Montag, 24. August 2020

Happy Family – Teil II


Im Stab des Präsidenten der USA arbeiten hunderte Leute.
Das gibt eine Menge neuer Jobs, wenn ein neuer Amtsinhaber einzieht.
Die Gehälter sind verglichen mit denen in vergleichbar anstrengenden Posten in der freien Wirtschaft eher mau und die Arbeitszeiten brutal.
Dennoch sind Anstellungen im Herzen der größten Macht der Welt natürlich außerordentlich begehrt, weil man ein Leben lang vom Prestige zehrt.  Neue Präsidenten ziehen üblicherweise einen ganzen Schwarm enthusiastischer Mitarbeiter an, die aus Überzeugung helfen wollen und bereit sind ihre gesamte Freizeit und ihr soziales Leben für die vier oder acht Jahre der Präsidentschaft aufzugeben.
Redenschreiber der begnadeten Redner Clinton und Obama hatten so gut wie gar keine Zeit zum Schlafen und Essen, mussten rund um die Uhr an Entwürfen feilen, Quellen checken und hatten es mit Chefs zu tun, die hochintelligent, hochbelesen, offensichtlich ohne Schlaf auskommend jederzeit ins Büro platzen konnten, um in die Detailarbeit einzusteigen.
Und dann gab es noch die Obama-Transition von 2008/2009. George W. Bush hatte den Karren sowohl militärisch, als auch finanziell/wirtschaftlich in den Dreck gefahren, daß die meisten Top-Finanzexperten der USA sich regelrecht vor ihren Telefonen gefürchtet haben sollen. Bitte bloß keinen Anruf vom Team des President elect Obama mit Jobangeboten. Denn das drohte eine höllisch schwierige, anstrengende Aufgabe zu werden, die einem die Gesundheit ruinieren könnte. Sie befürchteten so einen Anruf zu bekommen, weil man zusagen musste. Das US-Präsidentenamt strahlte so viel Autorität und Würde aus, daß man einfach nicht ‚Nein‘ sagen konnte, wenn der Präsident in der Leitung war.

Im Jahr 2020 gilt alles, das Jahrhunderte für die US-Regierung galt, nicht mehr.
Für die Trump-Regierung zu arbeiten gilt inzwischen als toxisch für die berufliche Zukunft. Zu offensichtlich ist das Chaos, das Nichtfunktionieren, die intellektuelle Wüste, der Misserfolg.
Trump ist abgesehen von seiner katastrophalen Politik auch noch persönlich ein derart unangenehmer Chef, daß man mit 99 prozentiger Wahrscheinlichkeit irgendwann in Schimpf und Schande vom Hof gejagt wird; auf Jahre die nachtragenden garstigen Verfluchungen des weinerlichen Soziopathen mit dem Atomkoffer ertragen muss.
Insbesondere der Verschleiß von Juristen ist legendär. Der egomane Idiot mit den unbremsbaren Twitterdrang ist so ein unangenehmer Mandant, daß tatsächlich Rudolph Giuliani der oberste Rechtsberater des Präsidenten ist, obwohl der Rechtsaußen längst so senil ist, daß er den Chef in Interviews meist unbeabsichtigt noch viel tiefer in Probleme reitet.
Fachliche Qualifikationen sind ohnehin völlig irrelevant für eine Anstellung im Weißen Haus. Es zählt ausschließlich die Fähigkeit Trump bis zu völligen Selbstaufgabe zu umschmeicheln und bei jeder Gelegenheit öffentlich zu loben und zu preisen.
Dafür stellt IQ45 dann auch seine eigene Tochter, die sich noch nie mit Politik beschäftigt hatte, als Chefberaterin ein, holte Reality-Sternchen Omarosa Manigault, die er bei der Show „The Apprentice“ kennenlernte in seinen Stab und ließ Hope Hicks, das ehemalige Model für Ralph Lauren und Laien-Schauspielerin als Kommunikationsdirektorin und nun Counselor to the President in das mächtigste Amt der Welt.
Bei dem Personal wundert es nicht, daß die Regierung im Chaos versinkt und daß so gut wie alle Mitarbeiter des Januars 2017 inzwischen gefeuert wurden oder schreiend weggelaufen sind.


Abgesehen von der eigenen Familie waren Homohasser Mike Pence, Neonazi Stephen Miller und Kellyann Conway, die bösartigste Lügnerin der GOP die letzten drei Mohikaner, die es noch aushielten bei Trump.

Nun läuft IQ45 auch noch seine Wahlkampfmanagerin und Topberaterin Conway weg – kurz vor der heißen Phase des Wahlkampfes.

Grund ist offensichtlich, daß sich ihre gesamte Familie von ihr abwendete.
Ihr Ehemann George Conway ist Mitgründer der republikanischen Anti-Trump-Werkstatt „The Lincoln Project“.
Auch Kellyannes Tochter Claudia wurde aus Verzweiflung über die Schandtaten ihrer Mutter zur öffentlichen Anti-Trump-Aktivistin.


[….] Einen Tag bevor Trump-Beraterin Kellyanne Conway ihre Kündigung einreicht, eskaliert das Familiendrama auf Twitter. Ihre Tochter Claudia hat ihrer Mutter da einiges mitzuteilen: "Der Job meiner Mutter hat mein Leben ruiniert", schreibt die 15-Jährige am Samstagabend. Und dass es ihr das Herz breche, dass ihre Mutter auf ihrem Weg bleibe, "nachdem sie über Jahre gesehen hat, wie ihre Kinder leiden". Das sei "egoistisch", es gehe nur um "Geld und Ruhm, meine Damen und Herren". Der Text ist Teil einer Serie von sechs Tweets, die mit dem Hinweis beginnt, sie sei am Boden zerstört, dass ihre Mutter auf dem an diesem Montag beginnenden Parteitag der Republikaner sprechen werde. Derart zerstört, dass es dafür keinen Vergleich gebe.
Womöglich waren diese Tweets der Weckruf für die Familie Conway, die zumindest in politischer Hinsicht als heillos zerstritten gelten darf. […..]



[….] Die langjährige Mitarbeiterin von US-Präsident, Kellyanne Conway, hat am Sonntag ihre Kündigung eingereicht. Als Grund nannte sie, dass ihr Mann und sie sich mehr auf die Familie konzentrieren wollen. [….]