Donnerstag, 11. September 2014

Gute Prolls



Wenn man sich mit absoluter Sicherheit unbeliebt machen will, muß man nur etwas gegen Fußball sagen.
Insbesondere in dem Land, das gerade Weltmeister wurde, funktioniert das immer.
Auf den Mainstream werde ich aber niemals Rücksicht nehmen; also bleibe ich dabei, daß Fußball ein massenverblödendes Proletenspiel ist, das auch noch zu Gewalt und Patriotismus, bzw Nationalismus führt.

Besonders ärgerlich ist es für mich als TV-Gebührenzahler auch noch mit dafür zu sorgen, daß hochkorrupte rechtslastige Krakenorganisationen wie die Fifa jedes Jahr Milliarden Euro einnehmen.
Ich will verdammt noch mal nicht solche Funktionäre wie Mayer-Vorfelder oder Blatter mitfinanzieren, nur weil ich einen Fernseher besitze.
Da Christoph Schwennicke im April 2013 Fußball so wunderbar charakterisiert hat, muß ich das in einzelnen nicht selbst formulieren, sondern schließe mich dem an und lese seine Suada noch einmal genüsslich…

 […] Ich finde Fußball doof. Nein, ich finde Fußball grässlich – und ungemein langweilig. Ein Reigen alter Männer steht am Rand und schreit herum, viele mehr oder weniger junge Männer rennen auf einer Wiese herum, erst alle nach links, dann Ballverlust, dann wieder nach rechts, Ballverlust, wieder nach links.
[…] Fußballgucken finde ich, ist Ödnis in Vollendung, die überflüssigste Sache der Welt. Dann doch lieber Minigolfspielen, oder Monopoly, und das ist schon ganz schön schlimm öde.
Wer meine, wie ich finde, einzig vertretbare Grundeinstellung zum Fußball hat, bekommt ganz viel Lebenszeit geschenkt. Ganze Wochenenden verplempern Fußballbegeisterte an diese ungemein primitive Sportart. Dekaden an sinnlos verbrachter Lebenszeit kommen da zusammen.
[…] Dieses Spiel ist unästhetisch und ordinär. Schon der Klang, wenn der Ball getreten wird, macht mich übellaunig. Es ist ein zutiefst ordinäres Geräusch, es klingt so ähnlich wie die Schläge von Bud Spencer in den alten Prügelfilmen mit Terence Hill. Die Spieler haben keine Manieren, tun sich absichtlich weh, sind nicht nur furchtbar verschwitzt, sondern oft auch noch sehr verdreckt und vom Regen pitschenass und rotzen dauernd auf die Wiese. Manchmal sogar ins Nackenhaar eines Gegners. Das ist so unappetitlich. […]

Und gerade wenn man denkt, das Schlimmste sei vorbei, weil Deutschland das WM-Finale unter dem Böllergeknalle ganz Deutschlands gewonnen hat, schaltet man den Fernseher ein und schon wieder spielen Argentinien und Deutschland gegeneinander. Diesmal sind allerdings die „Gauchos“, welche eben noch in Berlin mit diffamierenden Tänzen der Deutschen lächerlich gemacht wurden, mit 4:0 Weltmeister geworden.

Ich fühle mich regelrecht verfolgt vom Doofensport Fußball; insbesondere seit auch noch ein Fußballer und ein Fußballtrainer den Supermarkt gekauft haben, in dem ICH wöchentlich mein grocery shopping vollziehe.
Unverschämtheit. Ich war schon viel länger da! Können die nicht einen anderen Lebensmittelladen erwerben?


Wenn ich morgens meine Zeitungen von der Fußmatte aufklaube, will ich jedenfalls nicht schon gleich auf der Titelseite irgendwelche dieser kurzbehosten Denkbremsen mit aufgerissenen Mäulern sehen.
Besonders dieser eine mit dem Tiernamen, den Merkel so liebt und der jetzt scheinbar Chef von allen Fußballern geworden ist, sieht physiognomisch so abstoßend aus wie ein humanisierter Pitbull: Keine Augen, keine Augenbrauen, keine Lippen, dafür aber eine Riesengummer und eine Ausstrahlung, die auf einen Zimmertemperatur-IQ schließen läßt.
Kein Wunder, daß Merkel den immer als ihren Liebling der Nationalmannschaft bezeichnet.
Und kein Wunder, daß er auch auf Merkel steht. Das entspricht seiner Geistesleistungsfähigkeit.

Heute titelte das Hamburger Abendblatt mit einer Fußballstory.
Ich wollte gerade ohnmächtig vor Wut zusammenbrechen, als ich im Fallen aus dem linken Augenwinkel sah, daß es sich diesmal um eine tatsächlich interessante Story handeln könnte.
So ist es denn auch.
Es geht um Clubs der Leistungsklasse B, Staffel III; was auch immer das heißt. Offenbar irgendwelche Typen, die ein, zwei Millionen weniger als Merkels Liebling verdienen. (Merkel mag scheinbar nur den Reichsten.)
Das Problem bei dieser Division ist eine Mannschaft aus Hamburg-Barmbek; quasi mein Nachbarstadtteil. Der SC Osterbek wurde 1973 gegründet, spielt in Gelb-Schwarz (à la Guido und Angie) und mischt in irgendwelchen Amateur-Wettbewerben von Hamburg-Nord mit. „Untere Herren B-III“ – das klingt für meine Ohren ein bißchen nach schwulen Resteficken im Darkroom unter dem Darkroom.
Genauer recherchieren kann ich leider nicht, da deren Website heute offline ist.
Die Spieler dieses  Vereins scheinen richtig sympathische Kerlchen zu sein.
Sie grölen die erste Strophe des Deutschlandliedes, sind mit Nazisymbolen tätowiert und geben in den sozialen Netzwerken rechtsextremes Zeug von sich.

Der SC Sternschanze hatte keine Lust mit den Nazis Ball zu spielen.

Wer Hamburg kennt, weiß daß „in der Schanze“ die linksalternative Szene zu Hause ist. Dort hält man nichts von Hetze gegen Ausländer und so nehmen die Spieler lieber Punktabzüge hin, als gegen Nazis zu spielen.
Entsprechende Ankündigungen an den Hamburger Fußball-Verband gab es schon vor vier Jahren.

Sternschanze III mit offenem Brief an HFV […]
„Sehr geehrter Herr Marschner, sehr geehrter Herr Ennuschat, sehr geehrter Herr Picker, liebe Sportsfreunde,
die Dritte Mannschaft des SC Sternschanze hat sich erneut dazu entschlossen, in dieser Saison nicht gegen die Fünfte Mannschaft des Meiendorfer SV (MSV) anzutreten und dies jetzt auch öffentlich zu machen.
Die Gründe für unsere Entscheidung sind die gravierenden Vorfälle bei vorangegangenen Spielen gegen den MSV. In der Vergangenheit ist es zu zahlreichen rassistischen und sonstigen schweren Beleidigungen, Pöbeleien und sogar körperlichen Übergriffen von Spielern, Betreuern und sonstigen Begleitern der Meiendorfer auf unsere Mannschaft, unsere Fans und den Schiedsrichter gekommen. In der vergangenen Spielzeit wurden überdies im Heimspiel gegen den MSV durch deren überhartes Einsteigen zwei Spieler des SC Sternschanze schwer verletzt.
Erschwerend kommt hinzu, dass es sich bei diesen Vorfällen nicht etwa um ein einmaliges Ereignis handelt. Wegen ähnlicher Vorkommnisse haben wir uns bereits in der Vergangenheit gezwungen gesehen, beim HFV die Entsendung eines Spielbeobachters zu beantragen. Leider wurde dem nicht entsprochen. [….]

Neu ist allerdings, daß die Verbandsbosse beim SC Osterbek diesmal nicht die Nazis belohnen und den Typen von der Sternschanze keine Punkte geben, sondern daß die Rechten gemaßregelt wurden. Das Spiel wurde abgesagt.

 […]  Als der Libero der 3. Herren des SC Osterbek vor dem Anpfiff auf dem Fußballplatz die erste Strophe der Nationalhymne anstimmte, dachten die Gegenspieler noch an einen geschmacklosen Scherz. Als sie Tätowierungen und Kleidungsstücke mit eindeutig rechtsextremistischem Bezug entdeckten, war endgültig Schluss mit lustig. Und spätestens, als Nachforschungen im sozialen Netzwerk Facebook den Verdacht nationalsozialistischer Umtriebe in Reihen der Osterbeker Amateure erhärteten, war sich die 5. Herrenmannschaft des SC Sternschanze einig: "Da spielen wir nicht länger mit."
[…]  In einem Brief an den Hamburger Fußball-Verband und die anderen Clubs der Leistungsklasse B, Staffel III, begründeten die Kicker von der Schanze Ende vergangener Woche auf acht Seiten ihren Beschluss, fortan nicht mehr gegen die Osterbeker Mannschaft antreten zu wollen. Lieber nehme man Punktabzug in Kauf.
Die Reaktion erfolgte prompt: Der Verband strich die für kommenden Sonntag um elf Uhr an der Schanzenstraße angesetzte Partie aus dem Spielplan. So etwas gab es noch nie im Hamburger Amateurfußball.
Am 18. September berät das Präsidium über weitere Maßnahmen. Zuvor hatte der Vorstand des SC Osterbek mit Heimat in Bramfeld von sich aus Konsequenzen gezogen und fünf namentlich bekannte Männer mit sofortiger Wirkung aus dem Verein ausgeschlossen. Die Spielerpässe wurden eingezogen.
[…]  "Wir wollen solchen Leuten keine Plattform zum Spielen geben", begründete Sternschanze-Trainer Carsten Heidemann die einmütige Entscheidung seines Teams. "Es geht nicht an, dass wir Neonazis im sportlichen Wettstreit auf Augenhöhe begegnen", ergänzt Mitspieler Sergio Dias. […]

Gute Aktion des Fußballverbandes.
Wenn das Schule macht, werden womöglich sogar eines Tages Schwule auf dem Fußballfeld erlaubt.


NACHTRAG:

Das Sportgericht muß erst noch entscheiden. Dieser SPON-Bericht war noch nicht erschienen, als ich das Posting schrieb.

NACHTRAG II