Alexander Dobrindt, die CDU, die CSU, die AfFDP und
leider auch die meisten Deutschen stellen sich Deutschland, von außen
betrachtet, wie das Paradies vor. Ein Magnet für alle anderen Menschen. Wir
werden bewundert für unseren Fleiß, die Kultur, den Erfindergeist, die tollen
Autos, den Fußball und außerdem ist alles so schön sauber und ordentlich. Da
will jeder hin und wenn man die alle ließe, platze Deutschland bald aus allen
Nähten. Daher wäre es oberste politische Pflicht, den „Zustrom“ zu begrenzen,
die „Flut aufzuhalten“, Grenzen zu schließen, zu kontrollieren, uns unattraktiver
zu machen, bürokratische Hürden zu schaffen.
Und so würgt die Merz-Regierung mit EU-feindlichen,
illegalen, extrem teuren Grenzkontrollen, die eine aberwitzige
Zahl an Polizei-Überstunden generieren,
die Wirtschaft ab, indem sie für Frust Kollaps des Warenverkehrs sorgen. Nur
die wirklich bösen Buben hält das nicht auf, denn die Deutsche Staatsgrenze hat
eine Länge von 3.876 Kilometern. Dobrindt kontrolliert an den offiziellen
Grenzübergängen. Kriminelle werden kaum so doof sein, ausgerechnet da
einzureisen, sondern latschen dort herüber, wo nicht bewacht wird. Bekanntlich
haben wir glücklicherweise keine Mauer um unser Land.
Die Merz-Politik ist aber nicht nur teuer, sinnlos,
populistisch und wirtschaftsschädigend, sondern fußt auf Wahn.
Tatsächlich gibt es nicht zu viele Ausländern in
Deutschland, sondern viel zu wenige. Alle Wirtschaftsfachleute sind sich von
links bis rechts diesbezüglich einig: um den Wohlstand zu erhalten, müssen jährlich
mindestens 400.000 Migranten nach Deutschland einwandern. Aber die wollen gar
nicht, denn Deutschland gilt international als unfreundlich und technisch
rückständig. Es gibt keine Willkommenskultur. Insbesondere die Ossis und
AfD-Hochburgen schrecken ab.
[…] Die Wirtschaftsweise
Ulrike Malmendier hat vor gravierenden Folgen für den Wirtschaftsstandort
Deutschland gewarnt, sollte sich der Aufschwung der AfD fortsetzen. "Unser
Land braucht ganz dringend nicht nur Fachkräfte, sondern Arbeitskräfte auf allen
Ebenen, damit der Wohlstand erhalten werden kann", sagte die Ökonomin den
Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Die Anwerbung von Arbeitskräften aus
dem Ausland wird nicht in ausreichendem Umfang gelingen, wenn eine
Abschottungspartei wie die AfD immer größeren Zuspruch findet - und
Polarisierung in den Vordergrund rückt." Deutschland mit seiner
komplizierten Sprache, seiner Bürokratie und seiner unzureichenden
Kinderbetreuung habe es ohnehin schwer, Fachkräfte zum Kommen und zum Bleiben
zu bewegen, sagte das Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die AfD sei nun ein weiterer Faktor:
"Das, wofür die AfD steht, schreckt ausländische Fachkräfte ab." […]
(TS, 15.07.2023)
Gerade dort werden zwar wegen der demographischen Krise dringend Einwanderer
gebraucht, weil sonst ganz Branchen kollabieren. Aber wer
will schon freiwillig dahin? Mit ihrem Wahlverhalten, schadet sich die rechte
Mehrheit am meisten selbst. Machen wir uns keine Illusionen: Der Urnenpöbel ist
dumm.
Deutschland ist dringend auf internationale Fachkräfte
angewiesen, erzielt aber die schlechtesten Bewertungen unter den
insgesamt 53 bewerteten Staaten weltweit, so die
InterNations-Staistik.
Die Doofheit der C-Minister würgt ohnehin die Wirtschaft in Deutschland stark ab.
Nun schlägt es auch auf den Arbeitsmarkt durch – die Massenarbeitslosigkeit kommt zurück;
danke Bundeskanzler Merz!
Sehr viele nicht besetzte Stellen führen zu weniger
besetzten Stellen: Was in der ersten Sekunde unlogisch klingt, erschließt sich
schnell. Unternehmer, die einige Jahre vergeblich nach Fachkräften suchten,
resignieren irgendwann, wickeln die entsprechende Abteilung ganz ab, so daß
weitere Arbeitsplätze wegfallen.
[….] Nicht nur einfache
Jobs fallen weg – jetzt trifft es auch die Fachkräfte und Spezialisten. Das
liegt auch an politischen Versäumnissen. Was sich schon lange abzeichnete, ist jetzt
offiziell: Im August ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen in
Deutschland auf über drei Millionen gestiegen – zum ersten Mal seit Februar
2015. [….] Einerseits ist da der
enorme ungestillte Bedarf an Arbeits- und Fachkräften vieler Unternehmen
angesichts des demografischen Wandels. Zugleich steigen aber Stellenabbau und
Arbeitslosigkeit. Die Paradoxie löst sich auf, wenn man versteht, dass sich
beide Entwicklungen zumindest teilweise beeinflussen.
Noch immer gibt es mehr als
630.000 unbesetzte Stellen in Deutschland. Doch bereits seit Mai 2022, als der
Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit 138 Punkten seinen
Allzeit-Höchstwert erreichte, sinkt die Arbeitskräftenachfrage kontinuierlich,
im August auf 98 Punkte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Zahl der bei
der BA offenen gemeldeten Stellen in fast allen Wirtschaftsbereichen, teilweise
in zweistelliger prozentualer Höhe.
Das Minus an angebotenen
Stellen kommt nicht allein durch die konjunkturelle Schwäche der Wirtschaft
oder verschlechterte Wettbewerbsbedingungen. Wenn Unternehmen trotz intensiver
Bemühungen keine Arbeitskräfte oder Auszubildende finden, stellen sie die Suche
irgendwann ein. Die geplanten Investitionen dafür werden gestrichen oder sie
fließen in andere Weltregionen. Es ist der Verlust von Arbeitsplätzen, die gar
nicht mehr entstehen. Die Folge ist ein Weniger an Innovationskraft,
Wachstumschancen und Wohlstand für die Gesellschaft. Eine Entwicklung, die auch
bestehende Arbeitsplätze gefährdet, weil sie die Zukunftsaussichten der
betroffenen Unternehmen beschränkt.
Die deutsche Wirtschaft und
damit auch der Arbeitsmarkt stecken mitten in einer gewaltigen Transformation.
Die Digitalisierung und der Umbau zu einer klimaneutralen Ökonomie, die
Energiewende – all das sind tiefgreifende strukturelle Veränderungen. Der demografische
Wandel beginnt mit seinem Schwund an inländischen Arbeitskräften seine volle
Kraft zu entwickeln. Zugleich steckt die Bundesrepublik in einer der längsten
wirtschaftlichen Flauten ihrer Geschichte. Die konjunkturelle Schwäche
verschärft die Probleme und nagt an der Substanz der Unternehmen, die sie
dringend für ihren Umbau benötigen. Vielen droht die Luft auszugehen, bevor sie
ihn abgeschlossen haben. [….] Und die Statistik der Bundesagentur
zeichnet nicht einmal das volle Bild. Noch schrumpfen viele
Industrieunternehmen ihre Belegschaften entlang der »demografischen Linie«, das
heißt: Die Stellen der Alten, die den Betrieb verlassen, werden nicht neu besetzt.
Doch diese tauchen nicht in der Arbeitslosenstatistik auf, sondern
verabschieden sich in die Rente oder den Vorruhestand.
Obwohl die jungen Jahrgänge
immer kleiner werden, dürfte sich die Zeit der unbegrenzten Möglichkeiten bei
der Arbeitsplatzsuche dem Ende neigen. Denn Arbeitsplätze, die gar nicht erst
aufgebaut oder nicht neu besetzt werden, verringern das Angebot. Die Jobsuche
dürfte für die Jungen schwieriger werden, und manche spüren dies bereits. [….]
(Markus Dettmer, 29.08.2025)
Deutschland sitzt also keineswegs (nur) wegen der schwer
zu beeinflussenden Makro-Einflüsse (Kriege, Zölle) in der Scheiße, sondern auch
wegen der ureigenen Doofheit. Unternehmer, die zukunftsblind, von kurzfristiger
Gier getrieben, Innovationen verpassen, auf Verbrenner-Uralttechnologie setzen,
keine Smartphones oder Computer fertigen können, den Anschluss bei Software und
KI längst verpasst haben, sind ein Teil des Problems. Rechts wählende Hygge-sehnsüchtige
Bürger, die jede Veränderung ablehnen und auf Politiker reinfallen, die
einfache Lösungen versprechen und Sündenböcke präsentieren.
Verantwortungslose C-Politiker, die intellektuell von
globaler Ökonomie völlig überfordert sind. Und schließlich die konservative
Arbeitgeberlobby, die nach Hilfen vom Staat schreit, aber ihre Hausaufgaben
nicht macht.
Ja, Fachkräftemangel killt die deutsche Wirtschaft, aber man
muss sich auch um den Nachwuchs bemühen und ausbilden, statt zu erwarten, daß
genügsame, familienlose Hochqualifizierte vom Himmel fallen und darum betteln,
für unter Mindestlohn arbeiten zu dürfen. Über die Hälfte der deutschen
Krankenhäuser haben gar keine Azubis! Ein der am meisten über Nachwuchsmangel
klagende Branche!
Unfassbare 81% der deutschen Betriebe bilden gar nicht aus!
[….] Arbeitgeber müssten
aber dringend mehr ausbilden, mahnte DGB-Vize Elke Hannack. Denn die Zahl der
Neuverträge habe 2024 noch immer um 38.000 unter dem Vor-Corona-Niveau gelegen,
„von einer Erholung kann keine Rede sein“. Zudem sei der Anteil der
Betriebe, die überhaupt noch ausbilden, auf den Negativrekord von 18,8 Prozent
gefallen. Das passe nicht zu den Klagen der Wirtschaft über Fachkräftemangel.
[….]
(Handelsblatt, 22.08.2025)
Immer wieder machen Blind-Bewerbungstest die Runde, bei
denen Menschen mit exakt der gleichen Qualifikation abgelehnt werden, weil ihr
Name türkisch oder arabisch klingt.
Eine ganze Generation von in Deutschland geborenen Kindern
türkischer Migranten, die hier studiert hat – Akademiker! - wanderte nach zig
abgelehnten Bewerbungen frustriert nach Istanbul ab, arbeitet als Ärzte in
Skandinavien oder Ingenieure in England, weil die dumpfdeutschen Chefs sie hier
nicht einstellen wollen und die dumpfdeutschen Vermieter ihnen keine Wohnungen
geben.
[….] Beeinflusst der Name
die Chancen auf einen Ausbildungsplatz? Eindeutig ja, sagen Forscher der Uni
Siegen. Ein "Lukas Becker" erhält deutlich mehr Antworten auf eine
Bewerbung als eine "Habiba Mahmoud" - auch wenn die bessere Noten hat.
Wer einen migrantisch
klingenden Namen hat, hat es einer Studie zufolge bei der Suche nach einem
Ausbildungsplatz schwerer als vermeintlich deutsche Bewerberinnen und Bewerber.
Besonders gilt das für Menschen mit arabischen Namen, so das Ergebnis der Untersuchung der Universität Siegen.
Die Forschenden hatten mehr
als 50.000 Bewerbungen von fiktiven Schülerinnen und Schülern an Betriebe
verschickt, die Ausbildungsplätze ausgeschrieben hatten. Bewerberinnen und
Bewerber mit deutsch klingenden Namen erhielten in 67,8 Prozent der Fälle eine
Rückmeldung von den Betrieben. Bei Bewerbungen mit arabisch klingenden Namen
waren es hingegen nur 36,8 Prozent.
Auch andere fiktive
Interessenten mit migrantisch klingenden Namen erhielten weniger Antworten als
etwa der deutsch klingende "Lukas Becker", der 67 Antworten auf 100
Bewerbungen bekam. So erhielt der russisch klingende "Ivan Smirnov"
56 Antworten, der hebräische klingende "Ariel Rubinstein" 54 und der
vermeintlich türkische Bewerber "Yusuf Kaya" 52. Die mit Abstand
wenigsten Rückmeldungen bekam aber der arabisch klingende Name "Habiba
Mahmoud" - nur 36. Die Ökonomin
Dilara Wiemann vom Siegener Zentrum für Ökonomische Bildung erklärte, Betriebe
ließen so Potenzial ungenutzt. Für die Benachteiligten sei es eine
"Katastrophe, denn selbst deutlich bessere Schulnoten oder soziales
Engagement ändern nichts daran, dass Herkunft Leistung schlägt". Auch
vorherige Praxiserfahrungen erhöhten nicht die Chance auf eine Rückmeldung, so
ein weiteres Ergebnis der Studie.
"Wir können es uns
nicht leisten, Potenziale zu verschwenden", warnt Ekkehard Köhler,
Professor für Wirtschaftsdidaktik und sozioökonomische Bildung an der Uni
Siegen. "Besonders im Handwerk, das unter Nachwuchsmangel leidet, ist dies
problematisch."
Die Benachteiligung war
laut der Forschungsgruppe in kleinen Betrieben und im Handwerk besonders
deutlich, in ländlichen Regionen fiel sie zudem deutlich stärker aus als in
Großstädten. [….]
(TS, 29.07.2025)
Die CDU-affinen Unternehmer, die mit Millionen Euro die rechte Propagandamaschine INSMfinanziert, gräbt sich damit ihr eigenes Grab.
Indem die rechtskonservativen Unternehmer die
migrantenfeindliche Technik-von-Vorgestern, Grenzen-Zu-CDU unterstützen, ziehen
sie sich selbst den Boden unter den Füßen weg.
Sie jammern über Fachkräftemangel, müssen wegen
Unterbesetzung ganze Abteilungen schließen, verzichten auf Innovationen,
erfinden nichts mehr, melden keine Patente mehr an, fallen dramatisch hinter
die Konkurrenten in Asien und den USA zurück. Sie bilden aber nicht aus und
schrumpfen sich lieber tot, als Frauen, Dunkelhäutige, Migranten oder gar
Schwule einzustellen.
[….] Sexismus im Handwerk:
Der Lübecker Tischler-Azubi Linus rechnet anlässlich seiner Freisprechungsfeier
mit seiner männlich dominierten Branche ab. [….]
taz: Linus, Sie setzen sich
für Frauen und queere Personen im Tischlerhandwerk ein. Warum ist das wichtig?
Linus: Es wird
totgeschwiegen, dass es hier eine strukturelle Diskriminierung gibt. Den
Personen werden einfach Kompetenzen abgesprochen. Es wird von Grund auf gesagt,
sie seien zu schwach für den Job, oder zu klein. Diskriminierung wird im
Handwerk überhaupt nicht aufgearbeitet. Stattdessen heißt es: „So ist eben das
Handwerk – da muss man halt durch.“
taz: Ihre
Handwerksausbildung haben Sie nun offiziell beendet. Was wollen Sie jetzt
machen?
Linus: Ich gehe meinen Weg
weiter und werde Sozialpädagogik studieren. Ich fühle mich mega unwohl, in
einem Umfeld zu arbeiten, das überhaupt nicht offen für Reflexion ist. [….]
Linus: [….] Mehrere
Frauen erzählten mir, dass sie sich bei Tischlereien beworben hatten und sie
teilweise direkt zurückbekommen hatten: „Tut mir leid, wir nehmen keine
Frauen.“ Oder auch, dass Betriebe am Telefon gesagt haben, dass sie nicht
ausbilden, nachdem klar war, dass die bewerbende Person eine Frau ist. [….]
Bei mir im Betrieb ist mehrmals vorgekommen, dass weiblichen Auszubildenden
gesagt wurde, dass sie zu schwach seien. Auch dass der Arm irgendwie
festgehalten und geschüttelt wurde, um zu zeigen, wie schwach die Person doch
ist, passierte mehrmals. [….] Die Atmosphäre in der Werkstatt ist für
queere Menschen einfach unerträglich. Von Anfang an wird das Leben lächerlich
gemacht. Es wird über Sexualität und sexuelle Orientierung gelacht. Es gibt
auch Begriffe, die einfach in anderem Kontext benutzt werden. [….] Ein
transparentes Silikon wird gerne Transe genannt. Darüber wird sich dann lustig
gemacht. Als ein queerer Mensch, der vielleicht auch gerade in seiner
Transition ist, ist eine Ausbildung im Handwerk einfach mega hart. Man kriegt
von allen Seiten zu hören, dass man nicht richtig sei. Als ich mir Ohrringe
stechen ließ, musste ich mir Kommentare anhören, dass ich schwul sei. [….]
(Taz, 28.08.25)
Die rechten Regierungsparteien sind ökonomisch
ahnungslos, der Urnenpöbel ist ökonomisch borniert, aber große Teile der Arbeitgeber
sind bedauerlicherweise auch nicht schlauer.