Mittwoch, 3. Dezember 2014

Einige historische Fakten


Der Fundi-Flügel der GOPer, die immerhin vom amerikanischen Wahlvolk mit absoluten Mehrheiten in beide Parlamentskammern geschickt wurden, ist so doof, daß sie sogar Fakten und wissenschaftliche Tatsachen grundsätzlich ablehnen, weil sie nicht ihrem Glauben entsprechen.


Es ist wenig überraschend, daß diese Teebeutler-Generation durch Mangelbildung, geistige Schlichtheit und Fanatismus auf sich aufmerksam macht.
Der Zusammenhang „je doofer, desto religiöser“ ist schon lange nachgewiesen.

Religion spricht eher die Emotionen an als die Vernunft.
Je mehr Bildung ein Mensch erhält, umso wahrscheinlicher ist es, dass er Atheist wird. Nichtglaube steigt ebenfalls mit Intelligenz und Einkommen. Die Einwohner von gebildeteren Ländern empfinden Religion als weniger wichtig in ihrem täglichen Leben. […]





Während amerikanische Fundis wie Osteen, Palin oder Bachmann tatsächlich dumm wie Bohnenstroh sind, sind Europäische Religioten die bizarrere Lebensform. Sie können höflich, gebildet und umgänglich sein, aber dennoch an partiellem Schwachsinn leiden.

Unter „Religiotie“ (Kurzform für „religiöse Idiotie“) verstehe ich eine spezielle Form der geistigen Behinderung, die durch intensive Glaubensindoktrination vornehmlich im Kindesalter ausgelöst wird und die zu deutlich unterdurchschnittlichen kognitiven Leistungen sowie spezifischen Einschränkungen des affektiven Verhaltens führt, sobald es um glaubensrelevante Sachverhalte geht – etwa um das Anerkennen der empirischen Belege der Evolutionsbiologie. Im Unterschied zu anderen Formen der Intelligenzminderung muss sich Religiotie keineswegs in einem generell reduzierten Intelligenzquotienten niederschlagen. So wie wir – beispielsweise beim autistischen Syndrom – „Inselbegabungen“ feststellen können, gibt es allem Anschein nach auch „Inselverarmungen“. Religiotie sollte deshalb vornehmlich als „partielle Entwicklungsstörung“ verstanden werden – ein Begriff, den der Entwicklungspsychologe Franz Buggle schon vor einigen Jahren vorgeschlagen hat, um die spezifischen Denkhemmungen religiöser Fundamentalisten zu fassen.

Letzte Woche, auf Facebook, geriet ich wieder einmal an einen Herrn mittleren Alters, nennen wir ihn Joseph Schmitt, der nicht ungebildet und nicht unangenehm war.
Wie sich herausstellte war er aber ein klassischer Bildungsbügertums-Religiot, der eins wirklich nicht leiden konnte:
Als das bezeichnet zu werden was er ist, obwohl er es doch so eindeutig war: Ein Religiot.

MSS ist der letzte, den man als Quelle für angeblich seriöse, differenzierte Religionskritik zitieren sollte. "Religioten" ist ein pauschal diffamierender Begriff, der Religiöse allgemein als geistig zurückgeblieben bezeichnet. So wird er in der Mehrheit der Fälle eben auch gebraucht. Religiöse Fanatiker kann man mit anderem Vokabular beschreiben. [….]
Und diese Pathologisierung von religiösen Weltanschauungen ist schon widerlich. Ich muss nicht jeden Quatsch teilen oder gut finden, den Menschen glauben können. Nichtmal "respektieren". Aber wenn ich alles als für "krank" erklärbar halte, was Glaubensfrage ist, dann ist das nichts als totalitär und gegen die Menschenrechte.
Damit wären wir letztlich wieder bei der Gesinnungshaft angekommen. Und man könnte letztlich ebenso die Nicht-Einsicht in die Gefahr solcher Bezeichnungen als weltanschaulich bedingte ethische Urteilsschwäche einstufen. Es ist eigentlich ein Treppenwitz der Geschichte, daß organisierte Atheisten oder "Areligiöse" sich irgendwann selbst die arrogante Überlegenheitshaltung zu eigen gemacht haben, die man früher nur von religiösen Hetzern kannte.
Mit Humanismus oder gar "Aufklärung" hat all das nichts zu tun.
Letztlich ist die selbstherrliche Bedienung bei sozialdarwinistischen Denkmustern der "Sündenfall" der Religionskritik. Religiöse für krank zu erklären und damit diese Position als vermeintlich seriös und wissenschaftlich daherkommen zu lassen, spricht dem Geist der Aufklärung und dem Geist der Menschenrechte Hohn. Das ist postaufgeklärte Hetze.
Okay, wir halten fest: Der "Otto Normalchrist" im Jahre 2014 beißt sich im Allgemein eher auf die Lippen, bevor er böse Worte über Religionsferne oder Atheisten findet, hat nach langem Ringen in Folge des 2. Weltkriegs eine überdurchschnittlich zustimmende Haltung zu Demokratie und Menschenrechten und ist durch Kirchentage und dergleichen sensibilisiert für die Probleme der Welt, auch für Homophobie, überdurchschnittlich sozial engagiert und ist durch den Umgang mit der eigenen Geschichte, durch Workshops und Diskussionsveranstaltungen daran gewöhnt, die eigene Geschichte kritisch zu hinterfragen.
[….] Aber mit Persönlichkeiten anstatt systemischer Kritik - übrigens ein typisch deutsches Phänomen - schaffe ich keine Veränderung und ermögliche keine sachgerechte und letztlich aufgeklärte Kritik. Und diese Persönlichkeiten, Diffamierungen und Klischees sind nicht ohne Grund nicht mit den Menschenrechten vereinbar.
(J.S. 25.11.14)

Ein Musterreligiot gewissermaßen. Eloquent und larmoyant zugleich.
Sieht sich selbst fern von jedem Fanatismus, hält ganz selbstverständlich Christen für die besseren Menschen (überdurchschnittlich sozial engagiert) und sieht sich überall von den bösen Atheisten angefeindet.

Mit der Realität hat das alles herzlich wenig zu tun.
Christen sind in allen deutschen Gremien – vom Ethikrat der Bundesregierung über Talkshows, Rundfunkräte bis zu KITA-Betreibern – exorbitant überrepräsentiert.
Die Bundesregierung besteht aus 100% Christen und die beiden großen Deutschen Kirchen verfügen jeweils über ein hohes dreistelliges Milliardenvermögen und einen Immobilienbesitz, der die Größe des Bundeslandes Saarlands erreicht. Christen-Kirchen besitzen Verlagshäuser, Zeitungen, TV-Sender und bekommen zudem auch noch kostenlose Plattformen als Kolumnisten der größten Boulevardblätter der Welt. Man denke nur an Käßmanns wöchentliche BILD-Kolumne.
EKD und RKK zusammen haben 50 Millionen Mitglieder.
Caritas und Diakonie beschäftigen 1,5 Millionen Menschen, die arbeitsrechtlich diskriminiert nicht weltanschaulich frei sind und zu ~ 99% vom Staat bezahlt werden. Bischöfe und Theologieprofessoren werden ebenfalls vom Staat bezahlt.

Die entsprechenden Atheistischen Organisationen bestehen aus wenigen hundert Mitgliedern, werden überhaupt nicht staatlich gefördert und haben bundesweit zusammen ein Budget, mit dem nicht eine einzige kleine Pfarrei auskäme.
An Bischofspaläste wie das prachtvolle Rokoko-Palais Holnstein, in dem Kardinal Marx residiert können Atheisten noch nicht einmal denken.

Und „Ottonormalchrist“ fürchtet sich so sehr vor der geballten Macht der Atheisten, daß er sich noch nicht mal mehr traut seine Meinung zu sagen?
Es stimmt, daß Christen weniger und Atheisten mehr werden, aber gegenwärtig ist die „Macht“ noch so extrem ungleich zu Gunsten der Christen verteilt, daß wir noch sehr lange nicht auf Augenhöhe miteinander reden werden.

Aber keine Sorge, liebe Christen  Wir als Atheisten sind viel toleranter als Religiöse und würden diese niemals auch nur annähernd so bestialisch behandeln, wie Religiöse uns über Jahrhunderte verfolgt haben.
Im Gegenteil, Atheisten sind prinzipiell tolerant und lassen jeden so religiös bleiben wie er möchte.
Wir wehren und nur dagegen von Religiösen mitbestimmt zu werden.
Wenn Kirchisten Homoehe, Pilledanach, Sterbehilfe und PID verbieten wollen, dann sollen sie nur für sich sprechen.

Die Menschenrechte, die in 200 Jahren mühsamen Kampfes gegen den erheblichen Widerstand der Kirchen durchgekämpft wurden als christliches Argument ins Spiel zu bringen, schlägt doch dem Fass den Boden aus.

Das sieht man ja auch an dem widerlich perfiden Judenhasser Martin Luther, der tatsächlich in seinen Schriften Hitler nicht nachstand und ungerührt heute von der EKD gefeiert wird.
Wer als „Otto Normalchrist“ Mitglied in einem Verein ist, der das betreibt, hat sich eben nicht die Menschenrechte zu Eigen gemacht.

In der Süddeutschen Zeitung von gestern wurde ein Aufsatz des bekannten Kirchengeschichtlers Prof. Hubert Wolf aus Münster abgedruckt.
Es geht um den 150. Geburtstag des „Syllabus Errorums“, in dem der unfehlbare Papst Pio Nono achzig moderne Lehrsätze verwirft.
Und der ewige Papst Pius IX ist nicht nur ein bißchen dagegen, sondern absolut.

Das oberste Lehramt der katholischen Kirche hat Katholizismus und Moderne ein für alle Mal für unvereinbar erklärt und insbesondere die fundamentalen neuzeitlichen Werte wie Gewissens-, Religions- und Meinungsfreiheit, aber auch Toleranz und Demokratie feierlich verurteilt. Katholiken, die sich auf diese Werte beriefen, wurde die Strafe der Exkommunikation und damit der Verlust ihres ewigen Seelenheiles angedroht.
(Hubert Wolf 01.12.14)

Pio Nono war auch persönlich ein rasender Antisemit, der sogar in Rom Juden ihre Kinder wegnehmen ließ, um sie zwangsweise zu konvertieren und an katholische Eltern weiter zu reichen.
Ohne Zweifel war der Mann also ein echter Schwerverbrecher, der ausdrücklich die Freiheit der Menschen bekämpfte.
Zu den Sätzen des Syllabus, die P9 verbot gehörten unter anderem:

„Es steht jedem Menschen frei, diejenige Religion anzunehmen und zu bekennen, die man, vom Lichte der Vernunft geführt, für wahr erachtet.

Der Protestantismus ist nichts anderes, als eine eigenständige Form des gleichen wahren christlichen Glaubens. In diesem Glauben ist es ebenso möglich, Gott wohlgefällig zu dienen, wie in der katholischen Kirche.

Die Philosophie und die Sittenlehre, ebenso die bürgerlichen Gesetze, können und sollen von der göttlichen und kirchlichen Lehre abweichen.

Die Kirche hat nicht die Macht, trennende Ehehindernisse aufzustellen. Diese Macht steht der staatlichen Gewalt zu, durch welche die bestehenden Ehehindernisse aufzuheben sind.

In unserer Zeit ist es nicht mehr denkbar, daß die katholische Religion als einzige Staatsreligion anerkannt und alle anderen Arten der Gottesverehrung ausgeschlossen werden.“

Der am längsten regierende Papst aller Zeiten verkündete das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens, des päpstlichen Jurisdiktionsprimats und der päpstlichen Unfehlbarkeit. Im Jahr 2000 wurde Pius IX. von Johannes Paul II. seliggesprochen.

Pio Nonos Syllabus erschien am 08.12.1864 als Anhang zur Enzyklika „Quanta cura“, in der er zum Rundumschlag gegen die verhasste Moderne ausholte.
Natürlich war der Unfehlbare damit nicht etwa allein in der RKK. Auch seine Vorgänger und Nachfolger verurteilen Menschenrechte, Freiheit und Demokratie außerordentlich scharf.
Das ist wenig überraschend für eine Religion, in deren Bibel die Unterordnung der Frau unter den Mann festgeschrieben wird und in der Jesus die Sklaverei lobt.

Der eigentliche „Syllabus errorum“, die Liste mit achtzig irrigen Sätzen, bringt im Grunde nichts Neues, sondern fasst noch einmal die zahlreichen Verurteilungen zusammen, die Pius IX. in nicht weniger als 32 Verlautbarungen seit dem Beginn seines Pontifikats 1846 ausgesprochen hatte. Verworfen werden neben Pantheismus, Naturalismus, Rationalismus, Indifferentismus, Sozialismus und Kommunismus auch geheime Gesellschaften aller Art. […]  „Deshalb verwerfen, ächten und verurteilen wir kraft Unserer Apostolischen Autorität samt und sonders die verkehrten Meinungen“, schrieb Pius IX. […] Der Syllabus war kein „Ausrutscher“ des päpstlichen Lehramtes. Er fügt sich vielmehr bruchlos ein in eine Linie der Verurteilung der Werte der Moderne, die mit dem Breve „Quot aliquantum“ von 1791 begann. Mit diesem hatte Pius VI. nicht nur die Zivilkonstitution des Klerus verdammt, die Pfarrer und Bischöfe zu Beamten des revolutionären Staates machte, sondern zugleich die Freiheitsidee der Französischen Revolution und die Erklärung der Menschenrechte. Gregor XVI. verwarf 1833 in der Enzyklika „Mirari vos“ die Ideen des französischen Priesters und Publizisten Félicité de Lamennais, der einer Koalition von Kirche und Freiheit mit dem Papst als Garanten der Freiheit das Wort redete und die alte Verbindung von Thron und Altar ablehnte. Gregor XVI. verdammte insbesondere die Gewissensfreiheit als pestillentissimus error, als „pesthaften Irrtum“. Vom Syllabus sollte sich die Linie über die Enzyklika „Immortale Dei“ von 1885, in der Leo XIII. Religionsfreiheit entschieden ablehnte, bis zur „Toleranzrede“ von 1953 fortsetzen, in der Pius XII. das alleinige Recht der katholischen Wahrheit bekräftigte und deshalb jedes subjektive Recht auf Religions- und Gewissensfreiheit ausschloss: „Was nicht der Wahrheit und dem Sittengesetz entspricht, hat objektiv kein Recht auf Dasein.“   […]
 (SZ vom 01.12.2014)