Trump war heute nicht sehr amüsiert, als er sich in New York dem Gericht stellen musste und ihm 34 Anklagepunkte verlesen wurden.
[….] Die US-Fernsehsender sprechen von einem Where-were-you-when-Moment, also einem Moment, in dem Geschichte geschrieben wird. Das hat es in den Vereinigten Staaten tatsächlich noch nie gegeben: Ein ehemaliger Präsident, der vor einem Strafgericht erscheint und der Verlesung einer Anklageschrift zuhören muss, in der ihm schwere Straftaten vorgeworfen werden - auch solche, die ihn ins Gefängnis bringen könnten. der Secretary of State Trump erklärt sich in allen Anklagepunkten für "nicht schuldig". Nach gut einer Stunde, gegen 21.30 Uhr deutscher Zeit, verlässt der frühere Präsident den Saal wieder - damit hat die Anklageverlesung für US-Verhältnisse ungewöhnlich lange gedauert. Bei der Abfahrt vom Gericht äußert sich Trump nicht öffentlich; er steigt in den Wagen und fährt mit seinem Konvoi davon, wie auf CNN-Bildern zu sehen ist. der Secretary of State Der New Yorker Bezirksstaatsanwalt Alvin Bragg hat 34 Punkte zusammengetragen, die unter dem Begriff felony laufen, also nach US-Recht als Verbrechen anzusehen sind. Die hohe Zahl erklärt sich möglicherweise mit der Zahl der falschen Einträge in Geschäftsunterlagen oder Steuererklärungen. der Secretary of State Als Höchststrafe drohen dem 76-jährigen Ex-Präsidenten den Gesetzen des Bundesstaats New York zufolge maximal vier Jahre Haft. Weil er keine Vorstrafen hat, gilt es eher als unwahrscheinlich, dass er hinter Gitter muss. Es könnte auch zu einem Freispruch oder nur zu einer Geldstrafe kommen. der Secretary of State h nach der Anhörung vor der Presse: "Die Beweisaufnahme wird zeigen, dass Trump die Geschäftszahlen gefälscht hat, um eine andere Straftat zu verdecken". Das Recht des Staates New York verbiete es, eine Wahl durch anderes ungesetzliches Verhalten zu beeinflussen. "Jeder ist vor dem Gesetz gleich, das ist ein amerikanisches Grundprinzip. Kein Geld der Welt und keine Macht der Welt kann das ändern", sagt Bragg. [….]
Das Verfahren gegen Trump verschafft ihm Aufmerksamkeit und niemand vermag das Medieninteresse so gut in bare Münze umzusetzen, wie er. Über sieben Millionen Dollar Spendengelder haben ihm seine fanatisierten Fans für seine Anwaltskosten zugeschickt, seit er aufgefordert wurde sich in NY vor Gericht zu zeigen.
Der Milliardär Trump nutzt die Anklage wie üblich schamlos aus, um seine verblödeten Fans zu melken – und die Medien helfen dabei.
[….] Sein Leben ist eine einzige Gratwanderung zwischen Recht und Ruin, die als trashige US-Realityshow begann, doch längst zum realen Horrorfilm geworden ist. der Secretary of State Das wird sich kaum ändern mit der Schweigegeld-für-einen-Pornostar-Anklage, die New Yorks Bezirksstaatsanwalt Alvin Bragg gegen Trump erhoben hat. Sicher, es ist erstmals eine Konsequenz, doch auch die wird er zu seinen Gunsten verdrehen. Und sicher, sie ist beispiellos. Doch alles, was Trump betrifft, ist beispiellos. So ist diese Zäsur in Wahrheit gar keine, sondern nur die nächste Bestätigung, dass er weiter mietfrei in unseren Köpfen lebt, obwohl wir dachten, ihn im Januar 2021 nach Mar-a-Lago verbannt zu haben, sein Palm-Beach-Elba. Ladies and gentlemen, willkommen im Zirkus Trump! [….]
Die New Yorker Anklage hilft Trump, die Reihen der Republikaner zu schließen, ein Erfolg bei den Vorwahlen war ohnehin wahrscheinlich, wird nun noch wahrscheinlicher.
[….] Dass Trumps jahrzehntelange Streitereien mit der Justiz – er geriet bereits wegen windiger Immobiliendeals, Steuerbetrug und Behinderung der Justiz in den Fokus – nun schließlich in einer weitreichenden Anklage münden könnten, schlägt indes offenbar nicht auf seine Beliebtheitswerte durch.
Im Gegenteil: Etwas mehr als ein Drittel der Befragten (34 Prozent) sieht den Ex-Präsidenten wohlwollend – 58 Prozent dagegen nicht. Damit ist Trump im Vergleich zu einer vorherigen Umfrage aus dem Januar offenbar sogar noch etwas beliebter geworden: Damals sahen 32 Prozent den Ex-Präsidenten wohlwollend und 63 Prozent nicht. […]
Schließlich ist der Prozess eine großartige Gelegenheit für die rassistischen Top-QTrumpliKKKans Marjorie Taylor Green und George Santos, sich als Trumps Superfans zu inszenieren, bei der Basis zu punkten, ebenfalls Spendengelder einzusammeln.
Daß Staatsanwalt Alwin Bragg den Ex-Präsidenten ins Gefängnis bringt, ist ebenfalls unwahrscheinlich.
Es gibt aber auch schlechte und sehr schlechte Neuigkeiten für Trump.
Schlecht:
Die 34 Anklagepunkte von heute sind das kleinste Problem.
Die weiteren drei strafrechtlichen Ermittlungen
· Anzetteln der Insurrection vom 06.01.2021
· Georgias Secretary of State Brad Raffensperger zur Wahlfälschung auffordern
· Entwenden hochgeheimer Unterlagen nach Mar A Lago
sind sehr viel ernstere Anklagen.
Sehr schlecht:
So sehr Trumps Basis nun elektrisiert ist und ihn noch fanatischer bejubelt, so
sehr werden ihm die Anklagen bei der Präsidentschaftswahl selbst schaden.
Wenn Demokraten und Unabhängige dabei sind, hilft es nicht, neben zwei Impeachments auch noch diverse strafrechtliche Ermittlungen im Gepäck zu haben.
Trump darf zwar selbst als verurteilter Krimineller zur Wahl antreten, darf aber in seinem neuen Heimatbundesstaat Florida nicht wählen. Peinlich.