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Samstag, 23. August 2025

Wenn die Richtigen sterben – Teil II

Na schön, besonders freundlich ist es nicht. Aber es gibt Menschen, die durch ihre Bösartigkeit so einen extrem zerstörerischen Einfluss auf den Rest der Bevölkerung haben, daß ihr Tod zum Wohle aller, eine Erleichterung darstellt.

Ich will keine Namen nennen, aber ich denke da beispielsweise an eine bekannten Politiker von Übersee. Ich meine, der golft gern und hat einen gewissen Faible für Herren-Makeup.

(….) Aber möglicherweise setzt ja selbst bei Gott derzeit ein kleiner Erkenntnisprozess ein. Es werden doch auffällig viele prominenten Rassisten und Nazis einkassiert.

Jean-Marie Le Pen starb im Januar 2025.

Der ultrakonservative britische Thatcher-Helfer Norman Tebbit gab am 08.07.2025 den Löffel ab.

Am 16.07.2025 folgte der ultrakonservative Wirtschaftsweise und langjähre IW-Chef Gerhard Fels Tebbit ins Grab.

Felix Baumgartner krachte am 17.07.2025 final auf den Boden, am selben Tag tat auch Udo Voigt, langjähriger NPD-Chef seinen letzten braunen Atemzug

Nur einen Tag später sattelte der erzreaktionäre schwulenhassende Pariser Kardinal Vingt-Trois die Hühner.

Am 19.07.2025 fuhr Edwin Feulner, der rechtsextreme langjährige Chef und Gründer der Heritage Foundation, in die Hölle hinab.

Hulk Hogan starb am 24.07.2025.

Heute kratzte der Neonazi und Holocaustleugner Horst Mahler ab.

So kann es weitergehen. (…..)

(Wenn die Richtigen sterben, 27.07.2025)

Nun kann ich fröhlich den Namen des evangelikalen James Dobson dieser Liste hinzufügen, ein ultrafanatischer, rechtsradikaler, heuchlerischer Schwulenhasser, der in diesem Blog schon ewig bekannt ist. Seit Jahrzehnten bespielt er zusammen mit seinem homosexuellen Kumpel George Rekers die radikal homophobe Szene.

(…..) Ein schönes Beispiel für so einen Megaheuchler ist mein Christ des Tages XXII.
Es handelt sich um Prof. George Alan Rekers.
In den USA ist er bekannt als Mitbegründer des schwulenfeindlichen 'Family Research Council', sowie als Mitbegründer der 'National Association for Research and Therapy of Homosexuality' (Narth), die sich der 'Heilung' Homosexueller verschrieben hat.


Seit Jahrzehnten ist George Alan Rekers ein General im Kulturkrieg, auch wenn seine Arbeit meist hinter den Kulissen stattfand. 1983 gründet er mit James Dobson, dem bekanntesten Homophoben Amerikas, den Familienforschungsrat, eine in Washington D.C. situierte, fanatisch christliche und vehement antischwule Lobbygrupe, die zum Bannerträger der extremen Rechten der Nation wurde. Ihr jährlich stattfindendes Werte-Gipfeltreffen wird als Bewährungsprobe für Hoffnungsträger der republikanischen Präsidentschaftsanwärter angesehen.
Er beeinflusste auch die US-Regierung, indem er eine Beraterrolle beim Kongress, dem Weißen Haus und dem Bundesministerium für Gesundheit einnahm und sich als Kronzeuge für das Adoptionsverbot für Homosexuelle in Florida aussprach. Als ehemaliger Forscher der Harvard University und angesehener Professor für Neuropsychiatrie an der University of South Carolina, hat Rekers Hunderte von Papieren und Büchern publiziert, die Titel tragen wie „Wer bin ich? Der Herr und heterosexuell aufwachsen: Was Familien über Homosexualität wissen sollten.“
(hpd)


Ihm ging es wie so vielen, homophoben GOP-Politikern („Gay Old Party“) und prominenten evangelikalen Moral-Aposteln: Er flog damit auf, daß er genau das, was er am meisten bekämpfte selbst am eifrigsten betrieb.  (….)

(Der Christ des Tages XXII, 18.11.2010)

Man kann es nicht anders sagen; Dobson war schon ein besonders perfides mieses Arschloch, das bedauerlicherweise 89 Jahre Zeit hatte, sein Gift auf der Erde zu versprühen. Das tat er leider nicht im stillen Kämmerlein, sondern war extrem einflussreich.

[….] Dobson was a fixture in conservative US politics for decades and most recently served on Donald Trump's advisory board for evangelical affairs.

The ministry he founded, Focus on the Family, is one of the largest in the world, with a presence in nearly 100 countries.  As well as Trump, Dobson advised three other Republican presidents: Ronald Reagan, George H W Bush, and George W Bush.

Born in Louisiana in 1936, Dobson founded Focus on the Family in 1977, with the stated mission of affirming "the God-ordained institution of the family".

His radio program was eventually broadcast by 4,000 radio stations across North America.  He published his first of more than 70 books - Dare To Discipline, which advocated for strict parental authority and corporal punishment - while working as an associate clinical professor of paediatrics at the University of California School of Medicine.

Gary Bauer of the Dr James Dobson Family Institute described the organisation's founder as a "pioneer" and "a man of deep conviction whose voice shaped the way generations view faith, family and culture".

While he never ran for public office, Dobson was considered extremely influential in conservative political circles in the US.

He founded the Family Research Council in 1981, a think-tank that advocates for socially conservative causes, and coordinated state-level lobbying organisations across the country.  Following news of his death, Family Research Council president Tony Perkins said that Dobson's "legacy will be lasting".   [……]

(BBC, 21.08.2025)

Man kann gar nicht ermessen, wie viel Leid und Unglück der Christ Dobson über die Welt brachte, wie viele Familien er zerstörte. Vermutlich hat er Myriaden queere Menschen in Depressionen und Suizid gestürzt.

[….] Queer­feindlicher Aktivist James Dobson gestorben.

Trump-Berater James Dobson machte jahrzehntelang Stimmung gegen queere Menschen. Er warf ihnen etwa vor, Kinder zu missbrauchen und für Massenschießereien verantwortlich zu sein. [….] Der einflussreiche evangelikale US-Aktivist James Dobson stellte queere Menschen jahrzehntelang als moralisch minderwertig sowie als Gefahr für die Gesellschaft und das Wohlergehen von Kindern dar. [….] Dobson bezeichnete Homosexualität regelmäßig als "unnatürlich", "abnormal" und "Sünde". In seinen Büchern und Radiobeiträgen warnte er Eltern, dass Kinder durch "falsche Erziehung" oder "verwirrte Geschlechterrollen" homosexuell werden könnten. Er warnte auch davor, dass die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtlicher Paare "die Familie vernichten" und "die Gesellschaft ins Chaos stürzen" würde. [….] Dobson machte Homosexuelle für viele negative gesellschaftliche Entwicklungen verantwortlich.  So behauptete er mehrfach, dass Massenschießereien in den USA eine Folge der Akzeptanz queerer Menschen seien. Der Grund: Schwule und Lesben würden erstens die Familie "vernichten" und zweitens den christlichen Gott erzürnen. 2012 sagte er etwa, dass eine Schießerei an der Sandy-Hook-Grundschule in Connecticut eine göttliche Strafe seien, weil Homosexuelle heiraten dürften. Beim dem Amoklauf starben 28 Menschen, darunter 20 Kinder. [….]

(Queer.de, 22.08.2025)

„Queer-feindlicher Aktivist“ erscheint mir als erheblich zu euphemistische Beschreibung für so einen destruktiven Sadisten.

Dienstag, 5. August 2025

Kuschen vor Kirchen.

Das ist schon merkwürdig mit den sehr christlich geprägten Nationen.

In den geradezu fundamental christlichen USA wurde „schon“ in den 1990er Jahren in einigen Bundesstaaten (Massachusetts, Hawaii, etc) die „Ehe geöffnet“.

Lange bevor sich in Deutschland jemand traute, das auch nur öffentlich im Bundestag auszusprechen.

Der US-Kongress wehrte sich 1996 mit dem  Defense of Marriage Act (DOMA), die so geschlossenen Ehen in anderen Bundesstaaten anzuerkennen. 2013 verwarf der Supreme Court DOMA und öffnete schließlich am 26.06.2015 die gleichgeschlechtliche Ehe in der gesamten USA.

Die Kirchen und Republikaner laufen bis heute Sturm gegen diese Entscheidungen, aber davon ließen sich die Richter 2015 nicht einschüchtern.

Die christlichsten, bzw genauer gesagt, katholischsten Nationen Europas sind Polen (92%), Irland (89%), Italien, Malta (96%), Spanien und Portugal (85%).

Vorreiter bei der „Ehe für alle“ waren selbstverständlich die säkularen liberalen Benelux-Länder und Skandinavien. Aber auch einige der superkatholischen Nationen waren erstaunlich früh dran, während sich die Konservativen in Deutschland so fest im Griff der im Bundestag akkreditierten Prälaten befanden, daß das "Gesetz zur Einführung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts" erst am 01.10.2017 in Kraft trat. 

[….] In Europa haben diese 22 Staaten die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet:

    Niederlande 2001 durch Gesetz. Die Niederlande haben 1998 für gleich und verschiedengeschlechtlich Paare die „geregistreerd partnerschap“ eingeführt.

[….]     Spanien 2005 durch Gesetz. [….]

    Portugal 2010 durch Gesetz. [….]

    Frankreich 2013 durch Gesetz. [….]

    Irland 2015. Das irische Volk hat die für eine Öffnung der Ehe notwendige Verfassungsänderung am 22.05.2015 in einem Referendum gebilligt. Das "Ehegesetz" ist am 01.11.2015 in Kraft getreten. [….]

    Malta durch Gesetz, das vom Parlament am 12.07.2017 verabschiedet worden ist. [….] Außerhalb Europas haben diese sechzehn Länder die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet:

[….]     Argentinien 2010   Brasilien 2013 [….]     Uruguay 2013

[….]  Kolumbien 2016 durch eine Entscheidung des Verfassungsgerichts [….]

(LSVS)

Offensichtlich muss man sich also nicht von dem Geschrei der Katholiban einschüchtern lassen. In Deutschland stellen die Konfessionsfreien mittlerweile sogar die Mehrheit der Bevölkerung. Nur noch rund 23% der Bürger Deutschlands sind Katholiken: 19,8 von 84 Millionen. Es spricht für den deutschen Drang, sich gängeln zu lassen und gegenüber Obrigkeiten zu kriechen, sich hierzulande von so wenigen Bischöfen ins Bockshorn jagen zu lassen.

In anderen Themenbereichen gibt es eine ähnliche Schieflage. So haben wir zwar seit gerade mal einem Jahr das Konsumcannabisgesetz, aber die Regelungen sind extrem restriktiv und lebensfremd. Wer einfach mal zwischendurch einen Joint rauchen will, ist de facto weiterhin auf illegale Quellen angewiesen und steht mit einem Bein vorm Amtsgericht. Auch hier sind ausgerechnet die beiden superkatholischen iberischen Staaten Meilen voraus.

[….] Vollständig legalisiert ist Cannabis in Kanada und Uruguay sowie in einzelnen Bundesstaaten und Überseegebieten der USA. Grundsätzlich kann in diesen Ländern legal Cannabis verkauft, besessen, konsumiert und angebaut werden.

[….] Cannabis ist in verschiedenen Ländern entkriminalisiert: Derzeit haben Portugal, die Niederlande, Spanien, die Schweiz, Russland, Tschechien, Belgien und Jamaika Regelungen getroffen, die Konsum, Besitz und Anbau von Cannabis in kleinen Mengen höchstens als Ordnungswidrigkeit ahnden. [….] Ferner planen aktuell mehrere Staaten, Cannabis in Zukunft entweder vollständig zu legalisieren oder zumindest zu entkriminalisieren. So gibt es Entkriminalisierungsbestrebungen in Italien (geplant sind maximal vier Pflanzen für den Eigenkonsum) und Legalisierungsbestrebungen in Israel, Mexiko und Südafrika. Mexiko und Südafrika stellen Sonderfälle dar, da Konsum (Mexiko) bzw. Besitz in Privaträumen (Südafrika) durch die Verfassungsgerichte bereits als zulässig anerkannt wurde. [….]

(Luther)

Als drittes Beispiel nenne ich Schwangerschaftsabbrüche.

[….] In Frankreich sind Abtreibungen bis zur zehnten Schwangerschaftswoche seit 1975 straffrei. Mittlerweile dürfen Schwangere bis zur 14. Woche abtreiben, die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Ein psychosoziales Beratungsgespräch ist nur für Minderjährige verpflichtend. Angesichts der Verschärfungen von Abtreibungsregelungen anderswo auf der Welt in den vergangenen Jahren hat Frankreich sich dazu entschieden, das Abtreibungsrecht zu stärken und vor möglichen zukünftigen Beschneidungen zu schützen.

Vor gut einem Monat stimmte das Parlament dafür, die "garantierte Freiheit", eine Abtreibung durchzuführen, in die Verfassung aufzunehmen. Paris zufolge ist Frankreich [56% Katholiken – T.]  das erste Land, das das Abtreibungsrecht in der Verfassung verankert hat. [….] Die Iren [89% Katholiken – T.]  stimmten 2018 in einem Referendum für die Legalisierung von Abtreibungen. Seit dem 1. Januar 2019 dürfen Abtreibungen in den ersten zwölf Wochen einer Schwangerschaft vorgenommen werden. Falls Leben oder Gesundheit der schwangeren Frau gefährdet sind oder es wahrscheinlich ist, dass das Baby noch im Mutterleib oder in den ersten vier Wochen nach der Geburt stirbt, ist dies auch später noch möglich.

Die Frist von maximal 84 Tagen Schwangerschaft gilt ab dem ersten Tag der letzten Periode der Frau. Eine Ärztin oder ein Arzt muss bestätigen, dass die zwölf Wochen noch nicht vorbei sind. Drei Tage später kann die Abtreibung durchgeführt werden. Diese gesetzlich vorgeschriebene Zeitspanne soll der schwangeren Frau die Möglichkeit geben, sich ihrer Sache sicher zu sein.   [….]

(Tagesschau, 15.04.2024)

Eine interessante Meldung gibt es heute aus einem anderen ultrakatholischen Staat; nämlich Kolumbien. Mehr als 45 Millionen Kolumbianer, das entspricht 94% der Bevölkerung, sind Mitglied der katholischen Kirche.

Die politische Kultur ist also tief katholische geprägt.

Der katholische Kolumbianer Juan Carlos Florián, 42 Jahre alt dürfte gerade in Vatikanischen Kreisen kein Unbekannter sein, weil er, ausgestattet mit einem riesigen Gemächt, auf eine Karriere als Hardcore-Darsteller in schwulen Pornofilm-Produktionen zurückblicken kann und außerdem im französischen Exil als schwuler Callboy, sowie vor der Webcam sein Geld verdiente. 

Florián wurde am Freitag von Staatspräsident Gustavo Petro als Minister ins Kabinett berufen. Kirchliche und konservative Kreise sind außer sich vor Empörung, aber Petro hält die Hand über ihn.

[….] . Im katholischen Kolumbien löst die Berufung von Juan Carlos Florían Kritik aus. Das südamerikanische Land ist tief religiös und konservativ. [….] Aber in einem Land wie Kolumbien – traditionell, tief katholisch und gläubig – ist die Nominierung von Juan Carlos Florián als neuem Gleichstellungsminister wahlweise eine Frechheit, ein schlechter Scherz, blasphemisch oder schlicht: ein veritabler Skandal. [….] Florián, der bisher im Gleichstellungsministerium Vizeminister für Diversität war, löst den Anthropologen Carlos Rosero ab, der erst seit fünf Monaten im Amt war. [….] Ehemalige Darsteller aus der Erwachsenenindustrie gelten in dem südamerikanischen Land als nicht vorzeigbare Schmuddelkinder. Alles, was von der angeblich traditionellen Norm abweicht, stößt noch immer vor allem außerhalb der Großstädte auf Ablehnung. Es ist noch nicht so lange her, da wurden die Häuser von bekannten Homosexuellen in Kolumbien noch angezündet. [….] Jedenfalls ist Petro von den politischen Fähigkeiten seines neuen Ressortchefs überzeugt. „Wäre es nach mir gegangen, hätte ich ihn schon eher nominiert.“ [….] 

[….] „Ich bin Politikwissenschaftler, ich war Politiker, Manager, Menschenrechtsverteidiger, stellvertretender Minister und vor allem ein Sohn des Volkes, der nicht vergisst, woher er kommt“, schrieb er in einem Instagram-Post. „Ich komme von der Straße, vom Kampf, vom echten Aktivismus. Ich war Sexarbeiter, ich habe Inhalte für Erwachsene gemacht, ich bin HIV-positiv, und ich war Migrant“, fügte er hinzu. [….] Florían studierte Politikwissenschaften an der Elite-Universität Javeriana in Bogotá und verfügt über mehrere Jahre Erfahrung in Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit wie „Save the Children“ und „Ärzte ohne Grenzen“. Es hat in Petros Kabinett schon sehr viele Ressortchefs gegeben, die für ihr Amt deutlich weniger geeignet waren als Juan Carlos Florián.  [….]

(HH Abendblatt, 05.08.2025) 

Juan Carlos Florián zeigt deutlich, wie rückständig und kleingeistig die Klöckner-Reiche-Merz-Regierung gestrickt ist. Obwohl Deutschland erheblich säkularer und atheistischer als Kolumbien ist, würde der Kanzler niemals auch nur auf die Idee kommen, einen schwulen Aktivisten im Kabinett zu dulden.

Montag, 21. Juli 2025

Pure christliche Bösartigkeit

Wenn es eins gibt, das mich in der Social-Media-Welt ärgert, dann sind es die kontinuierlichen Postings/Memes von der linksliberalen Seite, die danach trachten, rechte Politiker als Scheinchristen zu entlarven. Es wird eine abscheuliche menschenfeindliche Aktion angeprangert und dann der ach so gute Jesus dagegen gestellt, der das doch sicher nicht gewollt habe.

Diese unausrottbar positive Konnotierung des Wortes „christlich“ empfinde ich als drastische Form der Denkfaulheit. 2.000 Jahre Gehirnwäsche wirken nach. Dabei sind schon die zehn Gebote (darin enthalten Religionszwang und Sippenhaft) keineswegs mit Menschenrechten und demokratischen Verfassungen vereinbar.

Deschner brauchte zehn dicke Bände, um die „Kriminalgeschichte des Christentums“ nachzuerzählen: Es ist die tödlichste Ideologie, die es je auf diesem Planeten gab. Die Bibel, Gott und Jesus selbst propagieren Sklaverei, Homophobie, Antisemitismus, Sadismus gegen Kinder, Misogynie und Völkermord. In den letzten Jahrzehnten geriet zudem mehr und mehr die Rolle der christlichen Religion, als größter pädosexueller Täterschutzverein der Erde, ins allgemeine Bewußtsein. Die Kirche stand historisch fast immer an der Seite der Mächtigen und der Verbrecher wider die Menschlichkeit.

Adolf Hitler wurde nie exkommuniziert. Er war ein Katholik. Nach seinem Tod, der völligen Zerstörung Europas, 6 Millionen ermordeter Juden und 60 Millionen Toten insgesamt, ordnete Breslauer Kardinal Adolf Bertram ein feierliches Requiem für Hitler an. Aber wehe, wenn eine Krankenschwester sich als lesbisch zu erkennen gibt, oder jemand den Mitgliedsbeitrag nicht bezahlen kann, oder er zur Roten Armee gehört, die das KZ Auschwitz befreite – da kennt Rom keine Gnade und exkommuniziert.

Das „Wording“ muss endlich umgekehrt werden:

Christlich ist schlecht; Unchristlich ist gut.

Es muss auch endlich Schluss damit sein, Politikern, die sich wie der brutale menschenhassende Sadist Mike Johnson auf ihre Bibel stützen, mit Respekt zu begegnen. Diese Christen haben keinerlei Respekt verdient.


Die Bibel ist ein über Jahrhunderte zusammengetragenes Sammelsurium aus sehr viel Brutalität, offenkundigen Lügen und jeder Menge Widersprüchlichkeit. Es gibt längst Apps, mit der man für jede noch so abwegige Handlung und ihr Gegenteil, den passenden Bibelvers zur Rechtfertigung findet.

SPIEGEL-Leitartikler Schult versucht es besser zu machen, indem er konkreter wird und die Bergpredigt als Maßstab heranzieht, um die CDUCSU zu entlarven.

Netter Versuch, aber schließlich bleibt es das alte Muster: Die Heuchel-Union behaupte nur christlich zu sein, verstoße aber in Wahrheit gegen die „Christlichen Werte“ – Gähn.

[….] Christlich? Nur, wenn es passt

CDU-Politiker wie Jens Spahn berufen sich gern auf die Bergpredigt, aber ihr Umgang mit Frauke Brosius-Gersdorf hat mit christlichen Werten nichts zu tun. Der jüngste Eklat zeigt an, wohin die Partei wirklich steuert. Es ist an der Zeit, die CDU an ihr Grundsatzprogramm zu erinnern. »Unser Kompass ist das christliche Bild vom Menschen«, heißt es auf Seite eins. »Wir sehen immer zuerst den einzelnen Menschen mit seiner unantastbaren Würde und seinen individuellen Fähigkeiten. ... Wir begegnen der Welt in Demut, weil wir wissen, dass wir nicht die letzte Wahrheit kennen.«

Erst im vergangenen Jahr verabschiedeten die deutschen Christdemokraten das neue Programm, aber die Partei tritt dieser Tage auf, als hätte sie ihre christlichen Wurzeln vergessen. Wie führende Politiker der CDU mit Frauke Brosius-Gersdorf, der Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht, umgehen, hat nichts mit Nächstenliebe und Demut zu tun.

Begründet wurde die Absetzung der Richterwahl von der Union mit Plagiatsvorwürfen, von denen der Plagiatsjäger selbst sagte, sie seien nicht erhoben worden. Trotzdem forderte die CDU-Abgeordnete Saskia Ludwig die Professorin auf, ihren Potsdamer Lehrstuhl ruhen zu lassen. Auch Ludwig beruft sich gern auf ihr Christentum, die christliche Tugend der Wahrhaftigkeit spielt für sie aber offenbar keine Rolle.

Kanzler Friedrich Merz, bekennender Katholik, äußerte in seiner Sommer-Pressekonferenz zwar Bedauern über die aufgeheizte Atmosphäre und die Diffamierungen, die Brosius-Gersdorf in den sozialen Medien erlebt hat. Eine Mitverantwortung wollte der Kanzler aber nicht sehen.

Die C-Parteien tun so, als hätten sie mit der Hexenjagd gegen die Juraprofessorin nichts zu tun. Dass sie eine Mitverantwortung tragen, weil sie Brosius-Gersdorf als linke Aktivistin bezeichneten und ihre Aussagen aus dem Zusammenhang rissen, gestehen sie nicht ein. Nicht einmal die Gewalt- und Morddrohungen erregen bei Vertreterinnen und Vertretern der C-Parteien Mitgefühl oder Betroffenheit. Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) sagte, sie erwarte von Brosius-Gersdorf angesichts der Kritik »ein bisschen Resilienz«.[….] Auch der Hauptverantwortliche für die gescheiterte Wahl, Unionsfraktionschef Jens Spahn, inszeniert sich gern als christlicher Politiker. »Christliche Texte wie die Bergpredigt sind für jeden Christen, dem sein Glaube wichtig ist, eine Richtschnur im Leben«, schrieb Spahn 2018 in einem Gastbeitrag für die »Welt«: »Christ und Politiker zu sein, heißt für mich, die Augen und das Herz offen zu halten, sich die eigenen Schwächen und Fehler einzugestehen.« [….] In der Flüchtlingspolitik entfernen sich CDU und CSU gleichermaßen von ihren christlichen Wurzeln. Unvergessen ist Merz’ Behauptung, abgelehnte Asylbewerber »sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine«. Unter seiner Kanzlerschaft werden staatliche Gelder für private Seenotrettung im Mittelmeer gestrichen. Selbst das Kirchenasyl, für viele Flüchtlinge die letzte Hoffnung, ist den C-Parteien nicht mehr heilig.

Sich auf die Religion nur dann zu berufen, wenn es politisch opportun ist, hat nichts mit gelebtem Christentum zu tun, sondern ist Rosinenpickerei. [….] (Christoph Schult, 21.07.2025)

Nein, Schult, die CDU macht es ganz richtig und orientiert sich an den zutiefst bösartigen menschenfeindlichen Werten, die man in der Bibel findet und die 2000 Jahre christliche Kriminalgeschichte ausmachten.

Ob nun Juden abschlachtende deutsche Soldaten mit dem „GOTT WILL ES“ auf dem Koppelschloss, Martin Luthers zutiefst eliminatorischer Antisemitismus, genozidale Conquistadores, kirchliche Inquisitoren, Hexenverbrenner, Kreuzritter – es gibt so viele christliche Vorbilder für die xenophob wütende CDU und CSU. Auf Widersprüche zur Bergpredigt hinzuweisen, zeigt ja gerade, wie erbärmlich das Christentum ist – denn dafür diente die Bibel immer: Im Namen des Guten, der gerechten Sache, Gottes, das wirklich Böse zurechtfertigen.

[….] Agreement that spanking may be needed is much higher among those who attend religious services weekly, at more than 6 in 10, than among those who attend seldom or never, at more than 4 in 10.

Nearly 62% of liberals don’t believe spanking is needed, while nearly 68% of conservatives agree to some extent that it may be. In the middle, 47% of moderates agree.  [….]

(Deseret, 28.10.2021)

Das ist der Signature Move überzeugter Christen, die ihre Kinder schlagen, mit weißen spitzen Kapuzen PoCs lynchen, Ehefrauen vergewaltigen, schwule Söhne aus dem Haus prügeln, Folter und Todesstrafe enthusiastisch befürworten: Sie empfinden sich selbst deswegen gerade eben NICHT als „böse“, sondern besonders gut, weil sie den Willen des Gottes, so wie sie ihn in der Bibel verstehen, ausführen.

Klöckner, Spahn, Dobrindt, Söder und Merz verstoßen nicht gegen „christliche Werte“; im Gegenteil, sie leben christliche Werte sehr konkret aus.

Christliche Werte sind es, wenn die christliche Johnson/Trump-Regierung, lieber 500 Tonnen Notfall-Lebensmittel verbrennen lässt, statt zu versuchen, damit die täglich verhungernden Kinder der Welt zu ernähren.


Christliche Werte sind es, die Menschen in Not noch einen Tritt in den Hintern dazu geben, die sie fortjagen, foltern und abschieben lassen.

[….]  Die katholische Kirche in der Demokratischen Republik (DR) Kongo lehnt die Fortsetzung des Schulbesuchs schwangerer Schülerinnen ab. Die Bischöfe begründen ihre Entscheidung mit Disziplin und Moral.

Das geht aus einem Schreiben der katholischen Bischofskonferenz hervor, aus dem der Sender Radio France Internationale am Donnerstag zitierte. Den Schülerinnen werde der Wechsel an eine staatliche Schule nahegelegt.

Mit der Entscheidung reagiert die Kirche auf ein am Montag veröffentlichtes Rundschreiben des kongolesischen Bildungsministeriums. Aus diesem zitieren mehrere lokale Medien: „Das Ministerium für nationale Bildung ist der Ansicht, dass es keine Rechtfertigung dafür gibt, schwangere Mädchen vom Bildungssystem auszuschließen, wenn sie kein Interesse an einem Schulabbruch bekundet haben.“ Alle Bildungseinrichtungen müssten deshalb den weiteren Schulbesuch ermöglichen. Sanktionen oder ein Ausschluss würde nicht akzeptiert. [….]

(ORF, 18.07.2025)

„Christianity is back“ lobt sich die Trump-Regierung unter dem Jubel der 80 Millionen christlichen Trumpanzees selbst. Christliche Wertvorstellung ermöglichen erst eine Brutalität, zu der Atheisten gar nicht fähig wären.

[….] Pregnant Mother in Tennessee Denied Care for Being Unmarried

The 2025 Medical Ethics Defense Act allows physicians to deny care to patients whose lifestyles they disagree with. [….] Last Thursday, at a town hall in Jonesborough, Tennessee, a 35-year-old woman shared her story: she was denied prenatal care by her physician because they objected to the fact that she wasn’t married, nor did she plan to be. She’d been with her partner for 15 years and they have a 13-year-old child.

While going through her medical history, the physician told her that because she was unwed, they didn’t feel comfortable treating her, because it went against their values and she should seek care elsewhere. At the time of the appointment, the woman believed she was about four weeks into her pregnancy. […]

(Nashville Banner, 20.07.2025)

Samstag, 19. Juli 2025

Kirchen und Faschos

Die konservativen Kirchen, (aber auch Moscheen und Synagogen), gehen weltweit wieder einmal ein Bündnis mit rechtsautoritären, antidemokratischen Kräften ein.

Das ist Jahrhunderte eingeübte Praxis. Bischöfe an der Seite absoluter Monarchen, bestialischer Kriegsherren, faschistischer Staaten in Europa, rechtsextremen Militärdiktaturen Südamerikas und nun wieder Hand in Hand mit Trump, Orban und Putin.

Sie beefeuern gegenwärtig maßgeblich den Aufstieg rechtspopulistischer Kräfte, weil sie im Schatten Putins oder Orbans a) ihre Pfründe sichern und b) ihre menschenrechtswidrigen Amoralvorstellungen durchdrücken können, die in aufgeklärten Gesellschaften keine Mehrheiten mehr finden.

In der Causa Frauke Brosius Gersdorf zeigt sich das widerliche Agieren der Dunkelkatholiken in Reinkultur. Sie vermögen es, gemeinsam mit der AfD, die CDUCSU vor sich her zu treiben. Auf diese Weise setzen sie beispielsweise ihre illiberale und heuchlerische Schwangerschaften-Position durch, die von über 80% der Bevölkerung nicht (mehr) geteilt wird. Ähnlich funktioniert es mit der drastischen menschenhassenden Homophobie der US-Kirchen, die sie mit den Trumpanzees in praktische Politik umsetzen, obwohl die Mehrheit der US-Amerikaner längst ihren Frieden mit schwulen und lesbischen Paaren gemacht hat.

Man darf nie vergessen, wie völlig moralisch verkommen und verlogen, rechtsextrem schwurbelnde Periodika, wie z.B. die katholische Tagespost, sind. Sie erscheint wöchentlich mit einer gedruckten Auflage von 11.000 Exemplaren.

Daraus beziehen Gössl, Oster, Woelki und die CDU-Katholidioten ihre Fehlinformationen.

Putin und Kyrill, Trump und Dolan, Merz und Woelki, Orbán und Erdö, Kaczyński und Wojda verstärken sich gegenseitig. So können sie ihre Macht sichern und ihrem Hass auf Arme und Minderheiten frönen. Sie sind symbiotische Parasiten.

Ultrarechte Homohasser-Kleriker bekommen Aufwind und hetzen unter dem Jubel der Online-Kommentatoren.

Dankenswerterweise zeigt die österreichische Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl diese Mechanismen anschaulich auf und erklärt, wie man sich wehren kann.

[….] Seid schnell, seid scharf [….] Konservative tappen immer wieder in dieselbe Falle. Sie rennen Rechtsextremisten hinterher und betreiben Kulturkampf. Fünf Regeln, um das zu verhindern.

Wieder einmal bricht die Union die politischen Gepflogenheiten und stößt die anderen Parteien vor den Kopf. Wieder einmal gibt es tagelang aufgeregten politischen Zirkus. Deutschland drohen nun lang anhaltende österreichische Verhältnisse. Doch Deutschland muss nicht dieselben Fehler machen.  [….]

(Natascha Strobl, 19.07.2025)

Der Durchmarsch der Rechtspopulisten in den Demokratien der Welt scheint also für die Religiotischen Institutionen sehr lohnend zu sein.

[….]  SZ: Viele Religionswissenschaftler halten die Abkehr vom Glauben für ein speziell westeuropäisches Phänomen.

Detlef Pollack: Säkularisierungsprozesse gibt es auch in vielen Ländern Lateinamerikas, Nordafrikas und Asiens, sogar in Ländern wie den USA, Iran oder Polen, die bislang als religiöse Hochburgen galten. Umfragen zufolge verstehen sich in Iran nur noch 40 bis 50 Prozent der Menschen als Muslime, 22 Prozent bezeichnen sich als religionslos, neun Prozent sogar als Atheisten.

SZ: Dabei regiert in Iran ein Regime, das alle Mittel nutzt, um den Islam durchzusetzen.

Detlef Pollack: Am Beispiel Iran zeigt sich die Ambivalenz einer Theokratie. Als Chomeini 1979 theokratische Machtverhältnisse einführte und die Massen ihm zujubelten, konnte er die Religion zur Stabilisierung seiner Herrschaft nutzen und mit ihr das Nationalbewusstsein stärken. Ähnlich funktioniert das derzeit in Russland, wo die Russisch-Orthodoxe Kirche nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine enge Allianz mit dem Staat eingegangen ist und erfolgreich Identität stiftet. Russland ist deshalb eines der wenigen Länder, in denen Religion in den letzten Jahrzehnten wichtiger geworden ist. Das Blatt wendet sich, wenn Religion zur Repression eingesetzt wird. Dann richtet sich der Protest der Bevölkerung oft nicht nur gegen das autoritäre Regime, sondern auch gegen die Religion.

SZ: Unzufriedenheit mit der Politik schadet dann auch der Religion?

Detlef Pollack: Das sehen wir sogar in den USA, wo die Evangelikalen eine enge Verbindung zum rechtspopulistischen Lager eingegangen sind. Das löst bei religiös moderaten Bürgern eine Gegenbewegung aus. Viele gehen nun nicht nur zu den konservativen politischen Einstellungen auf Distanz, sondern auch zu dieser Art von Religiosität. In den USA haben wir es mit einem Anstieg der Konfessionslosen von fünf Prozent in den 90er-Jahren auf jetzt ungefähr 30 Prozent zu tun. [….]

(Pollack-Interview, SZ, 19.07.2025)

Der Teufel kommt, er hilft uns aus, und sagt uns:
„Gott ist tot
The Lord ist fort
Gott ist tot
The Lord ist fort

Der gläubige Religionswissenschaftler Pollack macht dem hohen Klerus also wenig Hoffnung. Ja, sie haben derzeit ihren Zugang zur Macht gesichert, indem sie sich mit den rechtspopulistischen, xenophoben Strömungen verbünden.

Ihre kontinuierlichen weltweiten Niedergang kann das aber nur scheinbar aufhalten, da sich aufgeklärte Menschen in halbwegs gesicherten Verhältnissen immer von dem religiösen Bullshit abwenden werden.

[….] Detlef Pollack: Das Gegenteil ist der Fall. Die Religion erfährt derzeit einen dramatischen, historisch beispiellosen Bedeutungsrückgang. Wir waren äußerst erstaunt, als wir die Daten sichteten für die Neuauflage unseres Buches „Religion in der Moderne“, das vor zehn Jahren erstmals erschien. Inzwischen ist Säkularisierung unübersehbar zum zentralen Trend geworden.  [….]

(Pollack-Interview, SZ, 19.07.2025)

Es ist einer der wenigen Lichtblicke dieser Jahre, daß die Kirchenaustrittswelle nicht mehr auf Westeuropa beschränkt zu sein scheint, sondern entgegen des oberflächlichen Eindrucks, auch auf den anderen Kontinenten an Fahrt aufnimmt.

[….] SZ: In Deutschland gehört nur noch die Hälfte der Bevölkerung einer der großen Konfessionen an. Der Kirchgang gilt mittlerweile als leicht skurril. Wieso ist Deutschland so kirchenfern?

Detlef Pollack: Deutschland ist eher der Standardfall der Säkularisierung als ein Ausnahmefall, [….] Ansonsten tragen bei uns wie in den meisten Ländern Westeuropas vor allem Prozesse der Modernisierung zum Bedeutungsverlust der Religion bei.

SZ: Was verstehen Sie unter Modernisierung?

Detlef Pollack: Mehr als nur Industrialisierung, Urbanisierung oder Wohlstandswachstum. Modernisierung bedeutet auch kulturelle Pluralisierung, Relativierung von Wahrheitsansprüchen, Toleranz, ein größeres Vertrauen in das Individuum, Autoritätskritik, Institutionenskepsis. In modernen westlichen Gesellschaften legen die Menschen Wert auf ihre Entscheidungskompetenz und wehren alle Bevormundungsversuche ab. [….] Noch vor 50 Jahren waren die Kirchen im Westen in den antitotalitären Grundkonsens der Gesellschaft eingebunden und mit politischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen eng verflochten. Diese Verbindung hat sich gelockert. Für den Kontakt mit der Kirche bedarf es heute rein religiöser Motive. Dass man aus Gründen der politischen Opportunität oder um Kundenkontakte zu knüpfen zur Kirche hält, spielt immer weniger eine Rolle. [….]  Wir haben gesamtgesellschaftlich eine Tendenz zu liberalen, postmaterialistischen Werten, zu Selbstbestimmung, zur Gleichberechtigung der Geschlechter, zu Akzeptanz von Homosexualität. Wenn die Kirche nicht mit der Zeit geht, würde sie noch mehr Menschen verlieren und nur wenige gewinnen. [….] Trotz aller Probleme und Krisen leben wir in relativ gesicherten Verhältnissen. Die moderne Gesellschaft hält viele Partizipations- und Selbstverwirklichungsmöglichkeiten bereit, nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Beruf. Unmerklich verschiebt sich so die Aufmerksamkeit von der Frage nach den ersten und letzten Dingen unseres Lebens zu der Frage, was man im Hier und Jetzt tun möchte. [….]

SZ: Evolutionspsychologen argumentieren, dass es ein Grundbedürfnis nach Religion gibt.

Detlef Pollack: Wenn über 50 Prozent der Menschen in Deutschland sagen, dass ihnen religiöse Fragen nichts bedeuten, ist es schon ziemlich gewagt zu behaupten, alle Menschen seien von Natur aus religiös veranlagt.

SZ: Wie geht es weiter mit der Religion?

Detlef Pollack: Der Tendenz nach geht es weiter nach unten. Wie wir wissen, nimmt zuerst die Bedeutung der religiösen Praktiken ab, die Zeit und Kraft kosten, also Gebet und Kirchgang. Dann folgen die Kirchenmitgliedschaft und der Glaube. [….]

(Pollack-Interview, SZ, 19.07.2025)

Dienstag, 15. Juli 2025

Pech-Priester müssen putzen.

Der Zölibat ist eine geniale Erfindung der mittelalterlichen Kirche.

In erster Linie sollte damit verhindert werden, die beträchtlichen Vermögen der Bischöfe, Äbte und Priester zu verlieren, indem an Kinder und Ehefrauen vererbt wurde. Der eigentliche Geniestreich war aber, den Verzicht eines enorm starkes Triebes zu verlangen. Denn so gut wie keinem Geistlichen gelingt es, seine Sexualtriebe lebenslang zu unterdrücken. Auf diese Art wird ein permanent schlechtes Gewissen erzeugt, das die Kirche wunderbar nutzen kann, um die Kleidchenträger auf Linie zu bringen.

Idealerweise erfährt die Kirchenleitung von den amourösen Eskapaden ihres Bodenpersonals und kann es damit erpressen.

Durch den tausend Jahre währenden Frauenbann, wurde der Vatikan auf natürliche Weise immer homosexueller.

(….) Vatikanstadt, dieser Sehnsuchtsort für die Klemmschwestern der Welt: Frauenfrei, die Männer tragen bunte Kleider, sind zu mindestens 2/3 schwul und chronisch untervögelt. Es gibt eine über Jahrhunderte etablierte Callboyszene rund um die vatikanischen Mauern. Außerdem Prälaten, die Männer jedes erdenklichen Körperbaus offerieren und direkt in die kurialen Gemächer schicken.  […..]

Die moderne Zeit bringt aber drei strategische Probleme für die weltweit 400.000 Geistlichen und ihre Fürsten im Vatikan.

1.) Je mehr Schwulsein gesellschaftlich akzeptiert wird, desto weniger fühlen sich junge homosexuelle Männer, die keine Frau heiraten wollen, genötigt zwecks Vertuschung ins Priesterseminar zu gehen. Der Priesternachwuchs bleibt daher in den westlichen Demokratien zunehmend aus.

2.) Im Zeitalter des Internets und des Klugtelefons lässt sich schwuler käuflicher Sex schlechter verheimlichen. Jeder Stricher verfügt immer über die Mittel, seine Freier zu erpressen.

3.) Erhebliche Teile der westlichen Öffentlichkeit sind für die pädosexuelle Gewalt durch katholische Geistliche sensibilisiert. Messdiener oder Priesteramtskandidaten zum Sex zu nötigen, führt daher mit höherer Wahrscheinlichkeit dazu, daß die Opfer sich beschweren und Anzeige erstatten.

Zu allem Unglück für die Vergewaltiger und Kinderfi**er in den Soutanen, können sie sich weniger auf die Diskretion Bergoglios verlassen. Die beiden Vorgängerpäpste hatten sich noch kompromisslos an die Seite der Täter gestellt. (….)

(Römische Bestrafung 24.01.24)

Nur eine Minderheit des Kirchenvolkes war aber so naiv, tatsächlich zu glauben, Hochwürden gingen völlig jungfräulich durch ihr Leben, ohne jemals den kleinen Priester in der Hose zu verwenden. Dafür wurde der Berufsstand der Pfarrhaushälterin erfunden. Eine brave Frau, die mit Hochwürden unter einem Dach wohnt, nicht aber das Bett mit ihm teilt, sondern lediglich als Universal-Magd um ihn herumwuselt. Sie putzt, kocht, wäscht, bügelt, näht für ihn, während er sich fromm im Zwiegespräch mit Jesus befindet. 

Die Gemeindeschäfchen gönnten es ihrem Hirten und waren ihrerseits enger an ihre Kirche gebunden, wenn sie sich als Mitwisser einer heimlichen Bumsbeziehung im Pfarrhaus wähnten

Wenn diese Pfarrhaushälterinnen auf rätselhafte Weise, wie einst die heilige Maria, schwanger werden, übernimmt die Kirche die Zahlung der Alimente für die Kinder – allerdings nur unter der Voraussetzung, daß der Priester über die Vaterschaft lügt. Sobald er ehrlich zugibt, der Erzeuger der priesterlichen Leibesfrüchte zu sein, wendet sich Mutter Kirche von den Blagen ab und lässt sie hungern.

Seit ungefähr zwanzig Jahren begreifen allerdings immer mehr Schäfchen, daß Hochwürden womöglich tatsächlich nicht der Pfarrhaushälterin an die Wäsche will, sondern viel eher nach Priesterseminaristen und Messdienerchen lechzt.

Die Haushälterin sollte in vielen Fällen weniger zu einer unterm Tisch akzeptierten geistlichen Triebabfuhr nützlich sein, sondern die wahren Begierden der entweder homo-, ephebo- oder pädosexuell getriebenen Herren im Kleid dienen.

Zu viel Offenheit schadet da erheblich.

[….] Im Bonifatius-Kloster Hünfeld im Bistum Fulda sollen Tränen geflossen sein: Am 7. Mai war dort die allerletzte Mitgliederversammlung. Bei diesem Treffen hat sich der Bundesverband der Pfarrhaushälterinnen nach SZ-Informationen zum 1. Juli aufgelöst. Der was?

Ja, die Pfarrhaushälterin – in ländlichen und katholischen Gegenden war das vor ein paar Jahrzehnten noch ein ganz üblicher kirchlicher Beruf. Im Jahr 2025 allerdings muss man ihn erklären: Pfarrhaushälterinnen sind Frauen, die den zölibatär lebenden, also unverheirateten katholischen Priestern den Haushalt führen. Die einkaufen, kochen, bügeln – damit der Herr Pfarrer den Kopf frei hat für die Seelsorge. Manchmal sind Pfarrhaushälterinnen auch in Personalunion Sekretärin und gehen im Pfarrhaus ans Telefon. Oder sie üben die Funktion einer Mesnerin aus, die die Kirche für den Gottesdienst herrichtet. Es ist ein anachronistischer Beruf, und mittlerweile ist er akut vom Aussterben bedroht. [….] Pfarrhaushälterin war immer auch ein Beruf unter Generalverdacht. Verspottet als „Frau vom Pfarrer“ standen die Haushälterinnen nicht selten unter scharfer, manchmal gehässiger Beobachtung der Gemeindemitglieder. Immerhin wohnten sie mit dem Pfarrer unter einem Dach, in den großen Pfarrhäusern war ja Platz. In vergangenen Jahrhunderten waren es häufig weibliche Verwandte des Priesters, die bei ihm einzogen und ihm den Haushalt machten –  meist „für Gottes Lohn“, also unbezahlt. [….] Der Schwund der Haushälterinnen hängt direkt mit dem Priestermangel zusammen. Es gibt immer weniger junge Männer, die sich zu Priestern weihen lassen wollen. Und diejenigen, die den Beruf noch ergreifen, wollen oft nicht mehr mit einer Haushälterin im Pfarrhaus wohnen. [….] 

(Annette Zoch, 15.07.2025)

So ein Mist. Erst können die Messdienerchen nicht mehr die Klappe halten, so daß die Öffentlichkeit von den Bubenstreichen unter der Soutane erfährt und dann muss man auch noch selbst putzen! Kein Wunder, daß niemand mehr Priester werden will.

Sonntag, 13. Juli 2025

DBK springt auf den Fascho-Zug

Anmaßung, Heuchelei und Schamlosigkeit sind die Kern-Merkmale rechter Religiöser. Darüber sollte niemand mehr überrascht sein. Aber katholische Bischöfe haben darüber hinaus eine erstaunliche Fähigkeit, die man eigentlich nur von Donald Trump kennt: Obschon man stets nur das Schlimmste erwartet, schaffen sie es regelmäßig, sich derartig selbst zu unterbieten, daß man doch überrascht zurückbleibt.

Der Kölner Kinderfi**erförderer- und Lügner-Kardinal Woelki geht mit normalen Woelki-Moves voran. Während er gerade wieder einer neuen Strafanzeige wegen Prozessbetrugsentgegensieht, macht er ganz im Sinne der AfD Stimmung gegen Queere.

[….] Eklat an Schule für Vielfalt!

Schule verbietet Regenbogensymbol – weil der Kardinal es so will? [….] Eigentlich sollte es ein unkompliziertes und fröhliches Fest werden!

Doch die Eröffnungsfeier des neuen Erzbischöflichen Bildungscampus im Kölner Stadtteil Kalk wurde von einer politischen Debatte rund um das Regenbogensymbol überschattet. Schüler und Eltern, die mit bunten Krawatten, Stickern, Fahnen und Co. kamen, sollen Ärger bekommen haben. [….] Einen Teil des inklusiven Feelings und der positiven Energie wollte man offenbar einen Tag später mit aufs Einweihungsfest einer neuen Schule in Köln-Kalk nehmen. Dort wurde der neue Erzbischöfliche Bildungscampus eingeweiht, eine Bildungsstätte, die sich laut Kölner Stadt Anzeiger als „Schule für alle” bezeichnet. Auch Kardinal Rainer Woelki war am Montag mit von der Partie. [….]  Im Voraus sei das Tragen eines Regenbogensymbols untersagt worden. Das habe die Zeitung aus mehreren Quellen erfahren. [….] Mitarbeitende sollen sowohl im Eröffnungsgottesdienst als auch beim Festakt aufgefordert worden sein, das Zeichen der Queer-Bewegung nicht zu zeigen. „In einem Schreiben der Schulleitung heißt es, provokative Kleidung, die sich gegen den Arbeitgeber wende oder eine persönliche Botschaft vermitteln solle, sei zu unterlassen”, so der KSTA weiter. Als Beispiel wurde eine Krawatte in Regenbogenfarben genannt. [….] Seelsorgerin und Gemeindereferentin, Marianne Arndt, war ebenfalls auf der Eröffnungsfeier. Sie berichtete im KSTA von einem „offenem Druck aus der Schulabteilung des Erzbistums”. Weil sie selbst Regenbogen-Sticker verteilte, sei sie zudem vom Schulgelände verwiesen worden. [….] Ein Fachbereichsleiter habe zudem, so berichtet ein Elternteil eines Schulkinds, das Regenbogen-Signet als „Kampfsymbol gegen das Erzbistum beziehungsweise die katholische Kirche” bezeichnet. [….]

(Vera Coenen, 11.07.2025)

Das überrascht mich noch nicht vom Kölner Heuchel-Kardinal. Perfide ist aber, wie er die rechtsradikale AfD/von Storch/Nius-Hetzkampagne gegen Brosius-Gersdorf mitreitet. Ausgerechnet er, als führender Vertreter der größten weltweiten Kinderf**kerorganisation wagt es, das Wort „Lebensschutz“ in den Mund zu nehmen.

[….]  Vor der Abstimmung im Bundestag über drei neue Richter für das Bundesverfassungsgericht am Freitag hat sich der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zu Wort gemeldet. „Die Unantastbarkeit der Menschenwürde, die Artikel 1 des Grundgesetzes festschreibt, muss ohne Einschränkungen für alle Menschen zu jedem Zeitpunkt ihres Lebens gelten - von der Empfängnis an bis zum natürlichen Lebensende“, betonte Woelki in einem Statement. Bislang sei das Bundesverfassungsgericht mit seiner Rechtsprechung der Garant für den Schutz der Menschenwürde in allen Lebensphasen gewesen - das müsse so bleiben.

„Insofern appelliere ich angesichts der bevorstehenden Wahl neuer Richterinnen und Richter am Bundesverfassungsgericht an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und mit ihrer Wahl ein unmissverständliches Bekenntnis zur unverlierbaren und unter allen Umständen zu schützenden Würde jedes Menschen abzulegen“, erklärte Woelki. [….]

(Kölnische Rundschau, 11.07.2025)

Sagenhaft, dieser maximal heuchelnde Schutzpatron der Pädosextäter!

1.   Was für eine perfide Unterstellung an Prof. Brosius-Gersdorf, sie achte die Menschenwürde nicht!

2.   Was für eine Perfidie, als Vertreter der im Kern misogynen, antisemitischen, homophoben und Sklaverei-freundlichen, menschenrechtsantahonistischen Kinderprügeloprganisation, die rund um ihre Klöster und kanadischen Kinderheime tausende zu Tode gequälte Kinderleichen verscharrt, von anderen unter allen Umständen zu schützenden Würde jedes Menschen zu fordern.

3.   Was für eine perfide Lüge, den Befürwortern eines liberaleren Abtreibungsrechtes zu unterstellen, die wären für Abtreibung, obwohl alle Zahlen klar belegen, daß restriktivere Regeln und mangelnde Aufklärung zu mehr Abtreibungen führen.

Kardinal Woelki beweist wieder einmal, was für eine Inkarnation des moralischen Abschaums er ist.

Da wollen die menschenverachtenden bayerischen Bischöfe nicht nachstehen. Sie hetzen und lügen gegen eine Frau, gegen die viele Morddrohungen eingehen, die geschützt werden muss vor dem gewalttätigen Nazi-Mob. Die Katholischen Oberhirten gießen Öl ins Feuer und beteiligen sich an dieser „beispiellosen Schmutzkampagne“.

[…] Scharfe Kritik an Brosius-Gersdorf: Der Bamberger Erzbischof Gössl rügt die SPD-Kandidatin fürs Bundesverfassungsgericht - und spricht von einem "Abgrund der Intoleranz".[…] Am Sonntag sprach der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl mit Blick auf die Haltung der Juristin zum Lebensrecht ungeborener Kinder von einem "innenpolitischen Skandal". Beim Fest zu Ehren des Bamberger Bistumsgründers Heinrich sagte Gössl:

    „Ich möchte mir nicht vorstellen, in welchen Abgrund der Intoleranz und Menschenverachtung wir gleiten, wenn die Verantwortung vor Gott immer mehr aus dem Bewusstsein der Menschen verschwindet.“

Gössl sagte weiter: "Dann haben die Schwächeren keine Stimme mehr: nicht die Ungeborenen und nicht die pflegebedürftigen Alten; nicht die psychisch Kranken und auch nicht die sozial Schwachen, nicht die Menschen, die sich aufgrund von Krieg und Verfolgung auf die Flucht begeben und auch nicht die Natur, die gewissenlos ausgebeutet und zerstört wird." […]

(ZDF, 13.07.2025)

Mehrere Bayern-Kirchenfürsten beteiligen sich an der von den Nazis orchestrierten Menschenjagd.

[…] Vor der Abstimmung im Bundestag über drei neue Richter für das Bundesverfassungsgericht am Freitag haben sich zwei bayerische Bischöfe zu Wort gemeldet. Der Bischof des Bistums Passau, Stefan Oster, und sein Regensburger Kollege Rudolf Voderholzer verlangten in einer gemeinsamen Erklärung vehement einen Schutz ungeborenen Lebens - ohne allerdings Namen einzelner Kandidaten oder Kandidatinnen zu nennen.

„Wer die Ansicht vertritt, dass der Embryo oder der Fötus im Mutterleib noch keine Würde und nur ein geringeres Lebensrecht habe als der Mensch nach der Geburt, vollzieht einen radikalen Angriff auf die Fundamente unserer Verfassung“, heißt es in der Mitteilung. „Ihm oder ihr darf nicht die verbindliche Auslegung des Grundgesetzes anvertraut werden.“  [….]

(dpa, 09.07.2025)

Freitag, 11. Juli 2025

Korrupt, verlogen, unfähig.

Wolfgang Janisch, der Verfassungsexperte der Süddeutschen Zeitung, schrieb gestern einen Artikel über die bundesdeutsche Erfolgsgeschichte der Richterwahl für das Bundesverfassungsgericht.

Über die fachliche Eignung der Richter sei jeder Zweifel erhaben und sie wären bisher bei allen politischen Unterschieden hinter verschlossenen Türen intensiv darum bemüht, ihre Kollegen mit juristischen Argumenten zu überzeugen. Es werde sehr viel diskutiert, weil alle Richter tatsächlich dafür offen wären, ihre ursprüngliche Ansicht zu revidieren, wenn ihnen einleuchtende Argumentationen vorgelegt würden.

[….] Die ehemalige Verfassungsrichterin Gertrude Lübbe-Wolff weist in ihrem fantastischen Buch „Beratungskulturen“ auf einen weiteren Punkt hin. In einem Gericht werde überzeugender argumentiert, wenn keine ideologischen Hardliner im Raum sei. Einfach deshalb, weil „mittige“ Richterinnen und Richter bei den einzelnen Themen weniger festgelegt und daher durch gute Argumente zu gewinnen sind. Im polarisierten US Supreme Court muss man nicht mehr beraten und tut es auch nicht. Jeder weiß, wo der andere steht und wie er abstimmen wird.  [….]

(Wolfgang Janisch, 10.07.2025)

Natürlich sei die Auswahl der Richter stets ein Politikum, aber allen daran beteiligten Parteien – CDUCSU, SPD, FDP, Grüne, Linke – wären sich der herausragenden Bedeutung eines funktionierenden Verfassungsgericht bewußt. Geplänkel im Vorfeld ja, aber die heute anstehende Wahl dreier neuer Verfassungsrichter werde nicht scheitern, mutmaßte der alte Fuchs.

[….] Auf Vorschlag der SPD wird [Frauke Brosius-Gersdorf] an diesem Freitag [….] aller Voraussicht nach im Bundestag zur Verfassungsrichterin gewählt. [….]

(Wolfgang Janisch, 10.07.2025)

Wie so viele, unterschätzte Janisch die Unfähigkeit Jens Spahns. Wir alle wissen; er lügt, ist zutiefst korrupt und steht politisch ganz weit rechts außen. Aber er sitzt seit 22 Jahren im Bundestag, bekleidete zahllose Spitzenämter, also würde er dieses eherne Grundprinzip der bundesdeutschen Nachkriegspolitik umsetzen. Weit gefehlt.

Spahn fuhr die Kleiko heute gegen die Wand.

[….] »Peinlich«, tönt es im Plenum aus den Reihen der AfD. Die Rechtsextremisten kommen wohl als einzige Partei gut gelaunt aus diesem letzten Sitzungstag. Die Koalition dagegen geht im Krisenmodus in den Sommer. Von Zuversicht und Aufbruch keine Spur. Stattdessen werden Erinnerungen wach an die zerstrittene Ampel. Die Wut ist groß. Sogar vom Ende des schwarz-roten Bündnisses wird auf den Fluren des Bundestags geraunt.  [….]

(SPON, 11.07.2025)

Zwar verderben meist mehrere Köche den Brei, aber in diesem Fall zeigen alle völlig zurecht auf Jens Spahn. Er kann es einfach nicht.

[…]  Die Unionsfraktion galt in Regierungszeiten meist als pragmatische Machtmaschine. Auf sie konnten sich Kanzler und Koalition verlassen, die Abgeordneten blieben auf Kurs (oder wurden auf Kurs gebracht). Das war unter Volker Kauder so und auch unter Wolfgang Schäuble.

Der neue Unionsfraktionschef Jens Spahn hat nun bewiesen, dass man sich auf ihn nicht verlassen kann: nicht der Kanzler, nicht die Koalition, nicht die beiden Kandidatinnen und der Kandidat fürs Verfassungsgericht.

Spahn hatte noch einmal mehrere Tage Zeit, um die Unterstützung seiner Fraktion abzusichern. Er hat die Zeit nicht ausreichend genutzt.

An diesem Freitag musste die Richterwahl kurzfristig von der Tagesordnung des Bundestags genommen werden, weil der Widerstand in der Unionsfraktion zu groß war. Das ist ein Desaster. Es geht auf Spahns Kappe. Der Schaden ist groß: für die Koalition, für das Verfassungsgericht. Und wie immer, wenn Demokraten sich fahrlässig selbst beschädigen sowie Institutionen dieser Republik gleich mit, feiern die Rechtsextremen im Parlament. […..]

(Sebastian Fischer, 11.07.2025)

Spahn ist die Inkarnation des Desasters. Er hätte nie CDUCSU-Fraktionschef werden dürfen. Fritze war hinreichend gewarnt worden.

Spahn lieferte in seiner kurzen Amtszeit allein mit seinen Masken-Lügen mehr als ausreichende Gründe für einen Rücktritt.

Spahns heutige Episode zeigt vollends, wie gefährlich der Mann ist, der stets den AfD-Nazis in die Hände spielt.

Britta Haßelmann brachte es mit ihrer „Wutrede“ perfekt auf den Punkt.


Die CDU ließ sich ungeheuerlicherweise von rechtsextremen Lügenkampagnen treiben. Spahn und Merz müssen wegen erwiesener Unfähigkeit und ständiger Lügen zurücktreten!

[….] Führungsversagen von Spahn und Merz

In der SPD ist man sauer. Sieht ein Führungsversagen von Spahn und Merz. „Wir werden gerade Zeuge, wie eine hochqualifizierte Kandidatin mit makellosem Werdegang und breiter fachlicher Anerkennung Opfer einer Schmutzkampagne wird, die haltlos ist“, erklärt der Erste Parlamentarische Geschäftsführer Dirk Wiese. „Das Problem heute ist, dass die Unionsführung die nötige Mehrheit in ihren eigenen Reihen nicht sicherstellen konnte.“  [….]

(Taz, 11.07.2025)

Hätten wir doch bloß Olaf Scholz als Kanzler behalten! Die CDUCSU-Fraktion erweist sich, wie zu erwarten, als vollkommen ungeeignet, um Regierungsverantwortung zu übernehmen. Ihr Personal besteht aus rechtslastigen Hallodris.

[…] Die Wahl dieser Kandidatin (und zweier weiterer Personen ans Bundesverfassungsgericht) ist nicht an Gewissensprüfungen, sondern an Hasenfüßigkeit gescheitert. Was sind das für Abgeordnete, denen sensationsheischende, aber oft substanzarme Vorwürfe eines aus Gewohnheit sensationsheischenden Mannes reichen, der sich selber die Berufsbezeichnung „Plagiatsjäger“ verliehen hat? Von einer Minute auf die andere entziehen sie einer respektablen Rechtswissenschaftlerin das Vertrauen und liefern sie so dem Gejohle auf X sowie der AfD aus. Fehlte es ihnen an Urteilskraft? Hatten sie nach einem Vorwand für die Ablehnung der Kandidatin gesucht und waren froh und dankbar, als plötzlich einer zur Verfügung stand?

Schon in den vergangenen Tagen erweckte die Union den Eindruck, ohne inneren Kompass unterwegs zu sein. Bundesverfassungsrichter werden mit Zweidrittelmehrheit gewählt. Auf die kommen aber Union, SPD und Grüne im Bundestag gemeinsam nicht, weshalb es nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder man trifft Verabredungen mit der Linken. Oder man wird auf Stimmen der AfD angewiesen sein. Letzteres halten CDU und CSU allen Ernstes fürs kleinere Übel. Parteitagsbeschlüsse verorteten die Linke außerhalb des demokratischen Spektrums, daher könne es keinerlei Zusammenarbeit geben. Also weigerte die Union sich, für den ihrigen der drei Richterkandidaten bei der Linken zu werben. Lieber nahm sie Stimmen aus der AfD in Kauf.

Staatstragender als die Linke kann man kaum sein

Das Festhalten an diesem Beschluss ist mittlerweile bestenfalls albern, im konkreten Fall sogar empörend. Wo sie regiert oder regiert hat, erweist sich die Linke als demokratisch verlässliche Kraft. [….]

(Detlef Esslinger, 11.07.2025)

Mein ganzes Leben lang schwanke ich; ist es peinlicher US-Amerikaner oder Deutscher zu sein? Unter der Trump-Präsidentschaft schien die Frage entschieden zu sein; für meinen blauen Pass schäme ich mich mehr, als für den Roten. Aber das was Reiche, Merz, Dobrindt, Söder, Klöckner und Spahn unter dem großen Jubel weiter Teile der Presse in den letzten Monaten abziehen, bringt meinen deutschen Pass wieder in Richtung des Peinlichkeitsolymps.

[….] Schwarz-Rot ist mit dem Versprechen angetreten, störungsfrei zu regieren. Davon ist nach ein paar Wochen nicht mehr viel übrig. Die gescheiterte Wahl von drei BundesverfasssungsrichterInnen zeigt, dass diese Regierung planlos in eine Selbstblockade taumelt. Schwarz-Rot ist nicht in der Lage, Mehrheiten für die Ernennung von VerfasssungsrichterInnen zu organisieren. Bei der Ampel trieb die FDP die Koalition gezielt in Krisen. Das schwarz-rote Debakel hat keinen Autor, keinen Regisseur, keine Strategie, nur stammelnde Unfähigkeit.

Rechte Medien, die AfD und Teile der Union haben eine Kampagne gegen die linksliberale Juristin Frauke Brosius-Gersdorf inszeniert. Die SPD hätte diese Kampagne offensiver kontern sollen. Aber das ist nur ein Seitenaspekt. Versagt haben Friedrich Merz und vor allem Jens Spahn. [….] Das Versagen Nummer drei war der Tiefpunkt dieser Affäre. Spahn und Merz versuchten Freitagmorgen mit Verweis auf einen dubiosen Plagiatsjäger die SPD-Kandidatin endgültig zu demontieren – und damit ihren Wortbruch und ihr politisches Scheitern zu kaschieren.  Anstatt nach einem Ausweg zu suchen, warf Spahn die Dreckschleuder an. Dieses Manöver moralisch abgründig zu nennen, ist untertrieben. Dass der Plagiatsjäger ein paar Stunden später erklärte, von Plagiat sei eigentlich keine Rede, illustriert, dass Spahn die miesen Tricks, die er anwendet, noch nicht mal beherrscht. Man muss nicht nur bösartige Absichten haben, sondern auch unfähig sein, sie umzusetzen.  [….] In einer funktionierenden demokratischen Kultur wäre nun der Rücktritt von Spahn fällig. Die SPD würde der Union mit dem Ende der Regierung drohen. Aber die Zeiten sind nicht normal. Die Angst vor der AfD sitzen allen im Nacken.  […]

(Stefan Reinicke, 11.07.2025)

Diese Union kann es nicht nur nicht, sie sollte auch nicht! Diese Menschen blamieren sich schließlich nicht nur selbst, sondern bemühen sich nach Kräften, Deutschland zu ruinieren.

[…] Was für ein Desaster! Für Jens Spahn, den Vorsitzenden der Unionsfraktion, für Bundeskanzler Friedrich Merz, […] Spahn hat versagt. Er hat völlig falsch eingeschätzt, wie seine Fraktion denkt. Er hat eine Kandidatin der SPD öffentlich unterstützt, die eine große Zahl von Abgeordneten der CDU und CSU nicht wählen wollte. […] Noch schlimmer: Spahn besitzt in den eigenen Reihen nicht die Autorität, eine Entscheidung, die er gemeinsam mit der SPD-Fraktionsspitze getroffen hat, durchzusetzen. Damit ist er als Unionsfraktionschef angeschlagen. Und Merz, der sich am Mittwoch im Bundestag für die Richterkandidatin ausgesprochen hatte, steht da wie ein begossener Pudel. Ein Kanzler, der sich nicht auf getroffene Absprachen in seiner Koalition verlassen kann, ist ein geschwächter Regierungschef. Dafür kann er sich bei Spahn bedanken. […] Merz sollte nicht unterschätzen, wie schlecht die Stimmung innerhalb seiner Regierungskoalition ist - nach gerade einmal zwei Monaten. Die SPD liegt waidwund am Boden. […]  Wie will diese Koalition die nächsten Jahre überstehen, wenn sie bereits jetzt so wackelt? Ich weiß es nicht. […]

(Dagmar Pepping, Tagesschau, 11.07.2025)

Aber wohin soll man auswandern? Nirgendwo auf der Welt scheint es besser zu sein. Man kann das nur extraterrestrisch angehen.

[…] Der Bundestag hat Frauke Brosius-Gersdorf nicht zur Verfassungsrichterin gewählt. Es ist ein Erfolg der Rechten. Ganz vorne dabei: die Union. […] Es tobt ein Kulturkampf von ganz rechts – und die Union hat sich zur Erfüllungsgehilfin gemacht.

Schon seit Tagen brodelte es in der Unionsfraktion. Die Spitzen von SPD und Union hatten sich auf die Kandidat*innen verständigt. Doch die Abgeordneten verweigerten Jens Spahn und Friedrich Merz die Gefolgschaft. Der Grund: Brosius-Gersdorf war Mitglied der Kommission, die in der vergangenen Legislatur eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts angemahnt hatte.

Seit ihre Kandidatur bekannt wurde, läuft eine Kampagne organisierter Abtreibungsgegner*innen gegen die Juristin. Massenweise E-Mails fluteten die Posteingänge von Bundestagsabgeordneten, Unterschriften wurden gesammelt, eine Welle aufgebaut. […] Auch die AfD mischte kräftig mit. Die in der Szene der Abtreibungsgegener*innen seit Jahren umtriebige Beatrix von Storch attackierte den Kanzler im Plenum und verbreitet nun, die Juristin sei für „straffreie Abtreibung bis zum 9. Monat“ – eine Position, die Brosius-Gersdorf überhaupt nicht vertritt, mit der sich aber prima Stimmung machen lässt – gegen die Juristin, aber auch ganz allgemein gegen Frauen und ihr Recht auf Selbstbestimmung.

Der Angriff auf reproduktive Rechte, auf das Recht von Frauen, über ihren Körper und letztlich ihr Leben selbst zu bestimmen, ist zentrales Element rechter bis rechtsextremer Ideologie. Für die einen vermischt er sich mit christlichem Fundamentalismus, für die anderen mit rassistischen Ideen eines vermeintlich homogenen Volkskörpers. Ihnen allen gemein ist die reaktionäre und patriarchale Idee einer vermeintlich natürlichen, zweigeschlechtlichen Ordnung – in der die Frau dem Mann ganz klar untergeordnet ist. […]

(Dinah Riese, 11.07.2025)