode verurteilt worden, der einen Schwarzen getötet hat.
Wird eine Prostituierte von einem netten Collegestudenten aus gutem Hause vergewaltigt und verprügelt, hat sie Pech gehabt. Ist es umgekehrt, daß ein weißen Mädchen aus guten Hause einen arbeitslosen Latino der Vergewaltigung beschuldigt, kann der sich schon mal auf eine Haftstrafe einstellen – egal, ob er es war.

Einige extrem erfolgreiche US-Serien wie „CSI“ suggerieren nun, es gehe vor Gericht doch gerecht zu, da unumstößlichen Beweise von einer Armee unbestechlicher Nerds untersucht würden.
Aber das ist eben Hollywood.
In der Wirklichkeit ist die Wissenschaft in der Strafjustiz ziemlich weit entfernt.

FBI lieferte jahrelang fehlerhafte Haaranalysen
[…] FBI und Justizministerium haben laut Washington Post bislang 268 Gerichtsurteile untersucht, in denen die FBI-Forensiker eine Haaranalyse vorlegten. Die Ergebnisse sind erschütternd:
    In 95 Prozent dieser Fälle war die Haaranalyse fehlerhaft.
    32 Angeklagte wurden unter anderem wegen fehlerhafter FBI-Gutachten zum Tode verurteilt. 14 von ihnen wurden hingerichtet oder sind im Gefängnis gestorben.
    26 von 28 Forensikern haben fehlerhafte Gutachten geschrieben.
Die Gerichtsurteile stammen aus den Jahren 1985 bis 2000. Insgesamt sollen 2500 Gerichtsurteile untersucht werden.
Die Experten hätten Übereinstimmung von Haarproben mit "großer Gewissheit" attestiert, zitiert die "Washington Post" den Untersuchungsbericht des FBI. Dabei verließen sie sich offenbar auf einen optischen Vergleich der Proben unter dem Mikroskop und missverständliche Statistiken.
Die Organisation Innocence Project ist an der Untersuchung beteiligt. "Es ist ein komplettes Desaster", sagte Organisationsgründer Peter Neufeld. Das FBI habe über drei Jahrzehnte die mikroskopische Haaranalyse genutzt, um Beschuldigte zu kriminalisieren, sagte Neufeld. […]

Es gibt viele Organisationen und Behörden in den USA, die einen Ruf wie Donnerhall haben und unzählige Serien und Kinofilme inspirierten.

In der Praxis sind CIA, FBI und Co aber oft eher wirr.

9/11 passierte OBWOHL die verschiedenen US-Dienste eigentlich genug Informationen hatten, aber sie arbeiteten hauptsächlich gegeneinander, eifersüchtig darauf bedacht ihre Informationen exklusiv für sich zu behalten. Außerdem hatten sie alle blöderweise niemand, der arabisch verstand.

Später wurde als Konsequenz die Homeland Security gegründet – aber man fragt sich natürlich schon, wer von diesen Genies dachte Terroristen am besten zu enttarnen, indem man Merkels Handy abhört.

Der legendäre Secret Service mutierte inzwischen zu einer internationalen Lachnummer. Die Potus-Schützer sind noch nicht mal in der Lage zu verhindern, daß jeder Hans und Franz ins Weiße Haus spaziert.




Und Für den Secret Service sind das verheerende Missstände, die ihn nun selbst ins Kreuzfeuer bringen - bei Republikanern wie Demokraten gleichermaßen. "Ich wünschte, dass Sie das Weiße Haus so schützten wie Ihre Reputation", bellte der Demokrat Stephen Lynch am Dienstag Secret-Service-Chefin Pierson an. […]
Mängel mehren sich. Allein in den vergangenen fünf Jahren kletterten 16 Personen ungehindert über den Zaun des Weißen Hauses - des berühmtesten und angeblich bestgeschützten Präsidentensitzes der Welt.
Pierson selbst kam erst vor eineinhalb Jahren ins Amt, nachdem ihr Vorgänger Mark Sullivan nach einer Skandalserie geschasst worden war. So hatten sich während eines Staatsgipfels im kolumbianischen Cartagena zahlreiche Agenten mit Prostituierten verlustiert - oder, wie die "New York Post" damals schrieb: "Eine wilde Nacht mit Sex und Suff, die in einem Streit mit einer Hure über 47 Dollar endete."
Es war kein Einzelfall.

Julia Pierson trat inzwischen entnervt zurück.
Besser geworden ist es seitdem aber nicht. Obamas Personenschützer debakulieren kontinuierlich weiter
Gerade gestern krabbelte wieder jemand über den Zaun des Weißen Hauses, kurz zuvor landete ein Mann in einem Mini-Hubschrauber ungehindert quasi in Obamas Vorgarten.

Immerhin – die Secret-Service-Trottel sind nicht parteigebunden und schützen Obamas GOP-Vorgänger genauso stümperig.

The U.S. Secret Service failed to replace a broken alarm system at the Houston home of former President George H.W. Bush for more than a year, according to a government report on the troubled protection agency.
The report, sent to Secret Service Director Joseph Clancy and released on Thursday, was compiled by the Department of Homeland Security's inspector general, John Roth, who said the agency will improve its process for tracking maintenance problems with security equipment and keeping it up to date.
The 20-year-old alarm system at Bush's home stopped working in September 2013 and was not replaced until November or December 2014. The report said the agency had been warned about the alarm in 2010 but a request to have it replaced was rejected.

Lustig auch die legendäre Drogenermittlungsbehörde DEA, deren Mitarbeiter sich nicht nur von den Drogenbossen schmieren ließen, sondern auch auf deren Kosten Sex-Orgien feierten.

[…]  US-Drogenfahnder hatten an Sexpartys teilgenommen, die von Drogenkartellen bezahlt wurden. Das war im März bekannt geworden, nun tritt die Chefin der Anti-Drogen-Behörde zurück. […]
Die Leiterin der US-Drogenbekämpfung werde nächsten Monat ihren Posten räumen, sagte US-Justizminister Eric Holder am Abend.
Ein Ministeriumsbericht hatte im März nachgewiesen, dass US-Drogenfahnder an Sexpartys teilgenommen hatten, die von genau den Drogenkartellen finanziert wurden, die von den Beamten bekämpft werden sollten. Sieben Agenten gaben mittlerweile zu, an den arrangierten Sextreffen teilgenommen zu haben. Sie wurden suspendiert. Leonhart hatte nach Bekanntwerden des Berichtes aus dem Justizministerium angegeben, sie sei "machtlos gegen die Machenschaften" gewesen.
[…]  Nach Angaben der "New York Times" fanden die Partys mit Prostituierten in den Wohnungen der US-Fahnder in Kolumbien statt. Solche Treffen soll es über Jahre gegeben haben. Mehrere hohe Beamte sollen nach Auskunft kolumbianischer Polizisten darüber hinaus Bargeld, Geschenke und Waffen erhalten haben. […]

Und das Land verfügt nicht nur über die stärkste Armee der Erde, sondern auch explizit über A-, B- und C-Waffen.