Manche
Politiker sind mit wenigen Worten gut zu charakterisieren.
Guido
Westerwelle zum Beispiel chargierte immer nur zwischen „beleidigt sein“ und „beleidigen.“
Er
hasste es als intellektuelles Leichtgewicht, als politischer „Leichtmatrose“
betrachtet zu werden und werkelte daher verbissen daran endlich ein so hohes
und angesehenes Amt zu bekommen, daß man ihn ernst nehmen müsse.
Als er
es 2009 endlich geschafft hatte, als er endlich Genugtuung für all die
Demütigungen erfuhr, die er sein Leben lang erfahren hatte, konnte er es nicht
fassen, weiterhin nicht ernst genommen zu werden.
Vizekanzler
und Außenminister, verdammt noch mal, sollten doch reichen, damit die Leute
endlich ehrfürchtig zu ihm aufblicken. Sogar Joschka Fischer, dieser ungewaschene
Linke wurde doch international anerkannt mit diesen Ämtern.
Westerwelle
verstand einfach nicht, daß ein Amt auch ausgefüllt werden muss.
Indem er
immer verzweifelter auf den Respekt pochte, den man ihm entgegen zu bringen
hätte, wurde er nun noch lächerlicher und weniger akzeptiert.
Wer zeternd
und mit dem Fuß aufstampfend tönt „Ich bin hier nicht als Tourist in kurzen
Hosen unterwegs, sondern als deutscher Außenminister. Das, was ich sage, zählt!“
oder "Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibt's einen, der die Sache
regelt, und das bin ich!“, beweist wie grundsätzlich er seinen Job
missversteht.
Westerwelle
hätte wesentlich früher in eine Verhaltenstherapie gehen müssen und seine
Unsicherheiten, die er als unbeliebter Schüler, schlechter Student, pickeliger
Teenager und schwuler Konservativer zu verarbeiten, statt zu versuchen sie mit
Titeln zu kompensieren.
Donald
Trump läßt sich auch mit wenigen charakterisierenden Verben beschreiben. Lügen
und prahlen und sich selbst bemitleiden.
Fast
jedes Nachrichtenstück in den internationalen Newssendern über den
US-Präsidenten beginnt mit „Trump
bragging about…“.
Ganz
offensichtlich muss Trump zwanghaft einen tiefsitzenden Minderwertigkeitskomplex
überkompensieren, indem er sich ununterbrochen selbst in den höchsten Tönen
lobt.
Täglich prahlt er auf’s Neue, der Reichste, der Klügste, der
Gesündeste, der Beste zu sein.
Auch
wenn sich seine Behauptungen leicht widerlegen lassen prahlt er unverdrossen weiter.
[…..] Trump Brags of His High IQ and Being “First
in My Class”…So We Checked The Dean’s List […..] “Donald Trump was the dumbest goddamn student I ever had.” Those are the words of the late Wharton
professor William T. Kelley, who had Trump in class. […..]
Trump has long touted his being at the top of his class – which has been
disproven – and just recently touted how high IQ is by challenging the
Secretary of State of the United States to an I.Q. contest after he was called
a “moron” – or a “fucking moron” as reported by Slate.
[…..] 1968 Wharton graduate Louis Calomaris
recalled that “Don … was loath to really study much.” Calomaris said Trump would come to study
groups unprepared and did not “seem to care about being prepared.” […..]
Trumps
Komplexe wurden mutmaßlich schon von seinem sehr dominanten und erfolgreichen
Millionärsvater initiiert.
Donald
Trump traute sich offensichtlich nicht geschäftlich eigene Wege zu gehen,
sondern blieb in der Branche, die sein Vater so gut beherrschte.
Er wurde
zwar sehr reich, aber das passierte zu einer Zeit und einem Markt, in dem auch
ein Schimpanse Milliardär geworden wäre, wie seine viel clevereren Mit-Milliardäre
nicht müde werden zu betonen.
Selbst
bei Projekten, die gemeinhin als Lizenz zum Gelddrucken gelten – Spielcasinos –
ging Trump mehrfach Pleite.
Schlimmer
noch war aber, daß er mit all seinen Millionen und dem gewaltigen Trump-Tower
nie in der New Yorker High-Society anerkannt wurde, weil er so ein ungebildeter
Prolet mit schlechtem Geschmack und völlig ohne Manieren ist.
Andere
Superreiche sind hochgebildet oder Kunst-Liebhaber. Oder sie sind als Wohltäter
bekannt, finanzieren Krankenhausflügel und Anbauten für Museen.
Die „Gute
Gesellschaft“ der Weltstadt New York ließ es Trump offensichtlich immer spüren,
daß er nie zu ihnen gehören wird. Und je verzweifelter er es versuchte, desto
unmöglicher machte er sich.
So
verbindet ihn schon lange eine intensive Hassliebe mit der New York Times, die
ihn eben auch nicht als Wohltäter lobt. Dafür verachtet Trump die NYT,
beschimpft und bepöbelt sie. Aber er reißt sich gleichzeitig auch ein Bein aus,
um doch endlich mal von der NYT gelobt zu werden. Legendär sind seine Anrufe
mit verstellter Stimme in der Redaktion, bei denen er sich als sein eigener
Assistent ausgab, um Trump-Geschichten ins Blatt zu bekommen.
[….]
Es gibt kaum eine andere Journalistin
zurzeit, die Donald Trump näher ist als sie: Maggie Haberman, 43, New York
Times-Korrespondentin im Weißen Haus. Sie gilt als Trumps "Lieblingsfeindin",
sie wurde von ihm schon als "drittklassige Reporterin" bezeichnet und
dennoch scheint er großen Respekt vor ihr zu haben. Denn er gewährt ihr lange
Gespräche. […..] "Sie ist
geradezu pathologisch ehrlich, total unbestechlich und erst auf den zweiten
Blick sympathisch", sagte über sie ihr New-York-Times-Kollege Glenn
Thrush, mit dem sie viele Artikel schrieb. Donald Trump traf sich mit Haberman
im Jahr 2015, weil er wollte, dass sie als Erste über die Neuigkeit seiner
Kandidatur berichtete. Er schenkte ihr einen sogenannten Scoop, den Knüller,
von dem viele Journalisten träumen. Haberman aber sagte ab, weil sie nicht sein
"Steigbügelhalter" sein wollte. Seit dem verbindet Trump mit ihr, wie
sie selbst beschreibt, eine Hassliebe.
"Er kennt mich,
er weiß, wie ich arbeite und er mag natürlich die New York Times", sagte
Haberman neulich dem New Yorker. Sein ganzes Leben lang habe er damit gerungen,
nicht ernst genommen zu werden, er sei aus Queens nach Manhattan gekommen, habe
sich mit dem Trump-Tower einen Palast gebaut, und alles versucht, um von der
Elite New Yorks ernst genommen zu werden. "Kein Wunder, dass er viele
Sätze mit den Worten beginnt: Wir werden belächelt. Amerika wird belächelt.
China belächelt uns." Es sei sein Lebensthema. Deshalb sei er von der New
York Times so fasziniert. Seit Jahren durchsuche er die Zeitung nach seinem
Namen. "Für Trump war eine Erwähnung in der Times immer eine Bestätigung,
oben angekommen zu sein." [….]
Exzessives Prahlen und Selbstlob wird nicht wirklich anerkannt in
den besten Kreisen.
Zu
augenfällig ist der Gegensatz.
Trump
behauptet „the best words“ zu haben und „very highly educated“ zu sein; beweist
aber jeden Tag das diametrale Gegenteil mit seinem primitiven Vokabular und den
frappierenden Wissenslücken.
Zudem
blamiert sich Trump ausgerechnet in New York, einer der Weltstädte von Mode und
Kunst, mit grotesk schlechtem Geschmack.
Seine
Anzüge sitzen schlecht, seine Frisur ist ein Witz und wenn er die Kameras in
sein Apartment lässt, um
mit dem vielen Gold zu prahlen, verschlägt es den
Kunstsinnigen die Sprache darüber wie man mit so viel Geld stilistisch so
daneben liegen kann.
so beweist man keine "Klasse", sondern bloß Geld zu haben. |
Und nun,
endlich ist es erreicht, Trump hat das wichtigste Amt der Welt erklommen. Nun
sollte man ihn endlich respektieren. Seiner tiefen Sehnsucht danach endlich von
allen anderen auch als so fabelhaft angesehen zu werden, wie er sich selbst
sieht, steht aber ein Mann entgegen.
Barack Obama. Der
Mann, der all das mitbringt, was sich Trump trotz all seiner Milliarden nicht
kaufen kann: Klasse.
“You
cannot buy, no matter how much money you have, billions of dollars–you can’t
buy class. President Obama, whatever you think of his politics, is a very classy man. He’s a smart man.
He’s one of the kindest people you ever want to meet, he and his wife are. I’m not talking about politics. Having met
them and knowing them–you can’t teach that. That’s something you cannot teach,
and I think that’s something the President is jealous about. He doesn’t have
those qualities, even with all the money in the world…”
Das muss
einen Rassisten wie Trump wirklich schmerzen, daß ausgerechnet „der Neger“ in
jeder Hinsicht der charakterliche, menschliche und optische Gegenentwurf zu
Trump ist: Schlank, feingliedrig, perfekte Manieren, Bilderbuchehe, treu,
hochgebildet, belesen, informiert, witzig, modern, weltweit anerkannt.
Im
direkten Vergleich der beiden Präsidenten ist Trump ganz abgesehen von der
Politik auch noch vulgärer, dicker, proletiger, häßlicher, geschmackloser und
primitiver.
Dadurch
wird Trumps obsessive Gefallsucht noch angestachelt. Er scheint nur noch
zwischen zwei Polen zu schwingen – einerseits lobt er sich selbst in den Himmel
und andererseits zwingt ihn der „Klassenvergleich“ mit Obama, den er nur
verlieren kann, dazu alles was mit Obama zusammenhängt manisch zu zerstören.
Sein
tiefsitzender Minderwertigkeitskomplex lässt ihn an seinem Vorgänger
verzweifeln. Und Verzweiflung äußert sich bei einem so unreflektierten und
miesen Charakter wie Trump in Aggression und Bösartigkeit.
[…..] Trump, Chieftain of Spite
It must be cold and miserable standing in the shadow of someone greater
and smarter, more loved and more admired. It must be infuriating to have risen
on the wings of your derision of that person’s every decision, and even his
very existence, and yet not be able to measure up — in either stratagem or
efficacy — when you sit where that person once sat.
This is the existence of Donald Trump in the wake of President Barack
Obama. Trump can’t hold a candle to Obama, so he’s taking a tiki torch to
Obama’s legacy. Trump can’t get his bad ideas through Congress, but he can use
the power of the presidency to sabotage or even sink Obama’s signature deeds.
In fact, if there is a defining feature of Trump as “president,” it is
that he is in all ways the anti-Obama — not only on policy but also on matters
of propriety and polish. While Obama was erudite, Trump is ignorant. Obama was
civil, Trump is churlish. Obama was tactful, Trump is tacky.
There is a thing present in Obama and absent from Trump that no amount
of money or power can alter: a sense of elegant intellectualism and taste.
The example Obama set makes the big man with the big mouth look smaller
by the day. But I believe that this nonadjustable imbalance is part of what has
always fueled Trump’s rage against Obama. Trump, who sees character as just
another malleable thing that can be marketed and made salable, chafes at the
black man who operated above the coarseness of commercial interests and whose
character appeared unassailable.
America — even many of the people who were staunch opponents of Obama’s
policies — admired and even adored the sense of honor and decency he brought to
the office. Trump, on the other hand, is historically
unpopular, and not
just in America. As The
Pew Research Center
pointed out in June: “Trump and many of his key policies are broadly unpopular
around the globe, and ratings for the U.S. have declined steeply in many
nations.” Trump is reviled around the globe and America’s reputation is going
down with its captain.
All of this feeds Trump’s consuming obsession with undoing everything
Obama did. It is his personal crusade, but he also carries the flag for the
millions of Americans — mostly all Republicans — who were reflexively repulsed
by Obama and the coalition that elected him.
Trump has done nearly everything in his power to roll back Obama’s
policies, but none are as tempting a target as the one named after him:
Obamacare. [….]