Freitag, 9. Dezember 2016

Das Gift des Hasses sickert in alle Ritzen


Hurra, es gibt ein Leben ohne Facebook.
Das erlebe ich gerade, weil mein Account gesperrt wurde, nachdem ich in einem Meme Trump und Pence als „Assholes“ dargestellt hatte.
Willkommen im gräßlichen Todesjahr 2016 – in dem Rassismus fröhlich wuchert, aber man bestraft wird, wenn man Rassismus „Rassismus“ nennt.

Auf dem Titelbild sieht man Das Konterfei David Bowies neben Frauke Petry.
Wie sadistisch muß ein Gott sein, der Bowie elendig an Krebs krepieren läßt, während Petry gesund und munter ist?

Und heute auch noch Hildegard Hamm-Brücher. Wieder eine von den wirklich Guten, die abgereist ist.
Henning Voscherau tot, aber Trump fit wie ein Turnschuh.
Roger Willemsen hinüber, aber Thomas Strobl vital und aktiv.

Wenn es schon Gott dieses Jahr so sehr gefällt Musiker und Politiker auszuknocken, sollte er wirklich etwas menschenfreundlicher auswählen.
Es wäre vielleicht unmoralisch dem Herrn Personalvorschläge zu machen; daher will ich keine Namen nennen. Aber da wartet zum Beispiel noch so ein dicker alter Oggersheimer und auch bei den sogenannten „Musikern“ könnte ich einige blonde, deutsche Träller-Barbies nennen, die niemand vermisste.

Ich kann es immer noch nicht glauben, was 2016 gebracht hat.
Statt konsequent weiter gegen Diskriminierungen vorzugehen, schaffte es Homo Demens den größten Rassistenschreihals zum mächtigsten Mann der Welt zu machen.

Trumps Hetze zeigt Wirkung
Eine neue Statistik des FBI zeigt: Die Zahl von Hassverbrechen gegenüber Muslimen steigt schon seit zwei Jahren. Im Vorwahlkampfjahr 2015 war der Anstieg besonders dramatisch.
Die Zahlen des FBI untermauern die These, dass Trumps aggressive Rhetorik in der Gesellschaft konkrete Folgen hat.
Nach der Veröffentlichung der Statistik machen Politiker und Menschenrechtler den zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump für die steigende Zahl von Hassverbrechen in den Vereinigten Staaten verantwortlich. […..]

Das kann man gar nicht unterschätzen wie gefährlich so ein von Hass getriebener völlig ahnungsloser postpotenter Rüpel ist.

Mit wenigen Tweets ruiniert der Mann den (verbliebenen) Frieden in der Welt.


Noch nicht mal die Option, sich vier Jahre zu verkriechen und erst zur Präsidentschaftswahl 2020 wieder aufzutauchen, bietet sich an.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Trump und seine mindestens ebenso fanatisch hassende und lügende Mannschaft aus bigotten Milliardären das politische und gesellschaftliche Klima der USA derart ruinieren, daß kein späterer Präsident das wieder richten kann. Jedenfalls nicht innerhalb einer Amtszeit.
Ich vermute jetzt schon, daß Historiker das Jahr 2016 einst als Wendepunkt ansehen werden und späterer Schulgenerationen vor der Aufgabe sitzen werden in Prüfungen und Klausuren zu erklären, wie das geschehen konnte.

Mit dem Wissen, was Trump und andere Populisten alles ausgelöst haben, wird es nämlich noch viel schwerer sein das zu kapieren.

Man wird sich seine Pöbelvideos ansehen und dann wie deutsche Schüler der 1970er, 1980er und 1990er Jahre bei alten Wochenschaubilder der Kreisch-Tiraden Adolfs Hitlers rätseln wie so eine Karikatur von Mann mit grotesker Gestikulation und abstoßender Programmatik ernsthaft gewählt werden konnte.
  
[…..]  Bei Donald Trump kommt man mit dem Fact-Checken gar nicht mehr hinterher. Der Mann, der doch eigentlich im höchsten Amt des Landes als Vorbild dienen sollte, lügt wie gedruckt. Vorletzte Woche brüstete er sich damit, er habe eine Ford-Fabrik gerettet, was aber gar nicht stimmte. Diese Woche log er, drei Millionen Wähler hätten illegal für Hillary gewählt. Vor der Wahl gab er damit an, Frauen sexuell zu belästigen. Bei vielen Veranstaltungen rief er dazu auf, Andersdenkende nicht ungeschoren davon kommen zu lassen. […..]
»Die Ergebnisse unserer Studien, wie Betrug akzeptabel wird, sind erschüttern, denn sie zeigen, dass wir kein unabhängiges moralisches Barometer besitzen«, erklärt mir Ariely im Interview. »Wenn Menschen um uns herum unmoralisch handeln, denken wir, das sei der richtige Weg. Denn wenn wir versuchen zu verstehen, was richtiges und was falsches Verhalten ist, dann schauen wir auf die Leute um uns herum, und sie helfen uns, unser Verständnis von richtig und falsch zu formen. In diesem Fall führt die Tatsache, dass Trump so herausragt, dazu, dass sein Verhalten und seine Worte in dramatischer Weise verändert, was wir akzeptabel und inakzeptabel finden.« Trump lügt also nicht nur und hetzt gegen Minderheiten, sondern erteilt damit auch Millionen seiner Anhänger eine Lizenz zum Lügen, Betrügen und Hassen.
»Man kann sich zum Beispiel Rassismus anschauen und beobachten, was die Leute akzeptabel finden, online zu posten. Man könnte sagen, was gerade passiert ist, dass die Leute schon immer Eiferer waren und Trump es ihnen nun ermöglicht, ihre Meinung laut auszudrücken. Aber ich glaube, was gerade stattfindet, ist schlimmer: Die Menschen sind nicht notwendigerweise alle Eiferer und Hasser, sondern der Eindruck ›Das ist das richtige Verhalten‹ verändert Menschen zutiefst.«
Die Folgen sehen Amerikaner nun im ganzen Land: Allein in diesem November ist die Zahl der Hass-Delikte in Amerika auf das Fünffache gestiegen. Das Southern Poverty Law Center zählte 867 »Hate Crimes« in den ersten zehn Tagen nach der Wahl, und das waren nur die tätlichen Übergriffe; die Online-Drohungen zählen sie gar nicht, und von den Übergriffen wird ohnehin nur ein Bruchteil aktenkundig.
Die Zahl der Übergriffe ist so verstörend wie der Hass, der hinter ihnen steckt, und es ist klar, dass sich die Bullys von Trumps Hassreden ermutigt fühlen, weil sie ihre Übergriffe mit seinem Namen rechtfertigen. […..]