Sonntag, 25. April 2021

Unsichtbare Vernunft

Nach 15 Monaten Pandemie in der Welt nervt mich am meisten, immer wieder Zeuge davon werden zu müssen, wie eigentlich hochvernünftige intelligente Menschen entweder selbst einen Aluhut aufsetzen, oder aber sich so äußern, daß vollkommen erwartbar AfD und Verschwörungstheoretiker ihren Honig daraus saugen.

Von Schlagersängern, Fernsehköchen, Rechtspopulisten wie Lindner, Reality-TV-Sternchen erwarte ich ohnehin nichts Gutes.

Aber es gibt leider auch eine länger werdende Liste von namhaften Journalisten, die auch langsam abdriften. Ich nenne bewußt keine Namen, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit dafür zu generieren.

Ich staune über die „Hygienedemonstranten“, die Arm in Arm mit Neonazis in Stuttgart und Berlin und Dresden umherspazieren, über die überproportional viel in Film, Funk und Fernsehen berichtet wird, die aber hartnäckig behaupten, sie kämen in den klassischen Medien nicht vor.

Das sind alles kleine Reinkarnationen von QAnonistin Marjorie Taylor Green, die nach dem versuchten Sturm des US-Capitols mit einem ZENSUR-Mundschutz an das Rednerpult des Repräsentantenhauses trat und jammernd beklagte, ihre Meinung nicht äußern zu dürfen, während sie im Zenit der Aufmerksamkeit der Weltpresse stand und von hunderten TV-Stationen übertragen wurde.

Die Lauten, die Fiesen und die Doofen sind viel sichtbarer als die Vernünftigen, die alle die Berichte und ausführlichen Dokumentationen aus den Krankenhäusern kennen, in denen derzeit schon über 5.000 Covid-19-Patienten mit enormen Aufwand behandelt werden, die um die 80.000 Toten in Deutschland wissen und sich daher auch an die Hygieneregeln halten.

Gelegentlich werden aber auch die Vernünftigen laut. Nach der katastrophal verunglückten Jan-Josef-Liefers-Aktion, gibt es nun die viel beachtete Reaktion #allemalneschichtmachen des medizinischen Personals.

Viel zu viel Aufmerksamkeit wird auch den schweren Religioten geschenkt, die sich immer noch hartnäckig für die Kindermissbrauchs-Organisation RKK einsetzen.    Niemand bei klarem Verstand würde auf Einsicht der Männer wie Müller, Ratzinger, Woelki, Heße, Marx, die sich seit Jahrzehnten bemühen Kinderfic**r zu beschützen und ihr Tun weiter ermöglichen, setzen.   Sie stehen für eine Organisation, die sich bis heute nicht den deutschen Gesetzen unterwerfen will, sondern ausschließlich auf das Kirchenrecht setzt, welches bezeichnenderweise in der Vergewaltigung von Kindern gar keinen Straftatbestand erkennt. Nur der Verstoß gegen den Zölibat wird geahndet.

[…..] Dass Kleriker zu Missbrauchstätern wurden und werden, liegt vielleicht sogar in der inneren Logik der Kirche begründet. Um das zu verstehen, hilft ein Blick ins Kirchenrecht: Kirchenrechtlich wird sexueller Missbrauch bis heute rein vom Priester her gedacht. Kirchenrechtlich gesehen verstößt ein Priester, der sich an einem Kind, Jugendlichen oder Erwachsenen vergeht, gegen das sechste Gebot: "Du sollst nicht ehebrechen." Und weil der zölibatär lebende Priester mit der katholischen Kirche verheiratet ist, betrügt er lediglich die Kirche. Die Opfer kommen als Geschädigte nicht vor, sie sind gar nicht da.  Aus diesem Grund haben Betroffene von sexuellem Missbrauch in kirchenrechtlichen Verfahren gegen Täter bis heute keinerlei Rechte. Sie können keine Akten einsehen, sie können nicht als Nebenkläger auftreten, sie sind nur Zeugen. Die katholische Kirche könnte etwas dagegen tun, sagt zum Beispiel die Theologin Doris Reisinger: Sie könnte ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung in ihren Rechtsnormen verankern; im weltlichen Bereich ist dies etwas völlig Selbstverständliches. Doch wenn sie das täte, müsste sie den Gläubigen auch zugestehen, über ihr Schlafzimmer selbst zu entscheiden. Hier liegt der Knackpunkt: katholische Kirche und Selbstbestimmung des Menschen - das geht offenbar nicht zusammen. […..]

(Annette Zoch, 19.03.2021)

Politikern wie Annette Schavan, Wolfgang Thierse oder Winfried Kretschmann, die sich für so ein Kindermissbrauchssystem engagieren, indem sie sogar im Zentralrat der Katholiken sitzen, kann ich nicht vertrauen.

Noch-ZdK-Chef Sternberg ist begeistert, daß sich so viele Prominente wie nie für seinen homophoben, frauenfeindlichen Verein einsetzen, der Kindervergewaltiger schützt, Frauen als minderwertig erwachtet, Waffen segnet, aber keine Schwulen!

[…..] Zahlreiche Schwergewichte wie Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) und der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann sind ausgeschieden. Neu dabei sind die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Auf die 45 Plätze für Einzelpersönlichkeiten haben sich so viele Menschen beworben wie noch nie, insgesamt 105 - und das "trotz des schlechten Bildes der katholischen Kirche in der Öffentlichkeit", so Sternberg. Das sei "beeindruckend". [….]

(SZ, 24.04.2021)

Schande über Dreyer, Thierse, Monika Grütters, Maria Böhmer, Emilia Müller, Schavan, Kretschmann, AKK, Armin Laschet, Hildegard Müller, Dieter Althaus, Christa Nickels, Andrea Nahles, Rita Süßmuth, Philipp Rösler, Daniel Günther, Rainer Haseloff, Maria Flachsbarth, Erwin Teufel und Julia Klöckner, die alle im ZdK aktiv sind (oder waren).

Allesamt Regierungschefs, Minister und Staatssekretäre, sowie ein Bundestagspräsident. Eine einfache Krankenschwester aus einem katholischen Hospital oder Gärtner einer katholischen Schule findet man hingegen nicht im katholischen Laiengremium. Dafür aber Militärs und Hochadel.    Es war schon immer das Erfolgs- und Reichtumsgeheimnis der RKK, sich mit den Mächtigen und Regenten eines Landes zusammen zu tun, um die gewaltigen Geldflüsse in die Taschen der Kirchenfürsten aufrecht zu erhalten.

Neben diesen sichtbaren Ärgernissen der Religiotie, gibt es aber eine größere Bewegung der Vernünftigen, die unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet.

Hunderttausende erkennen jedes Jahr welche ein unrettbarer amoralischer Sumpf die Kirchen sind.

Vielerorts sind die Kirchenaustrittstermine auf Monate ausgebucht.

[….] Düsseldorf: Termine für Kirchenaustritte sind begehrt

Über 300 Termine werden monatlich vom Amtsgericht online für Düsseldorfer*innen angeboten, die aus der Kirche austreten wollen. Doch die Nachfrage ist aktuell so groß, dass bereits am Morgen des 1. März alle Termine ausgebucht waren. Neue Termine werden erst zum nächsten Ersten im April eingestellt. Der Verein Düsseldorfer Aufklärungsdienst fordert deshalb in einem Brief an die Präsidentin des Amtsgerichts, die Zahl der Termine aufzustocken. […..]

(Report Düdo, 02.03.2021)

[….]    Der Appell aus der katholischen Kirche auszutreten, zieht Kreise: Dass der Vatikan der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare eine Absage erteilt hat, empört nicht nur das Ehepaar Traber, das die Aktion im Netz initiiert hat.   Von einer „Mords-Resonanz“ auf ihren öffentlich gemachten Austritt aus der katholischen Kirche berichteten der Kabarettist Otmar Traber und seine Frau Lioba Burg-Traber aus Benningen (Kreis Ludwigsburg) am Montag. Gut tausend Mal sei die Homepage https:/kirchenaustritt-jetzt.de aufgerufen worden, 23 Personen hätten ihren Austritt über diese Website öffentlich gemacht – „und darunter sind nicht wenige Hauptamtliche“, erklärte der Theologe. […..]

(Stuttgarter Nachrichten, 22.03.2021)

[….] EKHN rechnet mit 20% weniger Mitgliedern bis 2030

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) rechnet damit, bis 2030 ein Fünftel ihrer Mitglieder zu verlieren. Das geht aus einer Mitteilung vom 24. April über die Online-Tagung der Synode hervor. [….]

(IDEA, 24.04.2021)

[…..] München: Kirchenaustritt im Akkord: Keine Termine beim Standesamt mehr

Für den Kirchenaustritt gibt es zwei Möglichkeiten: per Online-Termin beim Standesamt oder per Termin beim Notar. Laut KVR kostet das immer rund 25 Euro. Eine Austritts-Bescheinigung kostet zehn Euro extra. [….]

(Münchner Abendzeitung, 21.04.2021)

[….] Wartezeit auf Kirchenaustritt kann in Osnabrück derzeit drei Monate und länger betragen.  Nicht nur von den Parteien wenden sich viele Bürger derzeit mit Grausen ab, auch die Kirchen verlieren Mitglieder, dass es nur so ein Laufen ist. Im Bürgeramt der Stadt Osnabrück führt das zu rekordverdächtigen Engpässen bei der Terminvergabe. Wer den Schoß der Kirche verlassen möchte, muss Wartezeiten von drei Monaten und mehr in Kauf nehmen. [….]

(ABM, 23.04.2021)

[….] Termine zum Kirchenaustritt bis Ende Juni ausgebucht

Die Krise im Erzbistum Köln hält an: In der Stadt ist über Monate hinweg kein Termin für einen Kirchenaustritt mehr frei. Die nächste Chance gibt es am 1. Mai – dann werden die Termine für Juli vergeben. […..]

(Spon, 01.04.2021)

[….] Viele Katholiken in Rheinland-Pfalz kehren derzeit der Kirche den Rücken. Es gebe gerade vermehrt Nachfragen nach Terminen, um den Austritt aus der Kirche zu erklären, teilt die Stadt Kaiserslautern mit.  [….]

(dpa, 23.03.2021)

[….] Viele Bochumer treten aus den Kirchen aus

Termine für den Kirchenaustritt sind beliebt. In Bochum treten etwa gleich viele Evangelen und Katholiken aus. […..]

(Lokalkompass, 12.04.2021)

[….] Es sieht aus, als gäbe es auch in München einen Woelki-Effekt: Die Termine im Kreisverwaltungsreferat (KVR) für Kirchenaustritte sind bis Ende Juni ausgebucht, für mehr als drei Monate. Und das, obwohl die Austretenden im Fünf-Minuten-Takt durchgeschleust werden. In Köln kommt das dortige Amtsgericht schon seit Längerem kaum mehr hinterher, alle Austrittswünsche zu erfüllen, man führt das auf den Ärger über den Kölner Kardinal Woelki und dessen Management der Missbrauchsvertuschung zurück. […..]

(SZ, 30.03.2021)

 So lange so viele Deutsche schlau genug sind, das Weite zu suchen, mögen sich die wichtigen und mächtigen Politiker gern im ZdK amüsieren und Pfründe verteilen.