Die CSU
verfügt über einen ihr sehr gewogenen Hausdemoskopen; Herrn Jung von GMS.
Das
Institut fertigt kontinuierlich Umfragen für die CSU-Staatskanzlei;
finanziert vom Steuerzahler.
Umfragen
lehnt man zwar empört als unseriös ab, wenn einem die Ergebnisse nicht passen,
aber in Wahrheit sind fast alle Politiker von Umfragen besessen. Insbesondere
CDU und CSU richten sich manisch nach Umfragen aus und auch die AfD verfügt mit INSA aus Bernd Höckes Heimat über ein Hausinstitut.
Tatsächlich
messen wohl alle Demoskopen weit verbreitete xenophobe Tendenzen unter den
Deutschen. Ihnen sind es generell zu viele Ausländer im Land. Obwohl kaum einer
über das Aufenthaltsrecht, das Staatsbürgerschaftsrecht und die wahren Zahlen
von „Ausländerkriminalität“, oder die Anzahl der Muslime in Deutschland
informiert ist, hält sich hartnäckig das Vorurteil, es wären zu viele, die es
viel zu leicht hätten und überdies auch noch bevorzugt würden.
Nichts
davon stimmt, aber CSU, Lindner, Wagenknecht, AfD und deutsche Talkshows haben
effektiv Agitprop betrieben.
Nun will
der deutsche Michl die Fremden loswerden.
Alle
Maßnahmen, die Ausländern Knüppel zwischen die Beine werfen, sind bei weit über der Hälfte der Bürger beliebt.
Da Xenophobie und „Mir san mir“ schon immer die Kernkompetenz der CSU sind, stellt
sie sich jetzt an die Spitze der Bewegung und führt einen ausländerfeindlichen Wahlkampf an,
der das Zeug hat die Bundesregierung zu sprengen.
Wäre
doch gelacht, wenn Söder, Dobrindt und der arme alte Trottel im Innenministerium,
der den beiden Jung-Rechts-Agitatoren hinterherrennen laufen muss, nicht mit
ordentlich Dresche auf „die Musel und Neger“ einen schönen fetten Wahlsieg im
Oktober in Bayern einfahren könnten.
Und
schreien die Menschen nicht ohnehin auf der Straße alle „Merkel muss weg“?
Ein
naheliegendes Konzept für die CSU, denn mit Nachplappern der AfD-Hetze hatten
die Bayern bereits bei der letzten Bundestagswahl die heftigsten Unions-Verluste und größten
AfD-Gewinne aller westlichen Bundesländer eingefahren.
Die Leute wählen das Original. Und weil die CSU damit so
spektakuläre gegen die Wand prallte, versucht sie es nun noch mal.
Die Definition von
Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu
erwarten.
(Albert
Einstein)
Es kommt
nun, wie erwartet.
Die CSU
reißt die gesamte Union mit nach unten und verhilft der AfD zu neuen
Rekordumfrageergebnissen.
Besonders
extrem schmiert die CSU zu Hause ab. Ausgerechnet die zutiefst verhasste
Kanzlerin ist in Bayern populärer als Söder.
[….]
Forsa-Umfrage: Merkel erhält in Bayern
mehr Zuspruch als die CSU
[….]
Mit ihrem Kurs unter anderem in der
Flüchtlingspolitik kann die CSU einer Umfrage zufolge bei der Mehrheit der
Bayern nicht punkten. [….] Der von
Seehofer geforderte nationale Alleingang in der Flüchtlingspolitik wird
überwiegend abgelehnt - in Bayern ebenso wie im Rest der Republik.
In der Forsa-Umfrage
sprechen sich bundesweit 71 Prozent der Bürger für die von Merkel angestrebte
europäische Lösung in der Asylpolitik aus. Auch zwei Drittel der Bayern (68
Prozent) wollen ein gemeinsames europäisches Vorgehen. Der Anteil der
Befürworter einer europäischen Flüchtlingspolitik sei im Laufe des Junis sogar
um vier Prozentpunkte gewachsen, erklärten die Demoskopen. Seehofer wird
demnach vor allem von den Anhängern der AfD unterstützt: 83 Prozent von ihnen
sind für den nationalen Alleingang, aber nur 44 Prozent der CSU-Anhänger.
[….]
Von der Verteidigung der absoluten
Mehrheit bei der Landtagswahl im Oktober ist Söder immer noch weit entfernt.
Laut Forsa kommt die CSU in Bayern aktuell auf 40 Prozent. [….] Bei
einer Bundestagswahl könnte die CSU in Bayern zurzeit nur noch mit 36 Prozent
rechnen, 2,8 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl im September 2017. [….]
Der arme
Söder: Hundert Tage Dauerhetze, Krawall gemacht,
der das Zeug hat die EU zu sprengen und massiven Unmut der Unternehmerverbände
auslöst und nun lehnen die Bayern ihn mehrheitlich ab????
[……]
Horst Seehofer schneidet im Urteil der
Bayern genauso schlecht ab wie sein ungeliebter Nachfolger Söder. Nur 37
Prozent der Bürger im Freistaat bewerten seine Arbeit positiv, 61 Prozent aber
negativ. Auch der Innenminister findet mehrheitlich Zustimmung nur bei den
Anhängern von CSU (55 Prozent) und AfD (61 Prozent). Besonders kritisch sehen
ihn die Anhänger der Grünen (94 Prozent).
Seehofer betrachtet
die „Lösung der Flüchtlingsfrage“ als seine Hauptaufgabe in der Bundesregierung
– 75 Prozent der Bayern sind allerdings der Auffassung, dass es Probleme gibt,
„die genauso wichtig oder sogar noch wichtiger sind“. Das glauben sogar auch
zwei Drittel der CSU-Anhänger (66 Prozent). [….]
Die
Zahlen sind von Forsa und das Institut war in der Vergangenheit immer treffsicherer, als es seine Kritiker wahrhaben wollen.
Die CSU,
die weniger aufgrund ihrer Überzeugung, als durch Auswertung der Umfragen
agiert, fraß aufgrund der Forsa-Zahlen sofort Kreide und milderte heute den Ton gegenüber der Kanzlerin
deutlich ab.
Aber wie
konnte sich die CSU so irren? Hatte sie nicht einfach das gefordert, was eine
große Mehrheit will? Wieso wird sie demoskopisch nicht belohnt?
Das sind die Fragen, die sich Markus Söder heute auch stellt, während er in sein Kopfkissen weint.
Das sind die Fragen, die sich Markus Söder heute auch stellt, während er in sein Kopfkissen weint.
Ich sehe
einige mögliche Erklärungen:
Allzu
durchsichtig ist das CSU-Verhalten. Jeder weiß, daß es sich nur um
Wahlkampfspektakel handelt.
Aus
den letzten Jahren wissen wir, daß die CSU viel fordert, gern das Maul
aufreißt, aber in Regierungsverantwortung nichts davon umsetzen kann,
weil ihre Minister zu unfähig sind. Anti-Ausländermaut, Herdprämie, Obergrenze…
Die
handelnden Personen (Dobrindt, Söder und Seehofer) sind charismafrei,
unsympathisch und unglaubwürdig.
Nicht
jeder, der ein mulmiges Gefühl bei Muslimen und dunkelhäutigen Ausländern
bekommt, ist zwangsweise ein AfD-affiner Rassist. Offenkundig gibt es auch
Abstufungen von Xenophobie zwischen den Extremen Gauland und mir.
Es
gibt Leute, die meiner Auffassung von der völligen Grenzöffnung nicht folgen
können und unbedingt weniger Migranten in Deutschland haben wollen, die aber
dennoch Mitleid mit Flüchtlingen haben und noch lange nicht Seehofer folgen.
Diesen
milden Xenophoben versucht auch Sahra Wagenknecht nachzulaufen,
wenn sie immer mal wieder AfD-Rhetorik verwendet, oder neuerdings auch noch
gegen
Schwule agitiert. Das ist zwar widerlich und macht die LINKE
für mich unwählbar, aber Wagenknecht ist nur skrupellos und unsensibel. Sie ist
nicht selbst eine derartige Ausländerhasserin wie Pegidioten, Storch oder
Höcke.
Diese moderaten Ausländer-Ablehner möchten gern, daß im Krankenhaus alle deutsch sprechen, daß die hier lebenden Migranten schön still und möglichst angepasst leben und nicht etwa als Kurden für ihre Rechte demonstrieren. Sie wollen aber nicht jeden einzelnen rauswerfen und gruseln sich bei herzzerreißenden Szenen, wenn Familien bei nächtlichen Abschiebungen auseinandergerissen werden.
Diese moderaten Ausländer-Ablehner möchten gern, daß im Krankenhaus alle deutsch sprechen, daß die hier lebenden Migranten schön still und möglichst angepasst leben und nicht etwa als Kurden für ihre Rechte demonstrieren. Sie wollen aber nicht jeden einzelnen rauswerfen und gruseln sich bei herzzerreißenden Szenen, wenn Familien bei nächtlichen Abschiebungen auseinandergerissen werden.
Kurzum,
sie sind eben nicht so mies wie Söder.