Mittwoch, 12. Oktober 2022

Weniger Menschen bitte

Acht Milliarden Menschen sind viel zu viel für diesen Planeten. Diese Massen produzieren so viel Schmutz und Wärme, daß im Rekordtempo Fauna und Flora ausgerottet werden. Im Anthropozän sterben aber nicht nur die anderen Spezies, sondern der dominante Parasit Homo Demens selbst, wird im Kampf um die knappen Ressourcen zum Opfer. Im Gegensatz zu anderen Tieren, die so viel fressen und so viel töten, wie sie müssen, agiert Homo Demens vollkommen ungehemmt. Er killt zum Vergnügen, rafft viel mehr an sich, als er braucht, verteilt die Ressourcen grotesk ungerecht und vernichtet auf dem Altar des Kapitalismus gewaltige Lebensmittelmengen. Diese Spezies insgesamt ist für mich die unsympathischte Tierart überhaupt.

Dieses Pauschalurteil gilt aber nicht für das Individuum, welches (zumindest aus humaner Perspektive) sehr interessant und erstaunlich sein kann.

Daher gehe ich gar nicht so weit, alle Menschen ausrotten zu wollen. Nein, ich bin für die Menschen und würde mir ihr langfristiges Überleben auf der Erde wünschen.

Damit die unangenehmen Erscheinung der Menschenmasse nicht auftreten, sollte ihre Gesamtzahl aber auf ein Prozent der heutigen Zahl begrenzt sein. Statt acht Milliarden Einzelexemplaren, also 80 Millionen. Oder sagen wir, aufgerundet: 100 Millionen Menschen auf diesem Planeten.

Es gab Zeiten der Erdgeschichte, als Homo Sapiens auf wenige Tausend Exemplare geschrumpft war. Das nenne ich dünn besiedelt. Aber bei 100 Millionen, die noch dazu durch das Internet alle miteinander vernetzt wären, sollte es genügend Auswahl geben, um Gleichgesinnte zu treffen und überall zu siedeln. Wir würden aber nicht mehr die Meere leerfischen und die Atmosphäre mit Stickoxiden und CO2 verpesten. Wir könnten sogar Autos mit Verbrennungsmotor fahren, Flugzeuge mit Kerosin betreiben, im Wohnzimmer einen hübschen gekachelten Steinkohleofen verwenden. Bei 99% weniger Individuen wäre der ökologische Fußabdruck keine Größe mehr, mit der die Umwelt nicht fertig würde. Keine überfüllten Strände, verstopften Straßen, saubere Flüsse, überall gedeihende Fauna und gesunde Luft.

Paradiesisch. Aber wie reduziert man von acht Milliarden, also 8.000 Millionen Menschen auf 100 Millionen Menschen, ohne Seuchen, Kriege oder Naturkatastrophen?

Anders als Lebensschützer und Christen, bin ich Antinatalist. Ich plädiere für Verhütungsmittel und Sterbehilfe, wende mich aber strikt gegen Gewalt, Mord und Folter. Ich bin auch Pazifist. Christen hingegen (Putin, GW Bush, Merz, Berlusconi, Sarah Palin, MTG, Lauren Boebert, Orbán, Morawiecki, Meloni, Franco, Mussolini, Hitler) lieben Waffen, das Militär, Folter, Todesstrafe.

Ich würde jede Anstrengung empfehlen, um lebende Menschen, die leben wollen, zu unterstützen. Es ist aber falsch, einen Sterbenden, der auf der Intensivstation an einem Dutzend Schläuchen hängt, gegen seinen Willen am Leben zu erhalten.

Wer keine Lust mehr hat, soll jederzeit das Recht haben, schmerzfrei seine eigene Existenz zu beenden. Außerdem sollte es ein Tabu sein, angesichts der horrenden Überbevölkerung noch mehr Menschen zu produzieren. Nichts ist eine solche ökologische Nachhaltigkeitskatastrophe, wie ein zusätzlicher Mensch. Insbesondere, wenn er derartig viel Energie und Wasser verschwendet, wie ein fleischfressender Europäer oder Nordamerikaner.

Ich sympathisiere natürlich mit FFF und der extinction rebellion, war aber geschockt und enttäuscht über den RABIAT-Bericht von Radio Bremen, in dem FFF-Aktivisten eines Protestcamps nach antinatalistischen Menschen gefragt wurden und regelrecht in „Hass auf Zeugungsunwillige“ verfielen. Sie kämpften doch für die Kinder und wollten Kinder haben, sonst müssten sie sich ja nicht engagieren.

Elende Egoisten. Erdrettung nur, wenn man selbst davon profitiert und weitere Erdzerstörer produzieren kann. Shame on you, FFF!

Ich bin für eine strikte 0,01-Kindpolitik. Vielleicht müsste der Faktor anfangs etwas höher sein, damit nicht innerhalb einer Generation eine rapide Überalterung stattfindet. Es wäre ein Aufgabe an die Statistiker die Kinderquote von 1/Frau auf 0,01/Frau abzusenken; je nachdem, was die Altersstruktur der Gesellschaft zulässt.

Obläge mir die Weltherrschaft, würde ich das Absinken der Weltbevölkerung entsprechend moderat durchführen. Keinesfalls dürfte mit Gewalt nachgeholfen werden. Das wäre auch unnötig, da jeden Tag in Deutschen Tausende Menschen auf natürlich Weise sterben.

[….] Der Tod ist ein ständiger Begleiter des Lebens. Jeden Tag sterben zahlreiche Menschen in Deutschland, aber natürlich auch in jedem anderen Land der Welt. Für Deutschland ermittelt das Statistische Bundesamt (Destatis) regelmäßig die Zahlen der Sterbefälle. Demnach sind 2020 genau 985.572 Menschen in Deutschland gestorben. 2021 starben ersten vorläufigen Berechnungen zufolge insgesamt 1.016.899 Personen. Das sind pro Tag rund 2.790 Sterbefälle. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Sterbefälle um rund 3,2 Prozent erhöht. Warum steigt die Anzahl der jährlichen Todesfälle?  Dass sich 2021 die Anzahl der Sterbefälle im Vergleich zu 2020 erhöht hat, ist keine Überraschung. Das Statistische Bundesamt verzeichnet seit etwa 20 Jahren eine jährliche Steigerung der Sterbefälle. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass die Gesellschaft in Deutschland tendenziell immer älter wird. Also wird immer mehr gestorben, um es einmal salopp zu formulieren. Die höhere Lebenserwartung kann diesen Effekt nicht gänzlich ausgleichen. Das heißt, nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist ein jährlicher Anstieg der Sterbezahlen um ein bis zwei Prozent im Rahmen. Ein weiterer Grund für die hohen Zahlen an Sterbefällen in den Jahren 2020 und 2021 sieht Destatis in der Corona-Pandemie.  […]

(Jenny Gebel)

In Deutschland leben 84 Millionen Menschen. Davon sterben jedes Jahr rund eine Million. Man würde also in absehbarer Zeit auf die geforderte 1-2%-Quote von 1.000.000 Individuen runtersinken. In Hamburg statt 1,9 Millionen Einwohner dann nur noch 20.000. Berlin 40.000, München 15.000.

Den Tod lebensfähiger und lebenswilliger, bereits existierender Menschen achselzuckend in Kauf zu nehmen, wie es Boris Palmer, Wolfgang Kubicki, Xavier Naidoo und alle Aluhüte propagieren, ist abartig.

[….] Noch immer sterben in unserem Land mehr als hundert Menschen an Covid-19, jeden Tag. Nun zählte das RKI den 150.000. Toten seit Beginn der Pandemie. Ein Blick zurück. [….]

(SPIEGEL, 01.10.2022)

Eine der grausigsten Todesarten ist das Verhungern. Das ist mit extremen langen Leiden verbunden und entsteht nur durch die Beschissenheit der anderen Menschen.

Dieses Jahr sind schon mehr als sieben Millionen Menschen weltweit verhungert. Das sind etwa 300.000 jeden Monat. 73.000 Individuen diese Woche, 24.000 Menschen allein bis heute, 23 Uhr.

Am Tag verhungern laut UN 25.000 Menschen. Jeden Tag. Während Europa in gewaltigem Maßstab Lebensmittel für die Müllhalde produziert und die in den Hungerländern angebauten Getreideernten mit ultrasubventionierten EU-Geldern wegkauft, um damit unseren aberwitzigen Fleischkonsum zu unterhalten. Dabei fressen wir nicht nur viel zu Fleisch und lassen die Kühe und Schweine die Ozonschicht wegfurzen, sondern behandeln das „Schlachtvieh“ auch noch so erbärmlich, daß dauernd Seuchen entstehen und Millionen Gänse, Hühner oder Schweine „gekeult“ und verbrannt werden.

Ich behaupte, man kann nur nicht Misanthrop und nicht Antinatalist sein, wenn man fest die Augen vor der Realität verschließt.

Verglichen mit dem langsamen Hungertod, ist es vermutlich eher ein Segen, von einem russischen Sturmgewehr erschossen, oder einer Granate zerfetzt zu werden.

[….] Mit mehr als 60.000 hat Russland rund sieben Monate nach Kriegsbeginn die Zahl getöteter ukrainischer Soldaten beziffert. Hinzu kämen fast 50.000 Verletzte, sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Mittwoch. […]

(RND, 21.09.2022)

Ich kann nur wiedergeben, was Schoigu behauptet, habe keine Möglichkeit das zu überprüfen. Und Zivilisten?

[….] Rund tausend tote Zivilisten in der Ukraine pro Kriegsmonat: Auf diese Zahl kommt das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (United Nations High Commissioner for Human Rights, UNHCHR in Genf). Vom  24. Februar bis zum 22. August 2022 zählte die Behörde der Chilenin Michelle Bachelet mindestens 5.587 Todesopfer in der ukrainischen Zivilbevölkerung, darunter mindestens 362 Kinder. Zudem wurden während des Ukraine-Krieg bisher mindestens 7.890 verletzte Zivilist:innen erfasst, darunter 610 Kinder.  [….]

(Euronews, 24.08.2022)

Mit Hilfe deutscher Panzerhaubitzen sind bereits 90.000 russische Soldaten gekillt worden. Auch das ist schwerlich zu verifizieren.

[….] Nicht häufig gibt es aus Russland offizielle Angaben zu Verlusten im Ukrainekrieg. Ende September berichtete Moskau über Verluste von 5937 Armeeangehörigen. Bereits diese Zahl galt als wenig glaubhaft, nun berichtet die russische Investigativplattform iStories : Die russischen Verluste sollen sich auf mehr als 90.000 »unwiederbringliche« Soldaten belaufen.  Die Informationen stammen demnach unter anderem aus dem Innern des russischen Geheimdienstes FSB. »Unwiederbringliche Verluste« beschreibe eine Kategorie, die getötete und vermisste Militärangehörige umfasse, wie auch Soldaten, die an ihren Wunden gestorben seien oder derentwegen nicht mehr in den Militärdienst zurückkehren könnten. [….]

(SPIEGEL, 12.10.2022)

Als Atheist, Antinatalist, Misanthrop und Humanist lehne ich all diese sinnlosen Tode ab und freue mich niemals über den Tod anderer. Ich fühle mit den Hunderttausenden Russen, die ihre Angehörigen verloren haben mit.   

Ich verabscheue die Begeisterung für schwere Waffen und die verniedlichende Sprache, die heute beispielsweise der Litauische Präsident verwendet.

[…..]   Angesichts der russischen Aggression in der Ukraine hat sich die Nato auf einen stärkeren Schutz ihrer Ostflanke eingeschworen. Dazu gehört auch ein stärkeres Engagement der Bundeswehr in Litauen. Nun hat Litauens Präsident Gitanas Nausėda mit Äußerungen für Wirbel gesorgt, in denen er die Verpflichtungen seines Landes gegenüber den in dem Baltenstaat stationierten Soldaten mit einer Liebesbeziehung umschrieb. »Die deutsche Armee ist bekanntlich kein Mädchen, das man zu einer guten Nacht am See unter freiem Himmel einladen kann«, sagte Nausėda in einem Interview. »Dies ist eine ernsthafte Armee, der ein Ehevertrag angeboten werden muss, und dieser Ehevertrag muss die Verpflichtungen Litauens sehr klar festlegen.« [….]

(SPON, 12.10.2022)

Absolut widerlich, so über Vernichtungswaffen zu sprechen. Menschen, I Gitt.

Dieses Massensterben ist indiskutabel und grausam. Daher müssen wir viel viel weniger werden.