Mittwoch, 28. September 2016

Ein Spaßbischof geht.



Wenn ich mir etwas wünschen dürfte?
Natürlich wünschte ich mir dann das komplette Verschwinden der Religionen.
Wer im jungen 3. Jahrtausend immer noch nicht bemerkt hat, wie systematische Kinderficker-Vertuscher und religiotische Terroristen das ganz große Leid über die Menschheit bringen, muß blind sein.

Einige Religionen scheinen ausgeprägte Phasen der Unterdrückung zu erfahren – so zum Beispiel das Judentum im Spätmittelalter („Rintfleischpogrom“ (1298), Armledererhebung (1336–1338)), die „Muselmanen“ während der Kreuzzüge oder der tibetanische Buddhismus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Wenn in einigen speziellen Jahrzehnten eine Religion sanfter auftritt und eine andere mit besonderer Grausamkeit schockiert, kann das nicht übertünchen, daß über die volle Distanz betrachtet alle Religionen grausam sind.
Sie alle ticken im „wir sind besser als die“-Takt und somit sind diskriminierende Aspekte religionsimmanent.
Ultraultraorthodoxe Juden im 21. Jahrhundert verhalten sich so grausam wie die brutalen Buddhisten der Mönchherrschaft im Tibet des 19. Jahrhunderts.
Allerdings dürfte außer Zweifel stehen, daß keine Religion insgesamt so viel Schaden angerichtet hat wie das Christentum, das seit 2.000 Jahren missioniert, Kriege anzettelt, Pogrome befiehlt und bei der Kolonialisierung der ganzen Welt Genozide in auf vier Kontinenten durchführt. Über 100 Millionen Todesopfer waren die Opfer der christlichen Konquistadoren in Lateinamerika.

Religionen zu verurteilen bedeutet aber im Umkehrschritt NICHT, daß jeder einzelne Religiöse Schuld auf sich geladen hat.

Religiöse sind zwar im Durchschnitt ungebildeter und weniger intelligent als atheistische Humanisten, aber dennoch können hochgebildete Menschen gläubig sein, weil sie an einer „Inselverarmung“ leiden.

Es gibt unter Juden, Muslimen, Christen, Hindus und Buddhisten zweifellos herzensgute Menschen, die möglicherweise gerade wegen ihrer Güte auch eher die positiven Aspekte ihrer Religion sehen.
Man darf nur nicht auf den Trugschluss hereinfallen, gerade die Strenggläubigen als besonders gute Menschen anzusehen.

Hätten wir halb so viele gute Menschen als fromme – die Welt wäre ein Paradies!
(Otto Weiss)

Es ist also völlig absurd Menschen ob ihrer extremeren Religiosität staatliche Privilegien wie Steuerbefreiung, Sitze in Kommissionen oder juristischen Sonderrechte einzuräumen.

Wenn ich mich vehement gegen Religionen ausspreche, bedeutet das also nicht, daß ich einzelne Mitglieder einer Religionsgemeinschaft angreife oder daß ich Menschen aufgrund ihres Glaubens diskriminiere.

Mein politisches Anliegen ist lediglich die Erfüllung des seit knapp 100 Jahren bestehenden Verfassungsauftrages der Trennung von Staat und Kirche.
Die Kirchen sollen für ihre Mitglieder sprechen, sich aber vollständig aus staatlichen Angelegenheiten raushalten.


Dabei wäre die Lösung für all die Probleme so einfach.


Jedes Mitglied der Kirche darf dann keine Schwangerschaftsunterbrechungen durchführen, darf nicht masturbieren, darf nicht in homosexuellen Partnerschaften leben, darf keine Patientenverfügungen aufsetzen, darf keinesfalls die PID nutzen und muß auch auf durch Gentechnik gewonnene Medikamente gegen Parkinson, Krebs und MS verzichten. Und jedes Kirchenmitglied soll natürlich mit allen Mitteln unter Aufbietung aller erdenklichen Qualen so lange wie nur irgend möglich am Leben gehalten werden. Jedem Mitglied der Kirche ist es streng verboten jedwede Form des Suizids in Betracht zu ziehen.


Gesetze würden natürlich weiterhin für ALLE Deutschen gelten - lediglich die angesprochenen gesetzlichen Einschränkungen der Freiheit, die ausschließlich religiös begründet sind, würden in ihrem Geltungsbereich auf die Kirchenmitglieder beschränkt.

Immerhin gibt es heute schon solche Zonen eingeschränkten Rechts, wenn es um die Arbeitnehmerrechte der kirchlichen Angestellten geht.
Ein Chirurg in einem katholischen Krankenhaus kann gefeuert werden, wenn er sich scheiden läßt und mit einer anderen Frau zusammen lebt.
Als Kirchenmitglied hat er also eingeschränkte Rechte.
Diese Einschränkung sollte konsequent ausgeweitet werden auf Verhütung, Homoehe, PID und Co.

Christen und Atheisten kämen sich nicht mehr in die Quere und vor allem wäre endlich der Gesetzgeber aus der Schusslinie!

Wenn ein Atheist gegen passive Sterbehilfe oder Stammzellenforschung ist, könnte er in eine Kirche eintreten.
Umgekehrt könnte eine christliche Schwangere, die sich das Recht zur Abtreibung nehmen will, aus der Kirche austreten.

Die Rechte wären individualisiert, Kirchen und Parteien und Politik müßten keine Stellvertreterkriege mehr führen.

Die augenblickliche Situation ist hingegen höchst unbefriedigend.

 Die Hauptkampflinien des Jahres 2013 sind immer noch die rechtlich gleichgestellte Homo-Ehe, die steuerliche Gleichstellung, die sogenannte Homo-Adoption und die Lust am straffreien Verstümmeln von Kinderpenissen.
Aber auch an anderen Stellschrauben versuchen die organisierten Christen immer noch den Ungläubigen Vorschriften zu machen.
Eine der widerlichsten kirchlich-staatlichen Bevormundungen betrifft das Intimste, das es überhaupt gibt – nämlich das eigene Leben!
Selbstbestimmt über das Ende desselben zu entscheiden, verhindern die von Religionen beeinflussten Parlamentarier. Man ist in den meisten Fällen zur Todesfolter unter grausamen Schmerzen und entwürdigenden Bedingungen gezwungen. Die Kirchen wollen es so. Über 90% der Menschen sterben in Krankenhäusern, ohne daß man dem Leiden selbst ein Ende setzen darf.

Ein alter Bekannter dieses Blogs, der extrem Kamera-verliebte Hamburger Weihbischof und Ratzinger-Schüler Hans-Jochen Jaschke, gibt mir zum Ende seiner Amtszeit urplötzlich Recht.

Jaschke: „Religion und Glaube sind die private Entscheidung eines Menschen. Wenn Religion die öffentliche Ordnung betrifft, ist sie in diese eingebunden. Religion hält sich an die Gesetze. Es gibt keinen rechtsfreien Raum für die Religion. Wir haben gerade im Christentum die Unterscheidung von Kirche und Staat. Es gibt keine göttliche Ordnung, die in den Staat hineinwirkt.“ […..] Es darf keine religiösen Sondergesetze geben, die in die Rechte der Menschen eingreift. Es gibt die schlimme Fratze der Religion. Die Kirche aber hat unserem Abendland doch sehr gut getan. Religion ist etwas Schönes. Religion darf nicht zur Ideologie werden, muss in die Freiheit führen.

Das muß man so einem Chefreligioten ja lassen; lügen ohne rot zu werden, kann er!
Er, der sich in einem zutiefst säkularen Bundesland mit homöopathischen Katholikenanteil vom Staat bezahlen lässt, von staatlich eingetriebenen Kirchensteuern lebt, von Steuern befreit ist und sich manisch in alle politisch-gesellschaftlichen Belange einmischt, der jahrzehntelang der Ratzinger-Oder folgte keine sexuellen Gewalttaten an Kindern den Behörden zu melden, der die staatlich finanzierten Caritasverbände Hamburg und Schleswig-Holstein führt, der als Aufsichtsratsvorsitzender des staatliche finanzierten Marienkrankenhauses fungiert, der als Vertreter der katholischen Kirche im Stiftungsrat der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung sitzt und der bischöflicher Beauftragter der  Seelsorge in der Bundespolizei und im Bundesgrenzschutz ist, sagt mit Blick auf den Islam, die Kirche habe nicht in den Staat hineinzuwirken?

Das Jaschke-Zitat stammt aus einem SPRINGER-Interviews, welches mit „die schlimme Fratze der Religion“ überschrieben ist.

Skydaddy schickte mir den Link mit folgender Bemerkung:

Meinst Du, “die schlimme Fratze der Religion” bezieht sich auf Jaschke?

Genitalverstümmelung?
Auch da sieht Jaschke einen Primat der Religion über das staatliche Recht.

Kubicki: [….] Die Beschneidung ist eine Körperverletzung, hat das Landgericht Köln entschieden. Kinder können eine Einwilligung in diese Verletzungshandlung nicht geben. Zudem ist die Beschneidung medizinisch überflüssig und daher eine Verletzungshandlung, die nur im Rahmen der Religionsausübung toleriert wird. [….]  Der Gesetzgeber hat einen neuen Paragrafen in das Bürgerliche Gesetzbuch eingeführt. Hoch umstritten. Die Durchführung der Beschneidung durch nicht-medizinisches Personal dürfte verfassungswidrig sein, die Entscheidung steht noch aus. [….]

Jaschke:  Die Beschneidung ist nicht irgendein religiöses Gesetz, sondern ein uraltes religiöses Brauchtum. Hier geht es um menschliche Kultur mit tiefen Wurzeln. Es ist ein Wesensmerkmal für Muslime und Juden. Wenn wir keinen Weg finden, damit vernünftig umzugehen, bekommt uns das nicht.

Kubicki: [….] Brauchtum ist keine ausreichende rechtliche Grundlage. Im Rahmen unserer gesellschaftlichen Entwicklung frage ich mich, ob man diese Form des Brauchtums dauerhaft akzeptieren muss. Ich halte es für grenzwertig. Auch ein Kind muss entscheiden können, ob es sich der Religion unterwerfen möchte oder nicht. Die Genitalverstümmelung von Frauen, die wir ebenfalls nicht zulassen, ist auch ein Brauchtum. [….]

Eine gute Woche später folgte das nächste lange Interview mit Jaschke; diesmal in FUNKEs „Hamburger Abendblatt“.

Darin nennt er den homophoben, Holocaustleugner-freundlichen Pädophilen-Beschützer Joseph Ratzinger einen „großen Theologen, im guten Sinne liberal. Keinen Betonkopf.“

Politisch wünscht er sich, daß CDU und CSU stärker werden. „Der Streit zwischen den beiden christlichen Parteien ist eine ärgerliche Torheit“.

Na, ob Thierse, Nahles und Göring-Kirchentag das so gerne hören, daß sie nicht christlich genannt werden?

Wenn man bedenkt, daß Hans-Jochen Jaschke als „liberales Aushängeschild“ der katholischen Bischöfe gilt, sollte man umso dringlicher der Kirche ihre staatlichen Privilegien und die Finanzierung entziehen.

Jaschke reichte mit 75 Jahren wie für Weihbischöfe üblich sein Rücktrittsgesuch ein.
In Hamburg sagt man „tschüss“.
Und auf Nimmerwiedersehen.