Der weise und weitsichtige Bundeskanzler Helmut Schmidt
beschäftigte sich schon in den späten 1970er Jahren mit modernen Kommunikationstechniken
und kam zu dem Schluß; ein modernes Glasfasernetz könne Deutschland enorme
Wettbewerbsvorteile liefern.
[…..] Altkanzler Schmidt wollte Glasfaser-Spitzenreiter werden.
[….] Die sozialliberale Koalition unter Bundeskanzler Helmut Schmidt hat
bereits Anfang der Achtzigerjahre beschlossen, alle alten Telefonleitungen
durch schnellere Glasfaser zu ersetzen. Das geht aus bisher unveröffentlichten
Dokumenten einer Kabinettssitzung vom 8. April 1981 hervor, die der
WirtschaftsWoche vorliegen.
„Sobald die technischen Voraussetzungen vorliegen, wird die Deutsche
Bundespost aufgrund eines langfristigen Investitions- und Finanzierungsplanes
den zügigen Aufbau eines integrierten Breitbandglasfasernetzes vornehmen“,
heißt es in einem Sitzungsprotokoll, das unter dem Aktenzeichen B 136/51074 im
Bundesarchiv liegt. Wäre der Plan durchgezogen worden, könnte die
Bundesrepublik heute das beste Glasfasernetz der Welt haben.
Fünf Wochen nach der Kabinettssitzung legte der damalige
Bundespostminister Kurt Gscheidle (SPD) dem Bundeskabinett einen 30-Jahres-Plan
vor. Ab 1985 sollte die Bundespost in jedem Jahr ein Dreißigstel des
Bundesgebiets mit Glasfaser verkabeln. „Für den Ausbau ist bei einem jährlichen
Investitionsvolumen von drei Milliarden Mark ein Zeitraum von 30 Jahren zu
veranschlagen“, erklärte der Postminister damals. [….]
Was dann aber kam, ist bekannt: Helmut Kohl wurde 1982
Bundeskanzler, acht Jahre saß in seinem Kabinett eine promovierte Physikerin
als Ministerin: Angela Merkel.
Mit diesem Glasfaserzeug könne man nichts anfangen, befanden
die beiden CDU-Größen.
Wichtiger wäre es gegen den „Rotfunk“ (CDU-Postminister
Schwarz-Schilling über die ARD-Regionalsender) vorzugehen und Kohl
ultrakonservativen Amigo und Millionenspender den Aufbau eines konservativen
Privatfernsehens aufzubauen.
Sat1 als „geistig-moralische Wende“ – darauf ist
Schwarz-Schilling auch heute noch stolz.
[….] Die sozialliberale Koalition unter Helmut Schmidt hatte bereits 1981
Pläne für einen bundesweiten Glasfaserausbau beschlossen. Ein Jahr später kam
Helmut Kohl an die Macht, legte die Pläne aufs Eis und förderte lieber das
Kabelfernsehen. 35 Jahre Jahre später gibt es immer noch kein flächendeckendes
Glasfasernetz. [….] 1982 wurde Helmut
Kohl Kanzler einer schwarz-liberalen Koalition und der hatte andere Pläne.
Statt Glasfaserausbau gab es Kabelfernsehen.
2017 warten viele Menschen noch immer auf den versprochenen
Breitbandausbau. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland beim
Glasfaserausbau fast am Ende.
Der Deutschlandfunk berichtete
vor wenigen Tagen in der Sendung Hintergrund über die Motivation, warum die
Union auf Kabelfernsehen setzte. Dort erklärte der damalige Post-Minister
Schwarz-Schilling (CDU):
„Das deutsche
öffentlich-rechtliche Fernsehen war in dieser Zeit mit einer absoluten linken
Schlagseite versehen.“ Das Kalkül der Union: Wenn man schon nicht Sendungen wie
„Monitor“ und „Panorama“ beeinflussen kann, dann soll es zumindest Konkurrenz
von außen geben: durchs Privatfernsehen, eingespeist in die Kabelnetze. Also
wurde die Bundesrepublik aufgebuddelt, und es wurden von der Bundespost
Kupferkabel verlegt. Die kosteten damals weniger als ein Drittel der Glasfaser.
[….]
Selbst Ende der 1990er Jahre wehrte die CDU-FDP-Regierung
hartnäckig alle Investitionen in die digitale Infrastruktur ab.
Legendär wurde eine Wahlkampfdiskussion im Jahr 1994 mit
Helmut Kohl, als er vom Microsoft-Deutschland-Chef gefragt wurde, was der in
Sachen "Datenautobahn" zu tun gedenke, aber noch nicht einmal den
Begriff verstand, sondern von Autostraßen fabulierte – immerhin 13 Jahre
nachdem sein Vorgänger schon ein entsprechenden Kabinettsbeschluss gefasst
hatte.
Bis 1998 blockierten Kohl und Merkel die digitale Zukunft
Deutschlands.
In der Schröder-Regierungszeit 1998-2005 verfügte Rotgrün
bis auf die ersten drei Monate nie über eine Mehrheit im Bundesrat. Dort
schwebte die CDU-Chefin „Mrs. Njet“ über den schwarzgelben Ländern und
blockierte weiterhin alles.
Zudem hatte die SPD die sehr Netz-kritischen Grünen an ihrer
Seite.
Die Homöopathie-affinen Esoteriker lehnten damals „big data“
noch genauso entschlossen ab wie heute die „grüne Gentechnik“.
[…..] Als Gründe, warum Deutschland bis auf wenige Ausnahmen der digitalen Entwicklung
hinterherhinkt, führt Ohrt zudem die negative Haltung vieler Westdeutscher
gegenüber der Computertechnik an. Die Sorge vor dem Überwachungsstaat wurde
dabei nicht zuletzt durch die Datensammelwut des BKA in den 1970er Jahren
besonders bei Linken und Grünen genährt – Stichwort Rasterfahndung und
Volkszählung. [….]
Seit 2005 ist Merkel selbst Kanzlerin und setzt offenbar mit
einer gewissen destruktiven Freude behäbige vorsintflutliche Technikfeinde wie Günther
Oettinger, Alex Dobrindt, Michel Glos oder Andi Scheuer an die Stellen, wo eigentlich
längst das flächendeckende schneller Internet umgesetzt werden sollte.
Natürlich wurde das bis heute nichts und Deutschland ist technologisch
hoffnungslos veraltet.
Acht Jahre später, im Jahr 2013 erklärte die das Internet zu
#Neuland.
In Deutschland gibt es keinen Computerhersteller mehr,
niemand kann ein Mobiltelefon bauen und das Internet ist das langsamste
Europas.
Konsequent haben konservative Politiker und die
technikfeindlichen Grünen über Jahrzehnte den Fortschritt blockiert.
Deutschland wird international ausgelacht, verliert
kontinuierlich Marktanteile.
Sich das ganze Elend anzusehen empfehle ich dringend in Form
der hochinteressanten ARD-Dokumentation „Digitale Verlustzone“ von Andreas Orth.
[….] Wie Deutschland den Anschluss verlor
[….]. Denn was kaum einer weiß in Zeiten von Funklöchern, lahmem Internet
und Debatten über die Frage, ob an jeder Milchkanne ein leistungsstarkes Netz
zur Verfügung stehen muss: Deutschland war mal Weltmarktführer und der Zeit
weit voraus.
Konrad Zuse, genialer und rechenfauler Pionier aus Berlin, baute nicht
nur den ersten Computer weltweit, sondern hat damit im Allgäu bereits 1947
Milchpreise in Hochgeschwindigkeit berechnet.
Sein Computer, der riesige Z1, führte zu einem Quantensprung in der
Digitalisierung. Ingenieure der Firma Telefunken erfanden die
Rollkugelsteuerung, heute weltbekannt als Computermaus. Das Deutsche Patentamt
hatte die Rollkugelsteuerung jedoch wegen "mangelnder Erfindungshöhe"
abgelehnt. Heute verdienen andere mit dem Patent Geld.
Die Geschichte der Digitalisierung in Deutschland ist eine
faszinierende Abfolge von genialen Ideen, erstaunlichen Erfolgen und vertanen
Chancen. [….]
Es ist ein einziges Elend und etwas weniger verblödete
Wähler würden nicht auch noch im Jahr 2020 mit riesigem Abstand die CDUCSU als
ihre präferierten Parteien angeben.
Die erste Computermaus, das mp3-Format, eine Suchmaschine,
ja sogar der erste Computer wurden in Deutschland erfunden und gebaut.
Aber alles wurde systematisch von den Patentämtern als „nutzlos“
abgewiesen und von der Politik blockiert.
Besserung ist nicht in Sicht. Das zeigt Merkels gegenwärtige
Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) mustergültig, die 40 Jahre nach
Helmut Schmidts Kabinettsbeschluss immer noch nicht begriffen hat wofür
superschnelles Internet notwendig ist.
[….] "5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig", sagte
Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) vor anderthalb Jahren. Mit dieser
Aussage löste sie einen Sturm der Entrüstung aus. Doch, gerade an der
Milchkanne – zum Beispiel in der Hightech-Landwirtschaft – müsse der neue
Mobilfunkstandard der fünften Generation verfügbar sein, sagen ihre Kritiker.
Oder in der Industrie, für smarte Städte oder für die Telemedizin. Also dort,
wo der schnelle Austausch großer Datenmengen neue Technologien und
Geschäftsmodelle ermögliche – künftig also eigentlich überall. […..]
Die Orth-Dokumentation zeigt mustergültig am Beispiel einer
hochmodernen Lachsfarm auf den Lofoten wie falsch Merkels-CDU-Ministerin liegt.
Gerade in abgelegenen, ländlichen Gegenden sind extrem gutes Internet und
stabile Mobilfunknetze besonders wichtig.