Die Briten sind nach aktuellen Umfragen gegen den Brexit.
[….] Eine aktuelle Umfrage von YouGov kommt zu dem Schluss, dass 56 Prozent der Briten den Brexit für einen Fehler halten. Ein Fünftel derer, die für den Austritt gestimmt haben, sagen, sie hätten sich getäuscht. [….]
Kein Wunder. Das britische Gesundheitssystem steht vor dem Zusammenbruch, der Brexit führte zu massivem Ärztemangel, das Pfund ist abgeschmiert, der Handel um 20% geschrumpft, die Inflation beträgt 12% und 2023 wird eine schwere Rezession erwartet. Alle konservativen und rechtsextremen Versprechen vom entfesselten Britannien waren glatte Lügen. In diesem Winter müssen sich Millionen Briten entscheiden: Heizen oder Essen; für beides reichen die Mittel nicht mehr.
Neben den bürokratischen Zoll-Irrsinn gibt es den großen Hauptgrund für das Desaster: Arbeitskräftemangel.
Anders als sich das die schwäbische Hausfrau denkt, bleibt bei weniger Essern, nicht mehr Kuchen für die Verbliebenen übrig, sondern der Kuchen schrumpft so stark, daß alle weniger haben. Um komplexe ökonomische Zusammenhänge darzustellen, braucht es bessere Metaphern.
[….] Die formalen Hürden für Einwanderer nach Deutschland sollen gesenkt werden. Der Arbeitsmarktforscher Enzo Weber begrüßt das: Eine vernünftig gesteuerte, offene Zuwanderungspolitik helfe der Wirtschaft – sie mache den Kuchen für alle größer. [….]
Dabei haben die Briten noch nicht mal aktiv alle Migranten rausgeworfen, sondern wurden lediglich etwas weniger attraktiv für Zuwanderung.
Ganz ohne „Ausländer“ stünde sofort alles still.
Unglücklicherweise gibt es bei den Themen Nationalismus, Migration und Staatsbürgerschaftsrecht für die Rechten von AfD, CDU, CSU und FDP viel zu gewinnen, daß große Teile des Volkes latent xenophob sind und sich in grober Unkenntnis der aktuellen Rechtslage, sehr leicht für Grenzschließungen und jede migrantenfeindliche Position begeistern lassen.
Daher springt nun auch die FDP wider besseres Wissen und wider ihre eigenen Versprechungen in das braune Merz-Dobrindt-Boot; es ist so schön voller Wähler.
[….] Gerade die FDP hat in der Vergangenheit unterschiedlichen Vorhaben eine Absage erteilt, weil diese so nicht im Koalitionsvertrag stünden. Worauf sich die Ampel aber zum Beispiel geeinigt hat: eine Reform des Staatsangehörigkeitsrechts. Steht so schwarz auf weiß im Koalitionsvertrag auf Seite 94. Doch diverse prominente FDP-Politiker kritisieren den nun bekannt gewordenen Entwurf zur Reform und vermischen dabei die Themen Einwanderung und Abschiebung. Richtig ist, dass im Koalitionsvertrag auch vorgesehen ist, Menschen, die illegal in Deutschland leben, schneller abzuschieben. Dieses Vorhaben ist jedoch nicht Teil des Kapitels zur Einwanderung und daran auch nicht gebunden. In ihrem eigenen Wahlprogramm hatte die FDP noch ein "liberales Staatsangehörigkeitsrecht" gefordert und sich dafür ausgesprochen, eine Einbürgerung nach bereits vier Jahren zu ermöglichen. Der Gesetzentwurf von Bundesinnenministerin Faeser (SPD) sieht derweil eine Verkürzung der Wartezeit von acht auf fünf Jahren vor. Das ist in vielen anderen EU-Ländern auch der Fall. […..]
Selbst für Lindner-Verhältnisse, ist es schon erstaunlich erbärmlich, wie die FDP wider besseres Wissens und zum schweren ökonomischen Schaden Deutschlands agiert, um populistisch am rechtsbraunen Rand Wählerstimmen zu ergattern.
Eine schändliche, unverantwortliche Partei, die als Mühlstein am Hals der Bundesregierung die notwendigen Vorhaben bremst.
[….] Liberale 2022 vs. Liberale 2021: Die doppelte FDP-Bürgerschaft
Eine erleichterte Einbürgerung hatte die FDP im Wahlkampf gefordert und in den Koalitionsverhandlungen unterzeichnet, trotzdem distanziert sie sich jetzt von der Reform. Auf Druck der Union. […]
Merz und Lindner wissen, wie sehr sie Deutschland schaden, aber es ihnen aus machtpolitischen Erwägungen egal. Menschenrechte, Moral und Anstand haben bei Konservativen keine Relevanz. Dabei ist es gerade Deutschland, das mit seiner ausbeuterischen Politik weltweit massiv Fluchtursachen schafft. Schon deswegen sollte der große Waffenexporteur Deutschland seine Grenzen für Migranten öffnen.
Aber auch wenn man jede Ethik weglässt, führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, daß Deutschland jetzt schon an massivem Arbeitskräftemangel leidet. Die demographische Entwicklung wird das Desaster massiv verschärfen. Wir brauchen jedes Jahr 400.000 - 500.000 Menschen Nettozuwanderung nach Deutschland.
Um das dem xenophoben deutschen Michl zu verdeutlichen, würde ich gern alle Migranten in Deutschland für einen Monat wegbeamen können. In den Urlaub. In schöne All-inclusive-Clubanlagen. Alle auf einmal.
Dauert es dann Stunden oder vielleicht einen halben Tag bis Deutschland kollabiert? Krankenhäuser, Pflegeheime, Gastro, Lieferdienste, Logistik, Hafen, Dienstleistungen, Paketboten, Reinigungskräfte: Es ginge NICHTS mehr. Millionen Pflegebedürftige würden binnen kurzer Zeit sterben, wenn hunderttausende polnischen Panis nicht mehr für umgerechnet einen Euro die Stunde in Privathaushalten die germanischen Geronten umsorgten.
Vielleicht wäre das ganz heilsam für den rechten Mob, der jetzt pawlowsch sabbernd Nancy Faesers Pläne zur Entrümpelung des Staatsbürgerschaftsrechtes ankläfft.
[…] Es gibt wegen des demografischen Wandels kein Szenario, wo wir ohne größere Einwanderung auskommen. Wir brauchen im Saldo 400 000 zusätzliche Arbeits- und Fachkräfte im Jahr. Deutschland ist ein Einwanderungsland. Das haben wir mit dem Einwanderungsgesetz für Fachkräfte vor zwei Jahren zugegeben, aber im internationalen Vergleich sehr spät. Und ausländische Arbeitskräfte müssen hierzulande noch immer vergleichsweise viele Hürden nehmen. Das beginnt bei Engpässen bei der Visavergabe und geht über unterbesetzte Ausländerämter und die Anerkennung der Abschlüsse bis zu den sprachlichen Barrieren. Daher muss die Politik nochmals ran und eine Schippe oben drauflegen. Das soll ja auch passieren. [….]
(Andrea Nahles, Chefin der Bundesagentur für Arbeit, 28.11.2022)
Die allermeisten Deutschen haben noch nicht ansatzweise begriffen, was für eine Katastrophe uns gerade durch MANGELNDE ZUWANDERUNG droht und erwärmen sich dafür, die Migration hierher noch auszubremsen.
Olaf Scholz, Nancy Faeser und alle Wirtschaftsfachleute wissen es besser und versuchen das Volk zu überzeugen. Unglücklicherweise fallen ihnen CDU, FDP und CSU dabei in den Rücken und verbreiten AfD-Propaganda.
Das wird böse enden.
[….] Ein ernüchternder Kommentar von Chris Pyak (auf Twitter), einem Recruiter für hochqualifizierte Fachkräfte, zur aktuellen Debatte der Reform des Staatsbürgerrechtes in Deutschland: Ich lese tweets zur Staatsangehörigkeit und kann nur noch den Kopf schütteln.
Als jemand der in 7 Ländern gelebt hat & hunderten internationalen Fachkräften bei der Jobsuche in Deutschland geholfen hat:
Liebe Mitbürger – ihr müsst mal in der realen Welt ankommen!
Viele Deutsche leben in einer Fantasiewelt. Hier ein paar Illusionen von denen ihr euch bitte trennt, wenn ihr nicht von der harten Wirklichkeit bestraft werden wollt:
Niemand, wirklich niemand, träumt davon nach Deutschland zu ziehen.
Fast alle meine Klienten sehen Deutschland als EINE von mehreren Karrieremöglichkeiten. Findet sich ein besseres Angebot in Holland, US, UK – dann gehen sie halt da hin. Das bringt mich zur zweiten Illusion. Die Ausländer die heute kommen müssen nicht “dankbar” sein & auch nix beweisen. Die sind überwiegend BESSER ausgebildet als der Durchschnittsdeutsche.
Erst vorgestern berichtet mir eine indische Fachkraft, dass sie von einem dt. Unternehmen abgelehnt wurde, mit der Begründung “wir stellen nur englischsprachig (!) ein”.
Die Frau hat einen Abschluss von PRINCETON.
Die dritte Illusion: Zu denken dem hochqualifiziertem Expat wäre es egal wenn ihr gegen Asylanten hetzt. Ich hatte bereits mehrfach Coaching Klienten die dringend aus Ostdeutschland wegwollten.
Auf der Straße in #Dresden sah niemand ihren Doktortitel. Nur ihre dunklere Hautfarbe. Jeder von Ihnen wurde regelmäßig beschimpft, bespuckt, bedroht.
Soviel kann kein Arbeitgeber zahlen, dass fähige Menschen sich so erniedrigen lassen.
Vierte Illusion: #Rassismus wäre für Weiße folgenlos. Eine frühere indische Klientin von mir hat nach einem Jahr ihren Forschungsjob gekündigt und ist weggezogen. Damit war das Forschungsprojekt des Arbeitgebers tot. Alle (deutschen) Laborassistentinnen wurden entlassen. Grund: Die Deutschen waren unfreundlich und sie fühlte sich isoliert. Kein Einzelfall, sondern der Regelfall.
Deutschland hat einen schlechten Ruf bei hochqualifizierten Fachkräften.
@InterNationsorg führt jedes Jahr eine weltweite Studie unter Expats durch
Gefragt wird u.a. “Wie freundlich ist ihr Gastland?” Deutschland landet jedes Jahr auf einem der letzten 4 Plätze. Das hat Folgen.
Wer die BESTEN Fachkräfte will, muss sich um sie bemühen. Wer das nicht tut, bekommt nur jene DIE KEINE ANDERE WAHL haben. Internationale Fachkräfte sehen wie wir z.B. Geflüchtete behandeln – und ziehen ihre Schlüsse. Im Gegensatz zum rechten Pöbel können internationale Fachkräfte auch längere Wörter lesen ohne den Finger zur Hilfe nehmen zu müssen.
Darum verstehen sie: Unser Einwanderungs- und Staatsbürgerschaftsrecht ist designed, um die Bestrafungsphantasien von Rassisten zu bedienen. Und NICHT um die besten Talente der Welt für unser Land zu begeistern. Das muss sich ändern. Das neue #Staatsbuergerschaftsrecht ist ein Schritt dorthin.
PS: Auch die Gesellschaft muss endlich verstehen, wer hier wen braucht.
Ohne Einwanderung ist unsere Wirtschaft & unser Sozialsystem am Arsch:
Ohne #Gastarbeiter hätte es das Wirtschaftswunder nie gegeben.
Heute reduzieren Firmen ihren Bewerberpool an Software-Entwicklern usw. FREIWILLIG um 99% (!) – weil sie nicht auf Englisch einstellen:
http://pyak.eu/klartext
Es ist verrückt: Alle jammern vom #Fachkräftemangel aber nur VIER Prozent aller Firmen stellt auf Englisch ein. 100% Homeoffice bietet auch nur eine Handvoll. Folge: Ich muss teilweise Ivy League (!) Absolventen bei der Jobsuche in DE helfen: http://immigrantspirit.com/paperback
Wir müssen unsere Gesetze ändern & unser Verhalten.
Meine Frau z.B. lebt seit 10 Jahren in DE, spricht besser Deutsch als die meisten Deutschen und finanziert mit ihren Steuern locker ein kleines Bundesland. Aber Deutsche kann sie mit dem jetzigen Recht nicht werden.
Warum? Sie ist Usbekin. Ihr Land erlaubt theoretisch die Aufgabe der #Staatsbuergerschaft; praktisch aber nicht. Und deutsche Behörden interessiert nur die Theorie. Deutschland zeigt ihr: “Wir wollen Dich nicht!” – und erwarten “Integration”? ENDE
PS: Wer erinnert sich noch an den CDU Slogan “Kinder statt Inder”?
Wer glaubt das wäre möglich sollte dringend diese Zahlen sehen – und danach “Menopause” googeln. (Siehe oben) [….]