Mittwoch, 19. Mai 2021

Vom Vorteil der Internationalität.

Die Steyler Missionare, 1875 im Niederländischen Steyl, von Arnold Janssen gegründet, sind der siebtgrößte Männerorden in der katholischen Kirche.

Offiziell nennen sie sich „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ (lat. Societas Verbi Divini, SVD, Society of the Divine Word), sind nach päpstlichen Recht organisiert und bestehen heute aus 6.105 Steyler Missionare 3.548 Steyler Missionsschwestern 358 Steyler Anbetungsschwestern, die in 50 meist unterentwickelten Ländern missionieren.

(….)  Das größte Verbrechen des Christentums ist die Mission. Jene Jahrtausende zurückreichende Hybris, mit der die „Wir-sind-besser-als-die“-Ideologen rechtfertigen alle Nichtchristen töten zu dürfen.     Die Mission rottete hunderte Kulturen und Sprachen aus, kostete hunderte Millionen Menschenleben.

Noch im Jahr 2018 stürzte sich ein christlicher Missionar in der Andamanensee auf die letzten etwa 50 im Einklang mit der Natur lebenden Menschen, um auch ihre Kultur auszuradieren, sie zu Christen zu machen. (…..)

(Der christiotische Kampf um Bedeutung – Teil I, 30.03.2021)

In den 1870er Jahren schickte der 2003 von Woytila heiliggesprochene Pater Janssen die ersten Missionare nach China, um dort christliche Gemeinden zu errichten. An diesem Anspruch änderte sich 150 Jahre nichts; überall sollen christliche Gemeinden erreichtet werden und die einheimische Kultur durch christliche Regeln abgelöst werden.

Wie es für altruistische katholische Orden zu erwarten ist, haben auch die Steyler inzwischen eine profitable Bank, verwaltet derzeit 197 Treuhandstiftungen, betreibt einen Medienkonzern und natürlich auch ein Fernsehmagazin auf Bibel-TV.

Missionar zu werden, ist immer eine gute Option für Priester, die intellektuell etwas langsamer sind oder sich zu viel zu Schulden kommen lassen haben, um in ihrem Herkunftsland zu dienen.    Egal, ob man häßlich, blöd oder nicht charismatisch ist – für „den Busch“ reicht es noch. So empfand es auch vor 50 Jahren der aus Chicago stammende Priester Ronald Lange.

[….] Even before he was ordained a Catholic priest, the Rev. Ronald Lange went to Ghana in 1968 to do missionary work.   In a profile by a community newspaper years later, Lange spoke of his commitment to learning about Ghana while teaching at schools there and leading a parish with more than a dozen worship sites.    “The people are just so happy to see you,” Lange, a member of the Society of the Divine Word’s Chicago province, based near Northbrook, was quoted as saying. “You don’t even have to be a good priest.” […]

(Chicago Suntimes, 14.05.2021)

Ich weiß nicht genau wie katholische Geistliche den Begriff „schlechter Priester“ definieren. Für mich ist das Pleonasmus.

Ist das was die Steyler in Deutschland tun, schon als „nicht gut“ zu bewerten?

Im Internat der Steyler Missionare im saarländischen St. Wendel missbrauchten die Priester in den 1960ern und 1980er Kinder und das Finanzgebaren entspricht ebenfalls meinen Erwartungen.

[…..] Malermeister, Ärzte und Kaufleute hatten dem Wirtschaftsunternehmen der Ordensgemeinschaft Soverdia Gesellschaft für Gemeinwohl mbH mit Sitz in Nettetal-Kaldenkirchen, die das Vermögen des Ordens verwaltet, hohe Summen gespendet und sich 80 Prozent davon unter der Hand zurückerstatten lassen; wer 2.000 DM spendete, bekam eine Quittung über 10.000 DM.   Bei einer Hausdurchsuchung fielen dem Steuerfahnder Klaus Förster 1981 auch Unterlagen des Flick-Konzerns in die Hände. Danach hatte die Firma das Kloster ein Jahrzehnt lang als Geldwaschanlage und zur Geldvermehrung benutzt. Insgesamt flossen 12,3 Millionen D-Mark, rund sechs Millionen Euro des Konzerns in die Kassen der Steyler Mission. […..] In einem Bericht der Frankfurter Allgemeine zur 1999 aufgedeckten CDU-Spendenaffäre wird unter anderen die Steyler Mission in Sankt Augustin als Waschanlage für illegale Parteispenden genannt; auch deren Wirtschaftstochter Soverdia habe mitgewirkt. […..]

(Wikipedia)

Kirchliche Banken; kennst Du eine, kennst Du alle.   Das ist sicher keine Besonderheit des Steyler Ordens.

Ein so auf die Mission konzentrierter Orden bietet aber vor allem für übergriffige pädo-sexuelle Priester enorme Vorteile.   Wenn sie doch einmal dabei ertappt werden, wie sie sich an Kindern vergreifen, kann man sie schnell in ein anderes Missionsgebiet schicken, in dem man sie a) noch nicht kennt und in dem b) Priester noch nicht so stark mit Kindervergewaltigung assoziiert werden.

Die amerikanischen Steyler haben gezielt pädosexuelle Ungeheuer in Soutanen in alle Welt exportiert, damit sie dort ungestört von der lästigen Justiz weiter Kinder missbrauchen konnten.

[……] Many of the Society of the Divine Word clerics credibly accused of molesting kids served as missionaries in the developing world, where experts say the next big priest sex abuse scandal lurks.   [……] In his four decades as a Catholic missionary in Ghana, [Reverend] Lange has been credibly accused of sexually abusing children over “multiple years.”   That’s according to his order’s Chicago hub. Facing scrutiny over its predator priests, including one who’s now on trial in East Timor, the order has for the first time revealed the names and past postings of Divine Word clergy who’ve been part of the Chicago province and been deemed by its leaders to have been credibly accused of child sex abuse anywhere in the world.   Lange, 79, is one of two priests on that list who formally remain part of the Chicago province of the Society of the Divine Word, an international religious order that “focuses on missionary work” and since 1875 has “entered lands where people are in need” and shared “God’s love.” [……] Of the 26 order members accused of abusing kids who are included on the new Divine Word list, more than half served in the developing world at some point. Besides Ghana, their postings included: Papua New Guinea, China, Kenya, South Africa, the Philippines, Mexico, Chile and Jamaica.   Notably absent from the list is a defrocked priest named Richard Daschbach, who was ordained at the Divine Word’s sprawling Techny grounds in the 1960s.   For decades, Daschbach has lived in East Timor, a tiny, majority-Catholic nation that once was part of Indonesia. Now 84, Daschbach has run orphanages there and — unbeknownst to the outside world until recent years — systematically sexually assaulted children there. That’s according to authorities who are now prosecuting him for sex crimes, news interviews with victims and victims’ advocates and sources who spoke to the Chicago Sun-Times. [……][……]

(Chicago Suntimes, 14.05.2021)