Beim Bügeln habe ich mir
heute die Sendung „WEST.ART am Sonntag“ vom 03.03.13 angesehen, bzw angehört.
Ich hasse es mit Brille zu bügeln, weil der Dampf die Gläser immer so beschlagen läßt.
Ich hasse es mit Brille zu bügeln, weil der Dampf die Gläser immer so beschlagen läßt.
Ohne Brille sehe ich aber
den TV-Bildschirm etwas verschwommen. In dem Fall ist eine Talkshow natürlich
sinnig. Deswegen habe ich immer eine aktuelle „Bügel-Videocassette“ mit den
TV-Sendungen, die es mir eigentlich nicht wert sind meine Zeit damit zu
verschwenden, die aber ganz gut beim Multitasking nebenher laufen können.
Thema war:
„Die missglückte Aufarbeitung des Missbrauchsskandals, die Debatte um eine vergewaltigte Frau, der in katholischen Krankenhäusern die "Pille danach" verweigert wurde, der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. oder auch arbeitsrechtliche Streitigkeiten: Vor allem die katholische Kirche sorgte in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen. Und das in einer Zeit, in der sich immer mehr Menschen von der Institution Kirche distanzieren. Katholische wie evangelische Gemeinden verlieren seit Jahren Mitglieder.“ (WDR.de)
Was man immer wieder bei
Kirchenthemen in Talkshows erlebt, ist natürlich das enorme Unwissen der
Moderatoren.
Dabei ist Holger Noltze
eigentlich einigermaßen gebildet. („Jahrgang 1960; in Essen geboren und
studierte Germanistik, Hispanistik und Geschichte in Bochum und Madrid. Das
Studium schloss er mit einer Dissertation über den „Parzival“-Roman von Wolfram
von Eschenbach ab. […] Seit 2005 beschäftigt er sich auch als Professor für
Musik und Medien/ Musikjournalismus an der Universität Dortmund mit der
Vermittlung von Kultur. 2010 ist sein neues Buch „Die Leichtigkeitslüge. Über
Musik, Medien und Komplexität“ in der Edition Körber Stiftung erschienen.
Holger Noltze schreibt nebenbei für die FAZ und „Literaturen““)
Dennoch haut Noltze dann
mal en passant raus, er habe ja GAR NICHT GEWUSST, daß Kirchliche Kindergärten,
Krankenhäuser und Schulen gar nicht von der Kirchensteuer bezahlt werden.
Das frustriert einen
Atheisten wie mich natürlich schon, daß solche Basis-Informationen, die in
Zeitschriften, Blogs, Vereinen, Artikeln und Dutzenden Büchern immer und immer
wieder transportiert werden, scheinbar gar nicht adaptiert werden.
Noch nicht
mal promovierte Journalisten wissen das.
Da wundert es wenig, daß das gemeine
Volk erst Recht dem alten Märchen von der sozialen Mildtätigkeit der Kirchen
anhängt.
Gleich mehrfach betonte Noltze
sogar, daß er vorher noch nie gehört habe, daß die Kirchen der zweitgrößte Arbeitgeber Deutschlands wären.
Die Kunde hör‘ ich wohl,
allein mir fehlt der Glaube.
Dabei ist doch nun gerade
das Thema der entrechteten kirchlichen Arbeitnehmer seit langer Zeit öffentlich
präsent.
Gerdia betont zu meiner Genugtuung auch immer wieder, es könne ja wohl
nicht angehen, daß weiterhin Juden, Muslime und Atheisten von den 1,3 Mio
Arbeitsplätzen im Gesundheits- und Pflegebereich ausgeschlossen sind, die aber
alle vom Staat bezahlt werden.
Eine Information zu
veröffentlichen ist leicht in Deutschland.
Aber wie stellt man es an,
daß sie auch in die Birnen des Urnenpöbels gelangt?
Ich weiß keine Antwort.
Ich weiß keine Antwort.
Gestern gab es eine Plasberg-Sendung in der ARD zum Thema Konklave.
Und immer noch läßt eine große
Redaktion die Pfaffen mit Falschinformationen durchkommen.
Natürlich waren die Gäste
fast dieselben wie immer (Jürgen Domian, Weihbischof Jaschke etc) und der
Erkenntnisgewinn lag im homöopathischen Bereich.
Doch da hatte dann auch Frank Plasberg schon keinen Sinn mehr fürs Konklave und eröffnete die allgemeine Aussprache: Kondome, Kitas, Kirchensteuer. Von allem ein wenig und nichts richtig. Als WDR-Kollege Jürgen Domian sein "Wenn Jesus heute auf der Welt wäre ..." anstimmte, schien die Zeit für den erlösenden Griff zur Fernbedienung gekommen zu sein. Doch dann wurde es tatsächlich noch spannend, und Domian ließ vergessen, dass er eben noch eine aus allen Religionen zusammengeklaubte Spiritualität mit persönlicher Geschmacksnote propagiert hatte.Wie kann es sein, so stellte er zur Debatte, dass Kirchen beider Konfessionen hierzulande leer stehen oder gar abgerissen werden, sich die Geistlichkeit aber mal lautstark, mal durch die Lobby in öffentliche Angelegenheiten von der Sterbehilfe über die Sexualerziehung bis zum geöffneten Supermarkt am Sonntag einmischt? Wie kann es sein, dass dies und viele Sonderrechte vom Grundgesetz weiter gedeckt werden, obwohl wir längst in einer nachchristlichen Gesellschaft leben? Lange schon ist bei uns eine Grundsatzdebatte über das Verhältnis von Staat und Kirche überfällig. Und auch, wenn die Amtskirchen an der Diskussionstheke nur mit einer B-Klasse vertreten waren - ein katholischer Weihbischof und eine Vize-Präses für den protestantischen Part -, so wäre es doch interessant gewesen, sich mit ihnen das immer offensichtlichere Missverhältnis zwischen kirchlichem Einfluss und schwindendem Rückhalt in der Bevölkerung vorzunehmen.
Doch schon grätschte Frank Plasberg dazwischen und leitete zur Lebens- und Leidensgeschichte einer ehemaligen Nonne über. In bekannter Manier stoppte er damit, was noch gar nicht recht begonnen hatte und verwies entschuldigend auf "die Struktur der Sendung".
TV-Bischof Jaschke konnte
quasi unwidersprochen behaupten die kirchlichen Angestellten würden sehr gut
behandelt und der enorme Zuspruch der christlichen Schulen und Kindergärten
zeige ja, daß sie vieles richtig machen.
Ein aufgeweckter Moderator
hätte so ein Scheinargument natürlich in der Luft zerfetzt:
In weiten Teilen gibt es
gar keine anderen Anbieter von medizinischen Leistungen oder nichtchristliche
KITA-Träger.
Eltern sind also dazu GEZWUNGEN ihre Kinder dorthin zu geben.
Sie
sind auch GEZWUNGEN Mitglied der Kirche zu sein, ihre Kinder taufen zu lassen,
um überhaupt einen Platz zu bekommen.
Genau das ist
offensichtlich ja auch die Absicht der „Juden unerwünscht“-Politik von Caritas
und Diakonie.
Plasberg hatte davon
offenbar aber noch nie etwas gehört.
In der
Noltze-Gesprächsrunde immerhin habe ich doch eine neue Information zur Kenntnis
genommen.
Ludwig Ring-Eifel, der
Chef der Katholischen Nachrichtenagentur „KNA“ und heimliche Zwilling von
Ex-CDU-Generalsekretär Laurenz „Skinhead“ Meyer hatte seine ganz eigene
Erklärung dafür weswegen Abschaum-Kurienerzbischof Müller von „Pogromstimmung“
gegen die Kirche und Kardinal Meisner von „Katholikenphobie“ spräche.
Tatsächlich würden nämlich
in Deutschland neuerdings und fortwährend Kirchen tätlich angegriffen, indem
beispielsweise Brandanschläge verübt würden.
Die Presse schweige darüber aber,
um keine Nachahmer auf den Plan zu rufen.
Lese man in atheistischen
Blogs, bekäme man aber schnell einen Eindruck von der Gewalttätigkeit gegen
katholische Gotteshäuser.
Ach was?
Nun bin ich sowohl links, als auch Atheist und Blogger.
Nun bin ich sowohl links, als auch Atheist und Blogger.
Ich kenne auch viele
andere sehr kirchenkritische Blogger und verfolge die Szene in den sozialen
Plattformen.
Daß aber jemand jemals zur
physischen Gewalt gegen kirchliche Einrichtungen aufgefordert hätte, habe ich
noch nie gehört.
Das ist so abwegig, daß der Gedanke mir ganz neu war.
Dazu muß man
offensichtlich Hardcore-Katholiban sein, um sich so was auszudenken.
Natürlich ließ Noltze auch
diese wahnwitzige Behauptung einfach so dahin geplappert dastehen und fragte
nicht nach, ob es dafür auch nur die geringsten Belege gäbe.
Ach ja, der Chef der
Nachrichtenagentur erklärte nebenbei bemerkt auch, die Demokratie habe sich aus
dem Katholizismus entwickelt.
„Eine steile These“ befand Noltze immerhin – aber da war die Zeit zu Ende.
„Eine steile These“ befand Noltze immerhin – aber da war die Zeit zu Ende.
Und Papst Ratzinger hätte die "Reinigung der Kirche" vom Missbrauch begonnen. Haha, Ring-Eifel. Ausgerechnet der Großvertuscher.
Neu ist ein lockerer
Umgang mit dem Christlichen Glauben übrigens nicht.
Heute Morgen hörte ich das
schöne Lied „Im Café zum zerbrochenen Schwan“ (Schröder Roadshow 1983) mit
folgender Textpassage:
Der panierte Nyltest-Tarzan bindet seinen Schlips
Zur letzten Runde heut Nacht
Das versoffene Genie erzählt den alten Witz
Über den schon lange niemand mehr lacht
an der Endstation der verkauften Gefühle
bricht die Liebe in die Knie
und die Ausgekotzten der Gesellschaftsmühle
versinken in Agonie
hier hat der liebe Gott sein Schöpfungsdiplom verschenkt
während Jesus Christus sich im Herrenklo erhängt.