Von den guten 70%
Zustimmungsraten Ende 2008 ist Barack Obama auf blamable 40% abgestürzt.
Dafür daß er dennoch 2012
wiedergewählt wurde, schickt er vermutlich immer noch regelmäßig Dankschreiben
an die GOP, die mit unterirdischer Performance und grenzdebilen Herausforderern
(Cain, Bachmann,…) ein Klima schaffte, in dem auch Lothar Matthäus als mit
Abstand intelligentester Kandidat gute Wahlchancen gehabt hätte.
Eigentlich wird man in
Amerika mit solch einer langen Liste von unerfüllten Wahlversprechen nicht
wiedergewählt, aber zu Recht befanden ihn die Amis immer noch als das geringere
Übel.
40% Zustimmungsrate sind
für einen amtierenden Präsidenten ein
Armutszeugnis.
Aber in der Relation kann
man auch damit noch glänzen. In Umfragen liegt die Republikanische Partei bei
20%.
George W. Bush fuhr seine
Maximalzustimmungsrate von 90% (kurz nach den WTC-Anschlägen 2001) kontinuierlich auf bis zu unter 30% zum
Ende seiner Amtszeit herunter.
Das ist das Problem der GOPer;
es gelingt ihnen zwar durch ihr beständiges Mit-Dreck-bewerfen Obama nachhaltig
zu diskreditieren und politisch zu blockieren, aber sie selbst stürzen dabei
noch mehr ab.
Der parteipolitische
Nutzen in einem Mehrheitswahlrechtsystem ist mit einer Totalblockade im
Gaga-Stil nicht zu erreichen.
Die „politischen“
Argumente der Rechten sind für jeden auch nur halbwegs geistig Gesunden nicht
ernst zu nehmen. Daß Obamas Wiederwahl da als Zeichen von Gott für den Untergang Amerikas
gewertet wurde, gehört zu den Standardansichten der Republikaner.
Einer der fanatischsten
Irren der GOP und potentieller Präsidentschaftskandidat, Senator Ted Cruz,
stammt aus der richtigen Familie. Sein Vater, Pastor Rafael Cruz, erkannte daß
der US-Kongress vom Satan kontrolliert wird.
After
denouncing evolution and gay rights as Marxist lies, Rafael Cruz told a Texas
Christian men’s group in June that Satan controls the US government. While
quoting Second Great Awakening evangelist Charles Grandison Finney, he said
that the US has fallen into a state of moral decline.
“‘If
the world loses its interest in religion,’ does that sound like today?” Cruz
said, “‘If Satan rules in the hall of legislation,’ man this sounds like he’s
talking about right now.’”
Der 2012er
Präsidentschaftskandidatenkandidat Rick Santorum erkannte kurz zuvor, daß auch
die US-Filmindustrie vom Satan persönlich regiert wird.
Rick
Santorum is asking you to do your part to free movie theatres from the Devil’s
clutches by purchasing tickets to his upcoming movie, The Christmas Candle. [….]
Santorum,
who has previously said that Satan has control over mainline Protestantism and
universities, thanked viewers in advance for seeing the movie.
“This
is a tough business, this is something that we’re stepping out,” Santorum said,
“and the Devil for a long, long time has had this, these screens, for his
playground and he isn’t going to give it up easily.”
Bradlee Dean, Moderator
der Radio talk show, “The Sons of Liberty” und Gründer der in Minnesota
beheimateten christlichen Jugendorganisation You Can Run But You Cannot Hide
International (YCRBYCHI) klärte die Nation darüber auf, daß Obama heimlich schwul
sei, 225 Tunten in die wichtigsten Positionen der US-Regierung gebracht hätte,
damit Heterosexuelle diskriminiere und zudem die Scharia einführen wolle.
Bradlee
Dean, who has entertained the notion that President Obama is secretly gay,
thinks that the president is practicing “discrimination towards heterosexuals”
and “advocates Shariah law.”
“Look
at who President Barrack Hussein Obama and this current administration have
appointed to key positions in government–over 225 homosexuals,” Dean writes in
a WorldNetDaily column published yesterday. “Talk about discrimination towards
heterosexuals.”
Für Michael Moore, Bill
Maher und Jon Stewart sind das beruflich rosige Zeiten.
Den GOPern bleibt
eigentlich nur noch übrig mit Tricks die demokratischen Wähler am Wählen zu
hindern, erklärt Rachel Maddow hier sehr schön.
Bei richtigen Wahlen sieht
es allerdings für die politische Rechte zunehmend düster aus.
Der Bogen ist überspannt.
Das Land rückt in seiner Mehrheit offenbar tatsächlich nach links. Heute findet
die Bürgermeisterwahl in der Hauptstadt der Hauptstädte statt. Und alles andere
als ein Erdrutschsieg des Linken de Blasio wäre eine riesige Überraschung.
Die Bürgermeisterwahl in New York
scheint längst entschieden: Siegen dürfte der Links-Demokrat Bill de Blasio.
Mit seinen Klassenkampf-Parolen signalisiert er eine Zeitenwende - nicht nur in
der Millionenmetropole.
[….] Der Aufstieg des progressiven Ex-Aktivisten
zum designierten Nachfolger des Multimilliardärs Michael Bloomberg, der New
York City zwölf Jahre lang mit harter Hand managte wie einen Großkonzern,
signalisiert eine Zeitenwende - nicht nur für die Stadt, sondern, so hoffen
manche, für die gesamten USA. Denn mit seinen Parolen gegen ökonomische
Ungleichheit und für eine fairere Gesellschaft, mit seinen Steuerplänen für die
Reichen und seiner multikulturellen Familie verkörpert de Blasio eine
"neue Linke".
So jedenfalls beschreibt der Kolumnist
Peter Beinart ("Daily Beast") das Phänomen: Finanzkrise, Rezession
und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich hätten die jüngste
US-Wählergeneration "nach links gedrückt". Ähnlich sieht es Chrystia
Freeland in der "New York Times": "Nie waren die Plutokraten
reicher" - was wiederum eine neue Gegenbewegung befeuere.
Und nirgends ist der Nährboden dafür
besser als in New York City, der Stadt mit den zwei Gesichtern. Auf der einen
Seite die Wall Street, die VIP-Herbstauktionen, die
95-Millionen-Dollar-Luxusimmobilien - auf der anderen Seite ein vergessenes
Obdachlosenheer, das so groß ist wie seit Jahrzehnten nicht und mehr als 12.000
Familien mit Kindern umfasst. Fast 400.000 Millionäre leben hier, plus 70
Milliardäre, angeführt vom Tea-Party-Finanzier David Koch und Bloomberg.
Zugleich darben 1,7 Millionen New Yorker unterhalb der Armutsgrenze - 21
Prozent aller Einwohner. Das von Touristen und Oligarchen überlaufene Manhattan
ist für Normalsterbliche kaum mehr erschwinglich. Die fliehen zunehmend nach
Brooklyn und Queens, wo sie bald ebenfalls zu Opfern der Gentrifizierung
werden.
[…]
Dagegen
hat de Blasios republikanischer Rivale Joe Lhota keine Chance. Dabei vereint
dessen Lebenslauf die zwei Pole New Yorks fast noch besser: Sohn eines Cops aus
der Bronx, Investmentbanker, Vize-Bürgermeister, Chef der Verkehrsgesellschaft
MTA.
Hilft alles nichts: In letzten Umfragen
lag de Blasio 45 Prozentpunkte vor ihm.
Außerdem finden zwei
Gouverneurswahlen statt, bei denen sich die Zimmertemperatur-IQ-Teebeutler
gründlich ins Abseits manövriert haben dürften.
Tea
Party droht Doppelschlappe
Es geht gegen Amerikas Radikalinskis:
Die Wähler von Virginia und New Jersey entscheiden am Dienstag über ihre
Gouverneure. […] In Virginia gilt Demokrat Terry
McAuliffe als Favorit für den Posten des Regierungschefs.
[…]
McAuliffe
[…] hat einen entscheidenden Trumpf:
seinen Gegenkandidaten Ken Cuccinelli. Der ist Virginias Generalstaatsanwalt
und Vertreter der Tea Party. Cuccinelli kämpft an allen Fronten gegen das 21.
Jahrhundert: gegen das Recht auf Abtreibung, gegen die Homo-Ehe, gegen
spanische Sprache am Arbeitsplatz, gegen den allgemeinen
Krankenversicherungsschutz. Das volle Programm. Als einen "vollkommen
Irren" hat ihn das Magazin "The New Republic" beschrieben.
Und seitdem Rechtsaußen-Abgeordnete die
US-Regierung im Oktober für zwei Wochen lahmlegten, ist die Tea Party in den
Umfragen eingebrochen. Das gilt umso mehr für Virginia, da hier viele
Bundesangestellte sowie Militärs leben, die der Shutdown empfindlich traf. Ganz
Amerika schaue jetzt auf den Acht-Millionen-Einwohner-Staat, rief Hillary
Clinton bei einem Wahlkampfauftritt: "Werden Virginias Wähler der
spalterischen Politik den Rücken kehren und den Weg zurück zu gesundem
Menschenverstand weisen?" […] Das würde auch Chris Christie nutzen. Der
Republikaner und Gouverneur von New Jersey hat sich von seinen nach rechts
driftenden Parteifreunden abzusetzen gesucht, wo er nur konnte. Die Bürger
scheinen das zu goutieren: Stimmen die Umfragen, dann könnte der 51-Jährige an
diesem Dienstag sogar mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gegen Herausforderin
Barbara Buono wiedergewählt werden - in einem strukturell demokratischen Staat.
Christie hat sich beim Krisenmanagement
von Supersturm "Sandy" im vergangenen Jahr an der Seite von Barack
Obama als Volkstribun inszeniert; zuletzt hat er seinen Widerstand gegen die
Home-Ehe aufgegeben. Ideologie? Nicht mit dem "Boss", wie das "Time-Magazin"
Christie einst titulierte.
Der gleichermaßen für seine Körperfülle
und seine konfrontative Art bekannte Christie hatte schon vor Monaten das
republikanische Agieren im Haushaltsstreit als "enttäuschend und
ekelerregend" bezeichnet. […]
Der heutige Tag dürfte für
Cruz, Bachmann, Palin, Ryan, Paul und Co ein Alptraum werden.
Aber wenn wundert das?
Immerhin hatten sie ja schon länger erkannt, daß Satan die USA regiert.