Also nun
geht es los in Singapur. Es ist ein bißchen irre das jetzt in einem Blog zu
erwähnen, da niemand die geringste Ahnung hat, wie es ausgehen wird, was da
passieren kann.
Mir
fehlt die Phantasie, um das einschätzen zu können.
Ich
mutmaße nur, daß wir es auch in einigen Tagen a posteriori kaum beurteilen
können werden. Denn was auch immer verabredet wird - von totaler Konfrontation über Eklat und Annäherung
bis zu harmonischer Friede – es wird nicht von Dauer sein, da Trump notorisch
lügt und immer wieder plötzlich das Gegenteil dessen tut, was er noch kurz
zuvor behauptete.
So hatte
Trump den Nordkoreanischen Führer erst gelobt, ihm dann mit totaler Vernichtung
gedroht, ihn als „little rocketman“ beschimpft.
Nur um
kurz darauf zu sagen, er werde sich mit ihm treffen. Das Treffen sagte der
US-Präsident nur Tage später durch einen debilen Brief voller Rechtschreibfehler
ab. Als sich Moon Jae-in und Kim Jong Un
unbeeindruckt davon noch einmal trafen und drohten allein Weltgeschichte zu
schreiben, kippte das selbsternannte „very stable genius“ schon wieder um, weil
es nicht ertragen kann nicht im Rampenlicht zu stehen und wollte sich nun doch
wieder mit dem Nordkoreanischen Staatschef treffen.
Also was
auch immer morgen geschieht; sei es purer Hass, der in einem wüsten Faustkampf
endet, oder auch Liebe auf dem ersten Blick, die zu einer weltweit übertragenen
schwulen Traumhochzeit zweiter „Leader“ mit baldiger territorialer Fusion
beider Staaten führt – in jedem Fall bestünde eine sehr hohe
Wahrscheinlichkeit, daß Trump es sich wenige Tage später anders überlegt.
Das „very stable genius“ ist nämlich zwei Dinge
ganz sicher: Instabil und verblödet.
Ein paar
Gewissheiten gibt es dennoch:
1.)
Nordkorea
hat die deutlich besseren Karten, weil den seit einem halben Jahrhundert
radikal gemiedenen, isolierten und sanktionierten Staat das Treffen mit Trump
schon an sich als gewaltige diplomatische Anerkennung gilt.
Man
spricht endlich auf Augenhöhe mit Washington – und das auch noch ohne
irgendeine Vorbedingung erfüllt zu haben.
Kim ist
ein Meister-Diplomat. Von so einem internationalem Erfolgt konnten Kim-Jong Il
und Kim Il Sung nur träumen.
2.)
Das auf
Amerika fixierte Nordkorea bereitet sich seit Jahrzehnten auf Verhandlungen
mit der USA vor. Kim wird garantiert seit Jahren alle Optionen akribisch
durchdacht haben. Trump hingegen ist derartig borniert, daß er nicht die
geringste Ahnung davon hat wie kompliziert die
historische Gemengelage ist und was bei Nuklearverhandlungen alles zu bedenken
ist. Er merkt scheinbar wirklich nicht wie komplett lächerlich er sich macht,
wenn er erklärt, er müsse sich gar nicht vorbereiten,
[…..] When asked about his planning for the
Singapore summit, the president was straightforward.
"I don't think I have to prepare very much," he said.
"It's about the attitude. It's about willingness to get things done." [….]
3.)
Insbesondere
nach dem totalen kanadischen Desaster braucht Trump unbedingt einen außenpolitischen
Erfolg, um sich vor den Kongresswahlen bei seiner Basis mit neuen
Talkingpoints in Szene zu setzen.
Dem
steht aber seine schwere Egopsychose entgegen. Kim kann damit verglichen völlig
entspannt abwarten.
4.)
Trump
selbst ist schon extrem borniert und wahnsinnig.
Aber
zudem hat er auch noch derartig geisteskranke Soziopathen als Berater, daß es
durchaus möglich erscheint, daß einer von ihnen noch einen Krieg anzettelt.
Moon
Chung, außen- und sicherheitspolitischer Berater des südkoreanischen
Präsidenten Moon Jae In konnte es kaum fassen:
[….] Moon: [….] Pjöngjang hatte aber auch deutlich gemacht, dass es Verhandlungen nur in gegenseitigem Respekt führen wolle und nicht darum betteln werde.
[….] Moon: [….] Pjöngjang hatte aber auch deutlich gemacht, dass es Verhandlungen nur in gegenseitigem Respekt führen wolle und nicht darum betteln werde.
tagesschau.de:
Genau dies hat aber Trumps Berater, Rudy
Giuliani, gerade behauptet. Dass Kim "auf Knien und Händen" um den
Gipfel gebeten habe. Und dass dies genau die Position sei, in der man ihn haben
müsse.
Moon:
Giulianis Bemerkung war falsch und dumm,
sehr dumm. Und sie hilft niemandem. Ich habe keine Ahnung, was ihn dazu trieb.
Es ist wohl diese alte Attitüde, Amerika ist groß und stark und Nordkorea ist
klein, deshalb sollen die sich auch so verhalten. Ich akzeptiere das nicht, es
ist leichtsinnig und kann noch immer alles ruinieren. […..]
(Tagesschau, 10.06.2018)
5.)
Trump
verwechselt komplizierte Abrüstungsdiskussionen auf allerhöchster Ebene mit
primitiver Hundedressur; er glaubt, er müsse nur die
erste Minute ganz allein mit Kim Jong Un verbringen, um ihn
ob seiner Comic-Menschenkenntnis einschätzen zu können. Er habe das dann im
Gefühl.
Also
diese superioröse Eigenschaft, die sein Herz für Jeff Sessions, Roy Moore und Rudy
Giuliani; für Steve Bannon, Rex Tillerson und Sean Spicer erwärmte.
PS:
Nein, Giuliani ist nicht erst seit Trump plötzlich durchgedreht, sondern ist seit Jahrzehnten ein weltbekannter Irrer.
Nein, Giuliani ist nicht erst seit Trump plötzlich durchgedreht, sondern ist seit Jahrzehnten ein weltbekannter Irrer.