Samstag, 25. Juli 2020

Roma locuta causa finita - Teil II


Als letzte Woche die vatikanische Ohrfeige die deutschen Gläubigen niederstreckte, war ich ehrlich dankbar.

Mitleid ist nicht angebracht, denn die RKK-Mitglieder sind freiwillig zahlende Stützen eines homophoben, misogynen absolutistischem Systems.

(……)  Verschiedentlich arbeitete ich mich an der deutschen HUK ab. Gern verwende ich den Vergleich mit einer „kommunistischen Plattform“ in der FDP; das bringt nichts.
Bis heute hat sich an meinem Vorurteil wenig geändert. Ich halte die Jungs und Mädels für naiv, gaga und überflüssig.

Doch, daß sich nicht alle Schwulen outen mögen, halte ich für absolut verständlich, wenn auch bedauerlich.
Das mag für mich eher eine theoretische Frage sein, aber ich kann mir nur sehr schwer vorstellen mich für einen Verein, wie zum Beispiel die Katholische Kirche oder die Fußballbundesliga, zu engagieren, der mich grundsätzlich ablehnt.
Im Falle der RKK werfe ich das auch allen Frauen vor: Wieso engagiert ihr euch ausgerechnet für einen Laden, der euch für so minderwertig hält, daß ihr noch nicht mal niederste Ämter selbst übernehmen dürft?
Wie erbärmlich es ist, wenn die 2000 Jahre lang Unterdrückten bei den ersten Brotkrumen, die sie zugeteilt bekommen, gleich vor Dankbarkeit in Verzückung geraten!

Über viele Jahrhunderte haben katholische Offizielle Schwule, Gottlose, Hexen, Ehebrecherinnen und viele andere mehr gefoltert und umgebracht und nur weil sie das nun seltener tun, ist alles verziehen?

Ebenso gut könnte Kenan Kolat (Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland e. V.; TGD) auf Knien zur NPD-Zentrale robben und sich dafür bedanken, daß heute kein von Migranten bewohntes Haus angezündet wurde.

Die Leute von der HUK möchte ich eigentlich zum Psychiater schicken und ihre Schizophrenie behandeln lassen.

Wir, die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (kurz: „HuK”), wollen die volle Teilhabe von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Queeren (LGBTQs) am kirchlichen und gesellschaftlichen Leben. Als Zeuginnen und Zeugen der befreienden Botschaft von Bibel und persönlicher Gotteserfahrung arbeiten wir
-      am Abbau von Vorurteilen gegenüber und Diskriminierung von LGBTQs innerhalb der Kirchen,
-      für die vollständige berufliche Gleichstellung mit heterosexuellen Biomännern und -frauen,
-      gegen die Diskriminierung von HIV-Positiven und an AIDS Erkrankten,
-      an der Schaffung von Räumen, um als LGBTQs Spiritualität zu teilen, und
-       an der Erkennbarkeit von uns als Christinnen und Christen innerhalb der LGBTQ-Gemeinschaft.

Wenn man Teilhabe und Anerkennung möchte, sollte man sich dringend eine andere Ideologie suchen!
In der Bibel, die nur so strotzt von Strafandrohungen, dem Zorn und der Eifersucht Gottes, der Intoleranz und Brutalität ausgerechnet „die befreiende Botschaft“ zu erkennen, zeugt schon von schwerer geistiger Umnachtung.

Der signature-move der Katholiken gegenüber anderen christlichen Konfessionen ist das Papsttum und damit das Primat Roms.
An der Spitze der Kirche steht nicht einfach ein Präsident oder Chef mit großer Macht, sondern ein Vizegott mit in vielfacher Hinsicht absoluter Macht.

Nicht von ungefähr ist der Ausspruch Roma locuta causa finita weltweit sprichwörtlich für die absolute Herrschaft des Vatikans geworden.

Aber nach dem römischen Verbot der Laienleitung sind es nun ausgerechnet höchste RKK-Funktionäre, die diesen Zentralismus beklagen – als ob sie nicht selbst genau diesen Irrsinn stützten und finanzierten!

Nach einer endlosen Abfolge von Skandalen – darunter Massenmorde, Genozide, Raub, myriadenfacher Kindesmissbrauch – fällt katholischen Bischöfen ein, daß Rom auch irren könnte?
Der Vatikan, der exakt vor 150 Jahren den Kardinalfehler beging den Papst für unfehlbar zu erklären? Genau diesem Prinzip haben sich aber alle katholischen Geistlichen unterworfen.

Jetzt ist es ein bißchen zu spät an führender Stelle der Kleriker-Hierarchie zu stehen und den Kern des Katholizismus‘ zu bemerken.

[…..] Es muss mächtig brodeln bei einigen katholischen Bischöfen in Deutschland. Anders ist es nicht zu erklären, dass Oberhirten aus der ganzen Republik mitten in der Urlaubszeit die Verbalkeule auspacken - gegen ein Dokument, das den Segen von Papst Franziskus hat. "Ich kann den Eingriff in meine bischöfliche Hirtensorge nicht so einfach hinnehmen", sagt der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Von einer "starken Bremse der Motivation und Wertschätzung" spricht der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Irritiert und befremdet sei er, schreibt Franz-Josef Overbeck aus dem Bistum Essen. Und sogar der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, der Kirchenrechtler, der sonst nicht für scharfe Wortwahl in innerkirchlichen Debatten bekannt ist, spricht von einem "theologisch defizitären" Dokument, das so besser nicht hätte veröffentlicht werden sollen und für die Kirche "mehr Schaden als Nutzen" bringe.
Der Stein des Anstoßes ist ein 36-seitiges, weltweit versandtes Papier mit einem sperrigen Titel: "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche", verfasst von der Kleruskongregation im Vatikan und zugelassen von Papst Franziskus. […..]
[…..] Hiltrud Schönheit […..] ist Vorsitzende des Katholikenrats der Stadt und Region München. "Fassungslos und erschrocken" sei sie nach der Lektüre gewesen, sagt sie. Im Erzbistum München und Freising gibt es bereits - wie in anderen Diözesen auch - Versuche, Pfarreien durch Teams von ehrenamtlichen Laien leiten zu lassen. "In dem Papier steht: Jede Pfarrei soll von einem Priester geleitet werden. Gut und schön. Wir haben aber keine mehr. Wir können darüber gar nicht mehr diskutieren. Das ist Realität." Die Haltung der Kleruskongregation, dieses "Leugnen der Wirklichkeit" erinnere sie an "das Verhalten eines zweijährigen Kindes, das sich die Augen zuhält und sagt - ich bin nicht da."
[…..] Hiltrud Schönheit hat in der vergangenen Woche viele Gespräche geführt, mit Laien, mit Priestern. Sie fühlt sich sogar schon an den Konflikt zwischen Rom und den deutschen Bischöfen über die Schwangerenkonfliktberatung erinnert. […..] "Jeder fragt sich doch jetzt: Was mache ich in dieser Kirche noch?" […..]

Tja, Hiltrud Schönheit, entweder Sie treten aus oder Sie unterstützen all das was Sie nicht mögen.