Sonntag, 17. Februar 2019

Geschlechtsverkehr


In früheren Lebensjahren beschäftigte ich mich intensiv mit Zootierhaltung, nachdem ich erfahren hatte, daß die Delphine im Hagenbecker Delphinarium, deren Shows ich als Kind so gern sah immer nur wenige Monate lebten.
Das winzige Becken für so bewegungsaktive Tiere, die sich auch noch mit Echolot orientieren war buchstäblich tödlich. Unbemerkt von der Öffentlichkeit schaffte der Tierpark einfach einen neuen Meeressäuger an, sobald mal wieder einer verreckt war und gab ihm den Namen des Vorherigen.
Die Neuen waren immer Wildfänge, weil sich Delphine unter diesen elenden Bedingungen kaum züchten lassen.
Die verblödeten Zoobesucher konnten die einzelnen Individuen ohnehin nicht auseinanderhalten und amüsierten sich königlich. Erst langsam führten Proteste von Tierschützern zum Erfolg. Viele Besucher boykottierten das Delphinarium, insbesondere als ein junger Delphin namens „Sindbad“ sogar während einer Show-Vorführung unter den Augen des Publikums starb. Viele waren der Ansicht, Sindbad hätte Suizid begangen.
1992 wurde endlich die Notbremse gezogen und das Delphinarium geschlossen.
In Westeuropa lernt man dazu und weiß inzwischen immer besser was Tierquälerei ist. Nur noch zwei deutsche Städte bieten solche Scheußlichkeiten an. Aber das Nürnberger Delphinarium hat einen sehr prominenten Förderer und Fan, der sich offenbar nicht um Tierwohl schert: Markus Söder.

[….] Noch immer wird in Nürnberg Chlor zur Desinfektion des mit Fäkalien belasteten Wassers eingesetzt. Chlor kann die Haut und die Augen der Delfine schädigen. In Ägypten erblindeten gar in Gefangenschaft gehaltene Delfine durch das gechlorte Wasser!
Die beiden Zoos in Duisburg und Nürnberg sind große Delfinfriedhöfe.
Etwa 100 Delfine und Wale starben dort bereits.
In Nürnberg starben 33 Delfine und in Duisburg über 60 Tiere.
Das Duisburger Delfinarium hat gar in den letzten zwei Jahren drei tote Delfin- Babys zu beklagen.
Lebendgeburten sind selten und die Überlebenschancen sind sehr gering. Obwohl das Delfinarium in Nürnberg bereits seit 1971 existiert, haben von über 20 Nachzüchtungen nur drei bis heute überlebt (1993 Noah, 1998 Naomi und 2014 Nami). […..]

Als Kind sah ich noch viele Zootiere in winzigen Gehegen unter schwerem Hospitalismus leiden, wie sie tumb hin und her schwankten.
Meine Einstellung zur Viecherhaltung hat sich seitdem radikal verändert.

Inzwischen ist nicht alles gut, aber doch vieles besser geworden. Hagenbeck hat, wie viele andere Zoos in Westeuropa und Nordamerika die Zahl der gehaltenen Arten deutlich zugunsten größerer Gehege reduziert.
Längst weiß man, daß ein kleiner Käfig mit einer Mahlzeit pro Tag nicht ausreicht.
Jeder Tierpfleger kennt den Begriff „Behavioural Enrichment“ und wendet viel Zeit auf, um den Gefangenen immer neue Aufgaben und viel Abwechslung zu bieten.
Niemand kann genau sagen was ein Tier denkt und fühlt, wie schrecklich es sich anfühlt in Gefangenschaft geboren zu sein und dort zu leben.
Meines Erachtens reagieren nicht nur Tierarten, sondern auch Individuen derselben Art unterschiedlich.
Das erleben Aufzucht-, Rescue- und Auswilderungsstationen, die sich um verwaiste und verletzte Tiere kümmern. Wenn sie soweit aufgepäppelt sind um freigelassen zu werden, hauen viele von ihnen sofort ab. Einige wollen aber nicht und haben sich aus verschiedenen Gründen an ein bequemeres Leben gewöhnt. Sie bleiben lieber in menschlicher Obhut.
Der Büchermarkt ist voll von rührenden Geschichten, in denen gesund gepflegte wilde Krähen, Elstern, Eichhörnchen, Pinguine, Waschbären zwar freigelassen wurde, aber anschließend freiwillig bei einer Menschenfamilie bleiben, weil sie sich offenbar wohlfühlen.

Die Zeiten des alten Carl Hagenbeck, der kontinuierlich neue Wildtiere und Menschen in Afrika einfangen ließ, um sie in seinem Hamburger Zoo vorzuführen, sind vorbei.

Es ist keine Hundert Jahre her, daß man hier bei mir vor der Tür in Hamburg entrechtete Menschen in Käfige sperrte und anglotze.

Gerne wurden „Schau-Neger“ auf Jahrmärkten gezeigt. Carl Hagenbeck ließ für seinen Zoo in Hamburg allerlei „wilde Afrikaner“ einfangen und zeigte sie den höchst interessierten Hanseaten in seiner „Völkerschau“.
Den christlichen Besuchern kam es gar nicht in den Sinn, daß es irgendwie unmoralisch sein könnte, neben Löwen und Antilopen auch Hottentotten und Zulus in Käfigen zu zeigen.
Die Körperlichkeit der vielen afrikanischen Völkerschauen in Deutschland faszinierte insbesondere die Frauen in Deutschland - hatten sie doch in der Regel noch nie nackte Männer gesehen.

Blütezeit der Völkerschauen in Europa war zwischen 1870 und 1940. Allein in Deutschland wurden in dieser Zeit über 300 außereuropäische Menschengruppen vorgeführt. Teilweise lebten in diesen „anthropologisch-zoologischen Ausstellungen“ gleichzeitig über 100 Menschen.
(Wiki)

Tatsächlich konnten die in Hamburg gefangenen Afrikaner noch von Glück reden. Es war nämlich durchaus auch üblich „Neger“ aus praktischen Erwägungen auszustopfen oder des einfacheren Transports halber nur ihre Köpfe auszustellen.
Noch heute lagern in den Kellern der Berliner Charité kistenweise getrocknete Köpfe von Menschen aus allen Gegenden Afrikas.

Heute entwickelt man angesichts dieses Verhaltens Scham.
Die Nürnberger Rassegesetze von 1935 und die Konsequenzen beschämen inzwischen auch die anderen Mächte der Welt, die ein Jahr später fröhlich feiernd zur Olympiade in Berlin erschienen.
Machte ja nichts.
Vermutlich wird sich unsere Scham noch weiter entwickeln.
Ich halte es für wahrscheinlich, daß in 50 Jahren Jugendliche uns Uralte entsetzt fragen werden, wieso man ohne irgendwelche Skrupel mit Nationen Handel trieb, die Frauen steinigten und Schwule aufknüpften.

Heute muss ein Zoo auf das Tierwohl achten, da der Mensch in den letzten 150 Jahren ganze Arbeit leistete - beim Ausrotten und der Vernichtung von Lebensraum wilder Tiere.

Zum Glück gibt es bei den meisten Wildtierarten einen recht zuverlässigen Parameter, um die Haltungsbedingungen zu beurteilen: Geschlechtsverkehr.
Die meisten Tiere vermehren sich nicht, wenn die Lebensbedingungen zu schlecht sind.
Einen Mann und ein Weib einer sehr seltenen Tierart – zum Beispiel Eisbär, Nashorn, Orang Utan oder Tiger – zusammen in ein Gehege zu setzen reicht nicht aus, um automatisch Nachwuchs zu generieren.
„Panda-Sex“ wurde sogar schon zur allgemeinen Metapher für den Unwillen zu kopulieren.

Ein Zoo muss viel Aufwand betreiben, große Gehege und bestes Futter zur Verfügung stellen, bevor ein Gorilla oder ein Panda in Wallung kommt.

Viele Großtiere investieren offensichtlich nicht in die kraftraubende Angelegenheit Kinder aufzuziehen, wenn die Überlebenschancen zu klein sind.
Viele Tierarten handeln diesbezüglich sehr rational.
Es gibt Mäuse, die beim Eindringen einer Schlange in ihren Bau, schnell die eigenen Jungen auffressen, wenn es keinen rechtzeitigen Ausweg gibt. Es ist wichtig die Proteinzufuhr nicht dem Aggressor zu überlassen.

Eine menschliche Besonderheit ist das Kopulieren reziprok zu den Lebensbedingungen.
Wo es ihnen am schlechtesten geht – im Gazastreifen oder in den nordafrikanischen Hungerzonen – pressen sie ein Balg nach dem Nächsten aus den Lenden.

Eine hohe Geburtenrate ist sogar ein direkter Indikator für schlechte Lebensbedingungen.

(…..) Pro Jahr werden es 83.686.000 Menschen mehr, das sind 229.277 Menschen pro Tag; 159 Menschen pro Minute und 2,7 Menschen pro Sekunde.

Ein paar von denen kann man aushalten, aber ein Zehntel würde locker ausreichen. 750 - 800 Millionen betrug die Gesamtweltbevölkerung Ende des 18. Jahrhunderts. Die Eine Milliarde-Menschen-Marke wurde 1804 geknackt. Reicht das nicht?

Schon damals konnten wir Ebenbilder Gottes bekanntlich Kriege, Genozide und Ausbeutung ganzer Kontinente vollbringen, weil es genug Soldatennachschub gab, weil die Frauen im Durchschnitt so viele Söhne hatten, daß sie es hinnahmen, daß ab und zu einer davon „auf dem Feld der Ehre“ zerhackt oder zerfetzt wurde.

Der enorme Bevölkerungsdruck, die Verzehnfachung der Menschen in 200 Jahren führte aber zu noch viel mehr Konflikten, Kampf um Ressourcen, Massenmigrationen, Fluchtwellen.

In den Teilen der Welt, die ein sehr geringes Bevölkerungswachstum ausweisen, oder gar wie Deutschland, Japan, Südkorea und die baltischen Länder (Fertilitätsrate bis 1,3) schrumpfen, ist die Kriegsmüdigkeit hingegen recht ausgeprägt.
Verständlich, denn wenn man/frau bloß ein Kind hat, geht es ihm einerseits ökonomisch besser, so daß es weniger wahrscheinlich auf die Idee kommt Soldat zu werden und andererseits sind die Eltern auch protektiver, lassen ihre Kindern weniger gern in den Krieg ziehen.

Länder mit den höchsten Fertilitätsraten – Gaza 4,9 Jemen 5,0 Ruanda 5,3 Kongo 5,8 Uganda 6,1 Somalia 6,3 Ost-Timor 6,3 Afghanistan 6,4 – sind offenbar auch besonders unfriedlich, weil die enorme Kinderzahl die Ressourcen erschöpft, Konkurrenz entsteht und Eltern auch eher mal den Tod eines ihrer Blagen verkraften.

Wir brauchen also weniger Menschen und daher weniger Nachwuchs.
Es ist wohl auch kein Zufall, daß die Länder mit der höchsten Bevölkerungsdichte auch die mit den geringsten Geburtenraten sind.

Abgesehen von den Stadtstaaten sind dies Südkorea mit 493 Einwohnern pro km², Holland 408 Einwohnern pro km², Belgien 371 Einwohnern pro km², Japan 336 Einwohnern pro km² und Deutschland mit 227 Einwohnern pro km².

Am unteren Ende der Skala liegen Estland mit 28 Einwohnern pro km², Schweden mit 22 Einwohnern pro km², Finnland und Norwegen mit 16 Einwohnern pro km², Kanada 4 Einwohnern pro km², Island und Australien mit 3 Einwohnern pro km².

Abgesehen von der Bevölkerungsdichte ist die schiere Masse Mensch offenbar weder gut für die Umwelt noch für die individuelle Zufriedenheit.
Nicht China und Indien (je gut 1,3 Mrd Menschen), USA (325 Mio), Indonesien (260 Mio), Brasilien (210 Mio), Pakistan (190 Mio) oder Nigeria (185 Mio) stellen glückliche Nationen dar, sondern der World-Happiness Report listet regelmäßig ganz kleine Länder als die glücklichsten Völker auf.

Schaut man sich die Top Ten der glücklichsten Länder der Erde an, so hat man den Eindruck, dass das Glück vor allem in Europa beheimatet ist. Mit Dänemark auf Platz 1, das mit der Schweiz auf Platz 2 die Positionen tauscht, Island, Norwegen und Finnland landeten auf den vorderen fünf Plätzen ausschließlich europäische Nationen.
Auch die Niederlande (Platz 7) und Schweden (Platz 10) schafften es unter die ersten Zehn des World Happiness Report 2016, der am Mittwoch in Rom vorgestellt wurde und auf einer Studie des Earth Institute der New Yorker Columbia Universität beruht. [….]

Bezüglich des Umgangs mit Ressourcen, der Kriegsgefahr und des Verhältnisses zur Umwelt ist es also ein Segen, daß Deutschlands Bevölkerung kaum wächst, daß die Geburtenrate im unteren Viertel aller Nationen liegt. (….)

Reiche europäische, asiatische und amerikanische Staaten sollten also stolz auf ihre kleinen Geburtenraten sein.

Aber auch innerhalb der einzelnen Nationen hängt die Geburtenrate vom Wohlstand ab.
Während mehr als die Hälfte der wohlhabenden Akademikerinnen in Deutschland gar keine Kinder haben, sind Transferempfänger deutlich empfänglicher.
Dabei bekommen Frauen umso mehr und umso eher Kinder, je ungebildeter sie sind.
Wegen der enormen sozialen Unterscheide gibt es auch in den USA eine vergleichsweise hohe Geburtenrate. Die ungebildeten Rednecks in den Trailerparks haben nichts anderes zu tun.

Herr Orban, der gern damit prahlt fünf Kinder gezeugt zu haben, während die verweichlichten Flüchtlings-freundlichen 3M (May, Macron, Merkel) allesamt kinderlos sind.
Das stimmt zwar, spricht aber eher gegen Orban.

Wie viele Rechtsradikale und Rechte ist der Ungarische Premier davon besessen mehr Menschen der eigenen Ethnie und Nationalität zu zeugen.
„Kinder statt Inder“ plakatierte die NRW-CDU einst unter MP Rüttgers mit radikal rassistischem Unterton.
Dabei sorgt ein Genmix für hohe Intelligenz.

[….] Es war im Hochgefühl des jüngsten Wahlsiegs, als Premierminister Viktor Orbán seinen Ungarn ein neues Großprojekt verhieß: Um die Demografie wolle er sich in der neuen Legislaturperiode vorrangig kümmern, sagte er im April 2018 und kündigte dazu eine "Vereinbarung mit Ungarns Frauen an". Das Ziel hat der dabei hoch gesteckt: Von derzeit durchschnittlich knapp 1,5 Kindern pro Frau soll die Geburtenrate bis 2030 auf 2,1 ansteigen. [….] "Wir leben in Zeiten, in denen in ganz Europa immer weniger Kinder geboren werden. Die Westler antworten hierauf mit der Einwanderung. So viele sollen hereinkommen, wie fehlen, und dann werden die Zahlen in Ordnung sein", schimpfte er diese Woche in einer Rede zur Lage der Nation. In Abgrenzung zum wertevergessenen Westen präsentierte er den "ungarischen Menschen", der das Problem anders angehe: "Wir brauchen keine Zahlen, sondern ungarische Kinder." [….]
Zur Aufrüstung in diesem Kampf will Ungarns Regierung nun offenbar viel Geld investieren. Der "Aktionsplan zum Schutz der Familie", der in diesem Sommer in Kraft treten soll, verspricht dabei zum Beispiel jeder ungarischen Frau unter 40 Jahren bei der ersten Eheschließung einen Kredit in Höhe von zehn Millionen Forint, umgerechnet gut 30 000 Euro. Bei der Geburt des ersten Kindes wird die Rückzahlung für drei Jahre ausgesetzt. Nach dem zweiten Kind wird ein Drittel, nach dem dritten der gesamte Kredit erlassen. Frauen mit vier oder mehr Kindern sollen künftig lebenslang von der Einkommensteuer befreit werden. [….] Auch Orbán selbst hat das Thema in seiner Rede mit der EU-Wahl verknüpft, die er als "finale Schlacht" bezeichnete. "Im Vorfeld der europäischen Wahlen hat Europa erneut den Punkt erreicht, an dem wir unsere ungarische Identität, unser christliches Erbe verteidigen müssen", sagte er. [….]

Der arme Irre sorgt mit gigantischem Aufwand dafür Menschen aus Ungarn fernzuhalten, sie ins Meer zu treiben und ersaufen zu lassen und beklagt sich dann über die angebliche Unterbevölkerung Ungarns.
 Nun also die finanzielle Fick-Förderung, statt den Menschen zu helfen, die auf der hoffnungslos überbevölkerten Welt schon vorhanden sind. Poppen für den Premier.


[…..] Im vergangenen Jahr ist erstmals jede zweite neu geschaffene Arbeitsstelle in Deutschland mit ausländischen Arbeitskräften besetzt worden. Ganze Branchen sind auf Arbeitnehmer aus dem Ausland angewiesen. Waren im Jahr 2008 noch 28,8 Prozent der Beschäftigten in der Gastronomie ohne deutschen Pass, sind es inzwischen 56 Prozent. In Schlachtereien ist der Anteil ausländischer Arbeitnehmer von zwölf Prozent im Jahr 2008 auf 53 Prozent 2018 gestiegen. Im Hochbau sind es 43,5 Prozent, und auch im Reinigungsgewerbe hat mehr als jede dritte Reinigungskraft keinen deutschen Pass, insgesamt 34 Prozent. Die deutsche Wirtschaft - und über die Steuereinnahmen wir alle - profitieren davon erheblich. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit in Hamburg, Sönke Fock, betont, dass die gute wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre in Deutschland ohne die ausländischen Arbeitskräfte nicht realisierbar gewesen wäre: "Es wären Stellen unbesetzt geblieben, es hätten Aufträge nicht bearbeitet werden können." [….]