Samstag, 4. Mai 2019

Gottes willige Helfer.


Womit beschäftigt sich eigentlich ein CEO?
Das hängt vermutlich stark von der Branche ab. Müssen die Arbeitsabläufe beobachtet werden; das Personal geschult, Marketingstrategien entwickelt werden? Gilt es eher zu investieren, Konkurrenten auszuschalten oder neue Produkte zu ersinnen?

Wenn man aber für lange Zeit ein landesweites Monopol hatte, den gesamten Markt beherrschte und die Kunden nun kontinuierlich und massenhaft abwandern, sollte es nur noch zwei Themen für die Chefs geben:

1.) Wieso finden uns auf einmal alle Scheiße und laufen weg?
2.) Wie halten wir das auf?

Der Millionenfache Exodus der deutschen Kirchenmitglieder hält seit drei Jahrzehnten an und wird sich auch fortsetzen.

Seit vielen Jahren ist das die beherrschende Frage aller Journalisten an die Bischöfe, deren Hauptaufgabe ohnehin die Bewältigung der eigenen Schrumpfung ist. Überalterung, Priestermangel, Kirchenschließungen, Gemeindezusammenlegung.

Man sollte meinen mit der Manpower der Myriaden studierten Theologen hätten EKD und RKK sich inzwischen eine überzeugende Standardantwort überlegt.
Faszinierenderweise haben aber die Oberbosse Marx und HBS auch im Mai 2019 nicht den blassesten Schimmer was sie tun sollen, bekommen keinerlei Eingebung von ihrem Herrgott und winden sich bei Fragen nach Konzepten wider die Massenaustritte.
Kardinal Marx verkündet, er werde erst mal abwarten, dann etwas pausieren und schließlich Änderungen vermeiden.
Kollege Bedford-Strohm behauptet allen Ernstes „Frömmigkeit“ sei das Konzept für die Zukunft.

Mal abgesehen davon, daß die beiden vom Staat hochbezahlten Herren sich persönlich nie wieder finanzielle Sorgen machen müssen, fasziniert mich schon, wie sie angesichts ihrer totalen theologischen Bankrotterklärung so ostentativ die Ruhe bewahren.

Offensichtlich haben sich die Kirchenfürsten über die vielen Dekaden in der Bequemlichkeit des pampernden Staates eingerichtet.
Mögen auch die Gläubigen schreiend wegrennen, Journalisten über sie herfallen und das Image ob der massenhaften Kindesmissbrauchsfälle in tiefste Kellergeschosse abrutschen, aber auf die Politik ist immer Verlass.
Im Gegensatz zu anderen sehr frommen und kirchenfreundlichen Staaten mussten die Pädophilen-Förderer der deutschen RKK nie Konsequenzen fürchten.
Es wurde nie eine staatliche Untersuchungskommission eingerichtet, keine Staatsanwälte setzen sich in Gang, keine Bischöfe wurden verurteilt und – am wichtigsten: Während amerikanische Diözesen reihenweise pleitegehen, weil sie Milliarden Schmerzensgeld an die von ihren Priestern vergewaltigten Kinder zahlen müssen, dürfen sich deutsche Kirchenfürsten selbst aussuchen, ob und wie viel sie in diesen Fällen zahlen. Sie setzten die maximale Summe auf 5.000,- Euro fest. Also etwa ein Drittel eines Kardinal-Monatsgehaltes für die Zerstörung eines Lebens mit jahrelangem sexuellen Missbrauchs.

Ob die Menschen in die Kirchen gehen ist ohnehin nicht der entscheidende Faktor für die Bischöfe beim Bemessen der eigenen Macht. Wichtiger ist die sklavische Treue der Regierenden, die sich Gesetze immer noch von den Kirchen diktieren lassen.

[….] In einer kleinen Anfrage wollten Abgeordnete der Linken wissen, wie groß die Einflussnahme von Interessenvertreter*innen auf die Reform des Paragraphen 219a war. Das angehängte Bild ist ein Auszug aus der Antwort der Bundesregierung, die verdeutlicht, wie groß der Einfluss von Kirchenvertretern auf die deutsche Politik ist. Das ist ein absolutes Unding. Derartige Verflechtungen von Kirche und Politik sind einer pluralistischen Gesellschaft nicht würdig und strikt abzulehnen. Es wird Zeit, dass die Säkularisierung in Deutschland endlich vorangetrieben wird. [….]


So läuft das mit den streng katholischen Parteichefinnen Kramp-Karrenbauer und Nahles.

Und während die Kirchen noch in einem Rekordgeldstrom baden – nie waren die „Kirchensteuereinnahmen“ so hoch wie jetzt – springen ihr schon in vorauseilendem Gehorsam Regierungspolitiker zur Seite, um ihnen zukünftig noch mehr Geld zu organisieren.

Mai 2019

Mit solchen Politikern können sich die evangelischen und katholischen Bischöfe Deutschland in der Tat beruhigt zurück lehnen.
Ob noch ein paar Millionen Gläubige abhauen, ist irrelevant.