Nein, natürlich wird in Deutschland nicht perfekt regiert.
Das ist schon deshalb gar nicht möglich, weil so viele C-Minister
in der Regierung sitzen.
Das Bundesgesundheitsministerium wurde am 31. Dezember 2019
durch das internationale Frühwarnsystem ProMED vor dem neuen Virus gewarnt.
Der Pharma-Lobbyist und Yellowpress-Aktivist Spahn begriff
überhaupt nicht was das bedeutet und blieb wochenlang inaktiv. Es wurden keine
Pläne ausgearbeitet, keine Behörden koordiniert und schon gar nicht dachte der
junge Jeck Jens daran das zu besorgen, das man bei allen Seuchen braucht:
Schutzkleidung.
[….] Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagt am 23. Januar in den Tagesthemen:
"Der Verlauf hier, das Infektionsgeschehen, ist deutlich milder, als wir
es bei der Grippe sehen." Ende Januar treten die ersten Fälle in
Deutschland auf - die meisten mit einem milden Krankheitsverlauf. Der
behandelnde Arzt, Professor Clemens Wendtner von der München Klinik Schwabing,
sagt heute im BR-Interview: "Hätten wir ganz schwer symptomatische
Patienten gehabt, hätte man die Gefährlichkeit vielleicht anders
eingestuft."
Auch Berliner Regierungsbeamte
kommen später zu dieser Einschätzung: Die ersten Infektionen in Deutschland
hätten zu einem Trugschluss geführt: Seht, wir können es eindämmen. [….] Knapp zwei Wochen später, am 12. Februar,
sagt Jens Spahn im Gesundheitsausschuss, die Gefahr einer Pandemie sei
"eine zurzeit irreale Vorstellung". […..] 78 lange Tage
Am 2. März kommt der Gesundheitsausschuss zu einer Sondersitzung
zusammen. Es wird auch über die Absage von Großveranstaltungen diskutiert.
Gesundheitsminister Spahn macht klar, die Behörden vor Ort sollten entscheiden
- "ohne dass man belehrend aus Berlin kommt", heißt es im Protokoll.
Bis zu einer Empfehlung des Ministers, Großveranstaltungen abzusagen, vergeht
fast eine Woche.
Kein Wunder, daß Richard Grenell und Jens Spahn privat so
eng befreundet sind.
Vermutlich erinnert Spahns Leugnen und Debakulieren den
amerikanischen Botschafter ein sein ganz großes Idol im Weißen Haus.
Nach fast drei sinnlos verdaddelten Monaten wurde immerhin
doch noch begriffen was für ein Problem die Corona-Pandemie ist und die
entsprechenden harten Maßnahmen durchgesetzt.
In einer gerechten Welt würde Jens Spahn für sein
Totalversagen im Amt erst demoskopisch abgestraft und dann wegen Unfähigkeit
entlassen werden.
In der Realität wird Spahn sogar von Grünen gelobt, sonnt
sich den höchsten Zustimmungswerten, die er je hatte und die CDU liegt bei 40%
in der Sonntagsfrage.
Vielleicht sind wir auch nur bescheiden in dem Land, das sich
mit dem langsamsten Internet Europas und vollkommen vergammelten Grundschulen
abfindet, das keine Handys bauen kann, nicht fähig ist einen Flughafen oder
einen Bahnhof fertig zu stellen, oder gar Offshore-Windräder aufzustellen.
Ja, immerhin, irgendwann bekam die Bundesregierung die Kurve
und vielleicht sollten wir froh sein, daß uns auf der Bundespressekonferenz
wenigstens nicht geraten wird Domestos zu trinken oder prophylaktisch
Malaria-Mittel zu lutschen.
Die Länder mit den richtig irren und lügenden Spinnern an
der Spitze – GB, USA und Brasilien – sind noch viel schwerer von Corona
getroffen.
[…..] Dass
die USA, Russland, Großbritannien und Brasilien die Länder mit den meisten Corona-Infizierten
sind, ist kein Zufall. Alle werden von Männern regiert, die bereit sind, die
Wirklichkeit als optional zu betrachten.
Donald Trump, Wladimir Putin, Jair Bolsonaro, Boris Johnson - eine
Männerriege mit vielen Gemeinsamkeiten. Es war zwar die ganze Zeit
offensichtlich, aber nun ist messbar, wie wenig Interesse diese Mächtigen am
Wohlergehen ihrer Bevölkerungen haben. Diese vier Männer herrschen - Stand
Mitte Mai 2020 - über die vier Länder mit den meisten Corona-Infizierten
weltweit. Unwahrscheinlich, dass sie um ihre Spitzenplätze so schnell fürchten
müssen, aber Brasilien dürfte noch auf den zweiten Platz vorrücken. Mindestens.
[…..]
Alle haben zumindest zeitweise:
die Pandemie heruntergespielt
oder sogar ignoriert
das Leben gefährdeter,
älterer, kranker Menschen als Verfügungsmasse betrachtet
nach eigenen politischen,
statt nach wissenschaftlichen Maßstäben entschieden
wirtschaftlichen Maßnahmen
den Vorrang vor gesundheitlichen gegeben
und schließlich die
Öffentlichkeit wider besseres Wissen getäuscht
Alle vier Machtmänner verbindet patriarchale Selbstgerechtigkeit und
empathiearme Arroganz, und auch die Folgen ähneln sich: Eine mehr oder weniger
ausgeprägte Beratungsresistenz sowie der Wille zur Manipulation des Publikums.
Klar, dass ein gewalttätiger Autokrat wie Putin dabei anders vorgeht als ein
demokratisch eingehegter Lügner wie Boris Johnson. […..]
Es gibt eine direkte Kausalität: Rechts zu sein, bedeutet, bereit zu
sein, die Achtung vor anderen abzulegen, damit die prinzipielle
Gleichwertigkeit aller Menschen infrage zu stellen und schließlich das
Existenzrecht anderer geringer zu schätzen als das eigene. Nur auf diese Weise
erscheint plötzlich angemessen, zum Beispiel Risikogruppen Schutz zu verweigern
oder eine Vielzahl von Toten in Kauf zu nehmen. […..]
Ich mag es nicht so gern, wenn Putin in eine Reihe mit Trump
und Bolsonaro gestellt wird.
Nicht weil mir Putin so sympathisch wäre, sondern weil er
wenigstens schlau ist, strategisch vorgeht und man ihm durchaus zubilligen
muss, daß er sein eigenes Volk nicht verachtet, sondern sich zufriedenere
Russen wünscht.
Johnson, Bolsonaro und Trump sind zusätzlich zur
Skrupellosigkeit auch noch völlig empathielos, missgünstig, bösartig,
destruktiv.
Johnson ist gebildet, aber die beiden Amerikaner sind
bekanntlich auch noch vollkommen verblödet, ignorant, borniert und ahnungslos.
Statt Putin sollte man in das Quartett der allergrößten
Covidioten lieber noch den Präsidenten von Tansania aufnehmen.
John Magufuli, 60, ehemaliger Lehrer, seit 2015 Staatschef,
ist schon fast Trumpisch debil wenn es um den Umgang mit einer Pandemie geht.
[…..] John Magufuli sagt, er habe Proben einer Papaya, einer Ziege und eines
Schafes zum Testen schicken lassen und in allen seien Erreger von Covid-19
gefunden worden. "Wir sehen, dass sie nur positive, positive, positive
Resultate veröffentlichen", beklagte Tansanias Präsident das Wirken des
Nationalen Gesundheitslabors. Einen Tag später feuerte er dessen Chef. Seitdem
veröffentlichen die Gesundheitsbehörden keine positiven Testergebnisse, es
werden überhaupt keine Daten mehr gemeldet, seit Anfang Mai.
Gäbe es einen internationalen Wettbewerb zwischen den Staats- und
Regierungschefs, wer der größte Corona-Leugner ist, dann wäre es wohl ein enger
Dreikampf zwischen Donald Trump, Brasiliens Jair Bolsonaro und eben Magufuli.
Als es in Tansania die ersten Fälle gab, empfahl der 60-Jährige seinen
Bürgern, viel und eifrig zu beten, da das Virus "nicht im Körper von Jesus
überleben kann, es wird verbrennen". Sein Sohn habe sich mit einer
Mischung aus Zitrone und Ingwer von der Infektion geheilt. Einen Lockdown hält
Magufuli für überflüssig, in der größten Stadt Daressalam dürfen Restaurants
weiter öffnen, Bars Bier verkaufen, die Menschen in die Kirche gehen. Alles
kein Problem, sagt der Präsident. […..]
Man solle sich mit Schlangenöl
einreiben oder heißen Dampf einatmen, schlägt der Präsident vor, dann sei die
Heilung nahe. Er scheint in eine ganz eigene Welt abgedriftet zu sein. Selbst
enge Freunde wie der kenianische Oppositionschef Raila Odinga berichten, sie
könnten Magufuli nicht mehr telefonisch erreichen, im Nachbarland Südafrika
wundert sich Präsident Cyril Ramaphosa vielleicht, dass sein guter Bekannter
nicht mehr an den regionalen Koordinierungskonferenzen teilnimmt. […..]