Die Stiko sagt nicht so klar, ob und wann jemand wie ich (unter 60, doppelt geimpft, Omikron-genesen) eine Auffrischungsimpfung („Booster“) braucht.
In dem Pflegeheim, das ich regelmäßig besuche, sind aber alle Bewohner und das Personal schon vierfach geimpft; da wollte ich nicht nachstehen und auf Nummer sicher gehen.
Also ergoogelte ich gestern einen Termin und war schon heute, um 16.30 Uhr dran.
Das ging zackig und zentral in der Impfambulanz der Uniklinik.
Schnell tauchte der Impfmann auf, ein junger Sportarzt, netter Typ, der gar nicht nach Stiko-Empfehlungen fragte. „2 Biontech + 1 Omikron haben Sie?“, da passe doch Moderna gut dazu. Mutmaßlich vertrüge ich das auch besser, da der Moderna-Booster nur die halbe Dosis sei.
Nebenan kam dann eine Studentin, die mich piekste und erzählte, ich wäre DER LETZTE. Der Letzte überhaupt. Also nicht nur heute der letzte Termin, sondern die Impfambulanz schließt heute endgültig, weil es in der Hamburger Innenstadt GAR KEINE NACHFRAGE MEHR nach Auffrischungsimpfungen gibt.
Da kommt einfach niemand mehr, der sich impfen lassen will.
Wir lockern ja jetzt.
Ich kann das immer noch nicht glauben. 300.000 Neuinfektionen jeden Tag in Deutschland, 100 bis 300 Tote jeden Tag, 130.000 Covid-Tote bisher in Deutschland.
Jeden Tag so viele Tote, wie bei einem Flugzeugsabsturz.
Man stelle sich vor, zwei Jahre lang würde jeden Tag ein voll besetzter Passagierjet in Deutschland vom Himmel krachen.
Meine Phantasie reicht aus, um mir auszumalen, daß man nach 600 Tagen die einzelnen Crashs gar nicht mehr wahrnähme.
Aber würde man es auch bejubeln, wenn die FDP-Minister daraus
folgernd verlangten, nun auch die Flugsicherheit, Waffenkontrollen am Airport,
die bisher vorgeschriebenen akribischen Wartungen und die Fluglotsen, abzuschaffen?
Diese ganzen Kontrollen am Flughafen sind ja schließlich ungeheuer lästig,
kosten die armen Fluggesellschaften Geld und widersprechen der freiheitlichen
Entscheidung mit Risiko zu fliegen. Sind solche Maßnahmen nicht ein Zeichen von
gescheiterter Planwirtschaft, die den mündigen Bürger gängeln?
Nun ist ein gewisser pathologischer Wahnsinn bei FDP-Rumpelstilzchen wie Wolfgang
Kubicki natürlich zu erwarten. Ich verstehe sogar, daß Olaf Scholz während
eines heißen Krieges in Europa, bei dem das größte Land, das Zweitgrößte
überfallen hat, den Kopf zu voll hat, um sich mit einer platzenden Ampel
abärgern zu können, so daß er der FDP mehr nachgibt als nötig.
Aber der Wahnsinn ist weit über das FDP-Lager hinausgeschwappt. Schon im Februar 2022 erzählte mir die Leiterin eines Hamburger Pflegeheims vor Ort, wie erleichtert sie darüber wäre, Corona endlich los zu sein und die Bewohnern wieder alle Freiheiten zu geben.
Als ich verschämt einwarf, daß Corona nicht nur nicht vorbei wäre, sondern sich schneller denn je ausbreite, atmete sie entnervt einmal tief, rollte mit den Augen und befand „ja, aber das ist ja jetzt harmlos wie ein grippaler Effekt.“
Selbst als ich nachsetzte, indem ich auf meine eigenen Erfahrungen mit einem Impfdurchbruch aus dem Dezember 2021 verwies, brachte sie das keineswegs aus dem Konzept. „Dann sind Sie wohl auch generell extrem empfindlich!“
Die öffentliche Meinung hat sich gedreht.
Wurden vor einem halben Jahr noch die umsichtigen Landeschefs von der schreibenden Zunft verteidigt, unterstellte die Hamburger Morgenpost nun dem habilitierten Mediziner und Hamburger Bürgermeister Tschentscher, er mache krumme Dinger, wenn er die armen Hamburger weiterhin zum Maskentragen verdonnere.
[….] Tschentschers fragwürdiger Trick mit der Maskenpflicht
Der Senat will, dass wir weiter Maske tragen. Und auch Zugang nach 2G plus und 3G soll weiter eine Option bleiben. Möglich macht das ein Trick: Hamburg, das Bundesland mit der niedrigsten Inzidenz, soll zum „Corona-Hotspot“ erklärt werden, so kann die Maskenpflicht in Innenräumen bleiben. Dieses Vorgehen ist in Teilen fragwürdig. [….]
(MOPO, Mathis Neuburger 23.03.2022)
Nein, Neuburger, das ist weder ein Trick, noch fragwürdig, sondern entspricht der dringenden Empfehlung des Bundesgesundheitsministers Lauterbach, der ausdrücklich an die Bundesländer appelliert „Nutzen Sie die Hostspotregelung!“
[….] Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bemühte sich am Montag um Aufklärung. Laut seinem Ministerium sind vier Punkte mitentscheidend für eine drohende sich ausbreitende Infektionslage, wobei nicht alle gleichzeitig erfüllt sein müssen:
Die Absage von planbaren Eingriffen in Krankenhäusern
Die Verlegung von Patienten und Patientinnen
Eine gefährdete Notfallversorgung
Die Unterschreitung von Personal-Untergrenzen in der Pflege
Lauterbach riet den Landesregierungen jetzt ausdrücklich, davon Gebrauch zu machen. Zu den Plänen in Hamburg sagte er: "Ich glaube, die Begründung, die in Hamburg jetzt vorgelegt wird, ist eine gute Begründung." Bisher haben nur die Hansestadt und Mecklenburg-Vorpommern konkret angekündigt, von der Hotspot-Regelung Gebrauch zu machen. Bayern etwa will die Möglichkeit nicht nutzen und alle Maßnahmen fallen lassen - bei einer deutlich höheren Inzidenz. [….]
Wenn schon eine bundeseinheitliche Meinung wegen der fanatischen FDP-Minister nicht möglich ist, halte ich Lauterbachs Linie für die zweitbeste Lösung. Seine vier Kriterien sind überzeugend.
[….] Die Hamburger Bürgerschaft hat am Mittwoch einen Antrag von SPD und Grünen beschlossen, der Hamburg zum Hotspot macht. Damit bleiben die bisherige Maskenpflicht und die 2G-Plus-Regel in Clubs bis Ende April bestehen. Die Abstimmung wurde auf Antrag der AfD hin namentlich durchgeführt. 78 Abgeordnete stimmten mit „Ja“, 19 Abgeordnete mit „Nein“. Enthaltungen gab es keine. FDP und AfD haben bereits vorher Klagen angekündigt gegen die weiteren Infektionsschutzmaßnahmen angekündigt. „Wir sind zuversichtlich, dass diese Regelung vor Gerichten standhalten wird“, sagte Grünen-Fraktionschefin Jenny Jasberg am Mittwoch im Rathaus. [….]
Der Irrsinn insbesondere der FDP ist aber so weit fortgeschritten, daß sie sich in Hamburg erneut mit ihrem strategischen Partner AfD zusammentut.
Da sie offenbar dringend noch mehr Covid-Tote als bisher produzieren wollen, gehen AFDP gemeinsam gegen den Tschentscher-Senat vor.
[….] Nach der FDP hat auch die AfD in Hamburg eine Klage gegen die geplante Corona-Hotspot-Regelung in der Stadt angekündigt. Eine weitere Verlängerung der Maskenpflicht und anderer Eindämmungsmaßnahmen mit einer drohenden Überlastung der Krankenhäuser zu begründen, sei falsch, da Hamburg eine der bundesweit niedrigsten Inzidenzen und eine stabile Situation in den Kliniken aufweise, sagte Landesvize Krzysztof Walczak am Dienstag. "Die Krankenhauskapazitäten in Hamburg werden nicht zusammenbrechen, nur weil Kinder außerhalb des Sitzplatzes ihre Masken abnehmen oder man beim Einkaufen im Supermarkt wieder anderen Menschen ins Gesicht schauen kann." Sollte die Bürgerschaft, wie von Rot-Grün geplant, Hamburg am Mittwoch zum Corona-Hotspot erklären, werde der AfD-Landesvorstand Feststellungsklage vor dem Verwaltungsgericht Hamburg erheben. "Die Gerichte müssen diese illegale Knallhart-Politik Hamburgs stoppen", forderte Walczak. Zuvor hatte bereits der Hamburger FDP-Landesvorsitzende Michael Kruse eine Klage gegen eine Hotspotregelung, mit der die Corona-Maßnahmen über den 2. April hinaus verlängert werden sollen, angekündigt. [….]
No Hope For The Human Race.
Offensichtlich sind nicht nur Spaziergänger, Covidioten und Schwurbler total verblödet, sondern gleich mehrere Parteien mit ihnen.
Ich halte mich an meinen allgemeinen Rat:
Menschen vermeiden, wann immer es geht und die FFP2-Maske stets aufbehalten.