Den Sportunterricht in der Schule fand ich
immer ganz schlimm.
In verschiedenen Altersklassen aus verschiedenen Gründen.
Besonders unangenehm waren mir Mannschaftssportarten, weil
ich darin erstens schlecht war und zweitens immer die Demütigung bei der
Mannschaftswahl über mich ergehen lassen musste.
Bis heute ist es mir ein völliges Rätsel was eigentlich
Sportlehrern im Pädagogikstudium beigebracht wird. Kann man die ohnehin
schlechteren Schüler noch massiver demotivieren, als ihnen jede Stunde die
Peinlichkeit zuzumuten als Letzter ausgewählt zu werden?
Meine Sportlehrer haben mich so nachhaltig gequält,
daß ich bis heute voller Abscheu an sie zurückdenke.
Zu meiner miesen Performance trug aber nicht nur die
Tatsache bei der Jüngste in der Klasse gewesen zu sein, der sich auch in den
Pausen immer von den fußballspielenden Rüpeltypen fernhielt, sondern ich war
auch unfähig für mich zu werben. Natürlich reckte ich bei diesen peinlichen
Auswahlverfahren nie flehentlich meine Arme in die Höhe – bitte nimm mich!
Warum hätte ich mich auch bemühen sollen in die Fußball-Mannschaft
der beliebten Jungs aufgenommen zu werden; es stimmte ja, daß ich eher eine
Last war und dem Trachten nach Toren abträglich gewesen wäre.
In einer erbärmlichen Welt, in der Muskelkraft und Willen
zählen ist es widersinnig sich nach vorn zu drängeln, wenn man diesen Willen zu
gewinnen nicht hat.
Abgesehen davon, daß mir die sadistischen Sportlehrer meiner
Schule bis heute endgültig die Lust an körperlicher Betätigung vergällten, so
haben sie mich vielleicht aber ungewollt gelehrt keinen falschen Ehrgeiz für
das zu entwickeln, das mir nicht liegt. Ich weiß um die Dinge, die ich nicht
besonders gut kann und akzeptiere sie.
Die von Karen Duve in ihrem wunderbaren Essaybuch „Warum die
Sache schiefgeht“ beschriebenen Alpha-Männer an der Spitze der Nahrungskette
kennen natürlich keine Selbstzweifel. Sie kommen auf die höchsten Stufe der
Karriereleitern, weil sie sicher sind dahin zu gehören und sich zutrauen alles
zu können. Sie sind so selbstbewußt, halten sich so selbstverständlich für
Gottes Geschenk an die Menschheit, daß sie in der Lage sind diesen Irrglauben
auch ihrem gesamten Umfeld einzupflanzen.
Das funktioniert; Testosteron, Rücksichtslosigkeit,
Selbstüberschätzung, Dominanz und Risikobereitschaft bringen einen ganz nach
vorn.
Und deswegen geht die Sache auch schief.
Wie Egoisten, Hohlköpfe und Psychopathen uns um die Zukunft bringen
(Karen Duve)
Es wäre besser für das Fortbestehen der Menschheit wenn
statt dieser ICH-BIN-IN-ALLEM DER-BESTE-Trumps lieber vorsichtigere, abwägende
und um Rat bemühte Anführer die Politik bestimmten.
Ein Mensch, der nie eine Universität von innen gesehen hat
und nicht an fataler Selbstüberschätzung leidet, würde vermutlich ablehnen
Verfassungsminister der viergrößten Industrienation der Erde zu werde, weil er
ahnen würde, daß alle bisherigen Bundesinnenminister bisher studierte Juristen
waren.
Nicht so bei Horst Seehofer, der einfach verkündete, er wäre
eben Erfahrungsjurist, weil er schon
so viel mit Gesetzen zu tun gehabt hätte.
Dementsprechend katastrophal wird das Ministerium nun auch
geführt.
Mit der Begründung könnte sich auch ein chronischer
Kariespatient als Dentist niederlassen.
Mein Freund, der Kapitän berichtet immer wieder von „Paxen“
(Passagieren auf Frachtschiffen), die sich zum Leidwesen der Crew
ununterbrochen auf der Brücke aufhalten und den Offizieren Ratschläge geben,
weil sie sich aufgrund einer früheren Kreuzfahrt-Teilnahme einbilden Nautiker
zu sein.
Welch erstaunliche Anmaßung!
Nein, wer sich den Appendix entfernen lassen hat ist nicht
anschließend qualifiziert als Chirurg zu arbeiten.
Mit dieser radikalen Selbstüberschätzung geht oft eine
erstaunliche Schamlosigkeit einher.
Man kennt das insbesondere von den vielen, alten, fetten,
häßlichen Männern, die fest davon überzeugt sind knackige, schöne, junge Frauen
passten zu ihnen.
70-jährige Typen ohne Haare und mit Schmerbauch, die aber
äußerst kritisch die Figuren ihrer 25-Jährigen Verlobten betrachten.
Nur in einer gestörten, kranken Welt wie der unseren kann
ausgerechnet ein adipöser Vollidiot mit derart abstoßender Physiognomie wie
Donald Trump zum König der Misswahlen und Dauer-Juror aufsteigen.
Trump beurteilt Frauen nach Busengröße und Attraktivität.
Ausgerechnet er. Hat der noch nie in den Spiegel gesehen?
Ähnlich verblödet ist auch Friedrich Merz, der sich für
Gottes Geschenk an die Politik hält.
Dadurch, daß er als Handaufhalter für übelste Heuschrecken
Geld verdient hat, hält er sich als Minister für qualifiziert.
[….] Friedrich Merz liebäugelt auch nach seiner Niederlage bei der Wahl zum
CDU-Vorsitz weiter mit einem Politik-Comeback. Er könne sich sogar vorstellen,
ein Amt als Bundesminister zu übernehmen, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen
Zeitung“ (FAZ).
„Ein solches Amt würde ich mir aufgrund meiner Erfahrung in der
Wirtschaft und Politik zutrauen“, so Merz. [….]
Da legt der Mann eine Trottel-Parade sondergleichen hin,
belegt jeden Tag wie wenig er intellektuell den Anforderungen der Politik
gewachsen ist, kassiert auf dem Parteitag eine Niederlage und hält sich selbst
anschließend auch weiterhin öffentlich für so fabelhaft, daß ihm sicher niemand
widerstehen könne.
Der arme Mann ist offensichtlich vollkommen auf den Kopf gefallen,
wenn er denkt nach seiner Anti-Merkel-Rache-Kandidatur würde Frau Merkel ihn
begeistert ins Kabinett holen und dafür Wirtschaftsminister Altmaier rauswerfen,
dem sie vertraut.
Merz, der sich selbst freundlich für einen Kabinettsposten
empfiehlt ist an sich schon eine Ausgeburt der Peinlichkeit, aber wie kann er
so verwirrt sein zu glauben, auf solche erbärmlichen Offerten würde die
Kanzlerin sich einlassen?
Da hätte Quasimodo bessere Chancen, wenn er sich großzügig
dazu herablassen würde Giselle Bündchen ein Kind zu machen.
Da wird einem fast die Kanzlerin sympathisch, die Merz eiskalt
und ungerührt abtropfen lässt.
[….] Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Ambitionen des früheren
Unionsfraktionschefs Friedrich Merz auf einen Posten in ihrem Kabinett eine
Absage erteilt. "Die Bundeskanzlerin plant keine Kabinettsumbildung",
sagte Regierungssprecher Steffen Seibert auf eine entsprechende Frage. [….]
Was ist bloß los mit diesen alten Andenpaktlern? Seit 15
Jahren sind die ausgemustert und des mehrfachen totalen Versagens überführt –
von Merkel, AKK und Co locker aufs Abstellgleis geschoben.
Ein Ehrenplatz in der Hall of Shame der meistüberschätzten
CDU-Zampanos der 90er Jahre erkämpfte sich Andenpakt-Chef Roland Koch, der von
seiner eigenen Bedeutung so erfüllt war, daß er aus dem Ministerpräsidentenjob
direkt an die Spitze des prosperierenden weltweiten Baukonzerns Bilfinger-Berger
wechselte, dem er als MP Aufträge beim Frankfurter Flughafenbau zugeschanzt
hatte.
Dort war er von 2011 bis 2014
Vorstandsvorsitzender, verdiente 2,35
Millionen Euro pro Jahr Grundgehalt und schaffte es in diesen
drei Jahren den Konzern fast in den Ruin zu treiben. Bilfinger zahlte das
Gehalt bis Ende 2016 weiter, wenn er nur nicht wiederkäme, um weiteren Schaden
anzurichten.
Allein Kochs Versagen im Bereich Complience
verursachte einen dreistelligen Millionenbetrag Verlust, die Bilfinger gegenwärtig
versucht von Koch einzuklagen.
[…..] Der Industriedienstleister Bilfinger fordert
von zwölf ehemaligen Vorständen einen dreistelligen Millionenbetrag. Der Grund:
Sie hätten keine ausreichenden Anti-Korruptionsregeln aufgestellt.
Zwar sei das Thema Korruption während ihrer
Amtszeit noch nicht so im Fokus der Öffentlichkeit gewesen wie heute, sagte der
Berater des Konzerns, der ehemalige FBI-Direktor Luis Freeh, in Mannheim. „Doch
schon zu dieser Zeit hat es einen Verhaltenskodex gegeben, nach dem die Zahlung
von Schmiergeldern an Regierungsmitglieder verboten war.“ Selbst ohne explizite
Standards sei die Führung eines Konzerns zu integrem Geschäftsgebaren
verpflichtet, betonte Freeh. […..]
Wieder mal so eine Meldung, die auch aus dem
Postillon stammen könnte. Bilfinger verklagt ausgerechnet die Inkarnation der
Korruption, den Serienlügner Koch („Jüdische Vermächtnisse“), keine
Antikorruptionsrichtlinien aufgestellt zu haben. Kann man sich nicht ausdenken.
Und noch lustiger: Ministerpräsident Rainer
Haseloff findet Koch und Merz sollten einen CDU-Thinktank bilden.
[…..] «Der konservativere Lungenflügel der CDU»
müsse wieder deutlicher beatmet werden, zudem habe er den Eindruck, dass Merz
die Interessen des Ostens «deutlich im Blick hat», sagte Haseloff der
«Magdeburger Volksstimme».
«Ich denke, die Partei braucht eine neue
Strategiestruktur. Eine Art Thinktank, ein Beratergremium also, das sich in
Grundsatzfragen laut zu Wort meldet.» Dabei müsse es um Fragen gehen wie die
Sicherung des Wohlstands, den Migrationspakt und den Umgang mit Osteuropa. «In
solch ein Team gehören Friedrich Merz aber auch Ole von Beust, Roland Koch und
andere. Sie haben den nötigen Abstand zum politischen Tagesgeschäft.» [….]
Genau, Ole von Beust fehlte gerade noch im diesem
Trio Infernale. Der schlechteste Bürgermeister aller Zeiten,
der Hamburg mit einer ununterbrochenen Kette dilettantischer Fehlentscheidungen
und einen zweistelligen Milliardenschaden hinterlassen hat.