Michael Schmidt-Salomons Manifest des Evolutionären Humanismus
überzeugte mich gleich beim ersten Lesen 2005 insbesondere, weil alles unter
Vorbehalt gestellt wurde.
Es faßt alle modernen humanistischen Werte, die ich auch
vertrete zusammen, betont aber auch, daß diese Wertvorstellungen einer
Evolution unterliegen und möglicherweise nicht für immer und ewig gelten.
Gut möglich, daß in 100 oder 200 Jahren die Rechte von Affen
ganz anders hervorgehoben werden, oder Fleischkonsum illiberaler betrachtet
wird.
Sollte die Menschheit langfristig überleben und sich nicht
in den nächsten Dekaden selbst ausrotten – und danach sieht es aus – wird eine
ethische Weiterentwicklung unumgehbar sein.
Vielleicht findet ein Homo Sapiens des Jahres 22.020 die
heutige Definition des Humanismus in einem Archiv und lacht sich tot über
unsere völlig beschränkten Vorstellungen, weil wir aus seiner Perspektive von
Neandertalern kaum zu unterscheiden sind.
(….) "Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, sondern die Neandertaler
von morgen". Die Giordano-Bruno-Stiftung vertritt die Position des
„Evolutionären Humanismus“, die Mitte des letzten Jahrhunderts von dem
bedeutenden Evolutionsbiologen und ersten Generaldirektor der UNESCO, Julian
Huxley, formuliert wurde. Im Auftrag der Stiftung wurden Huxleys Ideen u.a. im
„Manifest des evolutionären Humanismus“
(2005) sowie in "Hoffnung Mensch" (2014) wieder aufgegriffen und auf
den Stand der heutigen Forschung gebracht.
Wie jeder konsequente Humanismus geht auch der Evolutionäre Humanismus
von der Notwendigkeit und Möglichkeit der Verbesserung der menschlichen
Lebensverhältnisse aus. Evolutionäre Humanisten treten entschieden für die
Werte der Aufklärung, für kritische Rationalität, Selbstbestimmung, Freiheit
und soziale Gerechtigkeit ein. Allerdings begreifen sie den Menschen nicht mehr
als „Krone der Schöpfung“, sondern als unbeabsichtigtes Produkt der natürlichen
Evolution, das sich nur graduell, nicht prinzipiell, von den anderen
Lebensformen auf diesem „Staubkorn im Weltall“ unterscheidet. Als Kinder der
Evolution sind auch wir bloß „Leben, das leben will, inmitten von Leben, das
leben will“ (Albert Schweitzer), was sich in einem verantwortungsvolleren
Umgang mit der nichtmenschlichen Tierwelt niederschlagen sollte.
Ethische Grundlage des evolutionären Humanismus ist das "Prinzip
der gleichen Berücksichtigung gleichrangiger Interessen". Daher sind
diskriminierende Ideologien wie Rassismus, Sexismus, Ethnozentrismus oder
Speziesismus sowie sozialdarwinistische oder eugenische Konzepte, die mitunter
auch von Evolutionstheoretikern (eine Zeitlang sogar von Julian Huxley!)
vertreten wurden, mit unserem Konzept des evolutionären Humanismus unvereinbar.
(….)
(gbs 2017)
Im Gegensatz zum evolutionären Humanismus sind alle
religiösen Konzepte a priori zum Scheitern verurteilt, da sie durch den postulierten
allmächtigen und ewigen Gott einen Absolutheitsanspruch generieren.
Diese grundsätzliche maximale Selbstüberhöhung – und nichts
anderes ist Religion als eine „Wir sind besser als die!“-Ideologie – legt den
Samen für endlose kriegerische Konflikte, da konkurrierende Religionen den
gleichen alleinseligmachenden Anspruch haben.
Man sollte meinen, dieses prinzipielle Problem wäre nach
2.000 Jahren Christentum erkannt worden, aber noch der heutige Papst Ratzinger
pocht auf das EXTRA ECCLESIAM NULLA SALUS – zu deutsch:
Alle Nicht-Katholiken sind Arschgeigen
und gehören in die Hölle.
Wer also heute noch alttestamentarische Texte wörtlich
auslegt – und das tun beispielsweise Evangelikale, die immerhin so mächtig
sind, Trump zum Präsidenten zu machen – stellt sich außerhalb des friedlichen
und toleranten Modus Vivendi der Völker der Welt.
Die vielen jüdischen und alttestamentarischen Vorschriften
sind natürlich keine spezifischen Erfindungen Jahwes, sondern wurden aus der
Antike zusammengeklaut.
Einige Regeln hatten vor 2.500 Jahren zu den Lebensbedingungen
einer primitiven Hirtenkultur durchaus seine Berechtigung.
Es gab natürlich ein medizinisches Risiko, wenn man
Neugeboren im Dreck die Vorhaut abschnitt. Viele starben daran.
Aber man musste dagegen rechnen, daß die Männer in der Zeit
und der Gegend echte Stinker waren, die kaum je Gelegenheit hatten sich zu
waschen.
Körperpflege wurde von Christen bis ins Rokoko grundsätzlich
verdammt. Der bestialische Körpergeruch wurde von Schminke und Parfüm überdeckt
– sofern man es sich leisten konnte. Die anderen stanken einfach vor sich hin.
Unbeschnittene Zeitgenossen Jesu werden ihre smegmatischen
Penisse nie gewaschen haben und damit in dem anaeroben Biotop die unterschiedlichsten
Viren und Bakterien herangezüchtet haben.
Die Lebenserwartung betrug 30 Jahre.
Dann lieber alles abschneiden und eine sichere
Infektionsquelle ausschalten.
Wenn man sich aber wie der Grüne Religiot Volker Beck im 21.
Jahrhundert mit der Genesis in der Hand ans Bundestagsrednerpult stellt und
daraus immer noch die männliche Genitalverstümmelung ableitet, widerspricht das
nicht nur der UN-Kinderrechtscharta und dem Grundgesetz, sondern ist auch medizinisch
vollkommen unsinnig.
Wir alle haben Zugang zu fließendem Wasser, können uns sehr einfach
täglich den Penis waschen, statt prophylaktisch alle Nervenstränge zu
durchtrennen.
9 Und Gott
sprach zu Abraham: Du aber sollst meinen Bund bewahren, du und deine Nachkommen
nach dir, Generation um Generation.
10 Dies ist
mein Bund zwischen mir und euch und deinen Nachkommen nach dir, den ihr
bewahren sollt: Alles, was männlich ist, muss bei euch beschnitten werden.
11 Am Fleisch
eurer Vorhaut müsst ihr euch beschneiden lassen. Das soll geschehen zum Zeichen
des Bundes zwischen mir und euch.
12 Alle
männlichen Kinder bei euch müssen, sobald sie acht Tage alt sind, beschnitten
werden in jeder eurer Generationen, seien sie im Haus geboren oder um Geld
erworben von irgendeinem Fremden, der nicht von dir abstammt.
13 Beschnitten
werden muss der in deinem Haus Geborene und der um Geld Erworbene. So soll mein
Bund, dessen Zeichen ihr an eurem Fleisch tragt, ein ewiger Bund sein.
14 Ein
Unbeschnittener, eine männliche Person, die am Fleisch ihrer Vorhaut nicht
beschnitten ist, soll aus ihrem Stammesverband ausgemerzt werden. Er hat meinen
Bund gebrochen.
(Genesis, 17)
Viele biblische Speisevorschriften haben ähnliche
zeitspezifische Hygiene-Hintergründe.
Gott verbot das Essen von Schalentieren vermutlich deshalb
weil sie schlecht haltbar waren und dann Vergiftungen auslösten.
Dies sollt ihr
essen unter dem, was in Wassern ist: alles, was Floßfedern und Schuppen hat in
Wassern, im Meer und in Bächen, sollt ihr essen. Alles aber, was nicht
Floßfedern und Schuppen hat im Meer und in Bächen, unter allem, was sich regt
in Wassern, und allem, was lebt im Wasser, soll euch eine Scheu sein, daß ihr
von ihrem Fleisch nicht eßt und vor ihrem Aas euch scheut. Denn alles, was
nicht Floßfedern und Schuppen hat in Wassern, sollt ihr scheuen.
(3, Mose 11,9-12)
Nach der Erfindung des Kühlschrankes und der Tiefkühltruhe
ist so eine Vorschrift natürlich Unsinn.
Während sich viele alttestamentarische Regeln heute erledigt
haben, müsste man heute Neue dazu erfinden, weil beispielsweise unter
globalisierten Gentech-Bedingungen ganz neue Gefahren hinzugekommen sind.
Ein Jesus des Jahres 2020 würde vermutlich sagen:
„Leute, ihr könnt schwul sein, eine Penisvorhaut haben und
Austern essen, aber dafür müsst ihr dringend diese Tabernakel- Seuchenherde und
erst recht die Weihwasserbecken in meinen Kirchen abschaffen. Das ist ja
widerlich, was das für Bakterienbrutstätten sind, in die jeder mit seinen
ungewaschenen Pfoten reinfasst!“
[….] Weihwasser – ein Paradies für Keime
[….] Obwohl Weihwasserbecken in katholischen Kirchen zur üblichen
Ausstattung gehören, wurden sie von der Wissenschaft bislang wenig beachtet.
Ein Team aus Studierenden und Forschern des Studiengangs "Molekulare und
Technische Medizin" der Hochschule Furtwangen hat sich nun dieses Themas
angenommen und 54 Weihwasserproben aus fünf Kirchen in Villingen-Schwenningen
und umliegenden Ortschaften verglichen. [….] Neben Wasserbakterien wurden vor allem Bakterien der humanen Hautflora
gefunden, insbesondere Staphylokokken. 50% der identifizierten Isolate waren
potentiell pathogen. Staphylokokken sind bekannte Erreger von Haut- und
Weichteilinfektionen, etwa von Abszessen. Insgesamt 20 verschiedene Arten von
Bakterien konnten sicher nachgewiesen werden. [….]
Die christlichen Riten selbst sind im 21. Jahrhundert zur
tödlichen Gefahr geworden. Bruderküsse, Mundkommunion, Weihwasser sollten
dringend unterbunden werden.
Die japanische köperkontaktlose Tradition des Verbeugens und
Abstandhaltens ist weniger Covid-19-freundlich. Unglücklicherweise wurde Asien
auch partiell christianisiert, so daß sich nun die Kirchen Südkoreas als echte
Seuchenherde herausstellen.
[….] In Südkorea greift das Coronavirus beachtlich schnell um sich.
"Es ist eine sehr ernste Situation", sagt Präsident Moon
Jae-in.
[….] Das Zentrum der südkoreanischen Coronavirus-Krise liegt allerdings 300
Kilometer südlich von Seoul: 153 der gemeldeten Fälle stammen allein aus der
2,5-Millionen-Stadt Daegu und aus Daegus Nachbarprovinz Nord-Gyeongsang, 16 aus
einem Krankenhaus in Cheongdo, nahe Daegu. Jeong Eun-kyeong, Direktorin des
nationalen Zentrums für Seuchenkontrolle und Vorbeugung, bestätigte, dass die
meisten der neuen Fälle, nämlich 128, mit der Shincheonji-Jesuskirche in Daegu
in Zusammenhang stünden. Koreas Covid-19-Fall Nummer 31, eine 61-jährige
Anhängerin der Kirche, sei der mögliche Ausgangspunkt der Massenansteckung. Sie
hatte an den beiden vorangegangenen Sonntagen Gottesdienste besucht und war
diese Woche positiv getestet worden. [….] Der schwelende Volkszorn richtet sich wohl gegen die
Shincheonji-Jesuskirche, vor allem gegen ihr erstes infiziertes Mitglied. Und
auch die Behörden reagieren: In Seoul sprach Bürgermeister Park davon, dass
auch Fälle außerhalb Daegus mit der Shincheonji-Jesuskirche verbunden seien.
Gotteshäuser der Religionsgemeinschaft müssen in der Hauptstadt deshalb
schließen. [….]