Nun dauert es nicht mehr lange, bis sich die 115 Geronten im Rock in der Sixtina einschließen, um Ratzis Nachfolger auszusuchen.
Üblicherweise kursiert
vor der Wahl eine Reihe von Namen, die als „Papabili“ gelten.
Es gilt aber auch die
Regel „Wer das Konklave als Papst betritt, verläßt es als Kardinal“.
Das bedeutet, daß
derjenige, der allzu heftig an den Gitterstäben des Petersdom rüttelt und „ich
will da rein“ brüllt, nicht genommen wird.
Aus genau dem Grund war
Ratzi auch in den letzten Jahren des Woytila-Pontifikats bemüht seine eigenen
Ambitionen zu kaschieren und in jeden Journalistenblock zu diktieren, er freue
sich auf den Ruhestand und wolle bloß noch ein paar Bücher schreiben.
Als mächtigster und
erfahrenster Kurienkardinal kannte er diese Regeln natürlich wie kein anderer und
wußte wie man es anstellt Papst zu werden.
Dieses Mal sind die alten
Regeln etwas aufgeweicht, weil in 30 Jahren De Facto-Ratzinger-Herrschaft die
theologische Pluralität weitgehend verloren gegangen ist.
Fast alle Kardinäle sind
ohnehin Ratzingerianer und unterscheiden sich nur minimal voneinander.
Daher spielen auch Landsmannschaften
eine untergeordnete Rolle.
Die zunehmende Bedeutung
der südamerikanischen und Afrikanischen Katholiken, die inzwischen die große
Mehrheit der Gläubigen ausmachen, glich Ratzi dadurch aus, daß er weit
überproportional Europäer zu Kardinälen erhob.
Prognosen fallen also
schwer, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen.
Man zäumt das Pferd jetzt
von hinten auf und schließt eher die aus, die keine Papabili sind.
Kleidchenträger in Ratzis Alter sind beispielsweise recht unwahrscheinlich, da
bestimmt niemand die „Entmystifizierung des Papstamtes“ (Woelki) verstärken
will, indem in zwei Jahren wieder einer keinen Bock mehr hat und ins Kloster
ziehen will.
Nicht wirklich ideal ist
es außerdem, wenn man als Bischof ganz direkt an Vertuschungen von
Kinderfickereien beteiligt war, oder wie Kardinal O’Brian selbst Hand angelegt hat.
Ratzinger war wohl der
Letzte, der mit so einer Vergangenheit locker davon kam.
Er lud persönlich schon
als Münchner Erzbischof Schuld auf sich und sorgte in dem Vierteljahrhundert
als oberster Glaubenshüter massiv für die Vertuschung von kinderfickereien im
Talar.
Er drohte Bischöfen, die
sich an die Staatsanwaltschaft wenden wollten 2001 in einem Schreiben sogar die
Exkommunikation an.
Mutmaßliche Missbrauchsopfer aus Norditalien beklagen, Joseph Ratzinger habe als Präfekt der Glaubenskongregation von ihrem Leiden gewusst und nichts dagegen unternommen. […]Wie die Genueser Tageszeitung "Il Secolo XIX" ("Das 19. Jahrhundert") am Montag berichtet, soll ein Priester im norditalienischen Savona von 1981 bis ins Jahr 2000 Jungen sexuell missbraucht haben. Joseph Ratzinger, damals Präfekt der Glaubenskongregation, soll über die Verdachtsfälle informiert worden sein - und nichts unternommen haben."Il Secolo XIX" veröffentlichte einen Brief des ehemaligen Bischofs von Savona, Domenico Calcagno, an Ratzinger. In dem Schreiben vom 8. September 2003 bittet er den Präfekten um einen Rat betreffs des Priesters G., den er im Amt belassen möchte. "Wenn es möglich ist, würde ich gern vermeiden, dass man ihn in Kontakt bringt mit Kindern und Erwachsenen." Dann fügt er fast beruhigend hinzu: "Bisher ist davon nichts zu den Zeitungen durchgedrungen und es liegen auch keine Anzeigen vor."Ratzinger antwortet nicht und auch sonst scheint sich niemand verantwortlich zu fühlen. G. wird von einer Gemeinde in die nächste strafversetzt, hat aber stets enge Kontakte zu Jugendlichen. Im Jahr 1992 soll dem mutmaßlichen Sexualstraftäter sogar erlaubt worden sein, ein Zentrum für Kinder in Notlagen zu eröffnen.[…] Francesco Zanardi beschreibt, wie er von 1981 bis 1986 von G. etwa hundertmal missbraucht wurde. Der Geistliche habe ihn auf sein Schlafzimmer gelockt, manchmal mit aufs Land genommen, bisweilen direkt in der Sakristei sexuell stimuliert und zum Geschlechtsverkehr gezwungen. "Er hat das immer auf die witzige Ebene gezogen, mir gesagt, dass sein Penis so klein sei und er mal vergleichen wolle, wie das bei mir so aussähe." Ähnliches berichtete ein mutmaßliches Opfer aus dem Jahr 2000.[…] Monsignore Calcagno ist heute Kardinal und wird im Konklave einen neuen Papst wählen. Im Juli 2007 ernannte ihn Benedikt XVI. zum Sekretär der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls. Er ist außerdem Mitglied der Kardinalskommission des "Instituts für die religiösen Werke", der Vatikanbank IOR, die wegen Verdachts auf Geldwäsche und Kooperation mit der Mafia immer wieder negative Schlagzeilen macht.Laut "Il Secolo XIX" belegen die Dokumente, die von der Staatsanwaltschaft Savona im Februar 2012 in der Diözese konfisziert wurden, dass Ratzinger zwei Jahre vor seiner Wahl zum Papst von den Verdachtsmomenten wusste. Die Aussagen der mutmaßlichen Opfer legen nahe: Nicht nur der Bischof von Savona war über die Schandtaten informiert, sondern auch zwei weitere Bischöfe.(Spon 04.03.13)
Heutzutage kommt das
irgendwie nicht mehr so gut an.
Ich fände es angemessen,
wenn so ein Missbrauchsvertuscher Papst würde – denn so käme das Giga-Problem
in den Zenit der Aufmerksamkeit. Wo es hingehört.
Bei jeder Auslandsreise würde
Ratzis Nachfolger dann entsprechend empfangen werden und müßte befürchten
verklagt zu werden.
Die Opfer-Organisationen SNAP,
welche auch den sagenhaften ABUSE-TRACKER betreibt, tut allerdings dem Vatikan
den Gefallen die „belasteten Kardinäle“ (welch Euphemismus!) zu nennen, so daß
der Heilige Geist im Konklave vor den größten Fauxpas gewarnt ist.
Missbrauchsopfer veröffentlichen schwarze Liste der Kardinäle
Sie beschuldigen aussichtsreiche Papst-Kandidaten, sexuellen Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche vertuscht und verharmlost zu haben: Eine Gruppe von Missbrauchsopfern veröffentlicht eine Liste, mit der sie zwölf Teilnehmern des Konklaves schwere Vorwürfe macht.
[…] Die US-Organisation Snap (Netzwerk der Überlebenden von Missbrauch durch Priester) wirft zwölf Teilnehmern des Konklaves verharmlosende Äußerungen zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche vor. Außerdem hätten sie pädophile Geistliche geschützt.
Die katholischen Prälaten müssten "aufhören zu behaupten, dass mit Blick auf sexuellen Missbrauch durch Kleriker das Schlimmste vorüber ist", fordert Snap-Vorstand David Clohessy. Die ganze Wahrheit über den "weit verbreiteten, lang dauernden und tief verwurzelten" Missbrauch müsse in vielen Ländern erst noch aufgedeckt werden.
[…] Zudem sprach sich die US-Organisation gegen die Wahl eines Mitglieds der römischen Kurie zum neuen Papst aus. "Nach unserer Überzeugung hat kein derzeitiger Vatikan-'Insider' den Willen, wirklich reinen Tisch im Vatikan oder anderswo zu machen", sagte Snap-Vorstand Clohessy.
Die Liste ist recht lang,
wenn man alle Kurienkardinäle einschließt.
Die geheime Untersuchung
über die Vatileaks-Affäre, die ein Schwulennetzwerk im Vatikan enttarnt haben
soll und im Konklave vorliegen wird, dürfte weitere Papabili ausschließen.
Viele bleiben gar nicht
mehr übrig nach dem Ausschlussverfahren. Die SNAP-Liste der am wenigstens schlimmen Papst-Kandidaten ist daher kurz.
Cardinal Peter Turkson of Ghana made the list for claiming there were few child molesting clerics in Africa because they didn't tolerate gay people there.
Cardinal Dominik Duka of Czech Republic was cited for claiming that only 10 per cent of accusations against priests are proven.
Efforts to maintain secrecy rather than report abuse to law enforcement also led to condemnation.
Cardinal Norberto Rivera Carrera of Mexico made the list for claiming there are no "documented" cases of abuse against minors in Mexico and allegedly concealing multiple child sex abuse allegations.
Cardinal Tarsicio Bertone of Italy was cited for saying "if a priest cannot confide in his bishop for fear of being denounced it would mean there is no more liberty of conscience" and blaming the child sex abuse epidemic on the "homosexual infiltration" of the clergy.
Cardinal Oscar Rodriguez Maradiaga of Honduras was blacklisted for opposing the reporting of clerical sexual abuse to civil authorities and for saying the US media was bent on "persecution of the church."
Three US bishops made the list for failing to protect parishioners from known abusers and undermining reform efforts: Cardinal Timothy Dolan of New York, Cardinal Donald Wuerl of Washington and Cardinal Sean O'Malley of Boston.
Cardinal Leonardo Sandri of Argentina was dismissed as a "consummate Vatican insider" who publicly supported a notorious Mexican abuser, Father Marcial Maciel.
Cardinal Angelo Scola of Italy was blacklisted for minimizing church wrongdoings and calling coverage of Benedict's role in the crisis an "iniquitous humiliation."
Cardinal George Pell of Australia was cited for claiming the church was a victim of "smears," insisting that there are no cover ups and for trying to seal a potentially damming court file.
Cardinal Marc Ouellet, of Quebec, Canada was cited for refusing to meet with sex abuse victims and brokering a deal which SNAP said let "wrongdoers determine their own punishment."
Some of these names we’ve criticized before. Some may surprise observers. A few of these prelates are considered by some Catholics to be “reformers.” We obviously disagree with this depiction.Often, this handful of so-called “reformers” has benefited from diligent and savvy public relations professionals. Sometimes, they’ve enjoyed working in jurisdictions where it’s very hard for victims to take legal action – civil or criminal – so cover ups stay covered up. Sometimes, they’ve been helped immeasurably by the very low expectations bar set by a particularly disgraced predecessor. Sometimes, they’ve gotten the benefit of the doubt from many because they’re charming and charismatic glad-handers.There are several reasons why several Americans are on this list. We suspect virtually every bishop on the planet has dealt with child sex abuse by clerics. We strongly suspect that virtually every Vatican veteran has too. We know nearly every US bishop has dealt with a lot of cases. And we know that these four Americans have dealt with many dozens or hundreds of cases for years and years.They have also claimed, like many of their brother bishops across the globe, that they’ve “learned” more about abuse and cover up in recent years. (We strongly doubt this.) If so, then their actions should be substantially more proactive and compassionate and effective than the actions of prelates elsewhere. We do not see that happening, however.Most of these men have earned a spot on this list because of what they've done. Some, however, are on this list because of what they've said. We in SNAP often say "Actions, not words, protect kids." Nonetheless, words do matter. And when bishops make hurtful or misleading public comments, it hurts on two levels.First, it hurts on a practical level. When bishops make insensitive or deceitful statements about this crisis, it exacerbates the hopelessness and helplessness many victims, witnesses and whistleblowers already feel. And when victims, witnesses and whistleblowers become even more hopeless and helpless, they're even less likely to take action. That means that more predators remain hidden. And that means more kids are hurt.Second, it hurts on an emotional level. Hearing well-educated and powerful men minimize and mischaracterize, for self-serving purposes, the horror of what we've endured, simply adds to our pain.So when bishops misdiagnose and mischaracterize this crisis (by claiming it involves only "a tiny percentage" of priests, or by implying it's all about individual predator's crimes, not about collective complicity by the church hierarchy), it's both harmful and wrong. When bishops try to spread the blame and diffuse outrage by stating the obvious - "abuse occurs in every institution" - it's both harmful and wrong. When bishops overstate the extent and effectiveness of their feeble new policies and procedures and protocols, it's both harmful and wrong.When bishops pretend that their actions are proactive, ignoring the fact that they've been forced to finally respond by criminal prosecutions, civil lawsuits, media exposés, parishioner pressure and their own insurers and public relations staffers, it's both wrong and hurtful.In conclusion, we urge the College of Cardinals to elect none of these twelve as the next pope. And we urge them to stop pretending the crisis has abated.