Womit beschäftigt sich eigentlich ein CEO?
Das hängt vermutlich stark von der Branche ab. Müssen die
Arbeitsabläufe beobachtet werden; das Personal geschult, Marketingstrategien
entwickelt werden? Gilt es eher zu investieren, Konkurrenten auszuschalten oder
neue Produkte zu ersinnen?
Wenn man aber für lange Zeit ein landesweites Monopol hatte,
den gesamten Markt beherrschte und die Kunden nun kontinuierlich und massenhaft
abwandern, sollte es nur noch zwei Themen für die Chefs geben:
1.) Wieso
finden uns auf einmal alle Scheiße und laufen weg?
2.) Wie
halten wir das auf?
Der Millionenfache Exodus der deutschen Kirchenmitglieder
hält seit drei Jahrzehnten an und wird sich auch fortsetzen.
Seit vielen Jahren ist das die beherrschende Frage aller
Journalisten an die Bischöfe, deren Hauptaufgabe ohnehin die Bewältigung der
eigenen Schrumpfung ist. Überalterung, Priestermangel, Kirchenschließungen,
Gemeindezusammenlegung.
Man sollte meinen mit der Manpower der Myriaden studierten
Theologen hätten EKD und RKK sich inzwischen eine überzeugende Standardantwort
überlegt.
Faszinierenderweise haben aber die Oberbosse Marx und HBS
auch im Mai 2019 nicht den blassesten Schimmer was sie tun sollen, bekommen
keinerlei Eingebung von ihrem Herrgott und winden sich bei Fragen nach Konzepten
wider die Massenaustritte.
Kardinal Marx verkündet, er werde erst mal abwarten, dann
etwas pausieren und schließlich Änderungen vermeiden.
Kollege Bedford-Strohm behauptet allen Ernstes „Frömmigkeit“
sei das Konzept für die Zukunft.
Mal abgesehen davon, daß die beiden vom Staat hochbezahlten
Herren sich persönlich nie wieder finanzielle Sorgen machen müssen, fasziniert
mich schon, wie sie angesichts ihrer totalen theologischen Bankrotterklärung so
ostentativ die Ruhe bewahren.
Offensichtlich haben sich die Kirchenfürsten über die vielen
Dekaden in der Bequemlichkeit des pampernden Staates eingerichtet.
Mögen auch die Gläubigen schreiend wegrennen, Journalisten
über sie herfallen und das Image ob der massenhaften Kindesmissbrauchsfälle in
tiefste Kellergeschosse abrutschen, aber auf die Politik ist immer Verlass.
Im Gegensatz zu anderen sehr frommen und kirchenfreundlichen
Staaten mussten die Pädophilen-Förderer der deutschen RKK nie Konsequenzen
fürchten.
Es wurde nie eine staatliche Untersuchungskommission eingerichtet,
keine Staatsanwälte setzen sich in Gang, keine Bischöfe wurden verurteilt und –
am wichtigsten: Während amerikanische Diözesen reihenweise pleitegehen, weil
sie Milliarden Schmerzensgeld an die von ihren Priestern vergewaltigten Kinder
zahlen müssen, dürfen sich deutsche Kirchenfürsten selbst aussuchen, ob und wie
viel sie in diesen Fällen zahlen. Sie setzten die maximale Summe auf 5.000,-
Euro fest. Also etwa ein Drittel eines Kardinal-Monatsgehaltes für die Zerstörung
eines Lebens mit jahrelangem sexuellen Missbrauchs.
Ob die Menschen in die Kirchen gehen ist ohnehin nicht der
entscheidende Faktor für die Bischöfe beim Bemessen der eigenen Macht.
Wichtiger ist die sklavische Treue der Regierenden, die sich Gesetze immer noch
von den Kirchen diktieren lassen.
[….] In einer kleinen Anfrage wollten Abgeordnete der Linken wissen,
wie groß die Einflussnahme von Interessenvertreter*innen auf die Reform des
Paragraphen 219a war. Das angehängte Bild ist ein Auszug aus der Antwort der
Bundesregierung, die verdeutlicht, wie groß der Einfluss von Kirchenvertretern
auf die deutsche Politik ist. Das ist ein absolutes Unding. Derartige
Verflechtungen von Kirche und Politik sind einer pluralistischen Gesellschaft
nicht würdig und strikt abzulehnen. Es wird Zeit, dass die Säkularisierung in
Deutschland endlich vorangetrieben wird. [….]
So läuft das mit den streng katholischen Parteichefinnen
Kramp-Karrenbauer und Nahles.
Und während die Kirchen noch in einem Rekordgeldstrom baden –
nie waren die „Kirchensteuereinnahmen“ so hoch wie jetzt – springen ihr schon
in vorauseilendem Gehorsam Regierungspolitiker zur Seite, um ihnen zukünftig
noch mehr Geld zu organisieren.
Erschreckender Bericht, der die #Säkularisation unserer Gesellschaft zeigt. Die #Kirche war immer und ist noch immer die #Zukunft. Wir sollten deshalb schon jetzt über alternative Finanzierungsmöglichkeiten für unsere Kirchen sprechen. https://t.co/Hpf8zkeAAw— Paul Ziemiak (@PaulZiemiak) 2.
Mit solchen Politikern können sich die evangelischen und
katholischen Bischöfe Deutschland in der Tat beruhigt zurück lehnen.
Ob noch ein paar Millionen Gläubige abhauen, ist irrelevant.