Donnerstag, 31. Dezember 2020

Bücherkunde

Das Schöne an den Schriftreligionen Judentum, Christentum, Islam, Bahaitum, Orphismus, Hinduismus, Buddhismus, Nationalsozialismus, Sikhismus, Zoroastrismus, Jainismus, Taoismus, Mormonentum, Maoismus, Homöopathie und Juristerei ist, daß sich deren Anhänger noch viele Jahrhunderte nach deren Niederschrift ausführlich mit der Text-Exegese beschäftigen können.

Im Laufe der Zeit und durch bewußt vage gehaltene Bilder, lässt sich von den Mächtigsten der jeweiligen Anhänger alles und auch das Gegenteil in die Texte hineininterpretieren.

Gleichzeitig muss sich der Exeget nicht als jemand ansehen lassen, der bloß eine Meinung vertritt, die vielleicht hauptsächlich seinen eigenen Interessen dienen.

Nein, der Ayatollah, der Richter, der Bischof, der Rabbiner hält ja schließlich das eine gedruckte Heiligtum in der Hand, das über jeden Zweifel erhaben ist.

Er muss also Recht haben, da Jesus, Mao, Hahnemann, Joseph Smith, die Väter des Grundgesetzes, Gott schließlich persönlich die Regeln aufschrieben, auf die sich alle Anhänger berufen.

Die jeweiligen Schriften haben derart kultischen Charakter, daß wir buchstäblich auf sie schwören, um über jeden Zweifel erhaben zu sein.

Wir tun das, obwohl es sich dabei ganz offensichtlich um ein Paradoxon handelt.

Bei jeder einzelnen Gerichtsverhandlung stehen sich zwei Anwälte gegenüber, die sich auf das gleiche Gesetzbuch stützen, für das beide als Experten fungieren, Dennoch verlieren aber 50% der Anwälte (gerichtliche Vergleiche ausgeklammert). Statistisch irren sie also in jedem zweiten Fall.

Die Bibel ist ein besonders eklatanter Fall von einem für eine Welt-Ideologie ungeeignetem Text. Schließlich sind die Anhänger eben dieses einen Buchs seit 2.000 Jahren damit beschäftigt sich die Köpfe einzuschlagen, weil sie grundverschiedene Aussagen aus dem Text interpretieren.

Ein Text, der ausdrücklich den Anspruch erhebt für alle Ewigkeit zu gelten – EXTRA ECCLESIAM NULLA SALUS - und gleichzeitig so viele zeittypische Anordnungen enthält, die wie das Preisen der Sklaverei, Todesstrafe, das Zinsverbot, Antisemitismus und Frauenunterdrückung, eben gerade heute nicht mehr gültig sein können. Das Grundgesetz der BRD ist gerade mal 71 Jahre alt und schon sind viele Ansichten völlig veraltet. Wir definieren Ehe anders, haben Kinderrechte entdeckt, haben davon Anstand genommen, daß Ehemänner ihre Frauen vergewaltigen dürfen und diese erst mit seiner Erlaubnis einen Job annehmen dürfen. Wir kennen nun die Begriffe Umweltschutz und Klima. Die Majestätsbeleidigung fiel erst nach der Causa Böhmermann, bald dürften der Blasphemie-Paragraf oder der Tierschutz überdacht werden. Gentechnik und Reproduktionsgesetze, sowie Datenschutz gibt es noch gar nicht.

Bei älteren Texten; das Buch Mormon von 1827, Samuel Hahnemanns Organon der rationellen Heilkunde von 1810, die Evangelien vermutlich um 125, die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika von 1787.

Der Text mit dem Anspruch auf Unfehlbarkeit steckt voller Fehler. Die Autoren bauten zahlreiche Widersprüche ein.

Daß all diese Gesetzbücher Widersprüchlichkeiten enthalten und in Wahrheit sehr schnell altern – die heilige US-Verfassung kennt kein Frauenwahlrecht, aber dafür Sklavenhaltung; der zweiten Naturalization Act von 1795 garantiert, daß nur Weiße US-Staatsbürger sein dürfen – ist in Wahrheit ein Vorteil.

So kann der gemeine Gläubige/Staatsbürger/Anhänger die Angelegenheit den Fachleuten überlassen und stolz bei jeder Gelegenheit die Bibel o.ä. hochhalten, schwören sich danach zu richten, um sich moralisch überlegen zu erklären, ohne im Detail zu wissen was darin steht.

Millionen Homöopathie-Gläubige zeigen es jeden Tag.

Sie prahlen damit sich als „Gegner der Chemie“ zu betrachten, nichtahnend, daß selbstverständlich alle Stoffe Chemie sind, auch ihre HÖ-Tropfen und Globuli.

Sie prahlen damit nicht von der bösen Pharmaindustrie gesteuert zu sein; nichtahnend, daß selbstverständlich Pharmaunternehmen all ihre Lactose-Kügelchen herstellen.

Sie berufen sich auf Samuel Hahnemann (* 10. April 1755 in Meißen; † 2. Juli 1843 in Paris), den berühmten und kultisch verehrten Begründer der Homöopathie und dessen vollkommen unsinnige Verdünnungsregeln, die dazu führen, daß die Deutschen für 700 Millionen Euro im Jahr homöopathische Placebos bar jeden Wirkstoffs kaufen.

Es ist schlicht und ergreifend ein einziger Betrug, der auch deswegen so gut funktioniert, weil die Homöopathie-Gläubigen – darunter viele Grünen-Politiker und offenbar auch Ministerpräsidentin Schwesig – gar nicht wissen welch gewaltigen Unsinn ihr Held Hahnemann bei seiner Erfindung der Homöopathie verzapfte.

An dieser Stelle mein Dank an Elke vom Ratgeber-News-Blog, die mich darauf hinwies, daß Homöopathika laut Hahnemanns Organon nur unter Einhaltung strenger Regeln wirken können. Wer masturbiert oder womöglich im Liegen liest, hat schon verloren! Aber für Homöopathie-Gläubige ist noch viel mehr verboten.

Kaffee, feiner chinesischer und anderer Kräuterthee; Biere mit arzneilichen, für den Zustand des Kranken unangemessenen Gewächssubstanzen angemacht, sogenannte feine, mit arzneilichen Gewürzen bereitete Liqueure, alle Arten Punsch, gewürzte Schokolade, Riechwasser und Parfümerieen mancher Art, stark duftende Blumen im Zimmer, aus Arzneien zusammengesetzte Zahnpulver und Zahnspiritus. Riechkißchen, hochgewürzte Speisen und Saucen, gewürztes Backwerk und Gefrornes mit arzneilichen Stoffen, z.B. Kaffee, Vanille u.s.w. bereitet, rohe, arzneiliche Kräuter auf Suppen, Gemüße von Kräutern, Wurzeln und Keim-Stengeln (wie Spargel mit langen, grünen Spitzen), Hopfenkeime und alle Vegetabilien, welche Arzneikraft besitzen, Selerie, Petersilie, Sauerampfer, Dragun, alle Zwiebel-Arten, u.s.w.; alter Käse und Thierspeisen, welche faulicht sind, (Fleisch und Fett von Schweinen, Enten und Gänsen, oder allzu junges Kalbfleisch und saure Speisen; Salate aller Art), welche arzneiliche Nebenwirkungen haben, sind eben so sehr von Kranken dieser Art zu entfernen als jedes Uebermaß, selbst das des Zuckers und Kochsalzes, so wie geistige, nicht mit viel Wasser verdünnte Getränke; Stubenhitze, schafwollene Haut-Bekleidung, sitzende Lebensart in eingesperrter Stuben-Luft, oder öftere, bloß negative Bewegung (durch Reiten, Fahren, Schaukeln), übermäßiges Kind-Säugen, langer Mittagsschlaf im Liegen (in Betten), Lesen in wagerechter Lage, Nachtleben, Unreinlichkeit, unnatürliche Wohllust, Entnervung durch Lesen schlüpfriger Schriften, Onanism oder, sei es aus Aberglauben, sei es um Kinder-Erzeugung in der Ehe zu verhüten, unvollkommner, oder ganz unterdrückter Beischlaf; Gegenstände des Zornes, des Grames, des Aergernisses, leidenschaftliches Spiel, übertriebene Anstrengung des Geistes und Körpers, vorzüglich gleich nach der Mahlzeit; sumpfige Wohngegend und dumpfige Zimmer; karges Darben~ u.s.w. Alle diese Dinge müssen möglichst vermieden oder entfernt werden, wenn die Heilung nicht gehindert oder gar unmöglich gemacht werden soll. Einige meiner Nachahmer scheinen durch Verbieten noch weit mehrer, ziemlich gleichgültiger Dinge die Diät des Kranken unnöthig zu erschweren, was nicht zu billigen ist. …

(Hahnemanns Organon der Heilkunst, 6. Auflage, 1842, § 260)

Wir sehen, diese Ideologie funktioniert nur durch die blanke Unkenntnis ihrer Gläubigen.

Mittwoch, 30. Dezember 2020

Borniertheit und Erkenntnisresistenz

Zu den Sachsen fällt mir nichts mehr ein.

Wie kann man nur so fest die Augen vor der Realität verschließend und so selbstbewußt-zufrieden alle Fakten leugnen?

[……] In Zittau sterben so viele, dass das Krematorium nicht mehr hinterherkommt. Und trotzdem streiten sie hier immer noch über die Gefahr der Seuche. Szenen aus einer Stadt an der Grenze. […..] Tote im Oktober, November, Dezember. Vergangenes Jahr: 45, 52, 45. Dieses Jahr: 73, 110, 115, die nach dem 22. Dezember beurkundeten Fälle sind noch gar nicht eingerechnet. […..] Es ist kurz nach zehn, draußen am Fahrbahnrand stehen auf den 45 Kilometern zwischen Zittau und Bautzen immer wieder Gruppen von Menschen mit Glühweintassen in den Händen und Atemwolken statt Masken vor Mündern und Nasen. Sie treffen sich hier jeden Sonntagvormittag, exakt eine Stunde lang, seit Mai. "Stiller Protest", so nennen sie das, gegen die Corona-Einschränkungen und überhaupt so vieles. Die Farben des Kaiserreichs sind oft zu sehen, auf Fahnen, Jacken, Autos.    In Eibau, einer lang gezogenen Ortschaft, weht vor einem Fachwerkbauernhaus die Wirmer-Flagge, schwarz-goldenes Kreuz auf rotem Grund. Ein Symbol der Widerstandskämpfer des 20. Juli, Ende der Neunziger von Neonazis umgedeutet und heute gern geschwenkt von Pegidaleuten und "Reichsbürgern". Auf den Stufen zum Hauseingang steht eine Laterne in Schwarz-Weiß-Rot, am Gartenzaun hängt ein Plakat: "Schnauze voll, Maske ab!" […..]

(Christoph Koopmann, SZ, 29.12.2020)

Das Massensterben, der Inzidenzwert von 700, die drastische Übersterblichkeit – all das führt immer noch nicht zur Einsicht bei den Covidioten.

Diese Menschen sind gefährlich, weil sie nicht nur sich selbst gefährden, sondern die Vulnerablen in der Nachbarschaft, in der Familie ins Grab bringen.

Diese sagenhafte Borniertheit ist aber keineswegs exklusiv sächsisch.

Dazu muss man nur einen Blick auf die 74 Millionen vollkommen ideologisierten Realitätsleugner in den USA werfen, die bis heute an wüste Verschwörungen von demokratischen reptiloiden Dunkelwesen glauben.

Ihr Held, IQ45, der sich jeden Tag vor der Welt lächerlich macht, kann nicht verloren haben. Da halten sich es für wahrscheinlicher, daß eine Clinton-Clique Kleinkinder raubt, um ihnen in Pizzaria-Kellern das Blut auszusaugen, wodurch sie Dank des infantilen „Adenochroms“ ewig jugendlich bleiben und aber eigenarttigerweise auch alle sterben, so daß sie millionenfach als Tote wählen gehen – aber nur nach der Wahl, um Trump zu schaden.

Ein erstaunlicher Fall aus Flensburg geht gerade durch die Boulevardpresse.

Die 52-Jährige Anja Hinze – der Name ist nicht geändert, sondern echt – möchte einen chirurgischen Eingriff in ihrem Gesicht durchführen lassen.

Sie will ihre Nasolabialfalte/Nasenlippenfurche (Sulcus nasolabialis) und auch die Glabella-Furche (Hautregion zwischen den Augenbrauen) „wegmachen“ lassen.

Ich will gar nicht über die Sinnhaftigkeit chirurgischer Faltenentfernung und die Ästhetik völlig glatt gespritzter Gesichter bar jeder Mimik sprechen.

Aber gerade von so eitlen Menschen, die bereit sind für ihre Schönheit chirurgische Methoden anzuwenden, hatte ich angenommen, daß sie so viel Wert auf ihr Äußeres legen, daß sie sich an Fachleute wenden.

Erst recht wenn es um Schnitte und Spritzungen körperfremder Materialen in das Gesicht handelt.

Nicht so Frau Hinze, die sich dachte, statt eines Mediziners, könnte das doch auch viel billiger eine Heilpraktikerin machen. Also eine Person, die gar keine medizinische Ausbildung vorweisen muss, sondern nach Hitlers dubiosem Heilpraktikergesetz auch ohne akademisches Wissen an Menschen rumschneiden.

[….] Oftmals sind es Heilpraktiker, die ihren Patienten von Impfungen oder anderen medizinisch sinnvollen Therapien abraten. Was jedoch die wenigsten wissen: Heilpraktiker ist nicht mal ein anerkannter Ausbildungsberuf wie Bäcker oder Kinderpfleger - und dies ist ein Erbe des Nationalsozialismus. Die einzige Legitimation ist das Heilpraktiker-Gesetz von 1939. Es regelt nicht etwa Ausbildung und Ausübung des Heilpraktiker-Berufes, sondern untersagt lediglich die Ausübung der Heilkunde ohne staatliche Zulassung und listet entsprechende Straftatbestände auf.   Auch die Bundesrepublik Deutschland hat es verpasst, diesen Beruf gesetzlich zu definieren. Daher gibt es bislang keine Rechtsverordnung und kein Standesrecht. Es existiert zwar eine Berufsordnung, die ist aber nicht rechtlich bindend. Ebenso fehlt eine Ausbildungsordnung, die Inhalt und Ziele der Ausbildung regeln würde. Heilpraktiker-Anwärter benötigen weder einen Eignungsnachweis noch ein absolviertes Praktikum. Man kann Heilpraktiker werden, ohne je einem Ausbilder, geschweige denn einem Patienten persönlich begegnet zu sein. Eine solch laxe Praxis wäre in anderen Gesundheitsberufen undenkbar. [….]

(Süddeutsche Zeitung 15.02.2015)

Heilpraktikerei und Homöopathie sind nicht nur unsinnige Geldschneidere, sondern gefährlich.

Die faltige Flensburgerin fing frohgemut den Eingriff an.

[…..] Über eine Freundin wurde ihr die Heilpraktikerin Hanna M. empfohlen. Nur 160 Euro sollte die Behandlung kosten. Doch das Angebot war zu gut, um wahr zu sein. „Ich sollte als Model für eine ihrer Schülerinnen zur Verfügung stehen, ging aber davon aus, dass Hanna M. dabei ist und notfalls einschreitet“, erzählt Hinze.   […..] Doch die Behandlung wird fehlerhaft ausgeführt. Weder wird Hinze über die Risiken aufgeklärt, noch werden Gesicht und Nadel desinfiziert. Die Folge: Hinzes Gesicht schwillt an und es bilden sich im ganzen Gesicht Pusteln. Innerhalb von fünf Wochen musste sie dreimal in Kliniken operiert werden. „Ich sah aus wie Frankensteins Gesellenstück“, sagt Hinze, „und habe jetzt mehr Falten als vorher.“ […..]

(Nicola Daumann, 30.12.20)

Nun würde man meinen, daß eine derart einfältige Falten-Frau, die nach der Mega-Eselei zum Fürchten aussieht, entweder Asche auf ihr Haupt streut, oder aber beschämt in ein Loch verschwindet.

Aber da ist die hinterwäldlerische Hinze hinterher noch ganz im Zittau-Modus und rennt zur Presse, um ihre Frankenstein-Freak-Fresse möglichst weit zu verbreiten.

Daß sie irgendetwas falsch gemacht haben könnte, als sie sich aufgrund einer dubiosen Empfehlung von der ängstlichen Azubine einer berufsfremden Botox-Behandlerin mit sparkigen Spritzen stechen ließ, kommt ihr immer noch nicht in den Sinn.

[…..] Und Hinze war nicht das einzige Opfer. 2020 wurde auch die Seca Atra (27) bei der Heilpraktikerin behandelt, es bildeten sich Bläschen und Knorpel an ihrer Lippe. […..] Hinze hat Anzeige erstattet. […..] Wie der Verteidiger der Heilpraktikerin bestätigte, liegen bereits zwei rechtskräftige Urteile gegen seine Mandantin wegen Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung vor – sie hatte Botox-Rezepte gefälscht. Laut des Verteidigers wurde Hanna M. vom Gesundheitsamt Bielefeld ein Berufsverbot als Heilpraktikerin erteilt. Bei Testanrufen vor zwei Wochen war es jedoch noch möglich, Termine für Behandlungen in Berlin und Bielefeld zu buchen. […..]

(Nicola Daumann, 30.12.20)

Um Hanna M.s Finanzen mache ich mir keine Sorgen.

Es gibt ganz offensichtlich genügend vollkommen Blöde, die ihre Dienste gern in Anspruch nehmen.

Die Pharmahersteller erfreuen sich schließlich auch jedes Jahr über Einnahmen in dreistelliger Millionen-Höhe für gänzlich wirkungslose und Wirkstoff-lose Zuckerkügelchen.

Dienstag, 29. Dezember 2020

Die Schande Bayerns und Deutschlands

Da nun überall Jahresrückblicke abgehalten werden, die allesamt mit schlechten Witzen darüber enden wie schlecht 2020 in jeder Hinsicht gewesen wäre, möchte ich an dieser Stelle an eine Person erinnern, die qua Amt eigentlich jedes wichtige Thema des Jahres dominieren müsste:
Lockdown, Grenzschließungen, rechtsradikaler Terror, Flüchtlingskatastrophen an Europas Süd- und Ost-Grenzen, Koordination Bundesländer-Coronamaßnahmen, Logistik für die Verteilung von Hygienematerialien, Information der Bevölkerung über Ausgangssperren.

All das ist das ureigentliche Spielfeld eines Superministers für Heimat, Bau, Integration, Inneres, Verfassung etc.

[….] Die Aufgaben des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) sind ebenso vielfältig wie verantwortungsvoll. Das Spektrum reicht von der Rolle als Hüter der Verfassung und Förderer des gesellschaftlichen Zusammenhalts über die Integration, die Sportförderung des Bundes und die Informationstechnik bis hin zu den Sicherheitsaufgaben. Als "Verfassungs- und Kommunalministerium" ist das Bundesinnenministerium für die Modernisierung von Staat und Verwaltung zuständig. Aber auch für Kernfragen unserer staatlichen und föderalen Ordnung, wie beispielsweise das Wahlrecht. Grundlage unseres politischen wie gesellschaftlichen Miteinanders bildet die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Sie muss von den Menschen vor Ort jeden Tag mit Leben erfüllt werden. Deswegen haben das Ehrenamt und die politische Bildung einen festen Platz im Aufgabenspektrum des Hauses. Im März 2018 wurde das Aufgabenspektrum des BMI durch die Themenbereiche Bauen, Stadt & Wohnen sowie Heimat erweitert. [….]

(BMI)

Unglücklicherweise heißt der Bundesminister Horst Seehofer, der seit 2018 allenfalls durch strikte Arbeitsverweigerung auffällt.

Das ist eigentlich eine gute Nachricht, denn der Soziopath ist sehr eigenartig. Man sollte froh sein, wenn er sich von Berlin fernhält.

(…….) Das Psychogramm des Oberbayern erinnert in der Tat weniger an einen deutschen Politiker, als an eine neroeske Persönlichkeit aus der Feder eines Stephen King.
In Berlin regiert demnach ein Mensch als einer der großen Drei mit, dessen innere Antriebskräfte zutiefst von Bosheit und Destruktivität bestimmt sind.
Einem Psychopathen, der sich längst komplett von der Sachpolitik verabschiedet hat und seine einzige Befriedigung nur noch in Sadismus und Manipulation findet.
Wie eine finstere Gestalt aus einem Psychokrimi hat er sich seine Politwelt im heimischen Keller als Miniaturwelt nachgebaut und dirigiert dort kleine Voodoo-Modelle seiner Politik-Kollegen, als ob er Gott wäre.

Es gibt den Nachbau des Bahnhofs von Bonn, der Stadt, in der Seehofers Karriere begann. Nach dem Jahr 2004, als er wegen des Streits um die Gesundheitspolitik sein wichtigstes Amt verlor, baute er einen "Schattenbahnhof", so nennt er ihn, ein Gleis, das hinab ins Dunkel führt.
Seit neuestem hat auch Angela Merkel einen Platz in Seehofers Keller. Er hat lange überlegt, wohin er die Kanzlerin stellen soll. Vor ein paar Monaten dann schnitt er ihr Porträtfoto aus und kopierte es klein, dann klebte er es auf eine Plastikfigur und setzte sie in eine Diesellok. Seither dreht auch die Kanzlerin auf Seehofers Eisenbahn ihre Runden.
(Spiegel 16.08.10)

Seehofer Wahn trug schon vor Jahren gar seltsame Blüten.
Während eines Karriereknicks im Jahr 2004 ging er mit einem selbstgeschriebenen Kabarettstück auf ein paar kleine Bühnen.
Er selbst spielte Walter Mixa (!!!), der die Beichte eines imaginären Seehofers anhört.
Sein alter ego Beichtvater Mixa fragt darin den Sünder Seehofer unter anderem, ob er unkeusche Gedanken habe, wenn er an Angela Merkel denke. Der antwortet: "Vater, ich habe schon vieles angestellt, aber Wunder kann ich nicht vollbringen." (……)

(Zwei Weichzeichner und ein Bayer, 13.05.2011)

Seine gigantische Heimat-Abteilung, die 2018 aus dem Boden gestampft wurde, kann bis heute nicht erklären welchen Sinn sie eigentlich hat.

Nicht ein einziger Gesetzentwurf stammt aus dem Bereich.

[….] Die Abteilung für Heimat ist die zweitgrößte in Horst Seehofers Ressort. Doch drei Jahre nach ihrer Gründung ist es ein Rätsel, was die Abteilung genau tut - nicht nur für Außenstehende.   Es ist ein Rekordhaushalt, mal wieder. Knapp 18,46 Milliarden Euro kann Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) im kommenden Jahr für seine Aufgaben ausgeben. Ein Zuwachs von 3,3 Milliarden Euro sei das, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Günter Krings (CDU), als er dem Bundestag am Donnerstag darlegte, welche Mittel sein Haus 2021 benötige. [….]  Heimat heiße, dort bleiben zu können, wo man sich zu Hause fühle, gab Seehofer damals zu verstehen. Wo dieses Gefühl Schaden nehme, drohe Abwendung vom Staat.   Fast drei Jahre sind seither verstrichen, viel gehört hat die Öffentlichkeit nicht von Seehofers Heimatabteilung. Was sie eigentlich mache, sei Außenstehenden oft ein Rätsel, räumt ein leitender Mitarbeiter des Innenministeriums ein. Andere werden noch deutlicher. Die Effizienz und Bedeutung der Riesenabteilung ist auch innerhalb des Hauses durchaus umstritten.   150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Heimatabteilung des Innenministeriums beschäftigt, es ist die zweitgrößte des Hauses. Ein gutes Drittel der Stellen wurde zusätzlich geschaffen, die restlichen aus anderen Ministerien zusammengezogen. Dazu gründete sich die Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse", mit sechs Facharbeitsgruppen. Heimatstaatssekretär Markus Kerber allerdings, der schon vorab als Modernisierer gelobt worden war, ist seither nur selten in Erscheinung getreten. [….]

(Constanze von Bullion, 11.12.2020)

Daß Horst Seehofer und die CSU nach drei Jahren immer noch nicht erklären können, wofür seine Heimat-Abteilung gut ist und ob sie nicht ausschließlich dazu dient verdiente CSU-Spezies mit hochbezahlten Beamtenjobs zu versorgen, ist peinlich.

Aber es entsteht lediglich ein finanzieller Schaden für das deutsche Volk – und das ist schließlich immer so, wenn man CSU-Politiker Ministerien leiten lässt. Scheuer ist noch viel teurer.

Ich kann dafür kein Mitleid entwickeln. Die deutschen Wähler wissen es seit Jahrzehnten und wählen stumpfsinnig immer wieder diese arbeitsverweigernden Trottel in die Bundesregierung. Ramsauer, Dobrindt, Scheuer, Bär, Seehofer. Mit Grausen erinnere ich mich an Showman KT von und zu Guttenberg, der zwar jeden Tag in der Yellowpress stand, aber weder als Verteidigungs- noch als Wirtschaftsminister ein einziges sinnvolles Gesetz schuf. Er war nur ein großer Betrüger – wie Scheuer. CSU-Mann Michl Glos, von 2005 bis zu seinem vorzeitigen Rücktritt 2009 Bundesminister für Wirtschaft und Technologie beklagte noch viele Jahre später von seiner Ernennung zum Minister völlig überrascht worden zu sein.

Er hatte nicht das geringste Fachwissen und dachte auch gar nicht daran sich einzulesen, sondern verschlief die für ihn so lästige Zeit im Kabinett fast vollständig.

Darin ist er seinem Freund Horst Seehofer sehr ähnlich. Auch Crazy Horst läßt sich kaum im Ministerium blicken. Aber im Gegensatz zum Glos-Michl, wollte er unbedingt Superminister werden.

Was der Bundesheimatminister eigentlich den ganzen Tag tut außer mit seiner Eisenbahn zu spielen, ist nicht bekannt. Jedenfalls arbeitet er nicht.

Mutmaßlich ging es ihm aber nur darum für seinen Abschied aus der Münchner Staatskanzlei entschädigt zu werden und seinem umtriebigen Erzfeind Söder etwas entgegen zu setzen.

Sobald er vereidigt war, ging er in die innere Immigration und ließ nie wieder von sich hören.

Bis auf gelegentliche Wortmeldungen, um Ministeriale seines Bereichs zurück zu pfeifen, wenn sie aus Versehen anfangen wollten zu arbeiten.

Rechtsradikale Umtriebe in der Polizei sollten untersucht werden? Das stoppte Seehofer ganz schnell; denn womöglich hätte das Ergebnis ihn zum Handeln gezwungen und das darf nicht sein.

Was Seehofer zu der Studie sagt, pflegt sein Narrativ, entspricht mW aber nicht dem, was vereinbart wurde. Ich schlage deshalb vor, demnächst das Studiendesign zu diskutieren.

(Saskia Esken, 20. Okt. 2020)

Leider ist das nicht nur ein finanzieller Schaden, sondern hat schwere Konsequenzen für die Menschen, die von einem funktionierenden Innenministerium abhängig sind.

Selbst wenn andere handeln wollen, grätscht Seehofer hinein und erzwingt Stillstand.

(…..) Nach der schändlichen Moria-Katastrophe möchten viele deutsche Ministerpräsidenten und Bürgermeister die brutal gematerten Opfer – es handelt sich hauptsächlich um Kinder – aufnehmen.

Bundesinnenminister Seehofer sagt kategorisch „Nein“.

[….] Im Streit um die Aufnahme von Migranten aus dem abgebrannten griechischen Flüchtlingslager Moria greift Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth Bundesinnenminister Horst Seehofer scharf an. "Die Ankündigung von Horst Seehofer, nur zwischen 100 und 150 Minderjährige aus Moria in Deutschland aufzunehmen, ist ein Totalversagen des Innenministers", sagte die Grünen-Politikerin der Augsburger Allgemeinen. Die Zusage entspreche nur einem Bruchteil der Angebote zur Aufnahme von fast 180 Kommunen und mehrerer Bundesländer. "Mit seiner Ablehnung macht Seehofer sich mitverantwortlich an dem unmenschlichen Leid an Europas Haustür", kritisierte Roth. […..]

(SZ, 12.09.20)

Die drei xenophoben herzlosen Christen Jarosław Kaczyński, Viktor Orbán und Horst Seehofer halten fest zusammen, wenn es darum geht jede Nächstenliebe zu unterdrücken. (…..)

(Die bayerische Schande der Bundesregierung, 12.09.2020)

In den europäischen Elendslagern herrschen nun teilweise Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Kinder, Frauen, Alte erfrieren und verhungern unter freiem Himmel.

[…..] Die Menschen sitzen im Dreck, es gibt kein warmes Wasser und keine Heizung. Im Lager Kara Tepe auf Lesbos werde die Situation immer schlimmer, sagt Katrin Glatz-Brubakk von Ärzte ohne Grenzen. Es gebe Kinder, die an Selbstmord denken.   In dieser Woche haben 7.000 Flüchtlinge auf die Not in ihrem Zeltlager Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos aufmerksam gemacht – mit einem Brief an die EU-Kommission und an alle Europäer. Sie haben dabei nicht um Spenden gebeten, sondern um professionelle Hilfe von Experten, damit sie unter deren Anleitung das Lager selbst instand setzen könnten. Sie sagen, die Zustände seien dort zum Teil schlimmer als im alten Lager Moria, und selbst Tiere hätten mehr Rechte als sie. […..]

(Deutschlandfunk, 27.12.2020)

Der überzeugte Christ, Papst-Freund und regelmäßige Petersdom-Besucher Seehofer lehnt Nächstenliebe prinzipiell ab.

[….]  Seehofers Abschiebe-Populismus

Obwohl die Situation in Syrien die Hölle ist, will Innenminister Seehofer Geflüchtete dorthin abschieben. Es ist ein aussichtsloses Vorhaben – zulasten des Rechtsstaats. [….] Syrien ist kein Staat, sondern die Hölle. Diktator Baschar al-Assad ringt zehn Jahre nach Ausbruch des Bürgerkriegs mit Rebell*innen, Milizen, Söldner*innen um die Macht. Nach wie vor lässt sein Regime Kritiker*innen verhaften, foltern, ermorden. Die Wirtschaft ist vollkommen kollabiert. Selbst in Städten wie Damaskus haben Bürger*innen Schwierigkeiten an Brot zu kommen.    Trotzdem will Bundesinnenminister Horst Seehofer Menschen in diese Hölle zurückschicken. Der Abschiebestopp für Syrien läuft zum Jahresende aus. Seehofer hat am Wochenende angekündigt, unmittelbar im neuen Jahr Gefährder*innen und Straftäter*innen nach Syrien überstellen zu wollen.  Die Rechtslage ist eindeutig: Wenn Menschen in ihrer Heimat Unheil droht, Verfolgung, Folter, Hinrichtung, dann dürfen sie nicht dorthin zurückgebracht werden. Genau das aber ist in Syrien der Fall. Das Vorhaben der Bundesregierung ist deshalb eine Farce. [….]

(Maximilian Popp, 29.12.2020)

Menschenleben retten?
Pfui Teufel, da stemmt sich die fromme christliche CSU mit aller Macht dagegen!

[….]  2021 in Europa: Schutzsuchende leben im Schlamm, Kinder werden von Ratten gebissen, weil EU-Regierungen das für richtig halten.   Deutschland könnte dieses Lager 10x evakuieren und wäre immer noch unter Seehofers Obergrenze. [….]

(Erik Marquardt, MEP, Die Grünen, 23.12.2020)

Die Bundesregierung sollte sich für den Bayern und die Bayern in ihren Reihen schämen.

Immerhin Saskia Esken tut das auch.

[….] SPD-Chefin Esken wirft Bundesinnenminister Seehofer Versagen in der Flüchtlingspolitik vor. Erst 290 von 1.553 geflüchteten Menschen auf griechischen Inseln, auf deren Aufnahme man sich im September verständigt hätte, seien in Deutschland angekommen.    "Der Innenminister sollte seinen Job machen und die Vereinbarung jetzt zügig umsetzen, anstatt mit harter Haltung vom eigenen Versagen abzulenken", sagte SPD-Chefin Saskia Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe.   In Moria lebten Menschen in nassen Zelten, die nicht winterfest seien. Schlafende Kinder würden von Ratten angenagt. "Das sind Bilder, die nicht nur an Weihnachten nur schwer zu ertragen sind." Esken verwies auf Kommunen, die bereit seien, mehr Geflüchtete aufzunehmen.    Die Bundesvorsitzende der SPD kritisierte darüber hinaus, dass Seehofer die Arbeit von Seenotrettern im Mittelmeer erschweren wolle. Als illegal bezeichnete Esken das Zurückdrängen von Flüchtlingsbooten auf See durch die griechische Küstenwache und Marine in Richtung Türkei. Das sei hochgefährlich für die Menschen an Bord. "Die Beteiligung oder Kenntnis solcher illegaler Push-backs durch die Bundespolizei muss vom Innenminister aufgeklärt und verantwortet werden."   Seehofers Ankündigung, künftig wieder abgelehnte Asylbewerber nach Syrien abschieben zu wollen, bewertete Esken als Nebelkerze. [….]

(BR, 29.12.2020)

Montag, 28. Dezember 2020

Moscow-Mitch in der Patsche.

Das sah am 03.11.2020 noch so schön für den bösartigen, asozialen, extrem verlogenen Multimillionär aus Kentucky aus.

Überraschend deutlich mit 57,8% zu 38,2% hatte Mitch McConnell seinen Senatssitz gegen die demokratische Navy Kampfjet-Pilotin Amy McGrath gewonnen. Zudem verloren die Demokraten aufgrund ihrer wie immer dümmlichen Kampagnenführung  - „defund the police“ mag richtig sein, kostet aber garantiert Stimmen in einer Wahl gegen Trump – Sitze im House und schafften ebenfalls nicht die Republikanische Senatsmehrheit zu knacken.

Es ist das optimale Ergebnis für Moscow-Mitch.

Den Politiker, der 1985 mittellos in den US-Senat eingezogen war und dank üppiger Bestechungsgelder siebtreichster US-Politiker ist.

[…..] McConnell first entered the chamber in 1985. A senator earned $75,100 in 1985, and that has risen to $174,000 as of 2009, Senate records show. (No pay raise has taken place since then.) He earns a bit more as the Republican leader — $193,400.    Lawmakers are required to file personal financial disclosure forms listing their assets within broad ranges (such as $5 million to $25 million), making it difficult to get a precise sense of a lawmaker’s wealth. The Center for Responsive Politics estimates that McConnell has a net worth of $34,137,534, much of it invested in index stock funds or municipal bond funds.   Before 2008, McConnell’s wealth was well below the Senate average. In 2004, his average net worth was $3.1 million, compared with a Senate average of $14.5 million.   So what happened in 2008? His financial disclosure form tells the story — suddenly there appeared a tax-exempt money market fund, valued at between $5 million and $25 million, listed as a “gift from a filer’s relative.” […..]

(Washington Post, 02.06.2020)

Moscow Mitch stimmte im Senat mehr als zwei Dutzend mal dagegen den Mindestlohn zu erhöhen, während er kontinuierlich dafür sorgte sein eigenes Gehalt zu erhöhen.

Während der 35 Jahre, die McConnell Kentucky im US-Senat vertrat wurde er selbst märchenhaft reich und sein Heimatbundesstaat zum Armenhaus der USA.

Bei nahezu allen wirtschaftlichen und sozialen Kenndaten, liegt Kentucky im US-Vergleich auf Platz 45 oder schlechter.

Kein Politiker, mit Ausnahme von Trump selbst, hat dem amerikanischen Volk mehr geschadet als Moscow-Mitch, der als Mehrheitsführer im Senat seit 2015 jede einzelne politische Initiative der Demokraten, jedes vernünftige Gesetz blockierte.

Er ist der Hauptverantwortliche für die politische Totalblockade, den sogenannten Gridlock und sorgte nebenher auch noch konsequent dafür die russische Einflussnahme auf die US-Wahlen von 2016 nicht zu verfolgen.

[…..] Laut dem Politologen Norman Ornstein hat McConnell maßgeblich dazu beigetragen, dass der Kongress zu einer dysfunktionalen Institution wurde. Auch habe McConnell intern seine Partei darauf eingeschworen, keinem Konjunkturpaket zuzustimmen, falls der Demokrat Joe Biden die Wahl gewinnt. […..]

(Wik/Rezeption)

McConnell ist DER Mann hinter Trump, der die Demokratie schleift und eine Hauptschuld an dem erbärmlichen Zustand der USA trägt.

Der Mann, der in einer funktionierenden Garantie mit mündigen Bürgern keine Chance hätte wiedergewählt zu werden.

Der Mann, den die verblödeten Kentuckianer erneut mit 20% Vorsprung in den US-Senat schickten und damit den letzten Sargnagel auf ihrer eigenen Zukunft einschlugen.

Die Abwahl Trumps kommt dem Totengräber Amerikas gelegen, denn in den letzten vier Jahren haben US-Präsident T. und Mehrheitsführer M. eine derartige ökonomische, finanzielle und gesundheitliche Katastrophe angerichtet, daß es unweigerlich erst einmal weiter bergab gehen wird.

Die Staatsverschuldung ist komplett außer Kontrolle, 335.000 Amerikaner sind an Covid19 gestorben, mehrere Dutzend Millionen sind arbeitslos, hungern und sind unmittelbar von Obdachlosigkeit bedroht.

Was könnte es da bequemeres geben als einen demokratischen Präsidenten, der sich damit abmühen muss, das Chaos aufzuräumen, während McConnell selbst als Chef des Senats alle Fäden in der Hand behält, dem Weißen Haus Knüppel zwischen die Beine werfen kann und zudem auch noch in Joe Biden einen Sündenbock hat, dem er zukünftig die Schuld für alles in die Schuhe schieben kann.

Aber auch der Palpatine der USA unterschätzt offenbar immer noch die destruktive Kraft Trumps. Der blockiert die ohnehin viel zu kleine Corona-Hilfe und geht golfen.

[…..] Millionen Amerikaner verlieren Arbeitslosengeld – und Trump spielt Golf!   Der scheidende US-Präsident Donald Trump hat ein milliardenschweres Corona-Paket nicht unterschrieben. Millionen Amerikaner müssen nun ohne Arbeitslosenhilfe auskommen. […..]

(SPON, 27.12.2020)

Selbst hartgesottene CNNer wie Chris Cuomo verlieren die Fassung. Cuomo, der als einer der letzten Journalisten immer noch bemüht war sich stets neutral zu geben und die Republikanische Seite würdigte, setzte zu einer regelrechten Schimpfkanonade an. Elf Minuten, die sich lohnen:

 

Außer Senator Romney, einem Intimfeind Trumps, dem Ex-Politiker Chris Christie und dem Kongressabgeordneten Adam Kizinger als Illinois, gibt es aber nach wie vor keine Republikaner, die auf Cuomo hören und Rückgrat zeigen.

IQ45, der in seinem psychotischen Wahn keinesfalls verloren zu haben, neroesk nicht nur den Menschen in den USA dramatischen Schaden zufügt – das ist McConnell bewiesenermaßen völlig egal, sondern auch die Wahlchancen der beiden GOP-Senatskandidaten in Georgia beschädigt.

[….] GOP Sens. David Perdue and Kelly Loeffler -- who are running as Trump loyalists -- have touted the bill, which they both voted for. Perdue launched ads the morning after the bill was passed telling Georgians that he "delivered" billions of dollars in Covid relief and direct checks to those in need, which his Democratic opponent, Jon Ossoff, is now calling to be taken down since Trump has not signed the legislation.   Instead, Trump continues to complain about the bill, creating uncertainty for the 12 million Americans on the verge of losing unemployment benefits. Perdue and Loeffler have yet to say if they agree with the President, who's called for direct payments of $2,000, rather than the $600 in the bill.  Perdue has not even responded to the President's call for increased checks, despite repeated inquiries to his campaign and official office. Now Ossoff is attempting to pressure the senator to take a stand. On Saturday, Ossoff's campaign sent a letter to Atlanta TV stations calling on them to take down Perdue's ad touting the passage of the relief bill. The Ossoff campaign argued that Perdue claiming he "delivered relief" was "indisputably false" since Trump hasn't signed the legislation. The Democrat said he supported the bill, but even before Trump's call for an increase to $2,000 payments, he called the $600 figure a "joke." [….]

(Ryan Nobles, 27.12.2020)

Beide sind 100%ige Trumper, die wie gedruckt lügen und betrügen. Also genau nach dem Geschmack McConnells.

Bei einem Stand von 50:48 für die GOP benötigt der Zerstörer aus Kentucky mindestens einen weiteren GOP-Sieg.

Gewännen beide Demokraten, stünde es 50:50 und die demokratische Vizepräsidentin gäbe den Ausschlag.

Dann wäre es vorbei mit McConnells Allmacht.

Auch er wird nun, wie alle anderen Retrumplicans von dem gebissen, dem er vier Jahre lang den Arsch küsste.

Cuomo hat Recht, Trump hat nicht die geringsten Hemmungen auch seinen eisernsten Unterstützer wie McConnell schwer zu schaden, um sie zu zwingen dafür zu kämpfen im Amt zu bleiben.

Heute setzte Trump nun überraschend und entgegen seinen Ankündigungen doch das Hilfspaket in Gang, um ein Government-Sutdown zu verhindern (das könnte Perdue und Loeffler den Rest geben), aber es wird dennoch viele unnötige Verzögerungen bei der Auszahlung geben.

[….] Trump chooses chaos with delayed signature of Covid relief bill […..]

(Kevin Liptak, CNN, 28.12.20)

Moscow-Mitch hat allen Grund sich noch vor Trump zu fürchten. IQ45 wird noch vier Wochen im Amt sein und hat bewiesen, daß er gar keine Hemmungen kennt und lieber alles in den Abgrund reißt, wenn ihm nicht alle GOPer bedingungslos zu Füßen liegen.

Zweifellos ist er bereit als Strafe auch die GOP-Senatsmehrheit zu torpedieren und Mitch McConnell damit seiner einflussreichen und lukrativen Strippenzieherposition zu berauben. Es wird knapp am 05.01.2021.

Trump erwartet von den GOPern am 06. Januar 2021 die offizielle Ergebnisübernahme des Biden-Sieges im Kongress zu blockieren.

Das wird nicht funktionieren; die Wahl ist gelaufen.

Aber McConnell ist schon so weit gegangen, daß Trump ihn nicht von der Schippe springen lassen wird.

Sonntag, 27. Dezember 2020

Tabubrüche

Schon seit hundert Jahren nervt es mich, wenn falsche Assoziationen insbesondere im kirchlichen Bereich nicht hinterfragt werden.

Hartnäckig wird „christlich“ positiv konnotiert, böse Dinge als „unchristlich“ bezeichnet.

Im Jahr 2020 werden immer noch ausgerechnet Vertreter einer Organisation, die weltweit Kindesmissbrauch ermöglicht, fördert und vertuscht, devot als „Hochwürden“, „Eminenz“ oder „Exzellenz“ angesprochen.

Kaum einer hinterfragt wieso eigentlich Vertreter der Ideologie, die Antisemitismus, Schwulenhass, Sklaverei und Misogynie buchstäblich in ihrem Stammbuch geschrieben hat, in Ethikkommissionen und Rundfunkräten sitzen.

(….) Eins der wichtigen Bücher aus der „atheistischen Szene“ ist das vor neun Jahren erschienene

Die Kirche im Kopf. Von „Ach Herrje!“ bis „zum Teufel!“

von Michael Schmidt-Salomon und  Carsten Frerk.

Dabei geht es um die vielen biblischen Assoziationen und Metaphern, die man verwendet, ohne sich darüber bewußt zu sein. (…..)

(Die Kirche im Kopf, 02.02.2016)

Bundestag und Bundesregierung sind fast vollständig kirchentreu und lassen die alten Männer im Kleid weiterhin Kinderficker umherschieben, ohne einzugreifen.

Immerhin gibt es aber seit einigen Jahrzehnten säkulare Organisationen, die wie HU oder  gbs, für die im Grundgesetz verlangte Trennung von Kirche und Staat arbeiten.

Noch wichtiger ist allerdings der Mitgliederexodus. In wenigen Jahren werden Konfessionsfreie die Mehrheit der Deutschen stellen.

Bei einem anderen Thema gibt es noch gar keine Absetzbewegungen.

Das ist die grundgesetzlich geschützte Familie, die hartnäckig von jedem positiv konnotiert wird. Das geht von ganz oben – Bundesregering, Bundespräsident – über Kirchen, Presse, Parteien, Gewerkschaften bis nach ganz unten zu Kleinkriminellen und HartzIVlern. Alle preisen den Wert der Familie und behaupten ihnen sei die Familie wichtiger als alles andere.

Gemeint ist damit aber in der Regel ein biologistisches Familienbild als den 1950ern.

Es wird klar differenziert zwischen „Freunden“, die eben „nur“ Freunde sind und der echten Familie, der man genetisch verbunden ist. Ganz selbstverständlich sagt jeder den Spruch „Blut ist dicker als Wasser“ auf.

Aber warum eigentlich?
Ist das nicht auch ein anachronistischer Begriff aus öden Zeiten mit hoher Kindersterblichkeit und zu dünn besiedelten Ländern? Als man möglichst viele Kinder brauchte, um sich zu ernähren und zu schützen?

Aber darüber sind wir doch längst hinweg. Der Planet ächzt unter fürchterlicher Überbevölkerung.

Man sollte lieber diejenigen preisen, die auf Kinder verzichten.

Und tatsächlich sind bereits in Städten wie Hamburg die Singlehaushalte in der Mehrheit. Nur noch in 20% der Haushalte leben Kinder.

Wieso gibt es dann keine einzige Partei in Deutschland, von Linke bis AfD, die sich die Vertretung von Singles auf die Fahnen schreibt? Wieso sind alle ausschließlich darauf bedacht Familien zu fördern?

Die „guten Zeiten“ von früher, als es noch nicht so viele Scheidungen und nicht so viele Alleinerziehende gab, standen vor allem deswegen für intakte Familien, weil Kinder und Frauen gar keine Alternativen hatten. Deren Vater suchte den Ehemann aus.  In den ersten Jahren der Bundesrepublik durften Frauen nur mit Erlaubnis des Vaters oder Ehemanns einen Beruf ergreifen oder ein Bankkonto eröffnen. Bis vor 25 Jahren durften Ehemänner ihre Frauen straflos vergewaltigen – und die überwältigende Mehrheit der CDU/CSU war auch noch 1996 dagegen die Regelung zu ändern.

Die Väter hatten – so steht es schließlich in der Bibel – die alleinige Gewalt, sollten sogar ihre Kinder durch Schläge misshandeln.

Die Frau konnte schon allein deswegen keine Scheidung einreichen, weil die dann a) mittellos gewesen wäre, b) vermutlich ihre Kinder nicht mehr gesehen hätte und c) auch noch gesellschaftlich als Ehebrecherin geächtet worden wäre.

Eine hohe Scheidungsrate nenne ich einen Fortschritt; denn die Möglichkeit sich zu trennen, bedeutet im Umkehrschluss, daß ein Großteil der bestehenden Ehen auf Freiwilligkeit beruhen.

Absurderweise spricht man aber immer noch von „gescheiterter Ehe“ bei einer Scheidung. Dabei heißt Scheidung nur, daß eine Ehe beendet wird.

Aber eine Ehe, die irgendwann, womöglich nach Jahrzehnten des glücklichen Zusammenlebens, getrennt wird, kann höchst erfolgreich und für alle Beteiligten angenehm gewesen sein.

Meine Eltern ließen sich scheiden, bevor ich in die Grundschule kam, betonten aber beide bis an ihr Lebensende, es habe sich um die ganz große Liebe gehandelt. In der gemeinsamen Zeit trafen sie große Entscheidungen, lebten auf verschiedenen Kontinenten, zeugten Leben etc. Ich nenne das nicht „gescheitert“.

Ich spreche auch nicht gegen die Ehe an sich aus. Insofern ist es nicht mit der Kirche zu vergleichen, die ich durchaus grundsätzlich ablehne.

Aber ich wende mich gegen die unkritische und absurde Erhöhung der Ehe, die alles Nicht-eheliche als minderwertig, gescheitert oder bedauerlich ansieht.

Ich behaupte, daß viele Singles solidarischer netzwerken und für einander einstehen als Familien.

Wer sich einen Partner wählt und Kinder bekommt, legt automatisch seine Beziehungsfokus in eine andere Richtung. Das ist weder gut noch schlecht, sondern liegt in der Natur der Sache. Natürlich müssen Kinder eine gewisse Priorität haben.

Aber in meiner Arbeit in Pflegeheimen sehe ich auch die Kehrseite. Die Bewohner, die keine eigenen Kinder haben, sind meistens besser mit ihrem Freundeskreis vernetzt, werden mehr umsorgt, während die mit Kindern oft nur dann von denen umsorgt werden, wenn diese keine eigenen Kinder haben und dadurch Zeit haben.

Sind erst einmal Enkel da, bleibt logischerweise weniger Zeit für die dementen Eltern im Heim.

Mein Tutor in der Schule war so ein guter Typ, mit dem viele Schüler, auch ich, später befreundet blieben. Das lag sicher daran, daß er keine eigenen Kinder hatte und seine Tür bei ihm zu Hause immer offen stand. Seine Frau war beruflich viel unterwegs; zu ihr hatte ich kaum Kontakt. Sie starb eines Tages durch einen Verkehrsunfall und als mein alter Tutor langsam gebrechlicher wurde und eine längere Zeit im Krankenhaus war, traf ich mal seinen Zimmernachbarn, der mir weinend sagte, er wünsche sich, eins seiner Kinder käme auch mal zu Besuch. Bei meinem Tutor war immer was los; das hatten wir im Nu organisiert. Wer sich um das Haus kümmerte, den Hund versorgte und im Krankenhaus gaben wir uns eh die Klinke in die Hand. Hauptsächlich ehemalige Schüler, die über die Jahrzehnte zu engen Freunden geworden waren.

Solche Beziehungen kann man generieren und pflegen, wenn man keine „Blutsfamilie“ hat.

Wir wurden zwar „nur“ für seine Familie gehalten, obwohl wir alle nicht seine echte Familie waren.

„Ach, das sind nur IHRE SCHÜLER?“ fragte man ihn oft im Krankenhaus und später in der Reha, weil alle annahmen, nur Kinder würden sich so intensiv kümmern.

Dabei gibt es eben keine Sicherheit, daß sich die Kinder später mal kümmern. Vielleicht haben sie eigene Familien, andere Interessen, leben in einem anderen Land und man mag sich schlicht und ergreifend nicht.

Die „Ersatzfamilie“ meines Tutor war aber in Wahrheit sogar besser als eine „echte Familie“, weil wir handverlesen waren. Der Typ war ein Exzentriker und Denker, den nicht etwa jeder mochte.

Diejenigen, die Kontakt gehalten hatten, waren wie ich, wirklich auf einer Wellenlänge mit ihm. Wir halfen ihm nicht weil wir gemußt hätten, oder irgendwelche Familienbande verlangt hätten, sondern einzig und allein, weil wird es wollten.

Familien haben Kehrseiten. Die meisten Kinder werden tatsächlich nicht von katholischen Geistlichen sexuell missbraucht und geschlagen, sondern von ihren eigenen Eltern.

Millionen Kinder in Deutschland sind schlicht und ergreifen von ihren vernachlässigt.

Corona-Quarantäne und geschlossene Schulen bedeuten nicht nur Stress für die Eltern, sondern für viele Frauen und Kinder eben auch blanke Gewalt, weil es zu viel Familie ist.

[….] Die Corona-Pandemie zwang Familien in die Isolation – und alarmierte die Hilfsorganisationen. Unicef und der Opferverband Weißer Ring, aber auch die Vereinten Nationen und der Europarat warnten vor einem Anstieg von Missbrauch und häuslicher Gewalt gegenüber Kindern und Frauen. In China vermeldete eine Frauenrechtsorganisation bereits drei Mal so viele Anfragen von Gewaltopfern wie vor der Quarantäne. Bereits vor der Corona-Krise hätten laut Kriminalstatistik für das Jahr 2019 Befragungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland gezeigt, dass etwa fünf bis zehn Prozent der Eltern ihre Kinder schwerwiegend und relativ häufig körperlich bestrafen.  Eine Studie hat nun Anfang Juni ergeben: 3,1 Prozent der Frauen erlebten zu Hause mindestens eine körperliche Auseinandersetzung, zum Beispiel Schläge. In 6,5 Prozent der Haushalte wurden Kinder von einem Haushaltsmitglied körperlich bestraft. 3,6 Prozent der Frauen wurden von ihrem Partner zum Geschlechtsverkehr gezwungen. Und 3,8 Prozent der Frauen fühlten sich von ihrem Partner bedroht. 2,2 Prozent duften ihr Haus nicht ohne seine Erlaubnis verlassen. In 4,6 Prozent der Fälle regulierte der Partner Kontakte der Frauen mit anderen Personen, auch digitale Kontakte, zum Beispiel über Messenger-Dienste.  Waren die Frauen in Quarantäne oder hatten die Familien finanzielle Sorgen, lagen die Zahlen deutlich höher. Das traf auch auf Haushalte mit Kindern unter 10 Jahren zu. […..]

(Nele Langosch, 21.08.2020)

Familie kann man sich nicht aussuchen.

Freunde, also die fälschlich sogenannte „Ersatzfamilie“, aber schon. Die Blutsverwandten mag man, weil man sie kennt, sich gewöhnt hat und vielleicht auch genetisch bedingt Ähnlichkeiten mitbringt.

Aber dennoch gibt es in der Familie auch die größten Streitigkeiten, weil man auch mit Menschen zusammen ist, die man sich freiwillig nicht als Freund ausgesucht hätte.

Ein vernünftiger Familienunternehmer, der seine Firma in die fünfte Generation überreichen möchte, sagte mir einmal, es solle derjenige sein Nachfolger werden, der es am besten kann. Das wäre aber nicht notwendigerweise jemand, der seinen Nachnamen trage.

Es wäre ihm sehr willkommen, wenn sich zufällig eins seiner Kinder als der beste für den Job herausstellen sollte, so wie er vor beinahe 60 Jahren von seinem Vater ausgewählt wurde.

Aber die Firma, das Wohl der Angestellten gehe vor. Sollten die Kinder es nicht können, kämen sie nicht zum Zug.

Ich sehe meine Familie wie diese Firma.

Diejenigen, mit denen ich eng befreundet sein möchte, sollen die sein, die ich am meisten mag. Wenn darunter Familienmitglieder sind, umso besser.

Aber nur weil wir gewisse Gene teilen, sind sie mir nicht sympathischer und lieber als andere.

Familie ist kein Wert an sich. Familie muss nicht schön sein. Wenn eine Pandemie mehr Nähe zur Familie aufzwingt, wird es für viele Kinder brutal. Das zeigen beispielsweise Anrufe bei Hotlines für Kinder in Not.

[….] Die Pandemie verändert offensichtlich die Probleme von Eltern und Kindern. Gesprächsinhalte aus den Bereichen "psychosoziale Themen und Gesundheit", "Probleme in der Familie" und auch "Gewalt" haben deutlich an Relevanz gewonnen, wie die Sprecherin des Sorgentelefons sagte. Bei den Heranwachsenden wären im Vergleich vor allem die Probleme "psychische Gewalt" und "Opfer häuslicher Gewalt" der Grund gewesen, die "Nummer gegen Kummer" anzurufen. [….]

(MDR, 16.12.2020)

Ich wünsche mir nicht Familien zu benachteiligen, aber man sollte gerade in Zeiten von Corona endlich anfangen auch nicht familiäre Lebensformen entsprechend schützen und würdigen. Unverheiratete Paare, Patchworks-Familien, Freunde und alle Menschen, die sich um andere kümmern.

Deswegen sollte die Gesellschaft als Ganzes auch verstehen, daß die nahezu einheitliche Verklärung Weihnachtens als „Familienfest“ diskriminierend ist und auf die Soziologin Eva Illouz hören. Wir sind nicht minderwertig, wenn wie den Unsinn nicht mitmachen.

[…..] Viele Jahrhunderte lang war Weihnachten kein so wichtiger Feiertag, es hat gedauert, bis daraus wurde, was es heute ist. Geschenke gab es allenfalls bei den Reichen. Interessant ist, dass Weihnachten in dem Moment zum Fest der Liebe, der Dankbarkeit und der Familie wird, als es kommerzialisiert wird. Das passt sehr gut zu meiner These, dass sich der Konsumkapitalismus in jeden Winkel unserer privaten Beziehungen und Gefühle einschreibt. Um unseren Konsum zu begründen, werden ständig die Bilder von der perfekten Familie und der perfekten Intimität heraufbeschworen, die natürlich Fiktion sind. An Weihnachten genauso wie am Muttertag, am Vatertag oder am Valentinstag. All diese Feiertage sind zugleich vom Konsum und vom Gefühl bestimmt. […..] Der wichtigste Grund [für die vielen Scheidungen nach Weihnachten] ist, dass unsere Vorstellung von Weihnachten genau wie die von der Liebe sehr stark auf Mythen und Fiktion beruht. Und wenn wir dann tatsächlich zusammensitzen, merken wir, dass Weihnachten gar nicht so magisch ist, und die Familie verliert auch ihren Zauber. Die ganze schöne Weihnachtsdekoration macht die Herzen nicht schöner. Zur Familie zählen an Weihnachten ja oft auch die Schwiegereltern, der Schwager oder die Schwägerin. Die Familie des Partners ist häufig eine große Belastung, das führt zu Spannungen in der Paarbeziehung. […..] Weihnachten und die Liebe sind beides sehr starke Mythen. Es geht ums Zusammensein, um Harmonie, Glück. Und wenn das nicht eintritt, haben wir das Gefühl, versagt zu haben. […..]

(Eva Illous, 01.12.2018)

 Und nur weil "Familie" drauf steht, muss es nicht schön und schützenswert sein.


Samstag, 26. Dezember 2020

Salutogenese, oder wieso ich ungern telefoniere.

Die Kirchen, also Organisationen, die an übersinnlichen Unsinn glauben und als Katholiken sogar in jedem Bistum Exorzisten bereitstellen, um Menschen mit psychischen Erkrankungen den  Rest zu geben, statt ihnen medizinische-adäquat zu helfen, sind auch Trägerinnen der Telefonseelsorge.

Das ist doppelt bedauerlich.

Erstens bedeutet eine kirchliche Trägerschaft unprofessionelle und arbeitsrechtlich problematische Strukturen.

Zweitens ist die Telefonseelsorge eine sehr gute Sache, weil es tatsächlich viele Menschen in akuten Notlagen gibt, die sich entweder nicht trauen Bekannte einzuweihen, nicht wissen an wen man sich sonst wenden kann oder aber tatsächlich niemanden haben, dem sie sich anvertrauen können.

Das Prinzip einer anonymen Beratung, die jederzeit spontan in Anspruch  genommen werden kann und bei der man einen Zuhörer findet, ist richtig und wichtig.

Es liegt aber in der Natur der Sache, daß wegen existentieller Sorgen dort angerufen wird. Wenn es um Tod, Krankheit, Beziehungsdramen, Verzweiflung geht.

Alles Themen, bei denen ich als Atheist – und damit gehöre ich in Hamburg zu einer großen Mehrheit – mit theologischen Ansichten noch mehr gequält werden.

Kirchliche Meinungen zum Suizid, zur Sexualität, emotionalen Bedürfnissen, zur Sterbehilfe oder beispielsweise auch Familienplanung halte ich für kontraproduktiv und eher das Problem-verschärfend.

Ich habe nie selbst bei der Telefonseelsorge angerufen und will den Mitarbeitern dort nichts unterstellen, aber ich habe extrem unangenehme Erfahrungen mit kirchlichen Seelsorgern gemacht, die sich auf Intensivstationen herumdrücken und ungefragt sterbenden Menschen auf die Pelle rücken und deren Angehörige belästigen.

Die Hamburger Pastorin Kerstin Lammer ist für die Nordkirche Chefin der Sektion  „Seelsorge und gesellschaftlicher Dialog“ und damit auch oberste Leiterin der  landeskirchlichen Seelsorgedienste bei der Polizei und Feuerwehr, in Gefängnissen und in Krankenhäusern.

Mein Zorn ist verraucht, weil ich in den entsprechenden Situationen andere Sorgen hatte, aber a posteriori wünschte ich en brasse gepfefferte Beschwerdebriefe an Leitpastorin Lammert geschrieben zu haben, als mich ihre Abgesandten in Krankenhaus molestierten.

Die Hamburger Morgenpost befragt die Religiotin zur Telefonseelsorge in Zeiten von Corona. Wie immer wird von der Interviewerin Nicola Daumann nicht eine Mikrosekunde die Frage aufgeworfen was eigentlich eine Theologin dazu qualifiziert in einer so säkularen Stadt wie Hamburg all diese Dienste zu leiten.

[…..] Mopo: Wie kommen Menschen gut durch eine Krise?

Pastorin Lammer: Jeder Mensch ist anders. Nach dem Konzept der „Salutogenese“ findet sich aber jemand gut in der Welt zurecht, wenn er früh im Leben die Überzeugung erlangt hat, dass sie gut und verstehbar ist. Für mich als Theologin ist das eine religiöse Überzeugung: Es gibt all das Schlechte, was uns begegnet, aber das Leben – für mich ist es Gott – meint es gut mit uns. So eine Überzeugung kann einen gesund halten, auch wenn einem Schlechtes widerfährt. Ob Menschen genug Zuversicht, Liebe und Hoffnung haben, wird darüber entscheiden, wie sie diese Krise verarbeiten können. […..]

(MoPo, 26.12.20)

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Das Leben/Gott meint es gut mit, dem der als Pankreaskrebspatient mit höllischen Schmerzen ohne Hoffnung in der Onkologie liegt?

Und der 21-jährige traumatisierte Afghane, der in einer schäbigen Flüchtlingsunterkunft vergewaltigt wird und in seinem Leben zusehen musste wie seine gesamte Familie von den Taliban abgeschlachtet wurde, hat eben Pech bei der „Salutogenese“, weil er als Kind keine positive Lebenseinstellung entwickeln konnte?

Und die erfrierenden, hungernden Kleinkinder, die in schlammigen Pfützen ins Elendslagern auf Moria liegen, oder aber auch einem überfüllten Schlauchboot vor der griechischen Küste Todesängste ausstehen und auch mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich umkommen, würden sich „besser in der Welt zurechtfinden“, wenn sie nur früh genug Gott begegnet wären?

Max Beckmann, fressen, kotzen.

Freitag, 25. Dezember 2020

Woelki muss man wirklich bewundern

Der Kölner Metropolit begeistert mich seit Monaten mit einer Kaskade katastrophaler Presse.

Immer wieder drischt der Mann mit den 28 Zähnen, der HG-Maaßen-Kinderbrille und der billigen Perücke auf die Missbrauchsopfer seiner Kölner Pädos in Soutane ein.

Nicht nur verhinderte er die Veröffentlichung der Kölner Missbrauchsstudie, durchgeführt von der renommierten Münchner Anwaltskanzlei Westpfahl, Spilker, Wastl (WSW), sondern zwang auch noch den Betroffenen-Rat zuzustimmen, ohne daß sie Einblick nehmen durften.

(…..) Woelki wiederholte den Christian-Pfeiffer-Skandal, dessen kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen für die RKK eine große Studie anfertigen sollte und 2011 von der DBK zurückgepfiffen wurde.

Erst kündigte er im Zeichen der Offenheit eine Untersuchung des sexuellen Missbrauchs in seinem Herrschaftsbereich als Metropolit der Kirchenprovinz Köln samt der Suffraganbistümer Aachen, Essen, Limburg, Münster und Trier an, aber als ihm die Ergebnisse nicht passten, setzte er dem schnell ein Ende. Wie immer in der römisch-katholischen Amtskirche ist es auch im Jahr 2020 dem mächtigsten und reichsten Kardinal Deutschlands wichtiger die Täter zu schützen, als an die Opfer zu denken. Wenn die Wahrheit andere Kirchenfürsten schlecht aussehen lässt, muss sie unter Verschluss bleiben.

[….] Die Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl, die Woelki beauftragte, hatte schon 2010 die Akten des Münchner Erzbistums untersucht. Der Bericht blieb allerdings unter Verschluss, veröffentlicht wurde lediglich eine Zusammenfassung. Das sollte nun in Köln anders werden.   Aber am 12. März gab es keine Pressekonferenz. Es gebe rechtliche Probleme, hieß es. Nach Monaten des Wartens folgte am Freitag der große Knall: "Die Zusammenarbeit mit der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl wird beendet", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung des Erzbistums und des Beirats der Missbrauchs-Betroffenen. Eine "vollständige Neufassung der Untersuchung", verantwortet vom Kölner Strafrechtsexperten Björn Gercke, werde am 18. März 2021 veröffentlicht. [….]

(SZ, 01.11.2020)

Nachdem Kardinal Woelki aber tolldreist den Missbrauchsopfern seines Sprengels mit voller Wucht in den Rücken trat, weil er lieber die ehemaligen Kardinäle Höffner und Meisner, sowie den Hamburger Erzbischof Heße schützt, fiel auch dem SZ-Mann nichts mehr ein, um seine Kirchenfürsten zu verteidigen.

[…..] Selbst wenn im Text des Kölner Missbrauchsberichts nicht jeder Satz gelungen sein sollte - der Versuch, die Erkenntnisse zum systematischen Versagen der Leitung des katholischen Erzbistums im Umgang mit Fällen von sexueller Gewalt unter Verschluss zu halten, ist falsch. Die Art und Weise, wie dies gerade geschieht, macht ihn zur Katastrophe. […..]  Aus dem furchtlosen Aufklärer im Bischofsamt ist innerhalb eines halben Jahres der verzagte Hirte geworden, der - statt um die Wahrheit zu ringen - die verstorbenen Kardinäle Joseph Höffner und Joachim Meisner schützt, ihre noch lebenden Generalvikare und Personalchefs, von denen einer heute Erzbischof von Hamburg ist, Stefan Heße. Es hat das alte System gesiegt. […..] Wieder einmal sind die Betroffenen der sexuellen Gewalt die Opfer. Den Betroffenenbeirat des Erzbistums über den Tisch zu ziehen und ihn ein Gutachten kritisieren zu lassen, das er selber nicht kennt, war eine infame Aktion. Man sollte die Mitglieder das weggesperrte Gutachten lesen lassen - und sehen, welche Meinung sich diese dann bilden. [……]

(Matthias Drobinski, 02.11.2020)

Willkommen auf der dunklen Seite der Macht, Herr SZ-Redakteur!
„Infame Aktion“ – endlich eine gute Wortwahl. (…..)

(Den toten Gaul reiten, 02.11.2020)

Woelki in seinem Lauf, belog als nächstes auf besonders perfide Weise die Öffentlichkeit, indem er fälschlich behauptete, sein Vorgehen sei mit den Missbrauchsopfern abgestimmt.

Der nächste Klopfer folgte wenige Tage später.

Nicht nur hatte er die Aufklärungsstudie seines Erzbistums verhindert, die Opfer erneut missbraucht und über ihre angebliche Zustimmung gelogen, sondern es kam auch noch heraus, daß einer der Haupt-Täter, einer perfider Vergewaltiger kleiner Jungs, ein enger Freund Woelkis war. Woelki persönlich hatte die Meldungen darüber verhindert, den Fall weder nach Rom, noch an die Staatsanwaltschaft gemeldet. Seine ganze Fürsorge galt nur dem bestialischen Verbrecher, für dessen Opfer er immer noch keinen Funken Mitgefühl aufbringen konnte.

[……] Woelki sieht sich nun erstmals persönlich mit Vertuschungsvorwürfen konfrontiert. Im Jahr 2015 habe er Missbrauchsvorwürfe gegen einen Pfarrer aus Düsseldorf nicht dem Vatikan in Rom gemeldet, so der Vorwurf. [……] Zugleich verwies es auf den damaligen Gesundheitszustand des mittlerweile verstorbenen Geistlichen. Weil es dem Mann zu schlecht ging, habe es keine sogenannte kanonische Voruntersuchung gegeben.  [……] Kirchenrechtler Thomas Schüller von der Universität Münster sieht das anders. Dass der Pfarrer keine Auskunft mehr geben konnte, sei "irrelevant" für die Meldung nach Rom. "Dann muss man eben nur das Material einreichen, das das Opfer angezeigt hat", so Schüller am Donnerstagabend gegenüber dem WDR in der "Aktuellen Stunde".   "Und die Tatsache, dass das Erzbistum Köln dem Opfer 15.000 Euro überwiesen hat, zeigt noch mal die Dramatik der Straftat. Das ist nämlich ein ungewöhnlich hoher Betrag."

Nach Recherchen des "Kölner Stadt-Anzeigers" handelt es sich bei den Vorwürfen um eine Tat aus den späten 1970er-Jahren. Das Opfer, damals ein Junge im Kindergartenalter, habe den Missbrauch im Jahr 2010 beim Bistum angezeigt.   Woelki selbst wurde 2014 Erzbischof von Köln. Nach Sichtung von Personalunterlagen habe er dann im Jahr darauf entschieden, dass den Vorwürfen gegen den 1929 geborenen und mittlerweile gestorbenen Pfarrer Johannes O. nicht weiter nachgegangen, keine kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet und der Fall auch nicht dem Apostolischen Stuhl in Rom gemeldet werde. [……]

(WDR, 12.12.2020)

Der nächste Paukenschlag kam zum Corona-Lockdown.

Während wir Atheisten natürlich einsehen, daß die Vulnerablen der Gesellschaft geschützt werden müssen und unnötige Kontakte vermeiden müssen, führte Woelki eine Christmette durch.

Schließlich gibt es bei Online-Gottesdiensten keine Kollekte. Was sind Katholiken schon Menschenleben wert? Natürlich setzt sich Woelik über die Forderungen der Ärzte nach einem Gottesdienstverbot, um die Menschen zu schützen, hinweg.

Unter den konservativen Kirchenfreunden gab es scheinbar immer noch ein paar Naive, die sich vorstellten Woelki könne nun im Fokus der Öffentlichkeit nach dieser endlosen Kette der Schäbigkeiten einmal das Richtige tun, persönliche Verantwortung übernehmen.

Aber weit gefehlt; auch am 24.12.2020 in seinem gewaltigen Dom machte es der Kardinal nur noch schlimmer. Sogar das erzkonservative Springer-Blatt „WELT“ fordert nun den Rücktritt des Kölner Kardinals.

[……] Warum tritt der Kölner Erzbischof nicht endlich ab?

Im Weihnachtsgottesdienst hat sich der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zu Vorwürfen geäußert, einen Kinderschänder gedeckt zu haben. Anstatt persönliche Konsequenzen zu ziehen, wiegelte er ab. Damit schadet er der katholischen Kirche massiv.    Kurz vor dem Ende der Christmette im Kölner Dom richtete der Erzbischof überraschend ein, wie er sagte, „persönliches Wort“ an die Gläubigen in der Kirche und jene, die den Gottesdienst per Livestream verfolgten. Er bat um Verzeihung: bei denjenigen, die als Kinder von katholischen Geistlichen im Rheinland missbraucht worden waren. Rainer Maria Woelki entschuldigte sich aber nicht dafür, dass er selbst [……]  einen mutmaßlichen Kinderschänder gedeckt haben soll. [……] Stattdessen bat der Kardinal in vorsichtigen, wahrscheinlich auf rechtliche Fallstricke hin geprüften Worten lediglich um Verzeihung dafür, dass die Betroffenen des sexuellen Missbrauchs in den Tagen vor Weihnachten die Kritik am Umgang des Erzbistums mit dem Missbrauch und „insbesondere an meiner Person“ hätten ertragen müssen. Er entschuldigte sich auch dafür, dass Priester und freiwillige Helfer der Kirche im Rheinland nun breiter öffentlicher Kritik am Erzbistum ausgesetzt seien.     Wohlfeiler könnte eine Entschuldigung kaum sein. Sie wird den schweren Vorwürfen gegen den Kardinal alles andere als gerecht. Woelki soll den Recherchen der Zeitung zufolge im Jahr 2015 einen Düsseldorfer Priester gedeckt haben, der in den späten Siebzigerjahren einen Jungen, damals im Kindergartenalter, missbraucht haben soll.   Vor zehn Jahren zeigte das mittlerweile erwachsene Opfer den Priester demnach beim Bistum an, und kurze Zeit darauf habe Woelki, damals noch Weihbischof, davon erfahren. [……] Anstatt den Fall an den Vatikan zu melden, ließ der Kardinal ihn unter den Tisch fallen. Der verdächtigte Priester[……]  war einer der Ausbilder Woelkis gewesen. [……] Woelki hat sich auch an anderer Stelle problematisch verhalten, was die Aufklärung von sexuellen Übergriffen Geistlicher seiner Kirche gegen Kinder angeht. [……] Der Kardinal und die Bistumsleitung geben dieser Tage ein enorm schwaches Bild ab, das viele Christen enttäuscht. Anstatt um ehrliche Aufklärung, Nächstenliebe und christliche Werte scheinen Woelki und jene, die ihn umgeben, vor allem um rechtliche Absicherung bemüht. Die Öffentlichkeit, vor allem Mitglieder der katholischen Kirche sind zu Recht empört. [……] Doch am Kardinal scheint all die Kritik abzuperlen. [……] Das ist abgehoben und weltfremd – und zu Recht zeichnet sich ab, dass die Zahl der Kirchenaustritte im Rheinland nun weiter steigt. [……]

(Anette Dowideit, WELT, 25.12.20)

Als Atheist schließe ich mich Frau Dowideit natürlich nicht an! Ein Rücktritt Woelkis wäre gut für die RKK und stünde somit dem Interesse der evolutionären Humanisten entgegen.

Möge Woelki noch lange im Amt bleiben und munter weiter durch seine Abscheulichkeit, diese besondere Abstoßungskraft für Kirchenmitglieder entfalten!

[…..] Vertuschung, Austrittswelle, Reformstau Katholische Kirche: Der Riss geht immer tiefer!    Der Rekordwert von 272.771 Katholiken, die 2019 ihre Kirche verließen, zeigt, dass der Riss immer tiefer wird. Das entspricht einem Anstieg von 26,2 Prozent! 2018 waren es 216.078. […..]

(Kölner Express, 21.12.2020)

Immer weiter so, Woelki!
Ich bin total zufrieden. Er soll noch lange im Amt bleiben und dann am besten Papst werden!

Donnerstag, 24. Dezember 2020

Sachsenpest.

Vorausschickend bitte ich alle netten Sachsen um Verzeihung. Natürlich gibt es dort auch vernünftige Leute, die keine Rechtsextremen oder Covidioten sind.

Die 38 Jahre im „Tal der Ahnungslosen“ kann man den Sachsen auch nicht vorwerfen; es war eine landschaftliche Besonderheit dort kein West-Fernsehen empfangen zu können und dementsprechend ungefiltert der DDR-Propaganda ausgesetzt gewesen zu sein.

Aber nach 30 Jahren des freien Zugangs zu allen Presseerzeugnissen und freiem Internet, ist es nicht mehr zu entschuldigen, daß der Rechtsextremismus derartig überproportional in Sachsen grassiert und auch seit 1990 kontinuierlich eine weit rechts stehenden Sachsen-CDU mit Mehrheit gewählt wurde, die konsequent Xenophobie fördert und Stimmung gegen Minderheiten schürt.

Typen wie der sächsische CDU-Innenminister Ulbig (2009-2017) sind schon viele Jahre als amoralische Rechtspopulisten bekannt und werden immer wieder gewählt. Auch Ministerpräsident Kretschmer, wiedergewählt am 01.09.2019, war schon lange vor seiner Regierungsübernahme als äußerst weit rechts stehender CDU-Mann bekannt, der immer wieder ausländerfeindlich agitierte.

(…..) [….]  Der Mob sammelt sich. Hunderte in kurzer Zeit. Sie ziehen durch die Stadt. Beobachter sprechen von einer Jagd auf "Ausländer". Ein Stadtfest wird vorzeitig abgebrochen . Die Polizei scheint überfordert. Wo sind wir? In Chemnitz. In Sachsen. Natürlich. Immer wieder Sachsen.    Sachsen ist wie das Internet. Nur in echt. Der ganze niedrige Hass, der sich im Netz Bahn bricht - in Sachsen kann man ihn auf der Straße sehen. Die Videos aus Chemnitz zeigen sie ja, die dicken, stiernackigen Männer, die mit ihren Glatzen aussehen wie Pimmel mit Ohren - allerdings Pimmel mit Sonnenbrillen. Sie sind das Fleisch gewordene Rülpsen und Tölpeln, das die sozialen Medien durchflutet. [….]

(Jakob Augstein, 27.08.2018)

Was soll man schon noch anderes tun, außer die Sachsen auszulachen?

Und es stimmt auch so offensichtlich: Der rechte Mob, der sich so viel auf die Reinhaltung der Rasse und die kulturelle Identität einbildet, braucht besonders offensichtlich eine genetische Auffrischung.

Die Häßlichkeit ihrer Ideologie und die Einfältigkeit ihres Geistes korrespondiert frappierend mit ihrer phänotypischen Abscheulichkeit. Was sind das nur für häßliche Menschen?

In letzter Zeit liest und hört man öfter vom eklatanten Frauenmangel in den ostdeutschen Ländern (DDR = Der Doofe Rest).

Das spricht sehr für die ostdeutschen Frauen! Wenn das die Männer vor Ort sind, ist es weise sich in andere Bundesländer zu verziehen. Auch aus gesamtdeutscher Sicht ist es zu begrüßen, wenn sich die Pimmel mit Ohren nur noch untereinander sexuell betätigen und keinen Nachwuchs zeugen.

Die Sachsen sind einfach schrecklich und zeigen sich auch seit vielen Jahren kontinuierlich von ihrer schlechtesten Seite.

Es hat inzwischen derartig viele rechtsradikale Ausschreitungen in sächsischen Orten und Städten gegeben, so viel öffentlichen Menschenhass, so viel Gewalt gegen Minderheiten, so viel völkisch-viehischen Antihumanismus, daß es müßig ist die einzelnen Vorkommnisse noch aufzulisten. Welche sächsische Stadt hat keine rechtsradikale tief braune Szene? (……)

(Pimmelköppe, 27.08.2018)

Es sind „DIE Sachsen“, also nicht etwa jeder einzelne, sondern eine Mehrheit aller Sachsen, die diese Rechten in die Regierung wählen.

Es sind „DIE Sachsen“, also nicht etwa jeder einzelne, sondern eine Mehrheit aller Sachsen, die sich eben nicht wie in westdeutschen Städten Pegida- oder Covidioten-Demos in so großer Zahl entgegen stellen, sondern sie lassen es desinteressiert zu.

Es sind „DIE Sachsen“, also nicht etwa jeder einzelne, sondern eine Mehrheit aller Sachsen, die dieser lächerlichen Opfer-Mythos kultivieren.

Die PEGIDA-Stadt Dresden, Hochburg des Rechtsextremismus und der AfD, vormals „Tal der Ahnungslosen“ sorgt beinahe täglich für negative Schlagzeilen.   Die bizarre Beziehung der Dresdner zu den britischen Bombenangriffen vor 72 Jahren ist legendär.

[….] Antonie Rietzschel: Ein zentraler Punkt des Mythos Dresden sind die Opferzahlen - als 2008 eine Historikerkommission zu dem Ergebnis kommt, dass durch die Bombardierung 25 000 Menschen getötet wurden, gibt es unter den Dresdnern einen Aufschrei. Warum?

Prof Malte Thießen: Die hohe Opferzahl war lange der Beweis der Einzigartigkeit dieses Angriffs und somit der Beweis für die Einzigartigkeit dieses Orts. In keiner anderen Stadt gab und gibt es einen solchen Wettlauf um die höchsten Opferzahlen. 25 000 Tote sind viel. Aber bei der Bombardierung von Hamburg starben 34 000 Menschen, das spielt dort nicht so eine starke Rolle. In Dresden dagegen läuft man durch die Stadt und plötzlich ist die Zahl an die Wand gesprüht und jeder Dresdner weiß, was damit gemeint ist. [….]

(SZ 12.02.2015)

Obwohl Berlin und Hamburg viel mehr zerstört wurden, halten die Dresdner eisern nicht nur an der Vorstellung fest, daß sie am meisten abbekommen hätten, sondern daß sie auch noch völlig unschuldig gewesen wären. 

Eine durch und durch absurde Idee.

Der tiefsitzende Judenhass der Dresdner ist durch Victor Klemperers „Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten“ dokumentiert. Alle 5.000 Dresdner Juden wurden in der Nazizeit umgebracht.    Bei der Reichstagswahl von 1933 errang die NSdAP in Dresden-Bautzen 43,6 %.   (Zum Vergleich: Berlin 31%, Hamburg 38%, Köln 30%)

Während der Kriegsjahre gab es tausende KZ-Häftlinge in Dresdner Außenlagern, zB in der Schandauer Straße 68 in Dresden-Striesen. Darunter hunderte Kinder, die vor den Augen der Dresdner Zwangsarbeit leisten mußten.

[….] Im Oktober 1944 werden in Dresden insgesamt drei Außenlager für weibliche Häftlinge errichtet: zwei für die Zeiss Ikon AG (im Goehle-Werk und in Dresden-Reick), eines in der Universelle Maschinenfabrik.  Alle Häftlinge kommen aus dem KZ Ravensbrück. Ein erster Transport mit 500 Frauen im Oktober 1944, weitere 200 im Februar 1945. Deutsche politische Häftlinge, »Asoziale« und »Zigeunerinnen« sind in der Mehrheit, daneben lettische, russische, serbische und tschechische Frauen. 685 Häftlinge werden in den Firmenunterlagen am 26. März 1945 als »entlassen« verzeichnet. […..]

(KZ Gedenkstelle Flossenbrück)

Ein anderes direkt in Dresden gelegenes KZ war die sogenannte „SS Pionierkaserne“

Außenlager Dresden (SS-Pionier-Kaserne)   Juni 1942 bis 15. April 1945. Das am längsten bestehende Flossenbürger Außenlager und das erste in Dresden.   Die ersten Gefangenen sind Bauhandwerker – vor allem Deutsche, daneben wenige polnische, russische und tschechische Häftlinge. Später kommen Slowenen, Italiener, Franzosen sowie Häftlinge aus vier weiteren Ländern hinzu. Häufig werden Gefangene nach Flossenbürg rücküberstellt. Im Dezember 1943 sind 198 Männer in der SS-Pionierkaserne, Ende Februar 1945 noch 120.

(Gedenkstätte Flossenbrück)

Schon 1933 wurden in Sachsen insgesamt 20 frühe KZs errichtet. In der Jugendburg Hohnstein bei Dresden wurden schon März 1933 etwa 400 Kinder inhaftiert.

Selbstverständlich gab es solche Verbrechen auch in vielen anderen deutschen Städten, aber keine andere deutsche Großstadt betrachtet sich im Jahr 2017 immer noch so hartnäckig als unschuldiges Opfer. (………..)

(Dumpf und dunkel, 23.02.2017)

Auch in der Pandemie zeigen sich diese unangenehmen Seiten Sachsens.

Borniertheit, Rücksichtslosigkeit und enorme Aggressivität – alles covidiotische Kennzeichen, die es auch in anderen Bundesländern gibt, aber nirgends so geballt.

Nicht nur das Wahlvolk opponiert trotzig gegen einen Virus, sondern unverantwortliche konservative Politiker pressen sich an die AfD wie eine rossige Stute an den Hengst.

[…..] Wer kleingeistig und opportunistisch in dieser Krise seine politische Klientel bedienen will, wird scheitern. Christian Lindners Eiertanz durch die vergangenen Monate, seine Phrasendrescherei („Wir müssen jetzt schnellstmöglich aus dem Lockdown!“) – sie hat keinen spürbaren Erfolg für die FDP gebracht, aber die Vorurteile über die Heißluftgebläse-Funktion ihres Chefs eindrucksvoll untermauert.     Ministerpräsidenten wie Herr Kretschmer, die sich unbedingt als selbstbewusste, nonkonforme Macher-Typen etablieren wollten, zerredet und gebremst haben, wenn schnell und entschlossen hätte gehandelt werden sollen, sind krachend gescheitert.

In den AfD-Hochburgen tobt das Virus derweil entfesselt. Und das kann niemanden wundern, der das Treiben der Partei auch nur am Rande mitverfolgt. Dass sie noch immer in den Umfragen bei zehn Prozent liegt – das lässt sich nicht verargumentieren, das muss man wohl einfach hinnehmen. Vermutlich könnten Gauland, Höcke und Co. auch Babykätzchen vor laufender Kamera den Hals umdrehen, und das würde sich nicht ändern. […..]

(Maik Koltermann, 24.12.20)

Nun stellt auch die sächsische Regierung verblüfft fest, daß tumbes Selbstbewußtsein, „HAUT AB“ grölen und auf vermeidliche Sündenböcke zeigen, weniger taugliche epidemiologische Methoden als social distancing, Hände desinfizieren und Mundschutz sind.

 [….] Niemand muss gut in Mathe gewesen sein, um die Wucht dieser Statistik verstehen zu können. Im November waren im Standesamtsbezirk Zittau in Ostsachsen zuletzt 49 (2018) beziehungsweise 52 (2019) Sterbefälle verzeichnet worden - in diesem Jahr waren es 110, eine Zahl wie ein Notruf.    Für den kompletten Dezember wiederum hatte die Zahl bei 51 (2018) beziehungsweise 45 (2019) gelegen - in diesem Jahr lag sie bis Dienstag 14 Uhr bei 115. [….]  "Das Schlimme", sagt jedenfalls der parteilose Oberbürgermeister Thomas Zenker, "ist, dass gewisse Leute nichts mehr für voll nehmen, nicht mal eine nüchterne Statistik beurkundeter Toter. Genau das trifft auch die Angehörigen hart".

[….][Die] Stadtverwaltung [….] schrieb überdies, im Krematorium der Stadt müssten derzeit permanent 70 Verstorbene versorgt werden, man habe sich deswegen "kurzfristig dazu entschlossen, weitere Lagerflächen im Bereich des Hochwasserstützpunkts in Nutzung zu bringen, um Verstorbene sicher zu lagern".  In der Folge dieser Entscheidung werden Leichenwagen in nennenswerter Zahl in der Stadt zu sehen sein, der Grund dafür ist nun bekannt.  [….] Zehn Krematorien mit etwa 1700 Kühlplätzen gibt es in Sachsen. Die Einrichtungen und ihr Personal seien inzwischen an der "Grenze des Machbaren" angelangt, sagte Innungsobermeister Tobias Wenzel am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. [….]

 (SZ, 23.12.2020)

Das Verhalten der pegidösen Sachsen war von Anfang an rücksichtslos gegenüber den Vulnerablen der Gesellschaft. Sie scherten sich nicht, um Kranke und Alte.

Nun trifft sie das große Sterben selbst. Sehenden Auges entwickelten sie ihr Bundesland zu dem großen Corona-Hotspot.

Offensichtlich bringen aber auch überfüllte Krematorien, wegen Überfüllung in Notaufnahmen abgewiesene Verletzte und Kühlwagen voller sächsischer Leichen die ostdeutschen Hildmann-Follower nicht zur Einsicht.

[….]  Nirgendwo wird das Ausmaß der Katastrophe so deutlich wie in einem Chemnitzer Keller.   In den weiß gekachelten Gängen stapeln sich Holzsärge, dicht an dicht, immer zwei aufeinander. Allein vor den vier Einäscherungsöfen stehen 24 davon. Kleine Zettel daran warnen: »Achtung! Corona-Virus-Infektion«. Die Leiterin des städtischen Friedhofs trägt Daunenjacke, Jeans, Brille, sie will ihren Namen nicht gedruckt sehen. Blass sieht sie aus, gehetzt und ausgelaugt. »Wir arbeiten seit Wochen im Dauerbetrieb«, sagt sie. Seit mehr als 20Jahren ist sie in der Beerdigungsbranche. »So eine Situation gab es niemals zuvor.«    Bevor die zweite Welle Sachsen traf, wurden hier durchschnittlich 21 Leichname pro Tag eingeäschert, jetzt sind es mindestens 40. Und die Bestatter bringen immer neue Särge, mehr als 200 stehen inzwischen im Gebäude. Die hundert Kühleinheiten im Untergeschoss hat die Krematoriumsleitung mehrfach belegen lassen. Sie reichen trotzdem nicht mehr aus. [….]   Derzeit sterben in Sachsen etwa 46 Prozent mehr Menschen als normalerweise, das Land verzeichnet mit großem Abstand die meisten Neuinfizierten im Verhältnis zur Bevölkerungszahl. 3300 Patienten lagen Anfang der Woche wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus, im ganzen Bundesland waren nur noch 63 Intensivbetten frei. Schwerkranke werden nach Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern transportiert, manche im Hubschrauber.   [….] In jenen Regionen, in denen die Rechtspopulistinnen und -populisten der AfD den Ton angeben, sind die Infiziertenzahlen zudem am höchsten. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge etwa, wo die 7-Tage-Inzidenz Mitte der Woche bei 557 lag, wählte bei der Landtagswahl 2019 jeder Dritte die AfD. Im Erzgebirgskreis, einem weiteren Super-Hotspot, geben auch Kommunalpolitikerinnen der Stimmungsmache der Rechtspopulisten nach.    Marcel Schmidt, Oberbürgermeister von Stollberg, einem Städtchen mit 11.500 Einwohnern, schrieb noch im November in einem Bürgerbrief: »Corona ist nicht die Pest des Mittelalters.« Statistisch betrachtet, schützten »die derzeitigen Maßnahmen nur einen sehr kleinen Teil unserer Bevölkerung vor einer Krankheit, die selbst bei Infektion für die Allermeisten nach derzeitigem Wissensstand nicht einmal Symptome hervorbringt«. Schmidt hatte sich geärgert, dass er den Weihnachtsmarkt der Stadt absagen musste, was im Land der Räuchermännchen und Nussknacker einem Verrat an der Volkskunst gleichkam. [….]    Als am 27. September Drittligist Dynamo Dresden zu Hause gegen Waldhof Mannheim spielte, waren 10.000 Fans live dabei. Auch zu den Weinfesten im September, elbabwärts hinter Dresden, kamen Tausende Besucher. Sie hatten den Segen von Landesvater Kretschmer. Für ihn ist der Wein »gelebte sächsische Kultur«. Mit steigendem Alkoholpegel waren Hygiene- und Abstandsregeln schnell vergessen. [….]

(SPON, 23.12.2020)

Die realitätsverweigernden Besser-Ossis, die immer noch keine Masken tragen wollen und sich weiterhin als Opfer einer Weltverschwörung gegen sie betrachten, müssen wohl erst selbst im künstlichen Koma an einer Beatmungsmaschine hängen, bis sie einsehen, daß Sars-CoV-II real ist.

Möglicherweise geben sie aber auch früher den Löffel ab, weil keine freien Intensivbetten mehr da sind.