Trump ist ein irrer und gefährlicher Idiot – darüber muss
man nun wirklich nicht mehr debattieren.
Interessant ist nur noch a), ob die Amerikaner es schaffen
ihn loszuwerden und b) ob der Rest der Welt es endlich schafft sich zu
emanzipieren, also in den internationalen Organisationen – NATO, G7, WTO, WHO –
ohne die USA zu agieren.
Es bereitet mir Sorge wie sehr in Westeuropa immer noch auf
Washington gestarrt wird und angstvoll auf die Tweets der rabiaten Rotzrübe
reagiert wird.
Wieso wurde in Berlin, Paris und London immer noch nicht
verstanden, daß unilaterale Entscheidungen nie mehr im Interesse von Nato, oder
der Demokratie getroffen werden, sondern ausschließlich, um die von Trump bewunderten
autokratischen Führer in Ankara, Peking, Moskau, Jerusalem oder Pjöngjang zu
bauchpinseln?
IQ45 geht dabei stets so kurzsichtig irrlichternd vor, daß
er gar nicht versteht wie sehr er amerikanischen Interessen schadet.
Mit den bedingungslosen und unvorbereiteten Kim-Gipfeln
wertete Trump Nordkorea enorm auf, mit dem Rückzug aus der WHO erhöht er den
Einfluß Chinas, mit der Attacke auf die Kurden in Syrien erfüllt er den
feuchten Traum Erdoğans und wie könnte man Wladimir Putin glücklicher machen
als mit der Aufkündigung aller Abrüstungsverträge, dem Drängen ihn zum G7 zu
laden und der systematischen Schwächung der NATO? Die
Champagnerrechnungen des Kreml müssen in die Höhe schießen.
Ich glaube, diese krassen außenpolitischen
Fehlentscheidungen Washingtons sind ausschließlich mit Trumps Borniertheit und
seiner Beratungsresistenz zu begründen. Aber natürlich ist es ein gefundenes
Fressen für Verschwörungstheoretiker. Wenn Wladimir Putin Urin-Sextapes oder
anderes Material hätte um Trump zu
erpressen die USA zu schwächen, würde er genau das verlangen, was Washington
ohnehin liefert.
Wenn nun also Trump, wieder einmal, aus seiner erratischen
Hass-Persönlichkeit heraus Deutschland droht die US-Truppen abzuziehen, sollten
Merkel, Maas und AKK wirklich nicht sofort über das Stöckchen springen, sondern
den Debilen einfach ignorieren.
Zumindest oberflächlich sieht es so aus, als ob sie genau
das täten; sie lassen Trump achselzuckend toben.
[…..] Die Bundesregierung hat zurückhaltend auf Berichte reagiert, wonach
US-Präsident Donald Trump den Abzug von 9500 der derzeit 34 500 in Deutschland
stationierten US-Soldaten bis September angeordnet hat. Eine offizielle
Stellungnahme gab es zunächst ebenso wenig wie eine Bestätigung durch die
US-Regierung.
Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte der Bild am Sonntag: "Sollte
es zum Abzug eines Teils der US-Truppen kommen, nehmen wir dies zur
Kenntnis." Die Zusammenarbeit der Streitkräfte sei "im Interesse
unserer beiden Länder". Die Bundesregierung war nicht offiziell über die
Pläne informiert worden. […..]
Es hätte gar keinen Sinn zu intervenieren, nach den Gründen
zu fragen, oder mit Trump zu verhandeln. Der Mann ist schlicht zu dumm dazu.
Also bleibt nur zu spekulieren, ob Trump den Abzug als primitive
Racheaktion für Merkels Absage ihres persönlichen Erscheinens beim G7 im Camp
David ansieht, oder ob er seinem Helden Putin nur einen Gefallen tun wollte.
Deutsche Politiker sollten hinter den Kulissen über Trumps
Gründe spekulieren und ihm nicht den Gefallen tun sich öffentlich aufzuregen.
[…..] CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt sagte zu dem möglichen Truppenabzug:
"Trump sind der langsame Anstieg der Verteidigungsausgaben und die
Arbeiten an der Nord-Stream-2-Leitung ein Dorn im Auge. Auch die Absage Merkels
an einen physischen G7-Gipfel noch vor dem Sommer hat er offenkundig nicht
goutiert." Problematisch sei, dass Trump dabei US-Bündnis- und Sicherheitsinteressen
hintanstelle, sagte Hardt weiter der "Welt am Sonntag".
"Ein solcher Abzug wäre unter jedem Gesichtspunkt sehr
bedauerlich", sagte auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des
Bundestages, Norbert Röttgen (CDU), den Zeitungen der Funke Mediengruppe. [….]
Lieber mal die Klappe halten, liebe CDU-Politiker.
Es ist offensichtlich, daß Trump über keinerlei strategischen
Verstand verfügt und nicht begreift was Ramstein bedeutet.
Natürlich ist der gewaltige US-Stützpunkt eine feine Sache
für die Rheinland-Pfälzische Wirtschaft, aber abhängig ist Deutschland davon
nicht.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Das Pentagon braucht den Stützpunkt unbedingt
aus geopolitischen Gründen als Brückenkopf in den Nahen Osten.
Dazu gehört insbesondere auch das Landstuhl Regional Medical
Center (LRMC) bei Kaiserslautern, welches mit 100 Betten, 218 Medical-Transient-Detachment-Betten
und rund 3300 Mitarbeitern das größte Krankenhaus der US Army außerhalb der
Vereinigten Staaten.
[….] Landstuhl
Regional Medical Center (LRMC), Germany, is the only forward-stationed medical
center for U.S. & Coalition forces, Department of State personnel, and
repatriated U.S. citizens. LRMC is the largest U.S. hospital outside the United
States where it serves as the sole military medical center for more than
205,000 beneficiaries throughout Europe, the Middle East and Africa.
LRMC is a jointly
staffed, Army commanded 100-bed Medical Center that is strategically located
near Ramstein Air Base, providing 52 medical specialties and over 46,000
outpatient visits per month. LRMC is the only American College of Surgeons
verified Level III Trauma Center outside the United States.
LRMC is also the
evacuation and treatment center for all injured U.S. Servicemembers and
civilians, as well as members of 56 Coalition Forces serving in Afghanistan,
Iraq, as well as Africa Command, Central Command and European Command. More
than 95,000 Wounded Warriors from Afghanistan and Iraq have been treated at
LRMC since 2001 as they make their way through the medical evacuation system
back home. [….]
(RHCE)
Es braucht schon eine besondere Portion Dummheit, um zu
glauben, daß die Schließung solcher Anlagen Deutschland mehr weh tut als der
US-Army. Zumal Trump selbst gerade erst einen großen Ausbau der Anlagen
absegnete.
[….] Nach eigenen Angaben lässt das US-Militär über zwei Milliarden Euro
jährlich in der West-Pfalz. [….].
Über 580 Millionen Dollar will das Pentagon noch in diesem Jahr in die
US-Militärstandorte in der Pfalz investieren. [….] US-Präsident Trump selbst hatte mit seiner Unterschrift die
Investitionen abgesegnet. Der Standort Ramstein soll mit rund 119 Millionen
Dollar ausgebaut werden. Weitere 100 Millionen fließen in Schulbauten für
amerikanische Schüler in Kaiserslautern. Und – der größte Anteil, rund 320
Millionen – geht in den Weiterbau des neuen US-Hospitals nahe der Air-Base in
Ramstein. [….]
Natürlich ist es schade für die Mainzer Landesregierung,
wenn die amerikanischen Soldaten, Zivilangestellten und Familienangehörigen –
insgesamt über 53.000 Menschen abgerufen werden.
Aber für die US-Militärs wäre es eine Katastrophe.
[…..] Der
frühere Befehlshaber aller US-Truppen in Europa hat den geplanten Abzug von
9500 US-Truppen aus Deutschland scharf kritisiert. "Ich glaube, die
Entscheidung durch die US-Regierung von Präsident Trump ist ein kolossaler
Fehler", sagte Ben Hodges dem SPIEGEL. Hodges war Dreisternegeneral und
Befehlshaber aller US-Heerestruppen. Er war bis 2017 in Europa. Nach seiner
Pensionierung arbeitet er für den Thinktank "Center for European Policy
Analysis", sein Rat ist weltweit gefragt.
Die Kritik des Topmilitärs ist beißend. Die Entscheidung von Donald
Trumps Kernteam im Weißen Haus geißelte er als "rein politisches
Manöver". Niemand in der Administration habe vorher einen militärischen
Rat eingeholt, was der Truppenabzug für die US-Präsenz in Europa eigentlich
bedeutet. "Die Entscheidung illustriert, dass der Präsident nicht
verstanden hat, wie essenziell die in Deutschland stationierten US-Truppen für
die Sicherheit Amerikas sind", sagte Hodges. [….]
Es wäre sehr schön, wenn Trump am 03.11.2020 abgewählt wird,
aber erstens ist wie wir gestern gesehen haben, nicht
sicher, ob er tatsächlich abträte und zweitens könnten auch vier versöhnliche
Jahre Biden nicht den Geist zurück in die Flasche schicken. Die Welt weiß
jetzt, daß auf die USA kein Verlass ist, daß sie sich nicht an Verträge hält
und womöglich nach der Präsidentenwahl von 2024 wieder alles aufkündigt und den
Verbündeten in den Rücken fällt.
Man wird den Vereinigten Staaten nie mehr wirklich trauen
können und muss sich drauf einstellen ohne Washington, bzw gegen Washington zu
arbeiten.
[….] Die Trump'schen Töne sollten endlich eine angemessene Reaktion
erfahren. [….] Eine, die Schluss macht mit der Trauer über
vergangene Zeiten. Und eine, die klug umgeht mit den neuen Realitäten. Das
bedeutet erstens, dass Berlin für die Regionen, in denen noch heute viele
US-Soldaten das Leben und die örtliche Wirtschaft prägen, Alternativen
entwickeln muss. Nur dann wird der Abzug, so er wirklich mal kommen sollte,
gerade dort nicht mehr ganz so wehtun. Und es heißt zweitens, dass Berlin nicht
mehr lamentiert oder ängstlich seine Sorgen äußert, sondern deutlich macht,
dass diese Stationierungen keine Almosen sind, sondern im ureigensten
amerikanischen Interesse liegen. Das ist ja das Verrückte an diesem Schauspiel:
Niemandem würde der Abzug mehr wehtun als dem amerikanischen Militär. [….]
Recht so, Herr Braun. Reisende soll man nicht aufhalten.
Bitte, Trump, zieh doch alle Truppen aus Deutschland ab und nimm gleich noch
das Dutzend alte Atomsprengköpfe mit, die AKK unbedingt behalten will.
Berlin kann auch ohne das Zeug leben. Viel Spaß aber mit den
Army-Falken im Pentagon, wenn Du mal wieder Kriege im Nahen Osten, vielleicht mit
Kumpel Bibi, führen willst, aber die Ramstein Air Base und das Landstuhl
Regional Medical Center inzwischen Photovoltaic-Anlagen oder Freizeitsparks
sind.