Montag, 3. Juni 2019

Die arme Queen.


Als britische Königin macht man auch was mit.
Mit 93 Jahren muss sie gute Miene zum bösen Spiel machen und diese fürchterlichen Proleten Jared, Ivanka, Melania und Donald mit Pomp und allen staatlichen Ehren überhäufen, ihnen einen Toast aussprechen und den dicken orangen Tölpel nun auch noch während des gesamten Dinners an ihrer rechten Seite sitzen haben.
  Immerhin assistieren ihr Charles und Camilla bravourös und außerdem wird sie froh sein, daß ihr Ehemann Philip sich mit seinen 97 Jahren entschuldigen lässt und sich das Elend im Buckingham Palast nicht antut.

Peinlichkeit ist immer eine Frage er Fallhöhe. Rülpsen und Furzen ist weniger schlimm, wenn dies inmitten angetrunkener Teenager am Lagerfeuer geschieht, als wenn man damit seinen Banker bei offiziellen Verhandlungen um einen Immobilienkredit begrüßt.
Setzt man Trump und Elisabeth II. zusammen, generiert man den größtmöglichen Gegensatz. Einerseits die erfahrenste und beste Diplomatin der Welt, die wie niemand sonst die Contenance bewahren kann und andererseits das diametrale Gegenteil, das manisch jedes Porzellan zerschlägt und keine Minute ohne vulgäre Beleidigungen vergehen lässt.

Beim gegenwärtigen Staatsbesuch der Trump-Familie in Großbritannien gibt es wieder Trump as Trump can.

Meghan Markle, Herzogin von Sussex, Mitglied des Königshauses bezeichnete Trump quasi im Anflug auf London als „nasty“, betritt die Aussage anschließend wieder, obwohl sie auf Band festgehalten wurde.

Die wichtigste Regel der internationalen Diplomatie – sich bei Staatsbesuchen nicht in die inneren Angelegenheiten der besuchten Nation einzumischen – pulverisierte Trump gleich mehrfach.

Nächster Premier sollte Boris Johnson werden.

[….]  Donald Trump has backed Boris Johnson to be the next Prime Minister while Nigel Farage said he has been "banned" from meeting the US president.
Mr Trump, who is visiting the UK for a three-day state visit on Monday, said he thinks the former foreign secretary would be "excellent" as a successor to Theresa May.
Speaking to the Sun, Mr Trump said: "It's something that I find very interesting.
"I actually have studied it very hard. I know the different players.  "But I think Boris would do a very good job. I think he would be excellent." [….] (Daily Telegraph, 1 June 2019)

Der nächste diplomatische Affront erfolgte, indem der “No Nothing” aus dem Weißen Haus dem zukünftigen Regierungschef auch noch erklärte wie dieser bei dem seit drei Jahren gescheiterten Brexit-Verhandlungen agieren solle – und fiel damit gleich noch allen anderen EU-Partnern in den Rücken.


[….]  [….]  Vor seinem Staatsbesuch bekräftigte US-Präsident Donald Trump seine Meinung: May hat schlecht verhandelt, ein „No Deal“-Brexit wäre ganz toll, als britischer Verhandlungsführer wäre Farage, als nächster Premierminister Boris Johnson geeignet. Wenn man das vielstrapazierte Wort nochmal verwenden will; Bei dieser Einmischung in die Politik eines befreundeten Landes war der Begriff Demütigung gewiss angemessen. Von Farage, von Johnson, von ihren Freunden in den Medien dazu kein Wort. Ein jämmerliches Bild.
Bei der Pressekonferenz am Dienstag könnte May zum ersten und letzten Mal in ihrer unglückseligen Amtszeit Format zeigen und dem unverschämten Besucher mit ein paar klaren Sätzen über die Grenzen transatlantischer Einmischung den Kopf waschen. Die Erfahrung lehrt: Es wird wohl nicht dazu kommen. [….]

Da das Fass längst übergelaufen ist, wundert es kaum wie IQ45 aus der Air Force One über London schwebend seinen Gastgeber, den Londoner Bürgermeister Khan rabiat bepöbelte:

[….] Trump trug im Vorfeld auch viel dazu bei, seine Gastgeber zu düpieren. So beschimpfte er den Londoner Bürgermeister Sadiq Khan, den er auf dem Weg nach Großbritannien als "Verlierer" bezeichnete. Der Labour-Politiker mache einen "furchtbaren Job". Khans Sprecher wies Trumps Kritik als beleidigend zurück. [….]

Anders als das im Protokoll gefangene Staatsoberhaupt und die erbärmliche Noch-Regierungschefin May, tat Khan das wofür er gewählt wurde und hielt die humanistischen Werte Englands hoch.

[….] "Ihre Werte und wofür Sie stehen sind das komplette Gegenteil der Werte Londons und dieses Landes." Londons Bürgermeister Sadiq Khan empfing am Montag US-Präsident Donald Trump zu dessen dreitägigem Staatsbesuch in Großbritannien mit einer Videobotschaft, die es in sich hat.
"Präsident Trump, wenn Sie das sehen", beginnt Kahn. "Für uns ist Diversität keine Schwäche, sondern eine Stärke. Wir respektieren Frauen und wir denken, sie sind Männern ebenbürtig, wir denken, es ist richtig, unser aller Rechte zu schützen, und besonders die Rechte der Verwundbaren und an den Rand Gedrängten", so Khan weiter. [….]


Die arme Queen; wie halt sie das nur aus, diesen bornierten und ignoranten Trampel zu hofieren?
Vermutlich, weil sie ein knappes Jahrhundert lang für diesen Moment trainierte und sich wie niemand sonst auf der Welt zusammenreißen kann.
Sie ist die vollendete Gastgeberin, auf die alle Briten stolz sein können.
Genau wie sich heute alle Amerikaner für ihren Präsidenten in Grund und Boden schämen sollten.

Elisabeth II. ist allerdings auch keine Maschine, sondern ein Mensch mit Emotionen. Emotionen, die sie nicht völlig abschütteln kann.
Camilla, Charles und Elisabeth lauschten mit versteinerten Mienen  und ohne eine Regung dem Toast des US-Präsidenten beim Statedinner.


Man muss kein Psychologe sein, um zu erkennen, wer bei den Windsors richtig unbeliebt ist.
Die 93-Jährige Dame kann nämlich auch ganz anders, kindliche Freude empfinden und strahlen wie ein Honigkuchenpferd, wenn sie jemand wirklich mag.
Wie zum Beispiel die Obamas.