Samstag, 15. Dezember 2012

Business as usual




Die Amis glauben an drei Dinge.
Ihr Land, Gott und Waffen.
Zu erschüttern ist dieser Glaube so gut wie gar nicht, auch wenn die Realität eine deutlich andere Sprache spricht.
Daß weite Teile Amerikas eine Dritte-Welt-Infrastruktur haben, daß 45 Millionen Amis nicht krankenversichert sind, daß elf Millionen zeitweise hungern, daß 2,5 Millionen in Gefängnissen schmoren, daß der Staatshaushalt auf dem höchsten Schuldenberg der Welt sitzt und daß die USA die höchste Kriminalitätsrate der westlichen Welt haben, stört nicht weiter.

Auch die immer wieder stattfindenden Amokläufe werden routiniert im Einklang mit der Glaubens-Dreifaltigkeit abgewickelt.
Man strömt anschließend in die völlig überfüllten Kirchen, versichert sich, daß die abgeknallten Kinder nun beim lieben Gott sind.
Eben! 
Da müßten die Eltern von einem erschossenen Kind ja echt froh sein, daß ihre Leibesfrucht nun im Paradies ist! 
So ein Glück aber auch!
Dass sich in Situationen wie dieser die Frage stelle, wie Gott das alles zulassen konnte, versteht [Bischof Dominikus Schwaderlapp] nur gut. Beantworten könne er sie aber auch nicht. "Wir haben nicht auf jede Frage eine Antwort." Nur so viel sei sicher: "Mit Gott wird es erträglich." Gott könne Menschen, die ein solches Leid erfahren - die Freunde, Bekannten und Verwandten der Opfer - "auffangen". Bei ihm könnten sie Halt finden.
 In Käßmännisch ausgedrückt:
Wie schön. 
Nun sitzen die Waffenverliebten Amok-Opfer und ihre Hinterbliebenen also auf Gottes Handteller.

Die Nation hört einem Präsidenten zu, der in herzerwärmenden Post-Amoklauf-Reden ein wahrer Meister ist und verschärft natürlich nicht die Waffengesetze. 

Diese Massenmorde geschehen schließlich nur, weil es noch zu wenig Waffen gibt!

Wenn endlich jedes Kind ein Utzi oder AK47 dabei hat, kann nämlich gar nichts mehr passieren, weil sie dann jeden gewalttätigen Irren selbst abknallen können.

Geschätzte 300 Millionen Schusswaffen sind in den USA im Umlauf - in etwa so viele, wie es Einwohner gibt. Immer wieder richten schwer bewaffnete Amokläufer Massaker an: Columbine, Virginia Tech, Fort Hood, Tucson, Aurora - die Liste ist lang. Allein in diesem Jahr waren es vor Newtown schon ein gutes Dutzend Amokläufe mit insgesamt 84 Toten, haben US-Medien ausgerechnet. Danach findet jedes Mal das gleiche Ritual statt: Alle sind entsetzt, ein paar Wochen lang wird darüber diskutiert, was zu tun ist, und dann verläuft die Debatte im Sand. Warum? Nicht nur, weil die Waffenlobby NRA so mächtig ist und sich viele Politiker in Washington nie mit ihr anlegen würden. Fakt ist: Die Mehrheit der Amerikaner und vermutlich auch die Mehrheit der Politiker findet es wichtiger, die Rechte von Waffenbesitzern zu schützen als Waffenbesitz schärfer zu kontrollieren.

Der Buchautor und Waffenbefürworter John Lott weist darauf hin, dass alle Amokläufe in diesem Jahr an Orten stattgefunden hätten, in denen Waffen verboten waren. Er argumentiert: Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Waffen. Wenn die Lehrer in Newtown bewaffnet gewesen wären und sich hätten wehren können, hätte der Amokläufer längst nicht so viele Menschen erschießen können. Das ist das typische Argument der Waffenfreunde.
(Sabine Müller, Tagesschau, 15.12.12)
Ja, Herr Lott, so ist es!


Die Amis sind auch das fetteste Volk der Erde, weil sie einfach viel zu wenig Fastfood fressen.

Und das Erdöl ist so teuer, weil die amerikanischen Autos viel zu wenig Sprit verbrauchen und die Klimaanlagen zu wenig Energie benötigen.

Es ist auch bekannt, daß Amerika im Nahen Osten so unbeliebt ist, weil es einfach zu wenig militärisch interveniert!

Die Erderwärmung wird auch nur durch zu wenige Kohlendioxid-Emissionen ausgelöst.

Aber machen wir uns nichts vor, auch in Deutschland kennen wir diese Zusammenhänge.

Wir sind die PISA-Krüppel, weil die Schulabbrecherquoten zu gering sind.

Außerdem haben wir zu wenige Uni-Abschlüsse, weil es in zu wenigen Bundesländern Studiengebühren gibt.

Die Menschheit ist so schlau.

Der wertvollste Mensch des Planeten, Joseph Ratzinger, ist auch ein Meister der Zusammenhänge.

So erkannte der Pontifex Maximus, daß es so viel HI-Infizierte gibt, weil zu viele Kondome benutzt werden!

Ratzi hat übrigens auch nach 6000 Jahren Menschheitsgeschichte endlich erkannt, wieso wir den Weltfrieden noch nicht erreicht haben:

Daran ist die Homoehe Schuld, verkündete der Katholiban-Chef heute in einer Botschaft zum Weltfriedenstag.
Die natürliche Struktur der Ehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau muß anerkannt und gefördert werden gegenüber den Versuchen, sie rechtlich gleichzustellen mit radikal anderen Formen der Verbindung, die in Wirklichkeit die Ehe beschädigen und zu ihrer Destabilisierung beitragen, indem sie ihren besonderen Charakter und ihre unersetzliche gesellschaftliche Rolle verdunkeln. Diese Grundsätze sind keine Glaubenswahrheiten, noch sind sie nur eine Ableitung aus dem Recht auf Religionsfreiheit. Sie sind in die menschliche Natur selbst eingeschrieben, mit der Vernunft erkennbar und so der gesamten Menschheit gemeinsam. Der Einsatz der Kirche zu ihrer Förderung hat also keinen konfessionellen Charakter, sondern ist an alle Menschen gerichtet, unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit. Solch ein Einsatz ist um so nötiger, je mehr diese Grundsätze geleugnet oder falsch verstanden werden, denn das stellt eine Beleidigung der Wahrheit des Menschen dar, eine schwere Verletzung der Gerechtigkeit und des Friedens.
Schluß-Bonmot:
Radiomoderator Bryan Fischer hat eine absurde Theorie, warum Gott den Amoklauf nicht verhindert hat. Nach seiner Auffassung ist der Säkularismus daran Schuld, weil öffentliche Schulen die Bibel, Gott, 10 Gebote etc. verbannt haben. Gott hätte die Kinder beschützt, aber er ist ein Gentleman, der keine Schulen betritt, wo er nicht erwünscht ist. Fischer meint, wenn man die Kinder wirklich schützen wolle, solle man den Schultag mit einem Gebet beginnen.
(AMB 15.12.12)