Trump
ist wirklich wie die sprichwörtliche tote Qualle am Strand.
Man weiß
genau, sie ist ekelig, geht aber doch hin und stochert mit einem Stock dran
herum.
Immer
wieder nimmt man sich vor, die Augen abzuwenden, aber es gelingt höchstens ein
oder zwei Tage. Dann hängt man wie ein rückfälliger Crackhead wieder an CNN
oder dem Internet und zieht sich die neuesten Berichte und Kommentare rein.
Und
jedes Mal, auch wenn es eben noch unmöglich schien, schafft Trump es sein absolut unterirdisches Niveau noch
einmal zu unterbieten.
Gerade
erst zog er im Blutrausch über Mika Brzezinski her,
so daß ich stundenlang die fassungslosen Reaktionen amerikanischer
Journalisten/Analysten/Moderatoren ansehen mußte.
Die
Faszination der dialektischen Tänze, die Trump-Fans aufführen, um ihren Helden
zu rechtfertigen, kühlt langsam ab.
Inzwischen
ist klar, daß Conway und Huckabee-Sanders Trump auch vehement verteidigen
würden, wenn dieser öffentlich alle Kabinettsmitglieder vergewaltigt, sämtliche
Bestecke des Weißen Hauses gestohlen und wahllos Passanten in Manhattan
erschossen hätte.
Neben Ana Navarros Rant gefielen mir am besten:
Trump is "physically disgusting to look at" and a "vulgar
pig."
"I have to tell you this. I'm not an employee of NBC so I'm going
to go thug here. I'm sorry" (….)
"Because Mika is a friend of ours. She's a good woman. She's a
great mom and he's a pig. He's a vulgar pig. Michelle Obama says when they go
low we go high. We he goes low, I'm going low. You guys can take the high
road."
"He's physically disgusting to look at. That's what I find ironic
about the way he starts to always going after other people's physical
attributes," "He's not mentally ok. This is a man, we have to start
paying attention to it and he's disgusting to look at."
"I'm taking the low ground here. You know what. He goes after a
woman that way. He goes after a friend that way. He is a vulgar human being. He
is vulgar to look at. He is disgusting the way he behaves himself as
president."
Und Seth
Meyer, der
seine Sprachlosigkeit inszenierte.
Natürlich,
wie könnte es auch anders sein, folgte das doubling down aus dem Weißen Haus.
Der beratungsresistente Bully pöbelte weiter.
Diesmal
ging es gegen CNN, das Trump nur noch FNN - "Fake News Network" -
nennt.
[…..]
Donald Trump verachtet CNN. Nun hat der
US-Präsident auf dem Kurznachrichtendienst Twitter ein Video gegen den
US-Fernsehsender veröffentlicht, das den Konflikt weiter anheizen dürfte.
Darin ist zu sehen,
wie er am Rande eines Wrestlingkampfes einen Mann attackiert und ihm mehrmals
ins Gesicht schlägt. Der am Boden liegende Gegner hat ein CNN-Logo über seinem
Gesicht eingeblendet.
[….]
[…..]
CNN reagierte bestürzt auf das Video.
"Es ist ein trauriger Tag, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten
Gewalt gegen Reporter anregt", sagte ein Sprecher. Offenbar habe die
Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, vergangene Woche gelogen, als sie
gesagt habe, Trump fördere in keiner Weise die Anwendung von Gewalt.
Solch kindisches
Benehmen würdige sein Amt herab, sagte der CNN-Sprecher. "Wir werden
weiter unseren Job machen. Er sollte damit anfangen, seinen zu machen." […..]
Man darf
gespannt sein, wie lange es dauert bis in dem Land mit 350 Millionen privaten
Handfeuerwaffen einer der fanatisierten Trump-Anhänger dessen wiederholte
Aufforderungen zur Gewalt in die Tat umsetzt und einen Fernsehjournalisten
erschießt.
Sicher,
in den USA gibt es Wiederstand. Gerade gestern fanden Dutzende Demonstrationen
statt, die einen Rücktritt Trumps verlangten.
[…..]
Derweil waren in mehreren Dutzend Städten
in den USA Demonstrationen für eine Amtsenthebung Trumps geplant. Die
Organisatoren werfen Trump Verfassungsverstöße vor: Nach Ansicht seiner Gegner
missbraucht Trump sein Amt für seine geschäftlichen Interessen. Auch habe er
versucht, die Ermittlungen zu den Russland-Kontakten seines Wahlkampfteams zu
behindern. [….]
Zu einem
Impeachment wird es aber nicht kommen, da es dafür ganz andere politische
Mehrheiten bedürfte. Die Republikaner haben aber die absolute Mehrheit in
beiden Parlamentskammern, stellen 2/3 der Gouverneure und gewinnen weiterhin Wahlen gegen die Demokraten.
Das
beeindruckt auch Deutschlands Rechte.
Wie mit im aktuellen SPIEGEL nachlesen kann, ist
der aufstrebende CDU-Rechtsaußen Staatssekretär Jens Spahn ein Fan von Bannon
und Trump.
Amerika
ist offenbar zu schwach und zu verkommen, um einen antimoralischen zwanghaften
Lügner aus dem Amt zu entfernen.
Es gibt
nur noch eine Chance.
Die USA
müssen gewaltig abstürzen.
Die Trumponomics
müssen zu einem derartigen ökonomischen Einbruch führen, daß auch die letzten
Hillbillys und FOX-Moderatoren begreifen sich auf einem Irrweg zu befinden.
Anzeichen
für den wirtschaftlichen Niedergang gibt es schon. Insbesondere die Werte der Energieversorger stürzen ab,
weil die Anleger doch nicht so blöd sind zu glauben, Braunkohle wäre die
Technologie der Zukunft.
Zudem
macht sich Trump international extrem unbeliebt. Auf der politischen und der
persönlichen Ebene.
Trump
schubst nicht nur die Regierungschefs kleiner Länder, wie Milo Đukanović, den Ministerpräsidenten Montenegros aus dem
Weg.
Er
behandelt auch wichtige Partner wie Dreck.
Letzte
Woche empfing Trump den Südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-In im Weißen Haus
und behandelte auch diesen engen Alliierten gegen Nord-Korea so, daß die
Journalisten anschließend von „Offensive Behaviour“ und „almost humilating Moon
Jae-In“ sprachen.
Trumps
persönliches extrem schlechtes Benehmen ist das eine.
Hinzu
kommt die totale Kakophonie seiner Administration. Dort wird jeden Tag etwas
anderes behauptet. Versprechen aus Washington sind völlig wertlos.
[….]
Die Nervosität unter den G-20-Planern
wächst, denn in Washington regiert das Chaos. Mit Schaudern denken US-Diplomaten
an den Gipfel der sieben westlichen Industrienationen im sizilianischen
Taormina zurück, bei dem Trump die übrigen Delegationen entnervte,
indem er einem wechselnden Team aus Beratern die Verhandlungen übergab.
Kurz darauf feuerte er seinen Chefunterhändler, der ursprünglich auch
in Hamburg hätte auftreten sollen. Diese Aufgabe übernimmt nun ein
Mann, der vor drei Wochen seinen ersten Arbeitstag im Weißen Haus hatte.
Hinzu kommt:
Die Zusagen, die Trump in Taormina gegeben hatte, sind inzwischen
nichts mehr wert. Auf dem G-7-Treffen hatten sich die USA noch gegen „Protektionismus“
und „unfaire Handelspraktiken“ ausgesprochen. Doch bei einem Treffen
der Industrieländerorganisation OECD kürzlich in Paris wollten die
amerikanischen Unterhändler davon nichts mehr wissen. Stattdessen
sorgten sie dafür, dass die entsprechenden Passagen aus den Protokollen
herausflogen. […..]
(DER
SPIEGEL, 01.07.2017)
Auf
Dauer lassen sich aber auch die devotesten Amerika-Fans nicht mehr demütigen.
Wieso
kann sich Amerika die großen Handelsbilanz-Defizite und enormen Etat-Schulden
leisten? Weil Amerika aufgrund des mächtigen Binnenmarktes ein hochattraktiver
Schuldner ist und der Rest der Welt nur zu gern die Milliarden als Kredite oder
Investitionen in die USA zurückträgt.
Aber
auch hier bröckelt es.
[….]
"America First" Trump schreckt
ausländische Investoren ab!
Ausländische
Unternehmen scheuen offenbar neue Investitionen in den USA: Seit Amtsantritt
von Präsident Trump sind die Direktinvestitionen einem Bericht zufolge um 40
Prozent eingebrochen.
[…..]
[…..]
Die Ratingagentur Standard & Poor's
(S&P) geht nicht mehr davon aus, dass US-Präsident Donald Trump ein großes
Konjunkturprogramm auflegen wird. "Wir glauben nicht mehr daran, dass die
Regierung in der Lage sein wird, selbst ein kleines Paket mit
Infrastrukturausgaben durchzusetzen", heißt es in einer am Freitag
veröffentlichten Studie. Zudem sei allenfalls mit moderaten Steuersenkungen,
vermutlich Anfang nächsten Jahres, zu rechnen. [….]
(T-Online,
30.06.2017)
[…..]
Der IWF zweifelt am Wachstumsziel der
US-Regierung unter Präsident Donald Trump und senkte deshalb seine Prognose für
die weltgrößte Volkswirtschaft. Das geht aus dem neuesten Länderbericht des
Fonds hervor. Für 2017 wird ein US-Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent
erwartet, nach bislang 2,3 Prozent. Im kommenden Jahr dürfte das Wachstum ebenfalls
2,1 Prozent betragen. Im April war der IWF noch von 2,5 Prozent ausgegangen.
[…..]
Bleibt
zu hoffen, daß Trump sich Ende der Woche in Hamburg weiter unbeliebt macht. So
unbeliebt, daß die anderen Nationen sich weiter aus den USA zurückziehen, so
daß dort eine gewaltige Rezession einsetzen kann.