Markus Söder ist ohnehin immer Gespräch als CSU-Chef und durch die Fülle der bayerischen Corona-Pannen.
Außenpolitiker Norbert Röttgen rückt wegen Nordstream-2, Nawalny und Belarus mehr in den öffentlichen Focus.
Armin Laschet schließlich machte Schlagzeilen mit der gut überstandenen NRW-Kommunalwahl und der Erkenntnis, die Laschet-Familie stamme in direkter Linie von Karl, dem Großen ab. Im CDU-Armin fließe also kaiserliches Blut.
Da wollte und konnte F*tzenfritz nicht weiter tatenlos daneben stehen. Friedrich Merz wandte sich also wie sein Vorbild Donald Trump an ein Presseorgan, welches keine kritischen Fragen stellen würde und an dessen Begeisterung für Merz kein Zweifel besteht: Die BILD!
Dem Multimillionär, der nie ein Regierungsamt innehatte und nie eine Wahl gewann gelang wie dem großen Orangen in Washington eindrucksvoll auch unter diesen freundlichsten Umständen ein Interview so zu verhunzen, daß gleich zwei Shitstorms folgten.
Privatier Merz, der zwei Flugzeuge besitzt und Millionen für seine Aufsichtsratssitze kassiert, also sicher nie wieder im Leben arbeiten muss, erklärte die Corona-bedingten Berufseinschränkungen kurzerhand zu einer Art Faulheit und warnte in bester „Mehr Kapitalismus wagen“-Manier davor sich ans Nichtarbeiten zu gewöhnen. Offenbar möchte er diese Form der Existenz den Superreichen wie ihm selbst vorbehalten.
[….] Der CDU-Politiker Friedrich Merz ist besorgt darüber, dass sich wegen der Corona-Krise zu viele Deutsche an ein "Leben ohne Arbeit" gewöhnen könnten. "Wir müssen ein bisschen aufpassen, dass wir uns nicht alle daran gewöhnen, dass wir ohne Arbeit leben können", sagte Merz, der auf dem Parteitag im Dezember für den CDU-Vorsitz kandidieren will, der "Bild"-Zeitung. "Wir müssen zurück an die Arbeit." Besonders kritisch bewertete Merz die Situation an den Schulen: "Es bleiben einfach zu viele Lehrer zu Hause." [….] Der frühere Unionsfraktionschef kritisierte zudem die von der CDU-geführten Bundesregierung beschlossene Verlängerung des Kurzarbeitergelds. Er befürchte, dass die Regelung Mitarbeiter auf Arbeitsplätzen halte, wo sie eigentlich nicht mehr gebraucht würden. [….]
Der Kult um Merz entkoppelt sich wie alle Kulte immer mehr von der Realität.
Die Generation „Jung, schön und sexy“ in der CDU, also Tilman Kuban und Philipp Amthor, hält ihr Idol Merz für ökonomisch immer genialer, je mehr Unsinn er redet.
JU goes QAnon; je offensichtlicher Merz seine völlige Ahnungslosigkeit von wirtschaftlichen und finanziellen Zusammenhängen offenbar, desto mehr werten sie es als Beweis für das diametrale Gegenteil.
[……] Mit seiner Aussage über ein "Leben ohne Arbeit" steht der CDU-Politiker nun in der Kritik. Merz habe entweder ökonomisch keine Ahnung oder sei sozial zynisch oder beides, schrieb Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) auf Twitter. "Mit Kurzarbeit sichern wir Millionen von Arbeitsplätzen in der Coronakrise und stabilisieren die gesamtwirtschaftliche Lage", heißt es in dem Tweet weiter. Der Bundestagsabgeordnete Fabio De Masi (Linke) kommentierte die Aussage von Merz schlicht mit dem Satz: "Der merkt gar nichts mehr." […..]
Merzens BILD-Interview geriet sogar zum Doppelgriff ins Klo, indem er gleich noch auf die Frage nach seiner Meinung zur Homosexualität Pädophilie assoziierte.
[…..] Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der mit einem Mann verheiratet ist, sagte: "Wenn die erste Assoziation bei Homosexualität Gesetzesfragen oder Pädophilie ist, dann müssen Sie eher Fragen an Friedrich Merz richten." SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil forderte Merz zu einer Entschuldigung auf. "Schwule immer in den Verdacht zu rücken, dass da etwas mit Kindern sei, zeigt ein rückständiges Denken", sagte Klingbeil der Bild. "Da ist eine deutliche Entschuldigung fällig." Der Juso-Chef und stellvertretende SPD-Chef Kevin Kühnert schrieb bei Twitter: "So laviert jemand, der nicht kaschieren kann, dass er mit der Normalisierung des Umgangs mit Homosexualität eigentlich nichts anfangen kann." […..]
Der Mann, der immer gegen „die Ehe für alle“ gestimmt hatte und auch im Bundestag gegen die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe stimmte, hat eine Geschichte voller schwülstiger Atlmänner-Schwulenfeindlichkeit.
Während aber andere Gegner der „Homoehe“, wie zum Beispiel Angela Merkel, die lange dafür stritt LGBTIQs ihre Rechte vorzuenthalten immerhin erkannten, daß man mit dem Thema keinen Blumentopf mehr gewinnen kann und sich öffentlich nie homophob äußern, beindruckt der 64-jährige Merz damit in all den Jahrzehnten nichts dazu gelernt zu haben und noch genau wie seine Urgroßeltern zu denken.
[….] In der Vergangenheit war Merz allerdings wiederholt mit homophoben Kommentaren aufgefallen. Der "Bunten" sagte er 2001 über Berlins damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD): "Solange er sich mir nicht nähert, ist mir das egal!" Bei einer Rede vor Tausenden CDU-Anhängern in Oberhausen sagte Merz einmal, er habe nichts gegen die Homo-Ehe - "solange ich da nicht mitmachen muss". […..]
Bezüglich seiner stramm neoliberalen Ansichten aus dem letzten Jahrtausend ist es genauso – Merz nimmt die Realität nicht zur Kenntnis, hat nie dazugelernt.
Angesichts dieser Fülle der „self inflicted wounds“ bleibe ich bei meinem Plädoyer für Friedrich Merz; er möge Kanzlerkandidat der CDU/CSU werden.
Wann immer der Mann, der Greta Thunberg „krank“ nennt und seine Kinder nicht zu FFF-Demos gehen lässt den Mund aufmacht kommt Unsinn heraus.
Umso besser für RRG.