Montag, 29. Juni 2015

Mal kurz was Persönliches


Vielleicht ist das dem ein oder anderen schon mal aufgefallen; ich hatte in den letzten zehn Jahren sehr sehr viel in Hamburger Krankenhäusern zu tun.
Einige kenne ich wie meine Westentasche.
So Gott will, ist das erst mal vorbei; ich werde es nicht vermissen.
Ein kleiner Nebeneffekt davon ist, daß ich im privaten Umfeld immer mal wieder gefragt werde welches Krankenhaus ich für welche Art Krankheit empfehlen würde.
Tatsächlich habe ich auch in diesem Blog schon mal vom Universitätskrankenhaus Eppendorf, dem UKE geschwärmt, das ich zumindest für einige Fachgebiete empfehlen würde.
Schwieriger ist es mit Pflegeeinrichtungen und geriatrischen Abteilungen. Im gigantischen UKE gibt es das gar nicht und auch sonst habe ich da keinerlei positive Erfahrungen gemacht.
Ich kenne keine geriatrische Klinik, die ich empfehlen würde.
Alle, die ich bisher erlebt habe, waren bestenfalls ausreichend.
Natürlich ist da das Angebot der kleinen privaten Häuser gewaltig.
Bei mir in der Nähe gibt es beispielsweise ein Pflegeheim, das von zwei Schwestern geführt wird und nur acht Plätze hat. Man wirbt da mit dem familiären Konzept und der persönlichen Anbindung an die Pflegekräfte.
Klingt theoretisch sehr gut. Klappt aber in der Praxis nicht.
Solche Mini-Einrichtungen zu vergleichen traue ich mir nicht zu.
Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, daß die Empfehlungen der an sich sehr guten „Pflegestützpunkte“ der Hamburger Bezirke da auch nicht viel weiterhelfen, da die Bedürfnisse individuell einfach zu unterschiedlich sind.

Grundsätzlich gilt aber, daß man mit viel Geld besser dran ist, als derjenige, der nur mit dem Geld der Pflegeversicherung hantieren kann.
Es gibt eine Hamburger Firma, die hervorragende 1:1-Pflege zu Hause anbietet. Inklusive Bettwache.
Das klappt sehr gut und die Mitarbeiter sind immer zu erreichen und immer hilfsbereit.
Abrechnung erfolgt pro Stunde mit Aufschlägen für Nacht, Wochenende und Feiertage. Eine 24-Stunden-Pflege kostet dann im Monat knapp € 17.000 Euro.
Ohne jemanden zu nahe zu treten, nehme ich doch mal an, daß es für die meisten Leute etwas zu teuer ist für eine Dauerlösung.

Für die armen Kassenpatienten, die von CDU- und CSU- und FDP-Politikern stets als Menschen zweiter Klasse einsortiert werden, gibt es so eine individuelle Pflege natürlich nicht.
Aber sie haben ja auch selbst Schuld – SPD, Grüne und Linke haben das Konzept der Bürgerversicherung für alle schon seit 20 Jahren im Programm – das hat nie eine Mehrheit bekommen.
Als Kanzler Schröder im Herbst 1998 eine rotgrüne Mehrheit in beiden Parlamentskammern hatte, blieb keine Zeit das einzuführen, weil der Bundesrat schon im Januar 1999 wieder auf schwarzgelb kippte, nachdem die Hessen meinten, es sei nun genug mit Rot-Grün, sie wollten lieber Roland Koch.

Über gute Krankenhäuser und positive Erfahrungen mit Ärzten und Pflegern spreche ich gern, aber das ist meistens mit einem „ja, aber…“ verbunden.

Einfacher ist es Kliniken und Pflegeeinrichtungen zu nennen, die ich wirklich gar nicht mag.
Da wären an erster Stelle die Asklepios-Häuser, und von denen insbesondere das Asklepios St. Georg zu nennen. Lieber einen Bogen drum herum machen.
Die schlechtesten (größeren) Pflegeeinrichtungen sind nach meiner Erfahrung zwei streng Christliche.

Das Albertinenhaus - Zentrum für Geriatrie und Gerontologie in Hamburg-Schnelsen. Es gehört zu einem größeren Konglomerat, das dem Albertinen-Diakoniewerk gehört. Schirmherrin ist die ehemalige CDU- Bürgermeisterin aus der Schill-Zeit Birgit Schnieber-Jastram.
Da gibt es viele Pfarrer, sehr viele christliche Andachten und noch viel mehr Bibelsprüche. Was es weniger gibt, sind Hygiene, Pflegekräfte und gute Ernährung.
(Kriege ich jetzt Ärger, weil ich das so deutlich sage?)

Noch weniger mag ich das Evangelische Krankenhaus Alsterdorf, das EKA, das als Lehrkrankenhaus mit dem UKE verbandelt ist, so daß man das Pech haben kann vom UKE als Pflegefall ganz schnell rüber ins EKA gefahren zu werden.
Träger ist seit über 150 Jahren die Evangelischen Stiftung Alsterdorf.
Es ist immer schlecht ein ganzes Krankenhaus schlecht zu machen. Dort sitzt beispielswiese eine hervorragende Handchirurgin, zu der ich leider nicht gehen kann, weil ich nicht noch mal dieses Haus betreten möchte.

Aber wer weiß, vielleicht wird es ja demnächst besser im EKA.
Nach nur 152 Jahren haben sich die Jungs und Mädels zu einem REVOLUTIONÄREN SCHRITT durchgerungen!
Sie wollen in Zukunft das „Juden unerwünscht“-Prinzip bei den Arbeitsverträgen fallen lassen.
Bisher konnte man dort nur als Mitglied der Kirche einen Job bekommen.
Obwohl, wie üblich in Krankenhäusern in kirchlicher Trägerschaft, das Haus von Kranken- und Pflegekassen, sowie den Patienten und eben NICHT von der Kirche finanziert wird, galt bisher, daß Juden, Moslems, Atheisten, Buddhisten und Co dort nicht arbeiten dürfen.
Im Zeitalter der extremen Personalnot in Gesundheitseinrichtungen und das auch noch in einer Stadt, die mehrheitlich von Atheisten bevölkert wird, konnte sich die Evangelische Stiftung Alsterdorf ihre Politik offensichtlich nicht mehr länger leisten.
Was für ein Treppenwitz der Geschichte.
Die Kirchen schwimmen gerade im Geld und können doch nicht weiterhin ihre Einrichtungen unter Ausschluss von Juden, Moslems, Atheisten, Buddhisten und Co führen, weil ihnen die Mitarbeiter einfach zu wenig werden.

Wer bei der Evangelischen Stiftung Alsterdorf arbeiten möchte, muss in Zukunft nicht mehr Mitglied einer christlichen Kirche sein. [….] Bisher hätten Konfessionslose, Muslime oder Buddhisten allenfalls Chancen auf eine befristete Anstellung gehabt.
Ausgenommen von der Regelung sind der Vorstand und die erste Leitungsebene. Für sie bleibt die Kirchen-Mitgliedschaft Pflicht. Man könne das Profil einer kirchlichen Einrichtung nicht mehr formal an der kirchlichen Zugehörigkeit festmachen, sagte Vorstandschef Hanns-Stephan Haas im Interview mit der Zeitung.
Stattdessen müsse die Stiftung deutlich machen, wofür sie stehe. Zudem sei es schwierig, Fachpersonal etwa für die Pflege etwa von Epilepsiepatienten zu finden. Die bisher verlangte Kirchenzugehörigkeit habe die Suche zusätzlich erschwert.

Wenn das nicht lieb ist. Nach gerade mal 152 Jahren überwinden sich die evangelischen Christen großzügig dazu auch eine Jüdin bei ihnen putzen zu lassen oder eine Muslimin die Bettpfannen leeren zu lassen!
Dabei haben wir gerade erst das Jahr 2015.
Sie könnten mit solch revolutionären Schritten doch noch etwas abwarten!
Zum Glück sind die wichtigen Jobs in der oberen Ebene weiterhin nur für zahlende Kirchenmitglieder.
Hier gilt weiterhin: Juden unerwünscht!